Heinrich Franck Söhne, Kaffeesurrogat-Fabrik

Allgemeines

FirmennameHeinrich Franck Söhne, Kaffeesurrogat-Fabrik
OrtssitzLudwigsburg (Württ)
StraßeLeonberger Str.
Postleitzahl71638
Art des UnternehmensKaffeeersatzfabrik
AnmerkungenBis 1868 in Vaihingen (Enz). Bis 1913: OHG, dann GmbH. 1916 Ãœbernahme von "Pfeiffer & Diller" (s.d.), Worms-Horchheim. Ab 1944 "Franck und Kathreiner GmbH" (s.d.). Zahlreiche Filialen (s.d.).
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) II] [Hauptstadt der Zichoria]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1828 Nachdem es Johann Heinrich Franck in aufwendigen Versuchen gelungen ist, einen für den Verkauf brauchbaren Zichorienkaffee zu gewinnen, errichtet er in Vaihingen eine kleine Zichorienfabrik.
1829-1830 Schon in den ersten Jahren nach der Gründung muß die Fabrik in Vaihingen erweitert werden durch den Ankauf geeigneter Gebäude am Ort.
1832 Einrichtung einer Darre in Steinbach (später Wernau, Kr. Esslingen) für die Zichorienfabrik H. Franck.
1844 Einrichtung einer Darre in Großgartach (später: Leingarten) für die Zichorienfabrik H. Franck.
1857 Heinrich Franck präsentiert sich auf der Württembergischen Gewerbeausstellung in Vaihingen mit einem hohen "Warenturm".
1867 Nach dem Tod des Firmengründers firmiert das Unternehmen unter der Bezeichnung "Heinrich Franck Söhne"
1867 Die Firma Franck nimmt mit ihren Produkten an der Pariser Weltausstellung teil
1867 Lieferung einer Dampfmaschine, einer Lokomobile und einer Dampfpumpe durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg
11.09.1867 Der Firmengründer stirbt
1868 Bau großzügiger Betriebsanlagen
1868 Wegen des Bahnanschlusses fällt die Standortwahl auf Ludwigsburg, wo gleich neben dem Bahnhof ausgedehnte Areale erworben werden.
1868 Seit 1868 dient eine Dampfmaschine als Antriebskraft, die durch Transmissionen mit Rösterei und Mühle verbunden ist.
01.1868 Heinrich Franck übernimmt vmtl. von der Zuckerfabrik Reihlen & Sohn das künftige Firmengelände im Tausch. Der Ankauf erfolgt im Januar
06.09.1868 Heinrich Franck Söhne weihen im September ihr neues "Fabrik-Etablissement" zwischen Kepplerstraße, Pflugfelder Straße und Eisenbahnareal mit einem großen Fest ein.
1869 Die Villa Francks ist fertiggestellt
1869 Produktionsaufnahme von Franck in Ludwigsburg. Das Kapitel Vaihingen findet seinen Abschluß
1869 Es gibt den ersten Vertrag mit dem Zucht-, Arbeits- und Waisenhaus Ludwigsburg zum Tütenkleben
1869 Die Zichorienfabrik nimmt ihren Betrieb mit 3 Dampfmaschinen und einer 50-PS-Dampfkesselleistung auf.
1872 Die Firma Franck beteiligt sich an der Schwäbischen Ausstellung in Ulm
1873 Die Firma Franck nimmt mit ihren Produkten an der Pariser Weltausstellung teil
1874 Heinrich Franck beginnt mit dem Bau von Beamtenwohnhäusern in der Keplerstr. 6 und 10
1875 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1876 Lieferung einer Dampfpumpe durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1876 Aufstellung von 2 Dampfkesseln. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1876 Bau von zwei großen, kasernenartigen Backstein-Häusern in der Römerstr. 1 und 2, die Arbeitern und deren Familien für geringe Miete zur Verfügung gestellt werden.
1877 Gründung der Werksfeuerwehr
1878 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1879 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Linz/Donau
1880 Errichtung von "Verspeisungs-Gebäuden", streng zwischen Männern und Frauen getrennt.
1881 Die Firma Franck beteiligt sich an der Württ. Landes-Gewerbe-Ausstellung in Stuttgart
1883 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1883 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Komotau
1883 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Mailand
1883 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma "Daniel Voelcker, Lahr", gegr. 1806.
1883 Die Firma Franck beteiligt sich an der Ausstellung in Amsterdam
1883 Die Firma Franck beteiligt sich an der Ausstellung in Boston.
1887 Bau der zweiten Villa Francks durch C. Walters
1887 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1887 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Bukarest
1888 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Kaschau (Slowakei).
02.12.1891 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1892 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Agram (später Zagreb)
1892 Die Firma Franck beteiligt sich an der Ausstellung in Palermo
1892 Die Firma Franck beteiligt sich an der Weltausstellung in Chicago
1893 Aufstellung von 3 Dampfkesseln. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1893 Über die Pflugfelder Str. wird eine Eisenbrücke gebaut, welche die Darren mit mit dem weitläufligen Fabrikgebäude verbinden.
18.03.1893 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1894 Die Firma Franck beteiligt sich an der "Ausstellung für das Wirthsgewerbe" in Hamburg
27.02.1894 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1895 Gründung des H. Franck-Werks Uerdingen
1895 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Flushing b. New York
1896 Ausbau der elektrischen Kraftanlage
1896 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1896 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Pardubitz
1899 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1899 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma "Artur Sommer & Co., Nordhausen (Harz)"
1899 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma "Krause & Co., Nordhausen (Harz)"
08.02.1899 Baubeginn (?) einer Dampfpumpe durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1900 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma "C. Trampler, Lahr"
1900 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma "Kuenzer & Co., Freiburg" (gegr. 1819)
1900 Um 1900 helfen elektrisch angetriebene Maschinen bei der Herstellung der Packungen.
1900 Um 1900 verwirrt die unüberschaubare Vielfalt der Verkpackungen, an unterschiedlichen Namen und Zeichen für ein und dasselbe Produkt.
1904 Die ersten Füllmaschinen werden installiert
1906 Gründung des H. Franck-Werks Karlsruhe
1906 Die werkseigene Kantine macht die zeitaufwendige Selbstverpflegung der Arbeiterinnen und Arbeiter unnötig.
1907 1907 setzt zwischen Franck und Kathreiner ein Kampf um die Seelig-Aktien ein, wobei Franck die Oberhand behält.
1908 Erwerbung der Aktienmehrheit an der "Emil Seelig AG" in Heilbronn
1908 Heinrich Franck Söhne erwerben die Aktienmehrheit der Firma Seelig, Heilbronn.
1909 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Nagykanisza (Ungarn)
1909 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma "Bethge & Jordan, Magdeburg"
05.04.1909 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch Kuhn/Maschinenfabrik Esslingen.
1910 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Skawina b. Krakau
1910 Die Rösterei wird mit den modernsten Röstapparaten ausgestattet.
1910 Die alten Steinmühlen werden durch moderne Walzen- und Schlagmühlen ersetzt
1911 Heinrich Franck Söhne gründen eine Zweigniederlassung in Mosonszentjanos (Ungarn)
1911 Heinrich Franck Söhne erwerben die Aktienmehrheit der F. F. Resag AG, Köpenick
1911 Im Konkurrenz zu dem erfolgreichen "Kneipp-Malzkaffee" von Kathreiner kommt mit dem Roggenkaffee "Kornfranck" ein neues Kaffee-Ersatzprodukt auf.
1911 Zur Steigerung der Kornfranck-Produktion entstehen in Neuss am Rhein moderne Fabrikanlagen.
1911 Die Firma Heinrich Franck Söhne entschließt sich, die Frima Kathreiner ganz energisch zu bekämpfen. Sie ist sich darüber klar geworden, daß ihrem Stammgeschäft, dem Cichoriengeschäft, durch Malzkaffee empfindlich mitgespielt wird. Es beginnt der Kampf Roggenmalzkaffee (Franck) gegen Gerstenmalzkaffee (Kathreiner).
1913 Umwandlung des Unternehmens von einer OHG in eine GmbH
1913 Das Unternehmen schließt sich an die INGA, Internationale Nahrungs- und Genußmittel AG, an, an der Kathreiner ebenfalls beteiligt ist. (1913 oder etwas eher)
1914 Heinrich Franck Söhne erwerben die 1866 gegründete Fa. J. G. Weiss in Stettin
1914 Einrichtung einer Verkaufsleitung Nord von H. Franck Söhne in Berlin
01.1914 Anfang 1914 wird der Sitz der neu gegründeten GmbH Heinrich Franck Söhne, Halle (S) nach Berlin verlegt.
1914 Die orangene Rollenpackung "Aecht Franck mit der Kaffeemühle" wird einheitlich eingeführt und von den Reisenen aktzeptiert
1915 Ab 1915 gibt es Kornfranck nur noch als gemahlenes Mischprodukt unter dem Namen "Kriegs-Kornfranck"
1916 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma Pfeiffer & Diller in Horchheim
1916 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma August Schmidt in Hamburg
1917 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma Hillmann & Kischner in Breslau
nach dem 1. Weltkrieg Nach Ende des Ersten Weltkriegs bilden sich in den Nachfolgestaaten der Donaumonarchie eigenständige Franck-Betriebe in Form nationaler Aktiengesellschaften.
1919 Gründung des H. Franck-Werks Regensburg
1920 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma A. F. W. Röpe Nachf. in Hamburg
1920 Die eigenständige Franck-Betriebe als nationale Aktiengesellschaften in den Nachfolgestaaten der Donaumonarchie werden von der in Linz unter maßgeblicher Beteiligung von Franck gegründeten FUNDUS Handelsgesellschaft mbH weiterhin beraten.
1926 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma J. G. Hauswaldt in Magdeburg
1928 Heinrich Franck Söhne erwerben die Firma Georg Josef Scheuer, Fürth (gegr. 1812)
1928 Eine Hülsenmaschine liefert bereits 16.000 Zichorien-Hülsen pro Tag. Die Massenproduktion beginnt.
1929 In Berlin wird ein neues Verwaltungsgebäude von Heinrich Franck Söhne bezogen
1930 Der alte "Aecht Franck Cichorien-Kaffee" kommt mit neuem Namen und neuer Aufmachung herhaus. Als "Mühlen-Franck" soll er jeden Gedanken an die Zichorie und Erinnerungen an Not, Krieg und Zwangsernährung verbannen.
1938 Die INGA reduziert ihre Beteiligung an der Heinrich Franck Söhne GmbH auf knappe 10 %.
1938 H. Franck Söhne GmbH übernimmt nach der Angliederung Österreichs und des Sudetenlandes die Werke Linz und Komotau wieder als Zweigniederlassungen in eigene Regie.
1939 Die Firma besitzt 57 fabrikeigene Werkswohnungen
1942 Steigerung der Herstellung von Kaffeeersatz, Erhöhung der Kriegsfabrikation um fast das doppelte der Friedensfabrikation.
1943 Die 1939 eingeführe Kriegswirtschaft und die 1943 einsetzende Auslagerung der Berliner Verwaltungen führen zu einer allmählichen Annäherung der Gesellschaften Franck und Kathreiner
1943 Plan einer Kaffeemittelfabrik in Kiew unter Leitung von Heinrich Franck Söhne
1944 Fusion der Heinrich Franck Söhne und Kathreiner zu: Franck und Kathreiner GmbH mit Sitz in Wien.
1950-1959 Erst seit den 50er Jahren gehört das nicht mehr nach Geschlechtern getrennte Kantine-Essen zum Arbeiter/innen-Alltag.
1954 Das Instant-Kaffeemittel "Caro" wird eingeführt
1978 Die Röstapparate von 1910 sind bis 1978 in Gebrauch




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Kaffeesurrogat 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) II] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) II]  
Zichorienkaffee 1828 Beginn (Errichtung Fabrik in Vaihingen) 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) II]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Lokomobile 1867 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1867 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpe 1867 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpe 1876 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 02.12.1891 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 03.1893 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 02.1894 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpe 02.1899 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 04.1909 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1828 14 13     + 1 Reisender; Sitz in Vaihinen
1855 90 83 2   + 5 Reisende; Sitz in Vaihingen
1861 127       noch in Vaihingen, überwiegend Frauen
  300       über 300
1872 309 273 23   + 13 Reisende; Sitz in Vaihingen
1879 522        
1895 621        
1900 3450       in allen 14 Fabriken im In- und Ausland
1913 3450 2800 450   + 200 Reisende
1928 4130 3125 710   + 295 Reisende
1971 898       incl. 500 Reisende (hier nur Werk Ludwigsburg, ohne Verwaltung München)
1989 420       incl. 215 Reisende (ALLFRA-Vertrieb) (hier nur Werk Ludwigsburg, ohne Verwaltung München)




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1 Zusammenschluß, neuer Name danach Franck und Kathreiner GmbH Frank + Kathreiner
1944 Zusammenschluß, neuer Name danach Franck und Kathreiner GmbH Frank + Kathreiner
1916 Anschluß (Name bleibt) zuvor Pfeiffer & Diller  
1908 Holding, Dachgesellschaft zuvor Emil Seelig Akt.-Ges.