Brauerei Alsfeld AG

Allgemeines

FirmennameBrauerei Alsfeld AG
OrtssitzAlsfeld (Hessen)
StraßeGrünberger Str. 68
Postleitzahl36304
Internet-Seitehttp://www.alsfelder.de
Art des UnternehmensBrauerei
AnmerkungenVI.2015: Lt. Auskunft von Herrn Lichter (ehemaliger Braumeister) wurde die Brauerei nach der Insolvenz an "Rhön-Sprudel" (Ebersburg) verkauft; die "Alsfelder" braut dort nicht mehr; auf deren Homepage ist noch das Maschinenhaus mit der Dampfmaschine abgebildet.
Quellenangaben[Gündling: Dampfmaschinenregister (1996)] zahlreiche Telefonate 2000/01; Homepage (2012); E-Mail Dr. des. Hanna Dornieden (Denkmalpflege) am 23.03.2017
HinweiseDie Maschine ist wegen Bauarbeiten erst ab ca. 2002/03 an Tagen der offenen Tür, auf Nachfrage oder auf spezielle Anfrage bei Brauereibesichtigungen (diese nach Anmeldung beim Außendienst) zugänglich. Auskunft vom Braumeister (02.2001) und Herrn Planz (30.05.2001). Technische Daten wurden nicht mitgeteilt.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1414 Erste verbriefte Zeugen der handwerklichen Braunkunst im mittelalterlichen Alsfeld: Landgraf Ludwig, der Friedsame von Hessen, weist den Rat der Stadt an, "nach pflichtgemäßer Erwägung des gemeinsamen Besten jährlich zu bestimmen, wie viel ein jeder Bürger für das Jahr brauen solle und nicht mehr, einem so gleich als dem anderen." Das "gemeinsame Beste", das Ludwig der Friedsame verordnet, sieht für die Alsfelder folgendermaßen aus: "Wer brauen will, hat für das Jahr zu einem halben Gebräu 32 Maß Malz und 5 Malter Hopfen, vom geschworenen Fruchtwasser mit dem Stadtmaß gemessen, an das Brauhaus abzuliefern. Der vereidigte Braumeister darf dem einen nicht mehr und nicht weniger brauen, als dem anderen." - Offensichtlich war es zuvor zwischen Bürgertum, Obrigkeit und Geistlichkeit über die Benutzung des städtischen Brauhauses zu Streitigkeiten gekommen. Dieser Streit um das Braurecht zieht sich durch das ganze Mittelalter und einen Teil der Neuzeit hin.
1527 Einführung einer Schankordung, die folgendes vorschreibt: "Gleichzeitig darf nur an vier Orten der Stadt, und zwar immer nur mit einem von der Stadt hierzu verfolgten und gestempelten Maße, verzapft werden. Ist das Bier an einem Ort zu Ende, so trägt der Stadtknecht gegen eine Gebühr das Maß zu demjenigen weiter, der das älteste Bier hat."
1533 Einrichtung eines großen Brauhauses in Alsfeld
1575 An de Stelle des Brauhauses von 1533 wird ein Neubau errichtet.
1578 Es wird durch Los über die Reihenfolge des Brauens entschieden. Kombiniert ist die neue Brauordnung mit besonderen Privilegien des Amtmanns, des Schultheiß, des Rates und der Geistlichkeit. Diese dürfen bei vorheriger Anmeldung auch außerhalb der Reihe der übrigen Bürger nach Bedarf brauen. Gebraut wird im städtischen Brauhaus.
1650 Nach dem Dreißigjährigen Krieg wird das von Landgraf Georg II. Privileg des Brauens erneuert. Dieses führt zum sogenannten "Alsfelder Bierkrieg": In diesen wirtschaftlichen schwierigen Zeiten ist der Verkauf von Bier an die nicht privilegierten Landbewohner und an Fremde eine wichtige Einnahmequelle für die Bürger. Daher schöpft die obere Gesellschaftsschicht das einträgliche Sonderrecht, außerhalb der Lostage zu brauen, weitgehend aus. Ein Teil der Bürgerschaft kommt dadurch um ihr Braulos. Die Kontrahenten von Amtmann, Schultheiß, Rat und Geistlichkeit, die weniger wohlhabenden Bürger, beschweren sich vergeblich beim Landesherrn über diese Sonderrechte. Zwar gelingt es der Bürgerschaft, den Bau eines zweiten Brauhauses durchzusetzen, die Vorrechte der privilegierten Bürger vermögen sie jedoch nicht einzuschränken. Trotz zahlreicher Bittschriften und mehrerer Vergleichsverträge behalten Amtspersonen, Räte und Geistlichkeit ihre Privilegien ? das Zeitalter des Absolutismus wirft seine Schatten voraus.
1680 Ende des "Alsfelder Bierkriegs" zwischen den normalen Bürgern einerseits und Amtmann, Schultheiß, Rat und Geistlichkeit andererseits
1840 Nur noch fünf Alsfelder Bürger, die alle Bäcker sind, machen von ihrem Braurecht Gebrauch.
1850 Das Brauhaus von 1575 dient bis 1850 als Braustätte.
1858 Leopold Wallach übernimmt den Braubetrieb.
1904 Neubau der Brauerei am Standort Grünberger Straße als Folge eines stetigen Wachstums
1935 Aufgrund der politischen Ereignisse wird die von Karl Wallach geführte Brauerei von der neu gegründeten Genossenschaft übernommen.
2. Weltkrieg Durch mehrere Bombardierungen kommt die Produktion zeitweise zum Erliegen.
1958 Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes
1967 Bau eines neuen Sudhauses und Kesselhauses. Ferner wird ein neuer Flaschenkeller eingeweiht. - In den folgenden Jahren wird der Bier-Absatz kontinuierlich gesteigert.
Ende 1980er Es wird die Entscheidung getroffen, eine Mineralwasserquelle zu bohren. Man wird fündig und entwickelt alkoholfreie Getränke unter dem Namen "Vogelsberger".
1993 Die Brauerei Alsfeld AG wird Mitglied der Rhön-Sprudel-Gruppe. Neue, spritzige Ideen ergänzen die alte Handwerkstradition. Hinzu kommt eine attraktive, zeitgemäße Produktausstattung.
2008 Die Brauerei wird wieder konzernunabhängig und selbständig.
2008 Der Veranstaltungsbereich wird durch mehrere Zukäufe aus dem Bereich des Getränkehandels aktiviert. Im Laufe des Jahres werden erstmals Bio-Biere vermarktet.
2008 Es werden umfangreiche Investitionen in Energieeinsparmaßnahmen eingeleitet.
2011 Erstmals Zusammenarbeit mit der Raiffeisen Alsfeld-Kirchhain und heimischen Landwirten, um heimische Gerste zu Alsfelder Bier zu verarbeiten.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bier 1533 erstes Brauhaus 2012 tätig Das Bierbrauen ist seit 1414 in Alsfeld verbrieft
Mineralwasser 1989 Brunnen seit Ende der 1980er 2012 tätig  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1906/08 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG