Zeit |
Ereignis |
06.09.1869 |
Gründungs-Hauptversammlung. Ing. Bernhard Demmer wird zum Geschäftsführer bestellt, und er übt diese Funktion bis zu seinem Tode 1902 aus. Das Grundkapital war ursprünglich mit 5 Millionen Gulden veranschlagt, doch werden zunächst nur 1,5 Millionen eingezahlt. |
02.04.1870 |
Der Bebauungsplan wird bei der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg eingereicht. |
06.05.1870 |
Baugenehmigung und Baubeginn von zwei Werkstättenhallen, einer Gießerei, vier Magazinen, einem Wasserreservoir und Pumpwerk, dem Administrationsgebäude und sieben Arbeiter-Wohnhäusern mit 117 Wohnungen auf der Gemarkung des (am 28.Dezember 1904 zu Wien eingemeindeten) Groß-Jedlersdorf |
Frühjahr 1871 |
Bis zur Geschäftsaufnahme im Frühjahr gelingt es, fünf Bestellung für insgesamt 54 Lokomotiven der Österreichischen Nordwestbahn, der Südbahngesellschaft, der Prag-Duxer Bahn und der Buschtehrader Eisenbahn hereinzubringen. |
1871/1874 |
Das Unternehmen erwirtschaftet in den Jahren 1871 bis 1874 einen Gewinn. |
10.02.1871 |
Die Bezirkshauptmannschaft Korneuburg stellt den Gewerbeschein aus. Er lautet ausschließlich auf den Bau von Lokomotiven. Zum Geschäftsführer im Sinne der Gewerbeordnung wird Ing. Bernhard Demmer bestellt. |
10.06.1871 |
Die ersten Lokomotiven werden ausgeliefert. Die erste ist die C-Güterzuglokomotive Nr. 70 "Humboldt", bestimmt für die Österreichische Nordwestbahn. Sie hat 1185 mm Treibraddurchmesser, 8 bar Kesseldruck, 1,75 m² Rost- und 137 m² Heizfläche. - Im ersten Betriebsjahr verlassen 17 Lokomotiven das Werk |
1872 |
Im zweiten Betriebsjahr werden 57 Lokomotiven gebaut. |
1873 |
Die erste in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik produzierte Schnellzuglokomotive (1 A 1 Bauart) wird ausgeliefert. |
1873 |
Schlechter Geschäftsgang während der Wirtschaftskrise 1873 |
1874/1877 |
Die Jahre 1874 bis 1877 schließen mit kräftigen Verlusten ab. |
1877 |
Bis Ende 1877 wird das ursprüngliche Grundkapital von 1,5 Millionen Gulden auf 2.437.500 Gulden erhöht. |
1878 |
Die schlechten Geschäftsergebnisse 1873 und die verlustreichen Jahren 1875 bis 1877 zwingen zu einem Kapitalschnitt und Herabsetzung auf 1.620.000 Gulden |
1878 |
Die wirtschaftlichen Verhältnisse verbessern sich, die Umsätze sind aber bescheiden |
1894 |
Nach dem Entwurf Karl Gölsdorfs und unter der Leitung des Chefkonstrukteurs Max Österreicher konstruiert, verläßt die erste der Zweizylinder-Verbundlokomotiven die Lokomotivfabrik Floridsdorf. |
1896 |
Bau der 1000. Lokomotive / k.k.Stb. Reihe 30 - Betriebsnr. 3002 |
1902 |
Direktor Hermann Gussenbauer wird Nachfolger des verstorbenen Bernhard Demmer. |
1902 |
Bernhard Demmer stirbt |
1905 |
Errichtung einer Graugießerei mit einer Leistung von 150 t/Monat |
1911/1912 |
Baubeginn von Elektrolokomotiven |
1913/1914 |
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg werden 16 Prozent Dividende erzielt. |
1915/1918 |
Im Ersten Weltkrieg werden 25 Prozent Dividende gezahlt. |
1920-1921 |
Die neue Lokomotivmontagehalle ("neue Montierung") mit Längsaufstellung wird errichtet, die große Produktionserleichterungen bewirkt. |
1922 |
Aufnahme des Baus von Dampfstraßenwalzen |
1924/1925 |
Auftrag der Polnischen Staatsbahn um Umbau von russischen D-Güterzuglokomotiven (Reihe Ow) von Breit- auf Normalspur (Tp 104) |
1926 |
Aufnahme des Baus stationärer Kesselanlagen |
1926 |
Die "Wiener Lokomotivfabrik" erwirbt die Löffler'schen Hochdruckpatente. |
1927 |
Aufnahme der Fabrikation von Motorstraßenwalzen |
12.1929 |
Übertragung des Vermögens der StEG-Fabrik ohne Grundstücke und Gebäude |
1930 |
Übernahme der "Maschinen-Fabrik der k.k. priv. öst. Staatseisenbahn-Gesellschaft", das Werk wird geschlossen und abgebrochen |
1930 |
Übernahme der "Lokomotivfabrik Georg Krauss & Comp. Actien-Gesellschaft, Linz", das Werk wird geschlossen und das Gelände an die Stadt Linz verkauft |
1930 |
Übernahme der "Actien-Gesellschaft der Lokomotivfabrik vorm. G. Sigl, Wiener Neustadt" das Werk wird stillgelegt, damit ist Floridsdorf die einzige Lokomotivfabrik Österreichs |
1930 |
Die Maschinen, Werkzeuge und Vorräte der Lokomotiv- und Maschinenbau-Abteilung der "Staats-Eisenbahn-Gesellschaft" und die Anlagen und Vorräte der Krauss-Lokomotivfabrik in Linz gehen an die Gesellschaft über. |
1930 |
Die Lokomotivfabrik Sigl in Wiener Neustadt wird durch Fusion übernommen. |
1932 |
Nach der Fusion mit den drei österreichischen Lokomotivfabriken wird das Kapital auf 7,5 Millionen Schilling festgelegt. |
01.07.1938 bis 31.12.1938 |
Der nach einigen Krisenjahren mit dem Umbruch in Österreich 1938 eingeleitete Aufschwung setzt sich fort. Die Aktienmajorität geht auf die "Henschel & Sohn G. m. b. H.", Kassel, über. Der von der Henschel & Sohn G m. b. H., Kassel, auf dem vorhandenen Grundbesitz und in den Gebäuden des Werkes Wiener Neustadt aufgebaute Betrieb wird planmäßig Dezember 1939, rückwirkend auf den 1. September 1939, zum Gegenwert von RM 5.000.000,00 käuflich erworben (wozu das Grundkapital um Reichsmark 5.000.000,00 erhöht wird). |
1939 |
Ausgliederung des Baus von Tendern in ein neu erbautes Werk auf dem Gelände der ehemaligen Lokomotivfabrik Sigl als "Rax-Werke G.m.b.H." |
1939/40 |
Bau der Dampflokomotiven 50 271 - 315 lt. Kaufvertrag 31.006/63.958; Preis: 179.000,00 RM je Lok |
23.03.1939 |
Lt. Hauptversammlung vom 23. März 1939 wird die Satzung dem deutschen Aktiengesetz angepaßt und neu gefaßt. |
12.1939 |
Das Kapital wird auf 14 Millionen Reichsmark (so bis 1945) festgelegt. |
1940 |
Bau der Dampflokomotiven 50 461 - 475 lt. Kaufvertrag 31.006/63.958 |
1941 |
Giesl-Gieslingen entwickelt bei der Wiener Lokomotivfabrik seinen ersten Flachschornstein |
1941 |
Bau der Dampflokomotiven 50 636 - 755 lt. Kaufvertrag 31.006/63.438; Preis: 188.700,00 RM je Lok |
1941 |
Bau der Dampflokomotiven 50 756 - 770 lt. Kaufvertrag 31.006/63.438; Preis: 187.600,00 RM je Lok |
1941 |
Bau der Dampflokomotiven 50 1195 - 1254 lt. Kaufvertrag 31.006/63.169; Preis: 179.000,00 RM je Lok |
1941 |
Bau der Dampflokomotiven 50 1398 - 1419 lt. Kaufvertrag 31.006/63.484 |
1942 |
Bau der Dampflokomotiven 50 2172 - 2199 lt. Kaufvertrag 31.006/63.804; Preis: 176.000,00 RM je Lok |
1942 |
Bau der Dampflokomotiven 50 2950 - 3012 lt. Kaufvertrag 31.006/63.134; Preis: 179.000,00 bzw. 174.680,00 RM je Lok, für 50 3011 - 3012: 184.580,00 RM |
April 1942 |
Ablieferung der 44 1033 als 500. der WLF an die Deutsche Reichsbahn gelieferte Lokomotive. Sie ist mit Hakenkreuzfahnen und zwei Emblemen der Deutschen Arbeitsfront (Hakenkreuz im Zahnrad) geschmückt. |
24.09.1942 |
Im Bahnhof (Wien-) Jedlesee werden die 52 001 und zum Vergleich die 50 377 den Beschäftigten der Wiener Lokomotivfabrik und des Raxwerks vorgestellt. |
1942 |
Bemerkungen zum Abschluß per 31. Dezember 1942: Das abgelaufene Geschäftsjahr stellte an das Unternehmen außergewöhnliche Anforderungen, die den vollen Einsatz aller Werkstätten und Einrichtungen erforderten. |
23.07.1943 |
Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44 |
20.02.1944 |
Die Lokomotivfabrik Floridsdorf über gibt die festlich geschmückte 52 7629 als 1000. von ihr gebaute Lokomotive dieser Baureihe der Deutschen Reichsbahn |
13.10.1944 |
Bombenangriff. Unter anderem die Direktorenvilla wird zerstört. |
1945 |
A. Giesl-Gieslingen wird Chefkonstrukteur der Floridsdorfer Lokomotivfabrik |
09.03.1945 |
Als letzte im Krieg gebaute Lokomotive verläßt die 42 2579 das Werk |
04.1945 |
Die Demontage des Werks beginnt. |
01.06.1945 bis 31.12.1955 |
Von 1945 bis 1955 unter Sowietischer Verwaltung, danach im Besitz der Republik Österreich |
06.1945 |
Die Arbeit im im demontierten Werk wird wieder aufgenommen. Es wurden insbes. für die Sowjetunion und deren befreundete Länder Produkte wie Dreitrommel-Seilwinden, Bauwinden, Zentralheizkessel, Fahrgestelle für Eisenbahn-Drehkräne, Dampframmen, hydraulische Pressen, hergestellt. |
10.1945 |
Die Lokomotive 42 2701 wird unter schwierigen Bedingungen fertiggestellt. |
1946 |
A. Giesl-Gieslingen scheidet als Chefkonstrukteur bei der Floridsdorfer Lokomotivfabrik aus. |
1953 |
Der Lokomotivbau wird wieder aufgenommen: Man fertigt für Indien Ersatzkessel und Lokomotiven. |
13.08.1955 |
Das Werk wird von der sowjetischen Verwaltung an die neu bestellten öffentlichen Verwalter übergeben. Die Auftragslage ist gut, und mit 1500 Beschäftigten erreicht das Werk seinen Nachkriegs-Höhepunkt. Die Drehgestelle für die von Henschel gebauten Diesellokomotiven "ÖBB 2050" werden im Floridsdorfer Werk gebaut. |
1958 |
Bau der letzten Dampflok - Fabriknr. 17856 / Indian Railways - Breitspur-Pacific |
14.02.1958 |
Beschluß der Hauptversammlung zum Übergang auf die Simmering-Graz-Pauker AG |
19.09.1969 |
Ablieferung der letzten Lokomotive, Fabrik-Nr. 18381 / ÖBB 1042.540. - Insgesamt wurden 6043 Lokomotiven in Floridsdorf erbaut, davon 5548 Dampfloks. Dann Schließung des Werkes, der Diesellokbau wird nach Simmering, der Elektrolokbau nach Graz verlagert. |
ZEIT | 1943 |
THEMA | Organe und Kapital der Gesellschaft |
TEXT | Vorstand: Fritz Nölle, Wien. Aufsichtsrat: Oscar R. Henschel, Kassel, Vorsitzer; Bergassessor Landrat a. D. Wilhelm Tengelmann, Herne (Westf.), stellv. Vorsitzer; Direktor Dr. jur. Rudolf A. Fleischer, Kassel; Direktor Dr. Ludwig Fritscher, Wien; Direktor Dr.-Ing. Fritz Hinz, Kassel; Ing. Friedrich Kresta, Wien; Dipl.-Ing. Paul Mauck, Wien; Dr. Eduard von Nicolai, Wien; Generaldirektor a. D. Dipl.-Ing. Ernst Prossy, Straß (Steiermark); Richard von Schoeller, Wien; Dr. Gerd Stieler von Heydekampf, Kassel; Dr. Oskar von Waldthausen, Gersfeld (Rhöngeb.). Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Treuverkehr Deutsche Treuhand-A.-G., Zweigniederlassung Wien. Stimmrecht: Je nom. RM 100,00 Grundkapital 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme der Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen einschließlich der Einstellung in die gesetzliche Rücklage ergibt, wird an die Aktionäre verteilt, wenn nicht die Hauptversammlung anders bestimmt. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Grundkapital: nom. RM 14.000.000,00 Stammaktien in 90 000 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. 1-90 000), 5 000 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-5000). Großaktionär: Henschel & Sohn G. m. b. H., Kassel (Mehrheit). |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4653] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Zweck und Gegenstand des Unternehmens |
TEXT | Gegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Lokomotiven, Gegenständen, die mit dem Lokomotivbau im Zusammenhang stehen, von Kesselanlagen sowie Fahrzeugen und Maschinen aller Art. Die Gesellschaft ist befugt, alle Geschäfte abzuschließen und Maßnahmen zu treffen, die den Gegenstand des Unternehmens unmittelbar oder mittelbar zu fördern geeignet sind, insbesondere Grundbesitz zu erwerben oder zu veräußern und sich an anderen Unternehmungen zu beteiligen. Fabrikate: Dampflokomotiven aller Art und Größen, insbesondere Hochdruckspeicher - Lokomotiven; mechanische Teile für elektrische Lokomotiven; Dieselelektrische Lokomotiven über 100 PS Leistung; allgemeiner Stabilkesselbau; Höchstdruck-Speicheranlagen; Dampf- und Motor-Straßenwalzen. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4653] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Besitzverhältnisse |
TEXT | Besitz- und Betriebsbeschreibung: Werk: Floridsdorf. Anlagen: Eisengießereien, Hammer- und Preßschmiede, Gesenkschmiede, Kesselschmiede, ausgedehnte mechanische Bearbeitungs- und Montagewerkstätten, Elektro- und Autogenschweißereien, Härterei, Material-Vergütungswerkstätten, Werkzeugmachereien, Reparaturwerkstätten, chemische und metallographische Laboratorien; ferner zahlreiche Hilfs- und Nebenbetriebe wie Kraft- und Beförderungsanlagen, schließlich ausgedehnte Lagerräume. Lehrwerkstätten. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4653] |