Knorr-Bremse Aktiengesellschaft

Allgemeines

FirmennameKnorr-Bremse Aktiengesellschaft
OrtssitzBerlin
OrtsteilLichtenberg
StraßeNeue Bahnhofstr. 9/17
Art des UnternehmensBremsenwerk
AnmerkungenPostbezirk: O 122. Nach 1945: in München (s.d.)
Quellenangaben[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 167] [Wikipedia (2005)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4176]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1890 Errichtung der Vorgängerfirma "Carpenter & Schulze"
1893 Knorr kauft Carpenters Werk, das seinen Namen "Carpenter & Schulze" bebehält.
1894 Die Firma "Carpenter & Schulze" geht beim Tode Carpenters in der Firma Georg Knorr auf. Letztere wird in die "Georg Knorr G. m. b. H." umgewandelt und geht auf die "Knorr-Bremse G. m. b. H. über", die dann der "Knorr-Bremse A.-G." einverleibt wird.
1900 Entwicklung der Knorr-Einkammerschnellbremse und ihre Einführung bei der Preußischen Staatsbahn
1905 Die Einkammer-Schnellbremse dominiert bei den deutschen Bahnen.
19.01.1905 Die Firma "Carpenter & Schulze" wird umbenannt in "Knorr Bremse GmbH" und nach Rummelsburg-Boxhagen [Berlin-Lichtenberg] verlegt. Die Gründung erfolgt unter Beteiligung der Firman "Ludwig Loewe & Co." und "Richard Gradenwitz GmbH", beide in Berlin. Am 19. Januar wird der Vertrag zwischen Knorr und Loewe unterschrieben.
01.04.1907 Der Industriekaufmann Philipp Vielmetter unterschreibt seinen Arbeitsvertrag als Teilhaber und kaufmännischer Direktor.
1908 Lizenzvertrag der Knorr-Bremse mit Rußland
1910 Georg Knorr zieht sich aus der Firmenleitung der "Knorr Bremse" zurück.
01.01.1911 Der Fusionsvertrag zwischen Knorr und der "Continentalen Bremsengesellschaft" in Berlin-Lankwitz wird unterschrieben. - Die Fusion von drei Bremsen-Herstellern bildet die Grundlage für die Entstehung der Aktiengesellschaft.
15.02.1911 Umwandlung der "Knorr-Bremse GmbH" in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 4.000.000 Mark und mit Wirkung ab 1. Januar 1911. Die Aktiengesellschaft entsteht durch Verschmelzung der "Continentale Bremsen GmbH", der "Vereinigte Christensen und Bökerbremsen" und der "Knorrbremse GmbH". J. Ph. Vielmetter wird kaufmännischer Direktor und W. Hildebrand (bisher bei "Continentrale Bremsen GmbH") wird technischer Leiter.
01.04.1911 Eingetragen in Berlin-Mitte
15.04.1911 Tod von Georg Knorr in Davos
1912 Knorr arbeitet an einer Mittelpufferkupplung des Typs Willison
1913 Erhöhung des Kapitals um M 2.000.000,00
13.03.1913 Knorr erhält von der Mannheimer Straßenbahn im Nachgang zu den 16 Bremsausrüstungen für die Beiwagen 701 bis 716 den Auftrag für vier weitere Bremsausrüstungen, betreffend die bei Fuchs bestellten Post- und Gepäckwagen.
1914 Erwerb der Grundstücke in Lichtenberg, Weserstr. 4, 5, 6 und 7, und Neue Bahnhofstr. 9
01.01.1914 bis 31.03.1914 Im Frühjahr wird die neu erbaute Fabrik in Lichtenberg bezogen. Danach erfolgen weitere Neubauten. Der Werks- und Verwaltungskomplex wird in den Jahren 1914-16 durch den bekannten schwedischen Architekten Prof. Alfred Grenander gebaut.
1914 Kapitalerhöhung um M 2.000.000,00
1915 Versuchsfahrt mit der Kunze-Knorr-Bremse auf der Strecke Neuhaus a.R. - Probstzella
1916-1921 Das Kapital wird zwischen 1916 und 1921 um M 92.000.000,00 erhöht.
1918 Kunze-Knorr-Bremse für Güterzüge. Neu an ihr sind die Mehrlösigkeit und die Lastabbremsung.
1919 Die Knorr-Bremse A.-G. entwickelt eine ungewöhnlich kräftige Initiative für die Einführung der Kunze-Knorr-Bremse im Auslande, deren Überlegenheit durch die spätere Aufnahme der Hildebrand-Knorr-Bremse noch erhöht wird.
1919 Der Friedensvertrag von St. Germain verpflichtet die Österreichischen Bundesbahnen zum Verzicht auf die bisherigen Vakuumbremsen und zur Einführung von Druckluftbremsen. Die Firma "Gebr. Hardy" in Wien übernimmt daher die Kunze-Knorr-Bremse und arbeitet bis 1945 eng mit Knorr zusammen.
02.1919 Abschluß eines Vertrags mit der Schwedischen Staatsbahn [Quelle: "Staatsbank"] für die Einführung der Güterzugbremse Kunze-Knorr in Schweden. Es ist der este Vertrag mit einer ausländischen Staatsbahn. Die Durchführung des Geschäfts soll in sechs Jahren erfolgen, wird jedoch schon in vier Jahren erledigt. Weiter verdichten sich Verhandlungen zu Abschlüssen mit der ungarischen holländischen und türkischen Eisenbahnverwaltung, bei denen die Knorr-Bremse mit großem Erfolg eingeführt wird. Im übrigen Auslande wird die Einführung der Knorr-Bremse in vollem Gange. Diesbezügliche Verträge werden mit Dänemark, Norwegen, Iran, Bulgarien, Rumänien und Slowakei perfekt gemacht (bis 1943).
1920 Die Gesellschaft ist sehr stark mit der Einführung der durchgehenden Güterzugbremse auf den deutschen Reichseisenbahnen beschäftigt und erhöht aus diesem Grunde ihr Kapital zweimal.
1920-1921 Die "Knorr-Bremse" erwirbt einen größeren Posten Aktien der "Bayerischen Motoren-Werke A.-G." in München.
1920 J. Ph. Vielmetter gründet den nach ihm benannten Ruhegehalt- und Unterstützungsfond
1922-1923 Beginn des Bremsenbaus für Kraftfahrzeuge
1922 Kapitalerhöhung um M 100.000.000,00
1923 Kapitalerhöhung um Mark 800.000.000,00 auf insgesamt Mark 1.000.000.000,00
1924 Umstellung des Kapitals von M 1.000.000.000,00 auf RM 50.000.000,00
1924 Die Knorrbremse ist Europas größter Bremsen-Hersteller.
1925 Die Gesellschaft erwirbt die Abteilung Kompressorenbau der "Berliner A.-G. für Maschinenfabrikation und Eisengießerei vorm. Freund"
1927 Wilhelm Hildebrand beginnt mit der Entwicklung einer neuen Bremse, die sowohl für Schnell- und Güterzüge als auch für Triebwagen geeignet sein soll
1929 Entwicklung von pneumatisch gesteuerten Stromabnehmer für elektrische Triebfahrzeuge
1930 Entwicklung eines Führerbremsventils als Selbstregler
1931 Die Hildebrand-Knorr-Bremse wird der UIC zur Prüfung vorgeführt. Das Ergebnis ist hervorragend, und die Bremse wird in 22 Ländern als Standardbremse eingeführt. Als erste übernehmen sie Deutschland, Schweden, Norwegen, Holland, Ungarn, Rumänien, die Türkei und der Iran, gefolgt von Jugoslawien und Griechenland.
1933 Herabsetzung des Kapitals in der Hauptsache durch käuflichen Erwerb der Aktien um RM 5.000.000,00 und RM 18.000.000,00 auf RM 27.000.000,00.
1937 Die Hildebrand-Knorr-Bremse erringt als einzige auf der Pariser Weltausstellung den Grand Prix.
1938 Einführung des Gleitschutzreglers. Er entlüftet den Bremszylinder, wenn eine bestimmte Radverzögerung überschritten wird und das Rad zu blockieren beginnt.
1939 Mit der Lastzugbremse (D.R.P. 383 990) sind 1939 bereits 90 Prozent aller deutschen LKWs von 7 bis 16 Tonnen ausgerüstet.
1943 Tod von Wilhelm Hildebrand in Freiburg /Breisgau
15.09.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
06.05.1944 Johannes Ph. Vielmetter stirbt im Alter von 84 Jahren
1945 Die Enkelin von J. Ph. Vielmetter, Liselotte von Bandemer, spricht beim Reichsbahnpräsidenten in Hamburg vor. Dabei wird zugesichert, daß die Reichsbahn der Firma Knorr Lieferaufträge erteilen werde, sofern die Produktionsanlagen vorhanden seien (was nicht der Fall ist).
21.04.1945 Sowjetische Truppen besetzen das Stammwerk. Es folgt die Beschlagnahme.
1946 Da das Unternehmen von Berlin aus nicht mehr neu zu beleben ist, erfolgt die Neugründung der Knorr-Bremse in den Büroräumen des fast unzerstörten Stahlwerks Volmarstein b. Wetter (Ruhr) als "Knorr Bremse GmbH" unter Beteiligung von Reinhard Burkhardt und Hans Peters.
16.08.1946 Durch Befehl Nr. 35 der Sowjetischen Militäradministration erfolgt die Übergabe des Betriebs an die "Sowjetische A.G. für Transportmaschinen" im Zuge der Reparationsmasßnahmen für die UdSSR.
1946 Bilanzergebnis: 9.000.000 Mark Aktiva stehen 38.000.000 Mark Passiva gegenüber.
1948 Bau der Magnetschienenbremsen im Werk Volmarstein
1953 Der Gesamtbereich Nutzfahrzeugbremse wird in München konzentriert.
1971 Einbau des elektronischen Gleitschutzreglers in die Wagen der Deutschen Bundesbahn




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfluftpumpen          
Druckluftbremsen für Eisenbahnen 1911 Beginn ab Gründung 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 167]  
Druckluftbremsen für Lastkraftzüge 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 167] 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 167]  
Druckluftbremsen für Straßenbahnen 1911 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 167] 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 167]  
Vorwärmer für Dampflokomotiven 1920 Beginn ca. 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 167]  




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1945 Ortswechsel danach Knorr-Bremse GmbH Berlin ---> München




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Dr.-Ing. Alfred Woeltjen, Vorsitzer; Hellmuth Goerz; Dr. Kurt Anhalt; Dr. Friedrich Hildebrand; Dr. Friedrich Otto Leibrock. Aufsichtsrat: Dr. Joh. P. Vielmetter, Berlin, Ehrenvorsitzer; Bankdirektor Fritz Wintermantel, Berlin, Vorsitzer; Rechtsanwalt und Notar Dr. Friedrich Rothe, Berlin, stellv. Vorsitzer; Konsul Dr.-Ing. Heinrich Gustav Böker, Remscheid. Stimmrecht: Je nom. RM 1.000,00 Aktie l Stimme. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Grundkapital: nom. RM 27.000.000,00 Stammaktien in 27 000 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-27000). Das gesamte Grundkapital ist hinsichtlich der Veräußerung in einem Konsortium gebunden. Dividenden 1932-1942: 0, 2, 4, 4, 3, 5, 6, 6, 6, 6, 6 %.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4176]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Herstellung von Druckluftbremsen für Eisenbahnen und Kraftfahrzeuge und sonstigen Bedarfsgegenständen für Eisen-, Straßenbahn- und Kraftfahrzeug-Unternehmungen sowie Industriekompressoren, Handel mit diesen Artikeln und Abschluß aller damit in Zusammenhang stehenden Geschäfte, ferner jede Art von Beteiligungen an anderen Unternehmungen gleicher oder verwandter Art. Auch die Knorr-Automobilbremse ist nach jahrelanger Vorarbeit heute auf dem Gebiete der Autobremsen führend, insbesondere für Lastkraftwagen und Anhänger.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4176]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTZweigniederlassung: Volmarstein (Ruhr).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4176]