Zeit |
Ereignis |
1892 |
Gründung als Einzelunternehmen |
1893 |
Aufgrund Uneinigkeit mit dem Geschäftsführer der Mathias Stinnes KG, seinem Vetter Gerhard Küchen, macht sich Hugo Stinnes im Alter von 23 Jahren mit Unterstützung seiner Mutter Adeline Stinnes unter einer Einzelfirma (später Hugo Stinnes GmbH) selbständig und beginnt unabhängig vom Familienunternehmen seinen eigenen internationalen Handelskonzern aufzubauen, der den bisherigen Familienbesitz bei weitem übertrifft. Dabei bleibt er persönlich im Auftritt stets vergleichsweise bescheiden, was sich sowohl in seinem Lebensstil, als auch in seiner einfachen, oft auch als schäbig bezeichneten Kleidung äußert. |
1898 |
Beteiligung von Hugo Stinnes an der Gründung der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke AG (RWE) |
1898 |
Hugo Stinnes beteiligt sich am "Mülheimer Bergwerks-Verein" (MBV) |
1901 |
Hugo Stinnes beteiligt sich an der "Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten AG (DL)" |
1903 |
Umwandlung des Einzelunternehmens in eine GmbH |
07.11.1912 |
Gründung der "Deutsche Wildermannwerke, chemische Fabriken GmbH", einer Tochterfirma des Stinneskonzerns "auf der grünen Wiese". Namensgeber und Teilhaber ist der Chemiker Dr. Meyer-Wildermann. Er entwickelte zwei Jahre zuvor das Verfahren einer Kali- und Natriumelektrolyse. Es bildet das Herzstück der neuen Firma. Die Kali- und Natriumelektrolyse dient dem Stromabsatz aus dem Stinnes-eigenen Braunkohlekraftwerk "Vorgebirgszentrale". Die weiteren Teilhaber der Deutschen Wildermannwerke sind ebenfalls Tochterfirmen des Stinnes-Konzerns: Die "Deutsch-Luxemburgische-Bergwerks- und Hütten AG", die "Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG" (RWE) und die "Gewerkschaft Zeche Mathias". Das Gelände, auf dem die neue Fabrik entsteht, liegt günstig, weil hochwasserfrei auf dem rechten Rheinufer gegenüber von Wesseling bei Köln. Allerdings können in der näheren Umgebung keine Arbeitskräfte angeworben werden. Die Bevölkerung lehnt den Bau der Elektrolyse ab und bevorzugt statt dessen eine Tätigkeit in der Landwirtschaft. Die Arbeitskräfte müssen daher aus einem größeren Umkreis angeworben werden und werden in eigens errichteten Wohnsiedlungen untergebracht. Die von Dr. Meyer-Wildermann entwickelten Zellen benötigen eine Auskleidung aus hochwertigem Gummi. |
1917 |
Auf Anraten von Friedrich-Wilhelm Minoux plant Hugo Stinnes ab 1917 den Übergang auf die wirtschaftlich günstigeren Siemens-Billiter-Zellen. Dr. Meyer-Wildermann stellt sich diesem Vorgehen erfolglos entgegen und wird von Friedrich-Wilhelm Minoux als Geschäftsführer abgelöst. |
1920 |
Zuge einer grundlegenden Umstrukturierung des Stinnes-Konzerns, wird das Lülsdorfer Werk Bestandteil der 1917 gegründeten "Koholyt AG". In dieser Gesellschaft hatte Hugo Stinnes sen. alle Kohle-, Holzverarbeitungs- und elektrolytischen Verfahren zusammengefaßt. Geschäftsführer wird erneut Friedrich-Wilhelm Minoux. |
1921 |
Gründung der Kohlenscheidungs-GmbH von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg und dem Stinnes-Konzern als Studiengesellschaft für die Entwicklung und den Bau der Steinkohlenschwelanlagen |
10.04.1924 |
Tod von Hugo Stinnes um 20.30 Uhr in Berlin; er stirbt an einer beidseitigen Lungenentzündung als Folge einer Gallenblasenoperation, der er sich aufgrund chronischer Magenbeschwerden unterzogen hatte, verbunden mit hohem Fieber, im Kreis seiner ganzen Familie. Die Verbrennung findet am 14. April im Krematorium Wilmersdorf statt. - Da er von der Nachkriegsinflation unternehmerisch stark profitierte, ist er vor allem als Inflationskönig in Erinnerung. Im Jahr seines Todes ist er an 4.554 Betrieben mit fast 3.000 Produktionsstätten beteiligt. Bereits ein Jahr nach seinem Tod zerfällt sein Firmenimperium. |
10.04.1924 bis 31.12.1924 |
Nach dem Tod ihres Ehemannes am 10. April wird Cläre Stinnes Geschäftsführerin der Hugo Stinnes GmbH, des Handelsteils von Hugo Stinnes' Firmenimperium. Bis wenige Jahre vor ihrem Tod leitet sie das in Spedition, Reederei, Groß- und Außenhandel sowie Bankwesen tätige Unternehmen. |
1925 |
Nach dem Tod von Stinnes gerät das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wird zahlungsunfähig |
1926 |
Hugo Stinnes sen. und hinterließ mit seinem Tod (10.04.1924) einen weitverzweigten, aber zahlungsunfähigen Konzern, der lediglich über Kredite finanziert ist. Das Werk in Lülsdorf wird 1926 als Teil der "Koholyt AG" an die englische Firma "Inveresk-Paper Co. Ltd." verkauft. |
1926 |
Aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten sieht sich die Familie Stinnes gezwungen, amerikanisches Kapital aufzunehmen: Sämtliches Vermögen wird daher in dem Unternehmen "Hugo Stinnes Corporation" in Baltimore gebündelt. In dieser werden verbliebenen Aktivitäten fortgeführt. |
1942 |
Der amerikanische Zweig "Hugo Stinnes Corporation" in Baltimore wird als Feindvermögen beschlagnahmt, das Unternehmen beschränkt sich fortan auf Deutschland. |
1952 |
Hugo Stinnes jr. scheidet aus der Leitung des von seiner Mutter Cläre Stinnes-Wagenknecht und seinen Geschwistern betriebenen Unternehmens nach einem Familienstreit über den Rückkauf einer ausgedehnten Liegenschaft aus. - Danach leitet Hugo Stinnes jr. seine Handels- und Schifffahrtsinteressen in der "Hugo Stinnes Industrie und Handel GmbH" und der "Hugo Stinnes Transozean Schiffahrt GmbH" in Mülheim an der Ruhr als Hugo-Stinnes-Persönlich-Konzern. |
1954 |
Die aus der "Hugo Stinnes Corporation" in Baltimore entstandene "Hugo Stinnes Industrie Inc." in New York fusioniert mit der deutschen "Hugo Stinnes GmbH" |
1963 |
Zollverpflichtungen in den USA bringen Stinnes in Liquiditätsschwierigkeiten. Die ursprünglich als zeitweilige Überlassung beabsichtigte Übertragung von wertvollen, industriellen Aktivitäten an die Flick-Gruppe stellt die Zahlungsfähigkeit wieder her. |
1965 |
Die VEBA erwirbt das Handels-Unternehmen "Hugo Stinnes oHG" |
1969 |
VEBA strukturiert seine Geschäftsbereiche neu. Die Hugo Stinnes AG übernimmt die Verkehrsaufgaben der VEBA und dabei auch die Rhenus. |
1971 |
Hugo Stinnes bündelt die Binnenschifffahrtsaktivitäten. Um Duisburg entsteht die Fendel-Stinnes-Schiffahrt AG. Die Rhenus Gesellschaft für Schiffahrt, Spedition und Lagerei wird in die Rhenus AG mit Sitz in Mannheim umgewandelt. |
17.01.1973 |
Tod von Cläre Stinnes in Mülheim an der Ruhr |
1992 |
Die VEBA giedert das 1965 erworbene Handels-Unternehmen "Hugo Stinnes oHG" vollständig in den Konzern ein. |