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Chemische Fabrik P. Beiersdorf & Co. AG
Firmenname | Chemische Fabrik P. Beiersdorf & Co. AG |
Ortssitz | Hamburg |
Ortsteil | Eimsbüttel |
Straße | Unnastr. 48 |
Postleitzahl | 20253 |
Art des Unternehmens | chem. Fabrik |
Anmerkungen | Seit 1892 in Eimsbüttel. Später nur "Beiersdorf AG". Seit 2003: 49,9% bei Tchibo. Adresse (1943): Hamburg 30, Eidelstedter Weg 48. |
Quellenangaben | [Frühauf: Fabrikarchitektur in Hamburg (1991) 114] [Mannheimer Morgen, 24.10.2003, S. 5] [FAZ, 17.10.2003. S. 24] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1901] |
Zeit |
Ereignis |
1880 |
Der brandenburgische Apotheker Paul C. Beiersdorf läßt sich in Hamburg nieder. Er übernimmt eine Apotheke in der Mühlenstraße und bietet den Hamburger Ärzten zusätzliche Labordienste an. Zusammen mit dem Dermatologen Paul Gerson Unna entwickelt Beiersdorf in kurzer Zeit ein Verfahren zur Herstellung von medizinischen Pflastern. |
1882 |
Gründung der Vorgänger-Firma "P. Beiersdorf." |
28.03.1882 |
Patentanmeldung zur Herstellung von gestrichenem Pflaster durch den Apotheker Paul Beiersdorf. Dies ist die Geburtsstunde des Heftpflasters |
1890 |
Der Chemiker Oscar Troplowitz (einer assimilierten jüdischen Familie aus Oberschlesien entstammend) kauft das kleine Laboratorium des Hamburger Apothekers Paul C. Beiersdorf und Umfirmierung in "P. Baiersdorf & Co.". - Troplowitz ist ein sozial eingesteller Unternehmer: Er verkürzt die wöchentliche Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich auf 48 Stunden und zahlt Weihnachts- und Urlaubsgelt. |
1890 |
Umfirmierung aus "P. Beiersdorf" in "P. Beiersdorf & Co." |
1892 |
Kauf des Grundstücks an der Unnastraße in Eimsbüttel. Dort baut Troplowitz seine Fabrik. - Dieser Standort ist noch nach über 100 Jahren der Sitz der Beiersdorf-Zentrale. |
1893 |
Troplowitz schließt einen Kooperationsvertrag mit dem New Yorker Handelshaus "Lehn & Fink". Es ist der Beginn der Internationalisierung von Beiersdorf, die siech bis 1914 auf 34 Länder ausdehnt, in denen das Unternehmen 42 Prozent seiner Umsätze macht. |
1896 |
Der sogenannte Beiersdorf-Kautschuk-Klebefilm entsteht |
1900-1901 |
Troplowitz entwickelt bei Beiersdorf den Kleberverband das erste Zinkoxyd-Kautschuk-Heftpflaster der Welt (Leukoplast) |
1900 |
Das wichtigste Patent wird angemeldet: Der Emulgator "Eucerit" ("das schöne Wachs"). Es wird aus dem Wollfett von Schafen gewonnen und dient der Herstellung von Hautcremes. |
1911 |
Erwerbung des Euceritpatents (Nivea-Creme), und die erste Hautcreme vom Baiersdorf kommt auf den Markt. Es war gelungen, eine stabile Verbindung von Wasser und Öl herzustellen. Damit beginnt die eigentliche Erfolgsgeschichte von Beiersdorf. |
1912 |
Troplowitz bringt die erste Fett- und Feuchtigkeitscreme der Welt - die "Nivea Creme" - auf den Markt. |
27.04.1918 |
Der Firmengründer Oskar Troplowitz stirbt im Alter von 55 Jahren kinderlos in Hamburg an einem Gehirnschlag. Die Hälfte des Vermögens erhält seine Frau Gertrud (sie stirbt 2 Jahre später, und deren Erbin ist die Schwester Valerie Alport). Die andere Hälfte des Vermögens vermacht der Firmengründer seiner Schwester Sophie Pulvbermacher. |
1920 |
Änderung der Firma aus "P. Beiersdorf & Co." in "P. Beiersdorf & Co. G. m. b. H." |
01.06.1922 |
Umwandlung der "P. Beiersdorf & Co. G. m. b. H." in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 11 Millionen Mark. Hervorgegangen aus der 1882 gegründeten Firma P. Beiersdorf. |
06.07.1922 |
Eingetragen |
25.11.1924 |
Lt. Hauptversammlung vom 25. November 1924 Umstellung des Kapitals auf RM 3.300.000,00 |
1925 |
Die weiß-blaue Nivea-Dose kommt auf den Markt. |
17.12.1928 |
Die Hauptversammlung vom 17. Dezember 1928 beschließt Erhöhung des Aktienkapitals um RM 1.700.000,00 auf RM 5.000.000,00 durch Ausgabe von 72 Namens-Stammaktien Lit. A und 1628 Inhaber-Stammaktien Lit. B zu RM 1.000,00, für das Geschäftsjahr 1929 halb-div.-ber. Die Stammaktien B werden den Aktionären zum Bezuge angeboten. Auf je nom. RM 2.000,00 alte Stammaktien B entfallen nom. RM 1.000,00 neue Stammaktien B zum Kurse von 145 % zuzüglich Börsenumsatzsteuer. |
28.11.1941 |
Lt. Beschluß des Aufsichtsrats vom 28. November 1941 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um 200 % von RM 5.000.000,00 auf RM 15.000.000,00 mit Wirkung ab 31. Dezember 1940. Die zur Durchführung der Berichtigung erforderlichen Beträge werden gewonnen aus: gesetzliche Rücklage 60938.53; freie Rücklagen Reichsmark 3856513.91; Zuschreibung zum Anlagevermögen Reichsmark 5.752.137,41 (davon Geschäfts- und Wohngebäude: Grundstücke RM 76.488,00, Gebäude RM 864.746,25: Fabrikgebäude: Grundstücke RM 101.432,55, Gebäude Reichsmark 1.883.723,26, unbebaute Grundstücke RM 83.537,70, Maschinen RM 912425.60, Werkzeuge, Betriebs- und Geschäftsausstattung RM 170.482,00, Fahrzeuge RM 65.845,00, Beteiligungen RM 1.593.457,05), sonstige Bilanzposten Reichsmark 330410.15. |
1996 |
Das traditionsreiche Markenartikel-Unternehmen sichert seinen Aktionären für 1996 eine Ausschüttung von 1 DM je 5-DM-Aktie zu. |
1996 |
Es wird 1996 ein Wachstum überwiegend im Ausland erzielt. |
1997 |
Das traditionsreiche Markenartikel-Unternehmen sichert seinen Aktionären für 1997 eine Ausschüttung von 1 DM je 5-DM-Aktie zu. |
1997 |
Verbesserung der Bilanz 1997 wird angekündigt. |
23.10.2003 |
Die Allianz verkauft für 4,4 Mrd. Euro fast ihr gesamtes Beiersdorf-Paket an eine Investorengruppe um den Hamburger Kaffeeröster Tchibo. Damit sind monatelange Spekulationen um einen Einstieg des US-Konzerns Procter & Gamble bei Beiersdorf beendet. Tchibo kauft zusätzlich zu den eigenen 30,3 Prozent weitere 19,6 Prozent. Die Allianz gibt insgesamt 40 Prozent an Beiersdorf auf und behält nur noch 3,6 Prozent. Zehn Prozent übernimmt die HGV, die Beteiligungsholdung der Freien und Hansestadt Hamburg, und drei Prozent die Troma, Alters- und Hinterbliebenenstiftung. Die restlichen 7,4 Prozent der Anteile wird die Beiersdorf AG im Rahmen eines Aktien-Rückkaufprogramms selbst übernehmen. |
2007 |
Der Konzern setzt weltweit mehr als 3 Mrd. Euro um - allein 3 Mrd. mit der Marke "Nivea". Die Marke zählt zu bekanntesten 100 weltweit und ist allein 2 Mrd. Euro wert. |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Hautcreme |
1911 |
Beginn (Niveacreme-Patent erworben) |
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Heftpflaster |
1882 |
Beginn (Patenterteilung) |
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Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschine |
1933? |
Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg |
Dampfmaschine |
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Maschinenfabrik B. Maier KG |
Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
1890 |
11 |
8 |
3 |
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1900 |
47 |
36 |
11 |
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1905 |
127 |
99 |
28 |
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1910 |
235 |
188 |
47 |
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1914 |
486 |
396 |
90 |
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Darunter: 5 Prokuristen, 18 Betriebsbeamte, darunter 1 Apotheker, 2 Chemiker, 2 Chemikerinnen, 5 Drogisten, 67 Kontorbeamte |
2007 |
17000 |
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im Konzern in aller Welt |
ZEIT | 1943 |
THEMA | Organe und Kapital der Gesellschaft |
TEXT | Vorstand: Carl Claussen, Hamburg, Vorsitzer; Christoph Behrens, Hamburg; Dr. Alfred Simon, Hamburg. Aufsichtsrat: Hans E. B. Kruse, Hamburg, Vorsitzer; Dr. Rudolf Brinckmann, Hamburg, stellv. Vorsitzer; Dir. Hans Otto, Hamburg; Apothekenbesitzer Dr. Paul Runge, Hamburg; Rechtsanwalt Dr. Gustaf Westberg, Hamburg; Generaldirektor Erwin Dircks, Hamburg. Abschlußprüfer für 1943: Deutsche Waren-Treuhand-Aktiengesellschaft, Hamburg. Stimmrecht: Je nom. RM 1.000,00 Namens-Stimmrechtsaktien Lit. A = 25 Stimmen, je nom. RM 1.000,00 Inhaber-Aktien Lit. B = 1 Stimme. Gewinn-Verwendung: Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rücklagen und Rückstellungen, die für das Geschäftsjahr gemacht werden, sind bereits irr der Jahresbilanz vorzunehmen. Dabei ist in die gesetzliche Rücklage ein Betrag, der 5 % des jährlichen Reingewinns entspricht, so lange einzustellen, wie die Rücklage nicht 20 % des Aktienkapitals erreicht. Der nach Maßgabe des Jahresabschlusses sich ergebende Reingewinn wird unbeschadet der Ansprüche der Vorstandsmitglieder und Prokuristen auf zugesicherte Gewinnanteile in nachstehender Reihenfolge verteilt: 1. Zunächst werden auf die Stammaktien Reihe A und Reihe B gleichmäßig 35 % als Gewinnanteil ausgeschüttet; 2. alsdann wird auf die Stammaktien Reihe A 0,5 % verteilt; 3. alsdann wird auf die Stammaktien Reihe B 0,5 % verteilt; 4. alsdann erhält der Aufsichtsrat auf die über 4 % hinaus zur Ausschüttung gelangenden Beträge unter Berücksichtigung der Bestimmung des § 98 Abs. III Aktiengesetz eine Gewinnbeteiligung von 10 %, wobei die Gesellschaft den Steuerabzug von den Bezügen des Aufsichtsrats sowie eine etwaige sonstige Sondersteuer trägt; 5. der Rest wird gleichmäßig auf die Stammaktien Reihe A und B verteilt, soweit die Hauptversammlung nicht anders beschließt. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Grundkapital: nom. RM 15.000.000,00, davon nom. Reichsmark 14.352.000,00 Inhaber-Aktien in 14.352 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 649-15000) und nom. RM 648.000,00 Namensaktien in 648 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-548). Die Nam.-Aktien sind nur mit Zustimmung des Aufsichtsrats übertragbar, Umwandlung in Stammaktien B mit Zustimmung des Aufsichtsrats und Vorstands jederzeit möglich. Die Nam.-Akt. A befinden sich im Besitz der Gesellschaft. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1901] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Zweck und Gegenstand des Unternehmens |
TEXT | Gegenstand des Unternehmens: Fabrikation und Vertrieb von Waren aller Art auf dem Gebiet der chemischen und verwandten Industrien. Die Gesellschaft kann alle Geschäfte betreiben, die zur Erreichung oder Förderung des Gesellschaftszweckes geeignet erscheinen, insbesondere im In- und Ausland Zweigniederlassungen errichten, sich bei anderen Unternehmen des In- und Auslandes beteiligen, solche Unternehmen errichten, erwerben oder veräußern sowie Interessengemeinschaftsverträge abschließen. Erzeugnisse: Die bekanntesten Fabrikate sind: Leukoplast, Hansaplast, Elastoplast, Nivea-Creme, Nivea-Seife, Nivea- Zahnpasta, Pebeco-Zahnpasta, Pandigal, Tussipect, Temagin, technische Klebebänder. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1901] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Besitzverhältnisse |
TEXT | Anlagen: 3 Werke. Die Anlagen der Gesellschaft sind gut im Stande und mit den modernsten Maschinen ausgerüstet. Auslieferungslager: Berlin, Bremen, Breslau, Dresden, Erfurt, Essen-Ruhr, Frankfurt (Main), Hannover, Köln, Königsberg (Pr), Leipzig, München, Stettin, Stuttgart. Tochtergesellschaften: 1. Beiersdorf A.-G. Posen in Posen. Kapital: RM 2.000.000,00 (nach Aufstockung um 122 % von RM 900.000,00). Zweck: Herstellung, Einkauf und Verkauf von Waren aller Art auf dem Gebiete der chemischen und verwandten Industrien, insbesondere der Beiersdorf- Präparate, sowie die Beteiligung an einschlägigen Unternehmen. 2. P. Beiersdorf & Co. Ges. m. b. H., Wien. Gegründet: 1914. Kapital: RM 250.000,00. Zweck: Herstellung von pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie der Handel mit diesen Zubereitungen. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1901] |
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