Zeche Bonifacius

Allgemeines

FirmennameZeche Bonifacius
OrtssitzEssen (Ruhr)
OrtsteilKray
StraßeRotthauser Str. 42
Postleitzahl45309
Internet-Seitehttp://www.zeche-bonifacius.de
Art des UnternehmensKohlebergwerk
Anmerkungen1851-1872 gewerkschaftlich betrieben. 1872-1897: Aktiengesellschaft. 1897-1926: Gelsenkirchener Bergwerks-AG. 1926: Vereinigte Stahlwerke. 1928: Förder- und Seilfahrtschächte I. u. II. und Wetterschächte III. u. IV. 1955: zu Rheinelbe Bergbau Aktiengesellschaft; mit den Schächten 1/2, 3, 4, und 5. Vorher: Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G. Eigentümer um 2018: Freiherr von Fürstenberg'sche Verwaltung.
Quellenangaben[Gündling: Dampfmaschinenregister (1996)] [Wegweiser Kohlenreviere NRW (1955) 137] [Salinen und Bergwerke im niederrh.-westf. Bergbaubezirk (1925) 27] Homepage (2018)
HinweiseGruppenführung (2018): nach Vereinbarung / bis max. 20 Pers. EUR 95,00, Schulklassen nach Vereinbarung / bis max. 20 Pers. ermäßigter Preis. - 2008 gab es auch "Offene Führungen" jeden 1. Samstag im Monat, Anmeldung bis freitags 15 Uhr erforderlich EUR 5,50 p.P. Information und Anmeldung (unbedingt erforderlich) Telefon: 0201/855418-1. Entfernung vom Bf Essen-Kray-Nord: rd. 800 m nach NNO (links in die Krayer Straße, links unter der Bahn in die Rotthauser Straße, nach rechts Richtung Hotel Alte Lohnhalle / Weinzeche.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
22./27.12.1851 Das Bergwerk Bonifacius entsteht aus den Geviertfeldern Franziska, Christine und Bonifacius, welche unter dem Namen "Vereinigter Bonifacius" mit oberbergamtlicher Bestätigung am 22.12./27.12.1851 konsolidiert werden.
1857 Mit dem Abteufen des Schachtes I wird begonnen. Der Schacht steht auf dem sogenannten Bartlingshof, einem der 18 Höfe, von welchem die Gemeinde Kray gebildet wird.
1859 Beginn der Kohleförderung
1863 Die reguläre Fördermenge beträgt ca. 46.000 Tonnen bei 285 Beschäftigten.
1866 Im Flöz H auf der 2. Sohle ereignet sich ein Wassereinbruch, der die gesamte Grube bis 40 m unter der Hängebank zum Ersaufen bringt. Bonifacius liegt fast ein Jahr lang still.
1867 Wiederaufnahme der Förderung, nachdem die Zeche wieder wasserfrei ist.
1870 Reguläre Fördermenge ca. 188.000 Tonnen bei 600 Beschäftigten
1872 Es wird mit dem Abteufen des Schachtes 2 begonnen.
27.03.1872 Umwandlung des bis dahin gewerkschaftlich betriebenen Bergwerks in eine Aktiengesellschaft mit einem Stammkapital von 6.000.000,00 Mark
1873 Erhöhung des Aktienkapitals um 1.500.000,00 Mark
1879 Der Ingenieur H. Dick übernimmt die Leitung der Anlage.
1881 Unter der Leitung von H. Dick erfolgt für 150.000,00 Mark die Erwerbung des Abbaurechtes für einen 350.000 qm großen Teil des Feldes der Gewerkschaft Helmuth.
22.06.1897 Schacht II geht von der 4. Sohle bis 97 m unter Tage zu Bruch. - Bis der betriebsfertige Zustand des Schachtes wieder erreicht ist, vergehen eineinhalb Jahre.
1899 Schacht III wird abgeteuft.
14.05.1899 Das Schachtgebäude Bonifacius I brennt bis auf die Umfassungsmauern nieder.
01.11.1899 Die Bergwerksgesellschaft Vereinigter Bonifacius geht in den Besitz der Gelsenkirchener Bergwerks-Aktien-Gesellschaft über.
1900 Reguläre Fördermenge ca. 545.000,00 Tonnen bei 2087 Beschäftigten
1906-10 Die Tagesanlagen werden durchgreifend neu gestaltet. Es werden moderne Werkstätten und eine Mannschaftskaue mit anschließenden Büroräumen errichtet. Im Grubenbetrieb erfolgt der Ersatz der Pferde durch Maschinen und von Dampf durch Elektrizität. Schacht I wird zu einem Schacht mit zwei Fördereinrichtungen umgebaut. Der vorhandene Malakoffturm wird durch ein eisernes Fördergerüst ersetzt.
1908 Wegen der inzwischen voll aufgenommenen Esskohlenförderung wird eine Brikettfabrik für eine Jahresleistung von 75.000,00 Tonnen Briketts erbaut.
1910 Statt der alten Dampfmaschine werden zwei elektrische Fördermaschinen aufgestellt. Der Schacht wird bis auf 400 m abgeteuft. Der Förderbetrieb wird 1910 eröffnet.
1910 Die alte, in den 1880er Jahren angelegte Kokerei bei Schacht II stillgelegt und im östlichen Anschluss an die Zeche eine neue Kokerei mit 240 Koksöfen und Benzolfabrik gebaut, deren Belegschaft zeitweise bis zu 750 Mann beträgt.
1913 Die reguläre Fördermenge beträgt ca. 1 Million Tonnen bei 3.416 Beschäftigten.
1920 Die reguläre Fördermenge beträgt ca. 726.000 Tonnen bei 4.694 Beschäftigten.
1924 Eine Schlagwetterexplosion fordert vier Todesopfer.
1925 Schacht III stellt die Förderung ein, bleibt jedoch als Seilfahrt- und Wetterschacht in Betrieb.
1926 Die Vereinigte Stahlwerke A.G. übernimmt das Bergwerk.
1928 Die Fördermenge beträgt ca. 962.000,00 Tonnen bei 3.300 Beschäftigten.
Ende 1935 Auf Schacht II wird eine elektrische Fördermaschine (mit Gleichstrommotor) in Betrieb genommen, die bei einer Nutzlast von 14.000 kg und einer Fördergeschwindigkeit von 20 m/s die leistungsfähigste in Betrieb befindliche Förderanlage Europas ist. Die Treibscheibe hat 7000 mm Durchmesser und besteht aus einer Stahlguß-Nabe und schmiedeeisernen Speichen und Kranz.
1939 Die höchste Fördermenge erbringt die Anlage 1939 mit über 1,25 Millionen Tonnen bei 2.860 Beschäftigten.
1941 Fünf Todesopfer bei einer Schlagwetterexplosion
1945 Die Fördermenge sinkt auf etwa 293.000,00 Tonnen. 2.029 Beschäftigte.
1950 Es werden rund 780.000,00 Tonnen Fett- und Magerkohle gefördert
1952 Hauptwetterschacht V geht in Betrieb.
1960 Die Fördermenge beträgt 1 Million Tonnen. 2.604 Menschen sind beschäftigt.
1966-1972 Die Schachtanlage Bonifacius wird mit der Zeche Holland (Bochum-Wattenscheid) vereinigt. Im Zuge der Zusammenlegung beträgt die Fördermenge der Zeche Holland 1,4 Millionen Tonnen.
1974 Die Zeche Holland wird stillgelegt. Die Schächte bleiben zunächst offen. Das Baufeld kommt zu Zollverein.
1975 Dipl. Kfm. Werner Ebert beginnt mit dem Ankauf der Übertageanlagen des Bergwerks Bonifacius. Das ehemalige Kauengebäude wird umgebaut und als Sportanlage genutzt.
1985 Bonifacius wird unter Denkmalschutz gestellt.
1992 Werner Ebert stirbt nach schwerer Krankheit. Die Erbengemeinschaft, unter der Geschäftsführung von Wolfgang Vergin, sichert den Willen von Werner Ebert, sein Lebenswerk, den Erhalt und die Weiterentwicklung der Zeche Bonifacius, fortzuführen.
1992/93 Das Fördergerüst von Schacht I wird mit erheblichen Mitteln restauriert.
1993 Die Sanierungsarbeiten an den Übertageanlagen werden weitergeführt. Die einzelnen Gebäude werden neuen Nutzungen zugeführt und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Aromate 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27]  
Heizgas 1922 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27]  
Koks 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27]  
Kraftgas 1922 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27]  
Leuchtgas 1922 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27]  
Preßkohle 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27]  
schwefelsaures Ammoniak 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27]  
Steinkohle 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27]  
Teer 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27]  
Ziegelsteine 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 27]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffördermaschine 1913 unbekannt
Dampfmaschine 1902 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine 1902 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfpumpmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfpumpmaschine vor 1862 Friedrich-Wilhelms-Hütte
Dampffördermaschine vor 1862 Friedrich-Wilhelms-Hütte
Dampfpumpmaschine vor 1862 Friedrich-Wilhelms-Hütte
Dampfkompressor   Neuman & Esser Maschinenfabrik
Dampfpumpmaschine   unbekannt
Luftkompressor vor 1897 Rudolf Meyer, Maschinenfabrik




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1894 i.B. Dampfmaschine 1   unbekannt       Zum Antrieb einer oberirdischen Seilförderung (l= 80 m)  
1894 i.B. Seilförderung 1   C. W. Hasenclever Söhne proj. Länge 80 m oberirdisch, Knotenseil, mit Dampfantrieb. 4 Kurven, davon 2 rechtwinklig  
neu 1900 Kompressor 1   Neuman & Esser Maschinenfabrik       mit Kolbenschiebersteuerung (Patent Köster)  




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1863 285        
1870 600        
1900 2087        
1913 4114 3974 140   davon 3612 Vollarbeiter bzw. 112 technische und 28 kaufmännische Beamte. Auch Summe 3416 genannt.
1920 4694        
1922 5595 5362 233   davon 4974 Vollarbeiter bzw. 169 technische und 64 kaufmännische Beamte
1923 5316 5089 227   davon 3907 Vollarbeiter bzw. 160 technische und 67 kaufmännische Beamte
1924 4193 3982 211   davon 3011 Vollarbeiter bzw. 158 technische und 53 kaufmännische Beamte
1925 3356 3171 185   davon 2756 Vollarbeiter bzw. 141 technische und 44 kaufmännische Beamte
1928 3300        
1939 2860        
1945 2029        
1960 2604        




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1913 1913 Steinkohle 1027690   t
1913 1913 Koks 335750   t
1913 1913 Preßkohle 13373   Stück
1913 1913 schwefelsaures Ammoniak 5623   t
1913 1913 Stickstoffinhalt 1158   t
1913 1913 Teer 9117   t
1913 1913 Rohnaphthalin 115   t
1913 1913 Elektrische Arbeit 31876   MWh
1913 1913 Ziegelsteine 3944000   Stück
1922 1922 Steinkohle 814250   t
1922 1922 Koks 520467   t
1922 1922 Preßkohle 149140   Stück
1922 1922 schwefelsaures Ammoniak 6857   t
1922 1922 Stickstoffinhalt 1412   t
1922 1922 Teer 15357   t
1922 1922 Rohnaphthalin 537   t
1922 1922 Leuchtgas 2760000   cbm
1922 1922 Kraftgas 52306000   cbm
1922 1922 Heizgas 14268000   cbm
1922 1922 Elektrische Arbeit 48506   MWh
1922 1922 Ziegelsteine 3412000   Stück
1923 1923 Steinkohle 224000   t
1923 1923 Koks 115871   t
1923 1923 Preßkohle 39086   Stück
1923 1923 schwefelsaures Ammoniak 1509   t
1923 1923 Stickstoffinhalt 311   t
1923 1923 Teer 3538   t
1923 1923 Rohnaphthalin 115   t
1923 1923 Leuchtgas 187000   cbm
1923 1923 Kraftgas 11132000   cbm
1923 1923 Heizgas 3523000   cbm
1923 1923 Elektrische Arbeit 11132   MWh
1923 1923 Ziegelsteine 1529000   Stück
1924 1924 Steinkohle 666260   t
1924 1924 Koks 271795   t
1924 1924 Preßkohle 46620   Stück
1924 1924 schwefelsaures Ammoniak 3521   t
1924 1924 Stickstoffinhalt 725   t
1924 1924 Teer 6988   t
1924 1924 Rohnaphthalin 322   t
1924 1924 Leuchtgas 1152000   cbm
1924 1924 Kraftgas 28989000   cbm
1924 1924 Heizgas 5113000   cbm
1924 1924 Elektrische Arbeit 28979   MWh
1924 1924 Ziegelsteine 1774000   Stück
1925 1925 Steinkohle 645730   t
1925 1925 Koks 370520   t
1925 1925 Preßkohle 40680   Stück
1925 1925 schwefelsaures Ammoniak 5452   t
1925 1925 Stickstoffinhalt 1127   t
1925 1925 Teer 10950   t
1925 1925 Rohnaphthalin 542   t
1925 1925 Leuchtgas 4056000   cbm
1925 1925 Kraftgas 45086000   cbm
1925 1925 Heizgas 9712000   cbm
1925 1925 Elektrische Arbeit 46086   MWh
1925 1925 Ziegelsteine 2055000   Stück




Allgemeines

ZEIT1925
THEMABetriebsbeschreibung (Zusammenfassung)
TEXTLage des Betriebs: Kray (Essen, Düsseldorf). Briefanschrift: Vereinigte Stahlwerke, A. G., Gruppe III, Gelsenkirchen. Direktor: Bergassessor Hueck. Fördernde Schächte u. Teufe: I 400 m, II 580 m, III 285 m. Stückgut u. Wagenladungen: Kray-Nord. Kohlenarten: Fettkohle (450.694 t), Gas- u. Gasflammkohle (122.110 t), Eßkohle (72.926 t). Das erzeugte Benzol wird in der Anlage Pluto-Wilhelm gereinigt; die gewonnenen Erzeugnisse sind in der Zusammenfassung Gelsenkirchen enthalten. Beteiligung s. Vereinigte Stahlwerke. Bergrevier: Essen 2.
QUELLE[Bergwerke und Salinen im niederrh.-westf. Bergbaubezirk (1926) 27]