Porzellanfabrik Waldsassen, Bareuther & Co. AG

Allgemeines

FirmennamePorzellanfabrik Waldsassen, Bareuther & Co. AG
OrtssitzWaldsassen (Opf)
Postleitzahl95652
Art des UnternehmensPorzellanfabrik
AnmerkungenMehrheitsaktionär, deren Vermögenswert aus einem 65.000 qm großen Grundstück besteht, war um 2006 die "Global Investment und Capital Group AG" (GICG AG). Die Seite des Bayerischen Landesamts für Umwelt zeigt das undatierte Bild vom Abbruch der Porzellanfabrik (vmtl. um 2000).
Quellenangaben[Klingenbrunn: Dt Porzellanmarken (1992) 479] [Reichs-Adreßbuch (1900) 583] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1823] http://www.sammleraktien-online.de [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 210]
Hinweise[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 210]: Totalansicht der Fabrik




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1866 Gegründet von J. Matthäus Ries mit einem kleinen Porzellanbrennofen und einem Ziegelringofen. - Die geschaffenen Einrichtungen gehen später an dessen Sohn Johann über
1866 Errichtung eines Porzellanbrennofens und eines Ziegelringofens
1884 Die Fabrik wird von den Herren Max Jena aus Selb, Ernst Ploß aus Asch und Oskar Bareuther aus Haslau erworben
1887 Max Jena scheidet aus, und die Firma wird sodann bis Ende 1904 von den beiden verbleibenden Teilhabern und dem neueingetretenen Mitgliede Fabrikbesitzer Richard Schmerler aus Eger als offene Handelsgesellschaft weiter betrieben.
29.09.1904 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 1 Million Mark. Oscar Bareuther und Ernst Ploss bringen in die A.-G. ihr gemeinschaftliches Fabrikanwesen in Waldsassen einschließlich Maschinen ein, und die bisherige Firma Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co., Waldsassen bringt ihren Grundbesitz in Waldsassen und Kondrau, ferner eine Fabrikeinrichtung, Warenvorräte, Außenstände und Kautionen ein.
12.12.1904 Eingetragen
1905 Das Kapital wird erhöht um M 300.000,00
1914 Die früheren Mitbesitzer Fabrikant Richard Schmerler in Eger und Rentier Oskar Bareuther in Baden bilden in Gemeinschaft mit dem Bankdirektor Ernst Petersen in Leipzig jetzt den Aufsichtsrat dieser Gesellschaft, davon erstgenannter Herr als Vorsitzender und der zweite als stellvertretender Vorsitzender.
1920-1923 Kapitalerhöhung 1920 bis 1923 auf M 6.500.000,00 in 6000 Stamm- und 500 Vorzugs-Aktien zu M 1.000,00
04.07.1924 Lt. Hauptversammlung vom 4. Juli 1924 Umstellung des G.-K. von M 6.500.000,00 durch Zusammenlegung der Stamm-Aktien im Verhältnis 5:1, der Vorzugs-Aktien im Verhältnis 10:1 auf RM 1.205.000,00 in 6000 Stammaktien zu RM 200,00 und 500 Vorzugs-Aktien zu RM 10,00
1937 Die 500 Vorzugsaktien zu 10,00 Mark werden umgetauscht in 50 Vorzugs-Aktien zu RM 100,00.
1945 Die nach der Übernahme durch Polen vertriebenen Arbeiter der "Porzellanfabrik Königszelt" finden in Waldsassen Arbeit. - Bareuther bringt die Marke "Königszelt Bayern" heraus.
1969 Fusion mit der in Waldsassen (seit 1898) ansässigen Porzellanfabrik "Gareis, Kühnl & Cie."
1994 Ende der Produktion
2008 Uto Baader von der Baaderbank kauft sich in die nur noch als Grundstücksgesellschaft bestehende Firma ein.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Geschenk- und Sammlerartikel (Porzellan) 1992 [Klingenbrunn: Dt Porzellanmarken (1992) 479] 1992 [Klingenbrunn: Dt Porzellanmarken (1992) 479]  
Kaffee- und Teegeschirr 1866 Beginn 1992 [Klingenbrunn: Dt Porzellanmarken (1992) 479]  
Porzellan 1866 Beginn 1994 Ende  
Tafel- und Hotelporzellan 1866 Beginn 1992 [Klingenbrunn: Dt Porzellanmarken (1992) 479]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1902 Maschinenfabrik und Eisengießerei, Eisenkonstruktionswerkst. und Kesselschmiede Heinrich Rockstroh




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1906 600       mit 10 Porzellanöfen
1914   600      




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1969 Anschluß (Name bleibt) danach Gareis, Kühnl & Cie. Fusion




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Oscar Bareuther, Waldsassen. Aufsichtsrat: Bankdir. Dr. jur. Hans Schaefer, Leipzig, Vorsitzer; Fabrikbesitzer Carl Schumann, Arzberg, stellv. Vorsitzer; Frau Elsa Bareuther, Waldsassen; Oberst a. D. Josef Angerer, Linz (Donau), Fräulein Liesl Bareuther, Wien; Fabrikbesitzer Rudolf von Patzenhofer, Siegendorf; Kommerzienrat Fritz Jäger, Marktredwitz. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Stimmrecht: Je nom. RM 100,00 Stamm- oder Vorzugs-Aktie 1 Stimme, letztere in bestimmten Fällen 6 Stimmen für je nom. RM 100,00. Reingewinn-Verwendung: Der aus dem Jahresabschluß sich ergebende Reingewinn ist - nach Berücksichtigung aller satzungs- und vertragsmäßigen Gewinnanteile - unter Beachtung der besonderen Rechte der Vorzugsaktionäre an die Aktionäre als Gewinn auszuschütten, soweit nicht die Hauptversammlung weitere Rücklagen, Vortrag auf neue Rechnung oder sonstige Verwendung beschließt. Grundkapital: nom. RM 1.205.000,00 Stammaktien in 6000 Stücken zu je RM 200,00 (Nr. 1-6000) und nom. RM 5.000,00 Vorzugsaktien in 50 Stücken zu je RM 100,00, letztere sind mit 7 % (Max.) Vorzugsdividende, Nachzahlungsanspruch und Gfachem Stimmrecht ausgestattet; ab 1931 Rückzahlung zu 115 % zulässig.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1823]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Herstellung von Porzellanwaren und anderer verwandter Erzeugnisse sowie der Handel mit solchen. Vornehmlich werden Gegenstände für den täglichen Gebrauch erzeugt. Die Gesellschaft ist berechtigt, sich an fremden Unternehmungen der gleichen oder verwandten Branchen zu beteiligen sowie Zweigniederlassungen zu errichten.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1823]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTAnlagen: Porzellanfabrik mit 11 Brennöfen und 2 Fürbringer-Muffeln.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1823]


ZEIT1914
THEMABeschreibung
TEXTUnter langjähriger Leitung des Direktors Johann Schmidt in Eger erfuhr die Fabrik im Laufe der Jahre mannigfache Vergrößerungen und Verbesserungen und einen bedeutenden Aufschwung. Es ist, dank des vortrefflichen Rohmaterials und der auf der Höhe der Zeit stehenden maschinellen Einrichtungen, dem Unternehmen gelungen, sich nicht nur im Inlandsgeschäfte, sondern auch auf dem Weltmarkte eine achtungsgebietende Stellung zu erringen.
3 Kollergänge,
31 Trommelmühlen,
9 Quirle und 3 Rührwerke,
3 Masse- und Qlasurpumpen,
3 Filterpressen und 6 Masseschlagmaschinen
dienen zur Herstellung der Porzellanmasse und Glasur;
6 Tonschneider und 1 Chamottebrecher nebst Sortierzylinder zur Erzeugung der Chamottemasse für die Kapseln, während in zwölf großen Brennöfen mit überschlagender Flamme die täglich mit mehr als 100 mechanischen Drehspindeln verfertigte gewaltige Menge an Rolir-geschirr gebrannt wird. - In zwei großen Zugmuffeln werden die Farben der bemalten Geschirre eingebrannt und geschmolzen. Sechs Aufzüge erleichtern die Beförderung der Rohmaterialien und Waren, ferner sorgt eine moderne Staubabsauganlage nebst zwei Luftkompressoren und zehn Ventilatoren für Reinigung der Luft in den Arbeitsräumen.
Neben der Herstellung aller erdenklicher Arten weißer Gebrauchsgeschirre, wie Tassen. Teller. Kaffee-, Tee-und Milchkannen, Fleischplatten, Gemüse-, Kompott- und Suppenschüsseln, Saucieren. Leuchtern, Aschenschalen, Zündholzständern, Butterglocken und ähnlicher Geschirre, die sozusagen täglich im Haushalt Verwendung finden, befaßt sich die Fabrik seit Jahren ganz besonders auch mit der Anfertigung bemalter Porzellangeschirre, wie Kaffee-, Tee-, Speise- und Waschservice, Kuchentellern usw. Die aparten Formen vereint mit einer stil- und geschmackvollen Bemalung haben dem Etablissement im Kreise des Großhandels und des kaufenden Publikums sowohl im Inlande wie im Auslande einen klangvollen Namen gesichert.
Ausgedehnte und helle Lagerräume sowie ein gut ausgestattetes Musterzimmer ermöglichen es den vielen auch in die Fabrik kommenden Einkäufern rasch die gewünschte Auswahl zu treffen. Die Sendungen nach auswärts werden vermittelst eines Industriegeleises, das die Fabrik mit dem Bahnhöfe verbindet, schnellstens zur Weiterbeförderung verfrachtet.
Als ein gutes Zeichen für das harmonische Zusammenleben zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer mag der Umstand gelten, daß zahlreiche Arbeiter und Angestellte sozusagen zur alten Garde zählen und auf eine mehr als 25 jährige ununterbrochene Tätigkeit in der Fabrik zurückblicken.
QUELLE[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 210]