Ludwig Loewe & Co. AG

Allgemeines

FirmennameLudwig Loewe & Co. AG
OrtssitzBerlin
OrtsteilMoabit
StraßeHuttenstr. 17/20
Postleitzahl10553
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
Anmerkungen1892: Besitzer: Kommandit-Gesellschaft auf Aktien; in Berlin SW., Hollmannstr. 32; persönlich haftender Gesellschafter: Isidor Löwe. 1896: Waffenfabrik an DWM (s.d.). War zu Beginn des Ersten Weltkriegs die größte Werkzeugmaschinenfabrik Europas. Standorte: Berlin NW 87, Wiebestraße 23?28, Huttenstraße 17?20 und Wiebestraße 42?45, Huttenstraße 45/48. 1939 s. auch: "Gesellschaft für elektrische Unternehmungen A.-G., Loewe-Fabriken" und um 1943: "Loewe Werkzeugmaschinen Aktiengesellschaft" (auch Huttenstraße).
Quellenangaben[Tischert: Stätten dt Arbeit I, 74] [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 155] [Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 78-81] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 127]
Hinweise[Verkehrstechnische Woche 5 (1911) 489-493]: Vogelschau; Lageplan




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
27.11.1837 Ludwig Loewe wird in Heiligenstadt im Eichsfeld geboren.
12.1869 Die "Ludw. Loewe & Co. Commandit-Gesellschaft auf Actien für Fabrikation von Nähmaschinen" wird im Dezember im Südwesten Berlins gegründet.
1870-1875 Jakob Ball wird stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats.
1870-1886 Gustav Schöpplenberg wird Vorsitzender des Aufsichtsrats.
1870-1885 Louis Gradenwitz wird Aufsichtsratsmitglied.
1870-1888 Paul Gravenstein wird Aufsichtsratsmitglied.
1870-1873 Siegfried Hammerfeld wird Aufsichtsratsmitglied.
03.01.1870 Im Senior`schen Hotel, Markgrafenstraße 51, wird die erste Generalversammlung abgehalten.
04.01.1870 Der erste Aufsichtsrat tagt unter dem Vorsitz von Gustav Schöpplenberg.
08.01.1870 Die Firma "Ludw. Loewe & Co., KG auf Aktien für Fabrikation von Nähmaschinen" wird in das Gesellschaftsregister des Stadtgerichts Berlin eingetragen.
08.01.1870 Eintragung unter dem Namen "Ludw. Loewe & Co., Kommandit-Gesellschaft auf Aktien für
Fabrikation von Nähmaschinen" in das Handelsregister. Auf dem Grundstück Hollmannstr. 32 in Berlin SW. wird die Fabrik erbaut und nach dem Vorbilde der amerikanischen Nähmaschinenfabriken eingerichtet.
1871 Ludwig Loewe ist bemüht, die erste Reihe seiner Maschinen so rechtzeitig fertigzustellen, daß sie zum Weihnachtsfest verkauft werden können.
20.11.1871 Auf Wunsch Ludwig Loewes findet eine außerordentliche Generalversammlung statt.
02.05.1872 Ludwig Loewe berichtet seinen Kommanditisten, über einen mit der Inspektion der kgl. preußischen Gewehrfabriken abzuschließenden Vertrag auf Lieferung von Gewehrteilen.
1873 Aufgabe der Nähmaschinenproduktion
1873 Der erste ausführliche Katalog über Werkzeugmaschinen erscheint
1873 Ludw. Loewe beginnt auf Grund der Erfahrungen, in seinem Betrieb, Werkzeugmaschinen für sich zu bauen.
1873-1876 Johannes Nickol wird Aufsichtsratsmitglied.
1873 Es erscheint ein recht ausführlicher Katalog über Werkzeugmaschinen, der als Hauptgruppen Drehbänke, Schraubenmaschinen, Fräsmaschinen, Schleifmaschinen, Bohrmaschinen, Stoßmaschinen, Hobelmaschinen und Exzenterpressen enthält.
1873 Der Betrieb zählt 909 Mitarbeiter.
1874 Produktion und Lieferung von Gewehrteilen für das Infanteriegewehr, Jägerbüchse Modell 1871, Visiere und Auszieher.
01.11.1874 bis 31.12.1874 Fabrikation von Zündern für Artilleriemunition wird aufgenommen.
1875 In einer neuerrichteten Abteilung wird der Bau von Röhrendampfkesseln aufgenommen.
1875-1882 L. M. Bamberger wird Aufsichtsratsmitglied bei L. Loewe, Berlin
1875 Im Verkaufsprogramm erscheinen Dampfkessel.
01.09.1875 Ludwig Loewe nimmt seinen Bruder Isidor Loewe als Leiter der kaufmännischen Abteilung in der Firma auf. - Nach dem Besuch des Gymnasiums ging Isidor Loewe im Berliner Bankhaus "F. W. Krause & Co." in die Lehre. 1870 begleitete er seinen Bruder auf dessen Reise in die USA und gewann nachhaltige Eindrücke von den bewegenden Kräften des amerikanischen Wirtschafts- und Finanzlebens. Danach ging er zur Ostdeutschen Bank in Posen und war dann Direktor der Posener Spritfabrik.
01.11.1875 Die Herstellung von Waffen- und Munitionsteilen nimmt einen derartigen Umfanf an, daß neun Monate lang volle Nachtschicht gearbeitet wird.
1876-1885 Alexander Wolff wird stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats.
08.03.1876 Die Generalversammlung beschließt, den Zusatz "für Fabrikation von Nähmaschinen" im Firmentitel zu streichen.
1877 Im Geschäftsbericht wird die Herstellung von Nähmaschinen zum letzten Mal erwähnt.
03.1878 Der Betrieb wird wieder in allen Abteilungen aufgenommen.
12.08.1878 Der Aufsichtsrat ernennt Isidor Loewe zum zweiten persönlich haftenden Gesellschafter.
1879 Der Nähmaschinenbau wird aus wirtschaftlichen Gründen zugunsten der Werkzeugmaschinen, Dampfkessel und Dampfmaschinen völlig fallen gelassen.
1880 Der Werkzeugmaschinen- und Werkzeugbau bekommt aus dem Betrieb der Waffenfabrikation wertvolle Anregungen, so daß man dazu übergeht, nicht nur einzelne Werkzeugmaschinen herzustellen, sondern nach dem Vorbild der Waffenfabrikation auch für andere Massenfabrikationen vollständige maschinelle Einrichtungen zu liefern.
1880 Der Bau von Dampfkesseln wird erneut aufgenommen.
1881-1892 Julius von Born wird Aufsichtsratsmitglied.
1882 Die Herstellung von Werkzeugmaschinen wird bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit im Tag- und Nachtbetrieb gesteigert.
1882 Das anstoßende Grundstück, Alte Jakobstraße 173, ein unbebautes Gartenterrain von 794qm wird erworben.
1882-1888 Sigismund Born wird Aufsichtsratsmitglied.
1882 Im Verkaufsprogramm erscheinen Dampfmaschinen und Transmissionsteile.
1883 Der Ablauf eines mehrjährigen Kontraktes mit der russischen Regierung, für die Armee Revolver System Smith und Wesson hergestellt worden sind, führt zu einer Verminderung des Auftragsbestands.
01.01.1883 bis 30.06.1883 Der Betrieb der großen Maschinenhalle wird auf dem Grundstück, Alte Jakobstraße aufgenommen.
1885 Das Nachbargrundstück, Hollmannstraße 35 wird erworben.
1886-1896 Louis Gradenwitz wird stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats.
1886-1888 Alexander Wolff wird Vorsitzender des Aufsichtsrats.
1886 Für die Arbeiter und Angestellte wird zum Andenken an den Begründer der Firma die Ludwig-Loewe-Stützung geschaffen
01.07.1886 Der Betrieb in dem neuen Fabrikgebäude, Hollmannstraße 35 wird aufgenommen.
11.09.1886 Der Gründer Herr Ludwig Loewe stirbt. Er war 1878 Mitglied des Deutschen Reichstages. Beigesetzt wird er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (Prenzlauer Berg).
1886 Nach dem Tode des Bruders übernimmt Isidor Loewe die alleinige Leitung der Firma Ludwig Loewe & Co.
03.11.1886 Oberingenieur Eduard Barthelmes wird ebenfalls als zweiter persönlich haftender Gesellschafter in die Leitung des Unternehmens berufen.
1887 Der erste Revolverautomat besitzt eine sehr einfache und übersichtliche Konstruktion.
1887 Loewe kauft Aktien der Waffenfabrik Mauser für 2 Mill. Mark von der "Württemberischen Vereinsbank" und übernimmt bei Mauser den Vorsitz im Aufsichtsrat.
16.04.1887 Die Gesellschafterversammlung beschließt, das Andenken Ludwig Loewes durch Gründung einer "Ludwig-Loewe-Stiftung" zu ehren, der Erträgnisse zur Unterstützung alter nicht mehr tätiger Arbeiter und Angestellten dienen soll.
1888 Es wird eine Verbindung mit den beiden hervorragendsten Pulverfabriken Deuschlands, der Pulverfabrik Rottweil-Hamburg und den Vereinigten Rheinischen Pulverfabriken in Köln, eingegangen, um gemeinsam eine Patronenfabrik zu gründen.
1888-1901 Sigismund Born wird Vorsitzender des Aufsichtsrats.
1888-1912 Hermann Richter wird Aufsichtsratsmitglied.
1888-1904 Gustav Röhll wird Aufsichtsratsmitglied.
19.09.1888 Der zweite persönlich haftende Gesellschafter, Herr Oberingenieur Barthelmes stirbt.
01.10.1888 Der Werkzeugmaschinenbau von "L. Loewe" wird dem Oberingenieur Julius Pajeken unterstellt.
1889 Die Waffenfabrikation wird Oberstleutnant Kühn unterstellt.
1889 Der Werkzeugbau wird Obermeister Watteyne unterstellt.
1889 Beteiligung mit 50 % an der belgischen "Fabrique Nationale d'Armes de Guerre" (FN) in Herstal b. Lüttich.
1890 In den Betrieben von Ludwig Loewe & Co., sind etwa 5 000 Arbeiter beschäftigt.
1891 Es wird sich wieder in erhötem Maße der Privatindustrie zugewendet.
1891 Loewe liefert 210.000 Gewehre nach Argeninien
12.1891 Isidor Loewe glaubt, daß der Zeitpunkt gekommen ist, die Tätigkeit auch auf elektrische Erzeugnisse auszudehnen, und beteiligt sich an der Gründung der Elektrizitätsgesellschaft in Hamburg.
1892 Gründung der UEG von der amerikanischen "Thomson-Houston International Electric Co.", Boston, unter Beteiligung der "Ludwig Loewe & Co." und der deutschen "Thyssen & Co.". So verschafft sich "Thomson-Houston" (schon im selben Jahr Teil der "General Electric Co." (GE))- schärfster Konkurrent der AEG auf dem Gebiet der Bahntechnik - Zugang zum deutschen Markt.
1892 Der fanatisch-antisemitische Reichstagsabgeordnete Hermann Ahlwardt beschuldigt Loewe, fehlerhafte Gewehre 88 ("Judenflinten") an das Heer zu liefern, um im Sinne einer jüdisch-französischen Verschwörung Deutschland militärisch zu schwächen. - Als sich seine Beschuldigungen als unhaltbar erweisen, wird Ahlwardt wegen Verleumdung zu fünf Monaten Zuchthaus verurteilt.
1893-1910 Isidor Loewe ist ordentliches Vorstandsmitglied.
1893-1897 Theodor Köhn ist ordentliches Vorstandsmitglied.
1893-1896 Alfred Lent ist Aufsichtsratsmitglied.
1893-1910 Gustav Hartmann ist Aufsichtsratsmitglied.
1893-1895 Kieschke ist Aufsichtsratsmitglied.
1893-1923 Hugo von Noot ist Aufsichtsratsmitglied.
1893 Loewe liefert 250.000 Gewehre nach Spanien
08.04.1893 Auf der Generalversammlung legt Isidor Loewe zugleich im Namen des Aufsichtsrates einen Antrag vor, die KG auf Aktien in der schon in den Gründungsstatuten vorgesehenen Weise in eine AG umzuwandeln.
15.06.1893 Die Umwandlung in eine AG wird ins Handelsregister eingetragen.
1894 Gründung der "Gesellschaft für elektrische Unternehmungen" (kurz: "Gesfürel")
1894 Es entsteht unter Mitwirkung der Disconto-Gesellschaft, der Dresdner Bank, der Bank für Handel, Industrie und Gewerbe, den Bankhäusern Bleichröder und Born & Busse die Firma "Gesellschaft für elektrische Unternehmungen" - kurz "gesfürel" genannt.
1894 Die Leitspindeldrehbank stellt einen großen Fortschritt dar.
12.1894 Beginn der Fabrikation eines neuen Gewehrs, Mauser Modell 93.
1895-1897 Alexis Riese wird ordentliches Vorstandsmitglied.
06.04.1895 Von der Moabiter Terraingesellschaft wird das größere der Fabrik in Martinickenfelde benachbarte Grundstück gekauft.
1896-1925 Eduard Arnhold wird Aufsichtsratsmitglied.
1896-1899 Wilhelm Laue wird ordentliches Vorstandsmitglied.
1896-1901 Alfred Lent wird stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats.
1896 Abstoßung der Waffenfabriken in eine besondere Gesellschaft (Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken) mit Sitz in Berlin. In diese gehen die "Vereinigten Cöln-Rottweiler Pulverfabriken von Duttenhofer", die "Deutsche Metallpatronenfabrik Karlsruhe AG", die "Mauser AG", die Waffenfabrik der "Ludwig Loewe AG" in Berlin und Loewes Beteiligungen an den "Dürener Metallwerken" und der belgischen "Fabrique Nationale d'Armes de Guerre"
1896 Das VDI-System wird bei Loewe eingeführt.
1896 Zum ersten Male geht Ludw. Loewe & Co. entschlossen und systematisch zum Elektro-Gruppenantrieb über unter Erzeugung der Elektrizität in eigener Kraftzentrale und Weiterleitung durch Kabel an die Unterstationen in den einzelnen Hauptabteilungen.
1896 Es wird beschlossen, nur Gruppenantrieb, unterteilt zu 25 bis 50-PS-Motoren, einzurichten.
02.1896 Die Loewe-Gesellschaft erwirbt die Fabrique Nationale d'Armes de Guerre in Herstal.
01.06.1896 bis 31.07.1896 Bezug der neuen Fabrikräume der elektrotechnischen Abteilung in Martinickenfelde.
1897 Die "Typograph GmbH" zur Verwertung von Setzmaschinen-Patenten, die ursprünglich eine Abteilung der Stammfirma bildete, wird selbständig geleitet
1897-1902 Richard Michelet wird Aufsichtsratsmitglied.
1897-1900 R. Imelmann wird Aufsichtsratsmitglied.
1897 Für die Herstellung schwerer Werkzeugmaschinen vereinigt sich die Loewe AG mit einer größeren Anzahl von Geschäftsfreunden, um unter Beteiligung einer der hervorragendsten amerikanischen Fabriken in Berlin eine Fabrik einzurichten. Die 1897/98 von Arnold Vogt errichtete Maschinenbauhalle in der Wiebestraße ist ein dreischiffiger Bau aus Backstein mit großflächiger Verglasung.
1897-1902 Julius Pajeken wird ordentliches Vorstandsmitglied bei "L. Loewe".
1897-1903 Max von Duttenhofer wird Aufsichtsratsmitglied.
1897 Lieferung von 3 Dampfmaschinen durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1897 Die Waffen-Fabrikation, zu der sich durch den Erwerb einiger Spezialfabriken inzwischen auch die Munitions-Herstellung gesellt hat, wird vollständig von der inzwischen zur Aktiengesellschaft umgewandelten Stammfirma abgetrennt, indem die "Deutschen Waffen- und
Munitionsfabriken" als selbständige Firma gegründet werden.
06.1897 Das Unternehmen beteiligt sich an der Typograph GmbH.
01.06.1897 bis 31.07.1897 Die Geschäftsleitung stellt erfahrene amerikanische Ingenieure zur Leitung des Maschinenbaues, des Werkzeugbaues und des Material-Prüflaboratoriums ein.
10.1897 Bezug des neu gebauten Gebäudes für die Hauptverwaltung auf dem erworben Gründstück Dorotheenstraße 43/44.
1898 Bezug des neuerstellten Fabrikgebäudes in der Huttenstraße
1898 Umzug in das neuerstellte Fabrikgebäude in der Huttenstraße
1898-1916 Carl von Kühlewein wird Aufsichtsratsmitglied.
1898 Das Unternehmen entschließt sich, die elektrotechnische Fabrik ab 01.01.1899 an die UEG (Union-Elektrizitätsgesellschaft) abzutreten.
1898 Die gesamte Werkzeugmaschinen- und Werkzeugfabrikation wird von der Hollmannstraße in die neu erbaute Fabrik in Martinickenfelde nach der Huttenstraße verlegt.
1898 Die Überführung der gesamten Werkzeugmaschinen- und Werkzeugfabrikation wird von der Hollmannstraße nach der Huttenstraße durchgeführt.
1898 Verkauf der Union Elektrizitätsgesellschaft.
1898 Verlegung der Stammfabrik aus der Hollmannstraße in die Huttenstraße.
1898 Das Unternehmen entschließt sich, Werkzeugmaschinen mit Vorrichtungen herzustellen.
1898 Der Vorrichtungsbau unter amerikanischer Leitung in der Werkzeugmaschinenfabrik wird in die Wege geleitet.
1898 Für Forschungsaufgaben im Bereich Ballistik, Sprengstoffe und Munition gründet Isidor Lorenz zusammen mit Duttenhofer die "Centralstelle für wissenschaftlich-technische Untersuchungen GmbH" in Neubabelsberg.
27.04.1898 Gründung der Firma "Deutsche Niles Werkzeugmaschinenfabrik AG".
1899-1911 Heinrich Schröder wird Aufsichtsratsmitglied.
1899-1902 Max A. Philipp wird Aufsichtsratsmitglied.
1899-1902 Grundlage für die Terminarbeit ist das Maschinenterminbuch.
1899 Der erste Neubau der Gießerei bei der Firma Ludw. Loewe & Co. wird von O. Leyde beendet.
01.1900 Die Lehrlingsschule wird eröffnet.
1900 Der erste Versuch, eine regelrechte Maschinenabnahme zu organisieren.
1900-1902 Die Loeweschen Abnahmebedingungen werden 1900/02 geschaffen.
1900-1902 Das Unternehmen geht zum Grenzlehrsystem über.
1901 Das erste deutsche Normenbüro entsteht
1901-1916 Albert Blaschke wird Aufsichtsratsmitglied.
1901-1903 Siegmund Loewe wird Aufsichtsratsmitglied.
1901 Dr. Ing. E. h. Ernst Huhn übernimmt die Leitung der Maschinenfabrik I.
1901-1903 Alfred Lent wird Vorsitzender des Aufsichtsrats.
1901-1920 Eugen Gutmann wird stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats.
1902-1906 Bernhard Dernburg wird Aufsichtsratsmitglied.
1902-1906 Ludwig Born wird Aufsichtsratsmitglied.
1902 Es gelingt die Feinpassungen der runden Teile.
1902 Die Einführung von Hausnormen und der Passungen beginnt.
1902 Eine eigene Rotgießerei wird eingerichtet.
01.11.1902 bis 31.12.1902 Ein kleines Versuchsfeld für Kraftuntersuchungen wird eingerichtet.
16.12.1902 Direktor Julius Pajeken stirbt.
1903 Die UEG geht eine Interessengemeinschaft mit der AEG ein.
1903 Dr. jur. Walther Waldschmidt tritt an die Stelle von Herrn Julius Pajeken in den Vorstand.
1903-1913 Alfred Lent wird Aufsichtsratsmitglied.
1903-1909 Heinrich Wiegand wird Aufsichtsratsmitglied.
01.01.1903 bis 31.03.1903 Loewe kauft das erste selbstschreibende Wattmeter, der Firma Siemens & Halske.
1903 Besuch der Fabrik von Ludwig Loewe durch Kaiser Wilhelm II. in Begleitung der Kaiserin, des Kronprinzen, des Prinzen Heinrich und dessen Gemahlin
1904 Die UEG fusioniert mit der AEG.
1904-1924 Walther Waldschmidt wird ordentliches Vorstandsmitglied.
1904-1906 Oskar Oliven wird ordentliches Vorstandsmitglied.
1904-1924 Joseph Hoeter wird Vorsitzender des Aufsichtsrats.
1904-1921 Walther Rathenau wird Aufsichtsratsmitglied.
1904-1906 Albert Vickers wird Aufsichtsratsmitglied.
01.01.1904 bis 31.03.1904 Auf Anregung der Werksleitung der Witkowitzer Eisenwerke in Mährisch-Ostrau wird das System der Einheitswelle durchgearbeitet.
1904 Es ist das letzte Jahr bei Ludw. Loewe & Co., indem man noch mit Durchschnittszuschlägen auf die Löhne der Hauptbetriebe rechnet.
1904 Die Loewesche Lehrlingsschule wird als erste Werkschule in Deutschland voll anerkannt.
27.10.1904 Besichtigung der Werkstätten durch den Verein Deutscher Maschineningenieure
1905 Das Patent für die Rice-Bohrmaschine wird erworben.
1905 Die Hauptmaschinenhalle wird nach Norden hin verlängert und dadurch die Leistungsfähigkeit der Montageabteilung den übrigen Abteilungen angeglichen. - Sie wird 1994 abgerissen.
19.01.1905 Loewe ist an der Umgründung der Firma "Carpenter & Schulze" in "Knorr Bremse GmbH" unter Justitiar Dr. Walter Waldschmidt beteiligt. Am 19. Januar wird der Vertrag zwischen Knorr und Loewe unterschrieben.
31.10.1905 bis 31.12.1905 Es erfolgt die Ermittlung der Unkostenzuschläge, nach Werkstätten getrennt.
1906 Es wird mit der Herstellung von Präzisionsteilen aus Zinkdruckguß begonnen
1906 Errichtung der Normalienfabrik aufgrund des ersten deutschen Normenbüros
1906 Der Druckguß wird entwickelt
1906 Das Patent für die Norton-Rundschleifmaschine wird erworben.
1906 Die deutschen, französischen und belgischen Patente der Veeder Co. in Hartford, Conn. werden für ihre automatischen Gießmaschinen gekauft.
1906-1914 Julius Stern wird Aufsichtsratsmitglied.
1906 Es entsteht der Spezialmaschinenbau.
1906-1918 Die "Loewe-Normen" haben sich in den weitesten Kreisen dank der Zweckmäßigkeit ihrer Konstruktion und der Güte der Arbeit bei voller Austauschbarkeit Eingang verschafft.
1906 Da die Maschinen schnell laufen müssen, werden Kugellager eingeführt.
1906 Ludw. Loewe & Co. ist die erste Fabrik, die den Spritzguß nach dem Veederverfahren aufnimmt.
1907 An der Sickingenstraße, also in nächster Nähe der Gießerei wird ein neuer Bau für das chemische und pysikalische Laboratorium erstellt.
1907-1919 Maximilian von Klitzing wird Aufsichtsratsmitglied.
1907-1910 Oskar Oliven wird Aufsichtsratsmitglied.
1907/08 Errichtung eines Verwaltungsgebäudes in der Huttenstr. 17-20 durch Alfred Grenander als drei- bis viergeschossiger Ziegelbau. - Es wird später unter Denkmalschutz gestellt.
1909-1919 Herr Otto Stolzenberg wird erster hauptamtlicher Leiter der Lehrlingsschule von Ludw. Loewe & Co.
1910-1929 Oskar Oliven wird ordentliches Vorstandsmitglied.
28.08.1910 Herr Isidor Loewe stirbt in Berlin. An seine Stelle tritt sein Schwiegersohn, Oskar Oliven.
1911 Die Unterstützungskasse "Ludwig-Loewe-Stiftung" wird in "Ludwig und Isidor Loewe-Stiftung" umbenannt.
1911-1914 Ernst Schröder wird Aufsichtsratsmitglied.
1911-1929 Max Kosegarten wird Aufsichtsratsmitglied.
1911-1929 Paul von Gontard wird Aufsichtsratsmitglied.
1912 Ein weiteres Grundstück an der Wiebestraße gegenüber der bisherigen Fabrik in Moabit wird gekauft.
1912-1929 Durchbildung des elektrischen Einzelantriebes für die Drehbänke.
1913-1917 Es wird ein Neubau in der Wiebe-Straße errichtet, in dem die Fabrikation der Fräs- und Bohrmaschinen untergebracht wird.
1913 Bei der Zug- und Leitspindeldrehbank hat die Güte des verwendeten Materials für die arbeitenden Teile wesentlich zugenommen.
01.02.1913 bis 31.03.1913 Die Pläne für den Neubau des Werkzeugmaschinenbaues in der Wiebestraße werden ausgearbeitet.
1914 Es besteht ein starker Bedarf an Werkzeugmaschinen und Werkzeugen zur Herstellung von Kriegsmaterial.
1914 Der Auslansumsatz beträgt nur 7 % des Gesamtumsatzes.
1914-1918 Die Zahl der gefallenen Mitarbeiter im 1. Weltkrieg beträgt 104.
1914-1925 Hermann Fischer wird Aufsichtsratsmitglied.
1914-1924 Arthur Salomonsohn wird Aufsichtsratsmitglied.
1914-1916 Martin Schiff wird Aufsichtsratsmitglied.
1915 Die erzielten Leistungen übertreffen bei weitem das bisher Erreichte.
30.03.1915 Das Aktienkapital wird von 7,5 auf 10 Millionen Mark erhöht.
01.10.1915 bis 31.12.1915 Die Lieferungen für den Heeresbedarf lassen sehr nach.
1916 Es wird überhaupt kein unmittelbarer Heeresbedarf geliefert.
1917 Das Unternehmen wird wieder in größerem Umfang von der Heeresverwaltung zu direkten Lieferungen herangezogen.
1917-1929 Ernst Kritzler wird Aufsichtsratsmitglied.
1917-1924 Hjalmar Schacht wird Aufsichtsratsmitglied.
1917 Bei der Fabrikation von Handfeuerwaffen und auch der Geschosse wird nun mit Grenzlehren gearbeitet.
1917 Die innere Einrichtung der Neubauten in der Wiebestraße als Spezialfabrik für einzelne Werkzeugmaschinentypen ist teilweise beendet. Die Fräs- und Bohrmaschinenfabrik wird von Alfred Grenander gebaut.
1918 In den Neubauten der Wiebestraße wird der Betrieb aufgenommen.
1919-1929 Siegmund Bodenheimer wird Aufsichtsratsmitglied.
1920-1929 Herbert M. Gutmann wird stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats.
01.07.1921 bis 31.12.1921 Unter der Auswirkung der immer weiter fortschreitenden Geldentwertung setzt eine starke Nachfrage nach Werkzeugmaschinen ein, die zum großen Teil aus den aufgefüllten Lagern befriedigt werden kann.
1922-1926 Ernst Huhn wird ordentliches Vorstandsmitglied.
1922-1928 Felix Deutsch wird Aufsichtsratsmitglied.
1922-1928 Willi Katlewski wird Betriebsratmitglied im Aufsichtsrat.
1922-1929 Wilhelm Schweingruber wird Betriebsratmitglied im Aufsichtsrat.
01.01.1923 bis 28.02.1923 Es tritt ein Rückgang der Beschäftigung in Verbindung mit dem völligen Währungsverfall ein.
1923 Es müssen umfangreiche Betriebseinschränkungen vorgenommen werden.
1923 Große Schwierigkeiten gibt es bei der Entlohnung der Arbeiter, die zu zahlreichen langwierigen Lohnverhandlungen führen.
1923 Die letzte aufgestellte Papiermarkbilanz schließt mit einem Gesamtbetrag von PMk. 1 170 259 088 481 375 645.-
1923-1929 Joh. P. Vielmetter wird Aufsichtsratsmitglied.
1923 Die Durchbildung der Räderplatte hat durch die Erfindung der Fallschnecke mit Feinanschlag für das sogenannte Anschlagdrehverfahren eine sehr wichtige Verbesserung erfahren.
1924-1937 In den Jahren 1924 bis 1937 werden zwischen 21 % und 58 % der Gesamterzeugung exportiert.
1924-1929 Arthur Salomonsohn wird Vorsitzender des Aufsichtsrats.
1924-1929 Otto Jeidels wird Aufsichtsratsmitglied.
1924-1929 Moritz von der Porten wird Aufsichtsratsmitglied.
1924-1929 Richard Wolfes wird Aufsichtsratsmitglied.
10.1924 Justizrat Dr. Waldschmidt tritt mit einem Ingenieur der Firma eine dreimonatige Studienreise nach den Vereinigten Staaten an.
1924 Justizrat Dr. Walther Waldschmidt scheidet aus dem Vorstand aus.
1925-1928 Erich Loewe wird ordentliches Vorstandsmitglied.
1925-1929 Georg Solmssen wird Aufsichtsratsmitglied.
1925-1929 Walther Waldschmidt wird Aufsichtsratsmitglied.
02.05.1925 Justizrat Dr. Walther Waldschmidt wird von der Generalversammlung in den Aufsichtsrat gewählt.
1926 Für die während der Kriegs- und Inflationsjahre gekauften Werkzeugmaschinen ist infolge der auftretenden allgemeinen wirtschaftlichen Depression keine Beschäftigung vorhanden.
1926 Die Beteiligung an der Knorr-Bremse AG wird abgestoßen.
1926-1929 Heinrich Möring wird ordentliches Vorstandsmitglied.
1926-1929 Adolf Dröge wird Aufsichtsratsmitglied.
21.01.1926 Dr. Ing. E. h. Ernst Huhn stirbt.
1928 Der Rest des Besitzes an Aktien der Berliner-Karlsruher-Industriewerke, die aus den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken hervorgegangen ist, werden abgestoßen.
1928-1929 Paul Vandamme wird Betriebsratmitglied im Aufsichtsrat.
1928 Die letzte Ausführung einer Einscheibendrehbank zeigt endlich, daß es gelungen ist, das Prinzip der Einhebelsteuerung sowohl für den Spindelkasten, als auch für den Vorschubkasten zur Durchführung zu bringen.
1928 Umstellung der Gießerei durch Einbau eines Elektroofens, Einrichtung der Fließfertigung in der Kernmacherei und Putzerei.
1929 Verschmelzung der "Gesellschaft für elektrische Unternehmungen" mit der Werkzeugmaschinenfabrik
1929 Es werden 85 verschiedene Maschinen angeboten.
13.11.1929 Die Firma Ludw. Loewe & Co. AG wird im Handelsregister gelöscht. Die neue Firmenbezeichnung lautet "Gesellschaft für elektrische Unternehmungen - Ludw. Loewe & Co. Aktiengesellschaft".
Frühj. 1937 Bis zum Frühjahr müssen alle jüdischen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder auf Druck der Nationalsozialisten ihre Ämter verlassen.
01.01.1940 bis 06.05.1945 Es werden allein 13 Fliegerangriffe gezählt, die erhebliche Zerstörungen hervorrufen
1942 Fusion der "Gesellschaft für elektrische Unternehmungen" mit der AEG
06.05.1945 bis 01.09.1945 Die ersten Nachkriegsmonate bringen die völlige Zerstörung der maschinellen Produktionskapazität. Das bedeutet die Ausräumung von 3800 Werkzeugmaschinen sowie die Wegnahme von Rohmaterial ...
07.1945 Im Juli erfolgt die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebes
07.1945 Als Übergangsfertigung werden zunächst Werkzeuge für die Bauindustrie und landwirtschaftliche Geräte hergestellt.
1946 Beginn der Herstellung der ersten Fräsmaschinen
1950 Der Exportanteil beträgt 20 % der Fertigung
1966 Zwischen der AEG und der "Olympia Werke AG" und der "Ludwig Loewe & Co. KG" werden Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge geschlossen.
1966 Ãœbertragung der AEG-Anteile auf die "Deutsche Industrieanlagen GmbH" (DIAG)
1983 Ende des Unternehmens




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bohrmaschinen 1873 Beginn (1. Katalog) 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 75]  
Dampfkessel 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)]  
Dampfmaschinen 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)] 1896 Gewerbeausstellung Berlin  
Drehbänke 1873 Beginn (1. Katalog) 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 75]  
Druckgußteile aus Alu, Zinn, Zink ... 1906 Beginn 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 84]  
Fräsmaschinen 1873 Beginn (1. Katalog) 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 75] Wiederaufnahme: 1946
Hobelmaschinen 1873 Beginn (1. Katalog) 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 75]  
landwirtschaftliche Geräte 1945 Beginn nach Wiederaufnahme) 1945 bekannt  
Nähmaschinen 1869 Beginn ab Gründung 1873 Ende (Produktionsaufgabe)  
Nockenwellendrehbänke 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 85] 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 85] als einzige in Deutschland (1950)
Präzisions-Kugelgelenke 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 84] 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 84]  
Schleifmaschinen 1873 Beginn (1. Katalog) 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 75]  
Schraubenmaschinen 1873 Beginn (1. Katalog) 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 75]  
Stoßmaschinen 1873 Beginn (1. Katalog) 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 75]  
Werkzeuge für die Bauindustrie 1945 Beginn nach Wiederaufnahme) 1945 bekannt  
Werkzeugmaschinen 1873 Beginn (1. Katalog) 1950 [Tischert: Stätten dt Arbeit I, 75]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine 1897 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1897 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1897 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1870 25        
1937 3100        
  200        
1950 750        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1896 Anschluß (Namensverlust) danach Deutsche Waffen- und Munitions-Fabriken Aktiengesellschaft Loewe Waffenfabrik --> DWM [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 148]
1 Umbenennung danach Gesellschaft für Elektrische Unternehmungen A.-G., Loewe-Fabriken Loewe <--> Ges. für elektr. Unternehmungen




Allgemeines

ZEIT1911
THEMABeschreibung
TEXTUnter den Unternehmungen, die in der Entwicklung der deutschen Maschinen-Industrie zu ihrer heutigen Höhe eine führende Rolle gespielt haben, nimmt die Ludw. Loewe & Co. Aktien-Gesellschaft eine bevorzugte Stellung ein. insofern als es ihr vorzüglich zuzuschreiben ist, daß frühzeitig die Errungenschaften der rasch emporgeblühten amerikanischen Werkzeugmaschinen-Industrie auch nach Deutschland verpflanzt wurden, und sie durch ihr Beispiel freie Bahn geschaffen hat für den ungeahnten Aulschwung, den der vordem wenig entwickelte
deutsche Werkzeug- und Werkzeugmaschinenbau in den letzten Jahrzehnten genommen hat. Die Erkenntnis, dass die von den Amerikanern durchgeführte Methode ausgedehnter Massenfabrikation unter austauschbarer Herstellung der einzelnen Teile bei dem feinen Mechanismus der Nähmaschinenfabrikationseinrichtungen eine ausserordentliche Genauigkeit erforderte, wie sie zu jener Zeit in Deutschland nicht zu erhalten waren, zwang dazu, die für die erste Ausrüstung der Werkstätten benötigten Werkzeugmaschinen und Werkzeuge aus Amerika zu bezichen. Der mit dem Fortschreiten der Fabrikation wachsende Bedarf an Werkzeugmaschinen führte infolge der Unkosten und Zeitverluste, die durch den Bezug von Maschinen aus dem Auslände erwuchsen, indes bald dazu, Werkzeugmaschinen von der erforderlichen Genauigkeit selbst herzustellen. Seitdem bestanden nebeneinander zwei Abteilungen: Massenfabrikation und Werkzeugmaschinenbau. In der Massenfabrikation trat bald ein vollständiger Umschwung ein, veranlaßt durch die Neubewaffnung der deutschen Armee nach dem Deutsch-Französischen Kriege. Die Gesellschaft erhielt hierbei von der Regierung größere Aufträge für die Lieferung von Gewehrteilen und Artillerie-Munition, die die Fabrik 4 Jahre hindurch dermassen in Anspruch nahmen, daß die Nähmaschinen-Fabrikation nach und nach vollständig verdrängt wurde. Der Abteilung Werkzeugmaschinenbau erwuchsen durch den
neuen Fabrikationszweig neue Aufgaben, zumal neben den Aufträgen für die Lieferung von Gewehrteilen seitens der Behörden auch Bestellungen auf Maschinen zu deren Herstellung erfolgten. Die glänzende Lösung dieser Aufgaben führte der Firma nicht nur weitere Bestellungen auf dem Gebiete der Waffenfabrikation für In- und Ausland, sondern, trotz erworben und hier eine der Neuzeit entsprechend eingerichtete Waffenfabrik erbaut, die den großen Lieferungsverträgen in jeder Weise gerecht werden konnte. Im Jahre 1897 wurde dann die Waffen-Fabrikation, zu der sich durch den Erwerb einiger Spezialfabriken inzwischen
auch die Munitions-Herstellung gesellt hatte, vollständig von der inzwischen zur Aktiengesellschaft umgewandelten Stammfirma abgetrennt, indem die Deutschen Waffen- und
Munitionsfabriken als selbständige Firma gegründet wurden. Die ständig zunehmende Anwendung der Elektrizität auf allen Gebieten der Industrie der durch die peinlich genaue Konstruktion der
Maschinen bedingten höheren Preise gegenüber Erzeugnissen des Wettbewerbes, nach und nach
auch größere Aufträge seitens der Privatindustrie auf Massenfabrikations-Einrichtungen
zu, so daß infolge Raummangels in den Jahren 1885 und 1888 durch den Zukauf benachbarter Grundstücke Erweiterungen des Werkes vorgenommen wurden. Zwei ganz besonders bedeutende Bestellungen, die eine, gemeinsam mit der Firma Mauser in Oberndorf a. N. übernommene, seitens der türkischen Regierung auf 550.000 Mausergewehre, die andere seitens der Preußischen Behörden auf 425.000 Gewehre Modell 88 führten einerseits dazu, die Fabrik Mauser zu erwerben, andrerseits zwangen sie zu einer bedeutenden Erweiterung des eigenes Werkes. Es wurde daher ein großes Gelände an der Kaiserin-Augusta-Allee in Charlottenburg-Martinikenfelde hatte die Gesellschaft bereits im Jahre 1892 veranlaßt, eine Tochter-Unternehmung zur Herstellung elektrischer Maschinen und Apparate unter dem Namen "Union-Elektrizitäts-Gesellschaft" ins Leben zu rufen, für die auf dem Grundstück in Martinikenfelde eine besondere Abteilung eingerichtet wurde, die späterhin mit der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft in Fusion trat. Durch die Loslösung der Waffenfabrik wurde das Stammhaus in den Stand gesetzt, sich ganz
und gar dem Werkzeugmaschinenbau zuzuwenden. Der Bedarf an Werkzeugmaschinen war in den 1890er Jahren durch den Aufschwung der deutschen Eisenindustrie ein sehr bedeutender geworden. Da jedoch der deutsche Werkzeugmaschinenbau hinsichtlich der Güte zu jener Zeit noch keineswegs auf seiner heutigen Höhe stand, war es dem durch seine systematische Spezialisierung auf eine hohe Stufe gelangten amerikanischen Wettbewerbe den deutschen Markt mit ihren möglich, den deutschen Markt mit ihren zum größten Teil guten und dabei billigen Maschinen geradezu
zu überschwemmen. Die Gesellschaft verschloß sich der Einsicht nicht, daß sie, wollte sie
diesem Wettbewerbe wirkungsvoll begegnen, ihre Fabrikation unter Anwendung der durch die Erfolge der Amerikaner gewonnenen Lehren neu organisieren müsse. Man entschloß sich daher, auch für den Werkzeugmaschinenbau auf dem Martinikenfelder Gebiete eine neue Fabrik zu errichten.
Bevor man jedoch zum Bau schritt, wurden Reisen durch Deutschland und durch die Vereinigten Staaten unternommen, die wichtigsten in Frage kommenden Werke besichtigt und auf diese Weise eine Fülle von Beobachtungen gemacht, die der zu gründenden Fabrik zugute kommen sollten. Das neue Werk wurde im Jahre 1898 fertiggestellt, und seine mustergültige Einrichtung charakterisiert wohl nichts besser als folgendes, einem Berichtdes "American Machinist" über deutsche Fabriken entstammende bezüglich der Firma Ludw. Loewe & Co. Aktiengesellschaft ausgesprochene Wort: The best American tool shop is now in Germany.
QUELLE[Verkehrstechnische Woche 5 (1911) 489]


ZEIT1911
THEMAFabrikanlage
TEXTBei der Errichtung der Fabrik war der Gedanke maßgebend, die Gesamteinteilung bereits in der Anlage und in der Aufstellung der einzelnen Fabrik -Gebäude zum Ausdruck zu bringen. Hieraus ergab sich die weitere Forderung, der einzelnen Gebäude einander nach Möglichkeit Gange der Fabrikation anzupassen, um unnötige Hin- und Herbeförderung zu vermeiden. Das Rohmaterial gelangt von der im Norden vorbeiführenden Staatseisenbahn aus auf einem Normalspurgleis in die Fabrik und wird hier entsprechend seiner Bestimmung den einzelnen Abteilungen zugeführt. Ein Netz von Schmalspurgleisen stellt die Verbindung zwischen den Erdgeschossen der einzelnen Gebäude her, während die Beförderung von Geschoß zu Geschoß in diesen selbst durch Fahrstühle erfolgt, an die sich wiederum Schmalspurgleise anschließen, die die einzelnen Werkstätten
jedes Stockwerkes untereinander verbinden. Außerdem sind in den größeren Räumen Krane, zumeist elektrisch betriebene Laufkrane, vorgesehen. Typisch hierfür ist die große Halle im Maschinenbau-Gebäude, in der 3 Laufkrane die Beförderung vermitteln. Die von Keller zu Keller der einzelnen Gebäude führenden Tunnels sowie Übergangsbrücken vervollständigen die Beförderungseinrichtungen. Der Weg der Fabrikation führt die Maschinen, je weiter sie der Vollendung entgegengehen, allmählich nach dem südlichen Teil des Grundstückes, wo sie schließlich nach Fertigstellung entweder in den Lagerräumen Aufnahme finden oder gewogen, verpackt und unmittelbar in die Eisenbahnwagen verladen. Der Haupteingang der Fabrik befindet sich in der Huttenstraße an der südöstlichen Ecke des Grundstückes. Hier liegt das neuerbaute
Lagergebäude, an das sich im weiteren Verlauf der Huttenstraße das gleichfalls neue
Verwaltungsgebäude anschließt. Beim Eintritt in die Fabrik fällt vor allem die peinliche Sauberkeit der Höfe auf, die infolge der überall, wo es der Platz erlaubte, angelegten Rasenflächen einer gewissen Freundlichkeit nicht entbehren. Beachtenswert sind ferner die grossen Fensterflächen, die eine Fülle von Licht in die Gebäude hineintreten lassen, zumal zu diesem Zweck den Höfen oft eine einspringende Form gegeben wurde, bzw. besondere Lichthöfe angelegt wurden. Bei der Einrichtung der Werkstätten waren nicht nur rein praktische Erwägungen maßgebend, sondern auch das Bestreben, dem Arbeiter den Aufenthalt in der Werkstatt so angenehm wie tunlichst möglich zu machen und gesundheitsschädliche Einflüsse von ihm fernzuhalten. Die Fußböden bestehen aus 65 mm starken einbetonierten kiefernen Lagern, einer hierauf ruhenden gleichfalls aus Kiefernholz bestehenden, gespundeten Bohlenschicht von 50 mm Dicke, sowie einem 20 mm starken Belag von gehobelten und gespundeten Stäben aus hartem amerikanischen Ahornholz, die ein durchweg ebenes und festes Fundament selbst für größere Maschinen abgeben. Die Deckenkonstruktion mit freiliegenden eisernen Unterzügen ermöglicht eine bequeme Befestigung der Wellenleitungen und Deckenvorgelege durch Festklemmen, so daß ein Anbohren der Träger oder der Decke selbst vermieden wird. Dies hat neben der Sauberkeit den Vorzug der leichten Verlegung der Wellenleitungen. Hierbei sei erwähnt, daß die Decken der Büroräume denen der Werkstätten gleichen, so dass nötigenfalls ohne weiteres Büros in Werkstätten umgewandelt
werden können und umgekehrt Werkstätten in Büros, ein System, das sich schon oft bewährt hat. Für gute Beleuchtung sorgen einerseits die bereits erwähnten großen Flächen der aus Rohglas bestehenden Fenster, andrerseits zahlreiche elektrische Lampen, teils Bogenlampen, teils Glühbirnen, welch letztere insbesondere über jeder einzelnen Maschine angebracht sind. Heizungs- und Eüftungs-Anlagen sind in den Kellerräumen eines jeden Gebäudes angeordnet. Dort sind starke, durch Elektromotore angetriebene Ventilatoren aufgestellt, die die frische Euft aus dem Ereien durch Koksfilter ansaugen. Diese wird alsdann durch ein bei kalter Witterung mit Dampf geheiztes Röhrensystem geleitet und in die verschiedenen Abteilungen hineingedrückt, in denen sie infolge des erzeugten Überdruckes die vorhandene, verbrauchte Luft verdrängt. Bei warmer Temperatur dient die durch den Ventilator den einzelnen Räumen zugeführte, ungeheizte
Luft lediglich zur Lufterneuerung in der Weise, dass stündlich ein 2 — 4maliger Luftwechsel in den Werkstätten bewirkt werden kann. Der Antrieb der Maschinen erfolgt gruppenweise durch Elektromotoren von 10 - 25 PS, von denen je ein kürzerer, für eine beschränkte Zahl von Maschinen dienender Wellenleitungs-Strang angetrieben wird. Dieses System ist sehr übersichtlich und gewährt eine gewisse Beweglichkeit bei Verlegung oder Antrieb der Maschinen und für die Beleuchtung erforderliche elektrische Energie wird von dem Kraftwerk geliefert, in dem 4 stehende und 1 liegende Dampfmaschine, sowie eine Dampfturbine aufgestellt sind, deren Gesamtleistung rd. 3300 PS beträgt. Bei der Organisation der Werkstätten ist der Grundsatz einer weitgehenden Dezentralisation bei einheitlicher Leitung befolgt. Demzufolge ist jede einzelne Werkstatt einem besonderen Meister unterstellt, dessen Pult ohne trennenden Verschlag so angeordnet ist, daß er stets die sehen kann ganz darauf gerichtet sein Arbeitslöhnen die beste Arbeit zu liefern; deshalb arbeit nach Möglichkeit gegebenen Schreiber abgenommen. Die Kontrolle der Arbeitszeit erfolgt durch Kontrolluhren, die an den Eingängen der einzelnen Abteilungen aufgestellt sind und um so besser die wirkliche Arbeitszeit angeben, als infolge der von den Werkstätten getrennten Anordnung der Wasch- und Ankleideräume jeder Arbeiter seine Werkstatt in Arbeitskleidung betritt und auch verläßt. Die Wasch- und Ankleideräume liegen im Keller eines jeden Gebäudes. Dort befinden sich die mit Nummern versehenen Waschplätze für die in dem betreffenden Gebäude beschäftigten Arbeiter. Kaltes und warmes fließendes Wasser steht nach Belieben zur Verfügung. Numerierte Garderobenschränke sind gleichfalls für jeden vorhanden. Diese bestehen zumeist aus Drahtgeflecht, eine Einrichtung, die bezweckt, daß die darin aufzuhebenden Arbeitskleider während der Nacht im Keller ausdünsten können. Für die in der Schmiede und in der Gießerei Beschäftigten sind Zellen für Brausebäder eingerichtet. Die Reinigung und Desinfizierung dieser Räume und Schränke erfolgt durch eigens dafür angestellte
Wärter.
QUELLE[Verkehrstechnische Woche 5 (1911) 491]


ZEIT1911
THEMAWohlfahrt und Lehrlingsschule
TEXTDie Ausbildung der Lehrlinge zu tüchtigen Arbeitern lässt sich die Firma besonders uur Verminderung des Alkoholgenusses während der Arbeitszeit wird leicht gezuckerter Tee in 1/2-Literflaschen gegen 3 Pfennig Wertmarken verabreicht, dessen Herstellung in der allein diesem Zwecke dienenden Teeküche erfolgt. Der durchschnittliche Tagesverbrauch beträgt rd. 2500 Flaschen. Zur Zubereitung des Tees dienen geeignete Einrichtungen, zum Spülen und Füllen der Flaschen automatische Maschinen. Außerdem steht in allen Werkstätten den Arbeitern kühles Trinkwasser in doppelwandigen Gefäßen zur Verfügung. Eine eigene Betriebs-Krankenkasse ist innerhalb der Werke eingerichtet, Der Kassenarzt erscheint täglich zweimal zu bestimmten Stunden in der Fabrik und kann dort von jedem Arbeiter ohne weiteres befragt werden, was für die Leute eine grosse Zeitersparnis bedeutet. Ein während des ganzen Tages anwesender Heilgehilfe besorgt Verbände. Massage und sonstige Behandlung, die der Arzt angeordnet hat, oder führt selbständig die Reinigung und den Verband kleinerer Verletzungen aus, wie sie im großen Betriebe fast täglich vorkommen. Die Ausbildung der Lehrlinge zu tüchtigen Arbeitern lässt sich die Firma besonders angelegen sein. Es werden 6 Gruppen von Lehrlingen angenommen:
1. Maschinenbauer-Lehrlinge,
2. Maschinenschlosser-Lehrlinge,
3. Dreher-Lehrlinge,
4. Hobler- und Fräser-Lehrlinge.
5. Modelltischler-Lehrlinge,
6. Former-Lehrlinge.
Neben der praktischen Unterweisung der Lehrlinge in den einzelnen Werkstätten und in
einer besonders für diesen Zweck eingerichteten Lehrlingswerkstatt erhalten die Lehrlinge allwöchentlich einen vollen Tag theoretischen Unterricht, der sich auf folgende Fächer erstreckt: Deutsch, Werkstattskunde. Rohstoffkunde, Werkzeug- und Maschinenkunde, Bürgerkunde, gewerbliches Rechnen und einfache gewerbliche Buchführung. Algebra, Geometrie und Zeichnen. Die Schule wird von einem eigens dafür angestellten Ingenieur geleitet, der in seiner Lehrtätigkeit von einigen Ingenieuren und Fachlehrern unterstützt wird. Infolge seiner mustergültigen Einrichtungen ist das Werk im Laufe der Jahre Gegenstand zahlreicher Besichtigungen gewesen. Den bemerkenswertesten Besuch empfing die Fabrik im Jahre 1903, in dem Se. Majestät Kaiser
Wilhelm II in Begleitung der Kaiserin, des Kronprinzen, des Prinzen Heinrich und dessen Gemahlin das Werk eingehend besichtigte.
QUELLE[Verkehrstechnische Woche 5 (1911) 496]