Hugo Stinnes AG

Allgemeines

FirmennameHugo Stinnes AG
OrtssitzMülheim (Ruhr)
Postleitzahl454xx
Art des UnternehmensKonzern
AnmerkungenSitz in Mülheim. Gegr. von Hugo Stinnes (1870-1924, Enkel von Mathias Stinnes), als Grundlage zum Stinnes-Konzern. Siehe auch Filialfirma in Mannheim (Industriehafen und Rheinau-Hafen)! Dazu seit 1908 dei "Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft AG" (s.d.). Ab 1971 auch als "Fendel-Stinnes-Schiffahrt AG". Später: "Stinnes AG" und Tochter der "Deutsche Bahn AG"
Quellenangaben[Brockhaus-Enzyklopädie 18 (1973) 146] [Wikipedia (2005)] Internet: Rhenus




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1892 Gründung als Einzelunternehmen
1893 Aufgrund Uneinigkeit mit dem Geschäftsführer der Mathias Stinnes KG, seinem Vetter Gerhard Küchen, macht sich Hugo Stinnes im Alter von 23 Jahren mit Unterstützung seiner Mutter Adeline Stinnes unter einer Einzelfirma (später Hugo Stinnes GmbH) selbständig und beginnt unabhängig vom Familienunternehmen seinen eigenen internationalen Handelskonzern aufzubauen, der den bisherigen Familienbesitz bei weitem übertrifft. Dabei bleibt er persönlich im Auftritt stets vergleichsweise bescheiden, was sich sowohl in seinem Lebensstil, als auch in seiner einfachen, oft auch als schäbig bezeichneten Kleidung äußert.
1898 Beteiligung von Hugo Stinnes an der Gründung der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke AG (RWE)
1898 Hugo Stinnes beteiligt sich am "Mülheimer Bergwerks-Verein" (MBV)
1901 Hugo Stinnes beteiligt sich an der "Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten AG (DL)"
1903 Umwandlung des Einzelunternehmens in eine GmbH
07.11.1912 Gründung der "Deutsche Wildermannwerke, chemische Fabriken GmbH", einer Tochterfirma des Stinneskonzerns "auf der grünen Wiese". Namensgeber und Teilhaber ist der Chemiker Dr. Meyer-Wildermann. Er entwickelte zwei Jahre zuvor das Verfahren einer Kali- und Natriumelektrolyse. Es bildet das Herzstück der neuen Firma. Die Kali- und Natriumelektrolyse dient dem Stromabsatz aus dem Stinnes-eigenen Braunkohlekraftwerk "Vorgebirgszentrale". Die weiteren Teilhaber der Deutschen Wildermannwerke sind ebenfalls Tochterfirmen des Stinnes-Konzerns: Die "Deutsch-Luxemburgische-Bergwerks- und Hütten AG", die "Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG" (RWE) und die "Gewerkschaft Zeche Mathias". Das Gelände, auf dem die neue Fabrik entsteht, liegt günstig, weil hochwasserfrei auf dem rechten Rheinufer gegenüber von Wesseling bei Köln. Allerdings können in der näheren Umgebung keine Arbeitskräfte angeworben werden. Die Bevölkerung lehnt den Bau der Elektrolyse ab und bevorzugt statt dessen eine Tätigkeit in der Landwirtschaft. Die Arbeitskräfte müssen daher aus einem größeren Umkreis angeworben werden und werden in eigens errichteten Wohnsiedlungen untergebracht. Die von Dr. Meyer-Wildermann entwickelten Zellen benötigen eine Auskleidung aus hochwertigem Gummi.
1917 Auf Anraten von Friedrich-Wilhelm Minoux plant Hugo Stinnes ab 1917 den Übergang auf die wirtschaftlich günstigeren Siemens-Billiter-Zellen. Dr. Meyer-Wildermann stellt sich diesem Vorgehen erfolglos entgegen und wird von Friedrich-Wilhelm Minoux als Geschäftsführer abgelöst.
1920 Zuge einer grundlegenden Umstrukturierung des Stinnes-Konzerns, wird das Lülsdorfer Werk Bestandteil der 1917 gegründeten "Koholyt AG". In dieser Gesellschaft hatte Hugo Stinnes sen. alle Kohle-, Holzverarbeitungs- und elektrolytischen Verfahren zusammengefaßt. Geschäftsführer wird erneut Friedrich-Wilhelm Minoux.
1921 Gründung der Kohlenscheidungs-GmbH von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg und dem Stinnes-Konzern als Studiengesellschaft für die Entwicklung und den Bau der Steinkohlenschwelanlagen
10.04.1924 Tod von Hugo Stinnes um 20.30 Uhr in Berlin; er stirbt an einer beidseitigen Lungenentzündung als Folge einer Gallenblasenoperation, der er sich aufgrund chronischer Magenbeschwerden unterzogen hatte, verbunden mit hohem Fieber, im Kreis seiner ganzen Familie. Die Verbrennung findet am 14. April im Krematorium Wilmersdorf statt. - Da er von der Nachkriegsinflation unternehmerisch stark profitierte, ist er vor allem als Inflationskönig in Erinnerung. Im Jahr seines Todes ist er an 4.554 Betrieben mit fast 3.000 Produktionsstätten beteiligt. Bereits ein Jahr nach seinem Tod zerfällt sein Firmenimperium.
10.04.1924 bis 31.12.1924 Nach dem Tod ihres Ehemannes am 10. April wird Cläre Stinnes Geschäftsführerin der Hugo Stinnes GmbH, des Handelsteils von Hugo Stinnes' Firmenimperium. Bis wenige Jahre vor ihrem Tod leitet sie das in Spedition, Reederei, Groß- und Außenhandel sowie Bankwesen tätige Unternehmen.
1925 Nach dem Tod von Stinnes gerät das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wird zahlungsunfähig
1926 Hugo Stinnes sen. und hinterließ mit seinem Tod (10.04.1924) einen weitverzweigten, aber zahlungsunfähigen Konzern, der lediglich über Kredite finanziert ist. Das Werk in Lülsdorf wird 1926 als Teil der "Koholyt AG" an die englische Firma "Inveresk-Paper Co. Ltd." verkauft.
1926 Aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten sieht sich die Familie Stinnes gezwungen, amerikanisches Kapital aufzunehmen: Sämtliches Vermögen wird daher in dem Unternehmen "Hugo Stinnes Corporation" in Baltimore gebündelt. In dieser werden verbliebenen Aktivitäten fortgeführt.
1942 Der amerikanische Zweig "Hugo Stinnes Corporation" in Baltimore wird als Feindvermögen beschlagnahmt, das Unternehmen beschränkt sich fortan auf Deutschland.
1952 Hugo Stinnes jr. scheidet aus der Leitung des von seiner Mutter Cläre Stinnes-Wagenknecht und seinen Geschwistern betriebenen Unternehmens nach einem Familienstreit über den Rückkauf einer ausgedehnten Liegenschaft aus. - Danach leitet Hugo Stinnes jr. seine Handels- und Schifffahrtsinteressen in der "Hugo Stinnes Industrie und Handel GmbH" und der "Hugo Stinnes Transozean Schiffahrt GmbH" in Mülheim an der Ruhr als Hugo-Stinnes-Persönlich-Konzern.
1954 Die aus der "Hugo Stinnes Corporation" in Baltimore entstandene "Hugo Stinnes Industrie Inc." in New York fusioniert mit der deutschen "Hugo Stinnes GmbH"
1963 Zollverpflichtungen in den USA bringen Stinnes in Liquiditätsschwierigkeiten. Die ursprünglich als zeitweilige Überlassung beabsichtigte Übertragung von wertvollen, industriellen Aktivitäten an die Flick-Gruppe stellt die Zahlungsfähigkeit wieder her.
1965 Die VEBA erwirbt das Handels-Unternehmen "Hugo Stinnes oHG"
1969 VEBA strukturiert seine Geschäftsbereiche neu. Die Hugo Stinnes AG übernimmt die Verkehrsaufgaben der VEBA und dabei auch die Rhenus.
1971 Hugo Stinnes bündelt die Binnenschifffahrtsaktivitäten. Um Duisburg entsteht die Fendel-Stinnes-Schiffahrt AG. Die Rhenus Gesellschaft für Schiffahrt, Spedition und Lagerei wird in die Rhenus AG mit Sitz in Mannheim umgewandelt.
17.01.1973 Tod von Cläre Stinnes in Mülheim an der Ruhr
1992 Die VEBA giedert das 1965 erworbene Handels-Unternehmen "Hugo Stinnes oHG" vollständig in den Konzern ein.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bergwerkskonzern          
Handelskonzern          
Schiffahrtskonzern          




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Schiffsdampfmaschine 1905 Gebrüder Sachsenberg Aktiengesellschaft
Dampfmaschine 1921 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
          65000 (der Stinnes AG)




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1908 Nebenwerk danach Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft A.-G.