Tonwarenindustrie Wiesloch AG

Allgemeines

FirmennameTonwarenindustrie Wiesloch AG
OrtssitzWiesloch (Baden)
Postleitzahl69168
Art des UnternehmensTonwerke
AnmerkungenUm 1910: "Thonwaaren-Industrie Act.-Ges." [Firmenschrift]. Werksgelände in den 1990er Jahren in Gewerbegebiet verwandelt. 2000: Es stehen noch Verwaltungsbegäude, Kantine, Direktorenvilla und Feldbahn-Lokschuppen
Quellenangaben[Westdt Wirtschaftschronik III (1955) 715] [MAN-Dampfmaschinenliste] [350 Jahre Mannheim (1957) 88] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1508]
HinweiseAnlagen (um 1910): 3 große Ringöfen für eine Jahresproduktion von 15 Millionen Dachwerkziegeln und 5 Millionen HInter-, Vormauer- sowie Kanalbau-Ziegeln; außerdem diverse kleinere Öfen für Glasurzwecke; mit zwei Schlämmereianlagen mit Schlämmbassins von über 50.000 qm Flächeninhalt.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
05.1896 Konzessionsvertrag mit der Stadtgemeinde Wiesloch. Abgeschlossen: Mai 1896. Wesentlicher Inhalt: Vorkaufsrecht auf Tonfelder im sogenannten Dämmelwald; Konzession ist unverfallbar.
1897 Gründung des Unternehmens durch den Architekten und Stadtrat Heinrich Hartmann aus Mannheim, den Keramiker Direktor Otto Hoffmann der "Deutschen Steinzeugwaaren-Fabrik" Friedrichsfeld und den Bankier Moritz Bonte als Berlin unter der Firma "Tonwaren-Gesellschaft GmbH" ([Handbuch Akt.-Ges. (1943)]: "Thonwaren-Industrie Wiesloch G. m. b. H."). Die Fabrik wird in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Wiesloch-Walldorf errichtet.
1898 Bestellung/Lieferung einer Dampfmaschine durch Maschinenbau-AG Nürnberg
15.08.1898 Aufnahme der Produktion von Ziegeln
28.06.1900 Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft mit Wirkung ab 1. Januar 1900 unter Übernahme der Firma "Thonwaren-Industrie Wiesloch G. m. b. H.", Wiesloch, mit einem Grundkapital von M 770.000,00, um die Produktionsanlagen erweitern zu können. Nach der ersten Erweiterung beläuft sich die Produktion mit zwei Brennöfen auf etwa 10 Millionen Dachziegel und Backsteine.
1903 Die Anlagen werden erneut um ein Backsteinwerk erweitert und damit die Produktionskapazität auf etwa 13 Millionen Dachziegel und Backsteine erhöht
1903 Erhöhung des Kapitals um M 230.000,00
1904 Bau von zwei neuen Ringöfen
1904 Gründung der Hartmann-Stiftung
1905 Um 1905 Bau eines eingleisigen Feldbahn-Lokschuppens, der nach dem Zweiten Weltkrieg für die Diesellokomotiven verlängert wird.
1906 Erhöhung des Kapitals um M 750.000,00
1916 Der größte Teil der Werksanlagen wird durch ein Großfeuer zerstört.
1918 Wiederaufbau der Fabrikanlagen. Die Auswirkungen des Krieges und der Nachkriegszeit bringen zwar Rückschläge, doch können diese stetes dank der allseits anerkannten Qualität der Wieslocher Erzeugnisse überwunden werden.
1920 Kapitalerhöhung um M 600.000,00
1921 Erhöhung des Kapitals um M 2.650.000,00
1922 Kapitalerhöhung um M 5.000.000,00
20.11.1924 Laut ao. H. -V. vom 20. November 1924 Umstellung des Kapitals von Mark 10.000.000,00 auf RM 1.927.000,00 (Stammaktien 5:1, Vorzugs-Aktien 50 : 3).
1928 Aufnahme der Produktion von Falzziegeln
1929 Die Aktienmajorität geht auf die Falzziegelwerke Carl Ludowici KaA in Jockgrim (Pfalz) über, die unter der Leitung ihres Gründers, des Pioniers der Ziegelindustrie, Geheimrat Dr. h.c. Wilhelm Ludowici, geschaffene erste Flachdachpfanne in die Fabrikation aufzunehmen. Erst diese Erfindung ermöglicht es, ach flachgeneigte Dächer mit Ziegeln einzudecke. Mit Hilfe dieser unter Patentschutz stehenden Flachdachpfanne können alle Krisen überwunden werden.
03.06.1930 Lt. Hauptversammlung vom 3. Juni 1930 Herabsetzung des Kapitals auf RM 1.384.000,00
1934 Vorstand der Gesellschaft ist Herr Direktor Karl Wagner.
1936 Die Hartmann-Stiftung geht in dem betriebseigenen Wohlfahrtsverein auf
1937 Herabsetzung des Kapitals in erleichterter Form durch Einziehung von nom. RM 12.000,00 Vorzugs-Aktien und nom. RM 22.000,00 Stammaktien auf RM 1.350.000,00.
27.05.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
22.03.1945 Die Fabrik erleidet einen großen Schaden auf Grund eines Bombenabwurfes. 80 Prozent der Anlagen werden zerstört
1947 Anfahren des ersten Ofens nach dem Ende des Krieges
1950 Der Wiederaufbau kann als abgeschlossen angesehen werden. Die hierbei trotz hoher Steuerlasten aus eigener Kraft vollbrachte Lesitung ist das Verdienst des Vorstands, Direktor Karl Wagner, und seiner unermüdlichen Mitarbeiter
1953 Bau des 1953 größten Tonsilos in Deutschland (Fassungsvermögen: 19.000 cbm)
1956 Die Mehrheit der Aktien geht auf ein Mitglied der Familie Ludowici über. Hierdurch hat das Werk wieder die Möglichkeit, die neuesten Ergebnisse der Forscher- und Erfindertätigkeit von Ludwig Franz Ludowici zu übernehmen und die Herstellung der bereits von anderen namhaften Werken produzierten Flachdachpfanne, des "Ludwig-Franz-Ludowici-Flachkrempers K 21" aufzunehmen. Die Vorbereitungen hierzu werden im Spätsommer 1957 abgeschlossen
1974 Inbetriebnahme eines vollautomatischen Dachziegelwerkes mit Tunnelofen
1989 Einstellung der Produktion und Verkauf des Betriebsgeländes einschließlich der Tongrube an die Stadt Wiesloch.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Falzziegel 1928 Beginn (Produktionsaufnahme) 1989 Ende (Einstellung) Unterbrechung: 1916-18 (Brand); 1945-47 (Kriegszerstörung)
iegel 1898 Beginn (Betriebsaufnahme) 1989 Ende (Einstellung) Unterbrechung: 1916-18 (Brand); 1945-47 (Kriegszerstörung)




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1935 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 12.11.1934 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 1898 Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
um 1910 Dampfkessel 4   unbekannt Heizfläche gesamt 501 qm Cornwallkessel  
um 1910 Dampfmaschinen 3   unbekannt       Gesamtleistung (zusammen mit der Lokomobile): 650 PS  
um 1910 Lokomobile 1   Heinrich Lanz Aktiengesellschaft       Verbundmaschine. Gesamtleistung der Dampfkraftanlagen (zusammen mit 3 Dampfmaschinen): 650 PS  




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Direktor Julius Hofmann, Wiesloch; Direktor Karl Wagner, Wiesloch; Dr.-Ing. Heinz Roth, Wiesloch, stellvertretend. Aufsichtsrat: Dr.-Ing. J. W. Ludowici, Jockgrim, Vorsitzer; Direktor Walter Sommer, Baden-Baden, stellv. Vorsitzer; Dr.-Ing. Fr. Bonte, Berlin-Charlottenburg; Dr. Herbert Lohse, Ludwigsburg; Rechlsanwalt Gerhard Schwoerer, Mannheim. Stimmrecht: Je nom RM 100,00 Stammaktie 1 Stimme. Gewinn-Verwendung: 5 % zur gesetzlichen Rücklage (bis 10% des Grundkapitals), weitere 5% an Wohlfahrtsverein (bis dessen Vermögen mindestens ein Zehntel des Grundkapitals erreicht hat), 4 % Dividende, 1% % Gewinnanteil an Aufsichtsrat, über die Verteilung des Restes beschließt die Hauptversammlung. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Grundkapital nom. RM 1.350.000,00 Stammaktien in 993 Stücken zu je RM 1.000,00 und 3570 Stücken zu je Reichsmark 100,00. Großaktionär: Falzziegelwerke K. a. A. Carl Ludowici, Jockgrim, Pfalz (Majorität).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1508]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Betrieb von Ziegelwerken und ähnlichen Geschäften. Die Gesellschaft kann zur Erreichung ihrer Zwecke auf Beschluß des Vorstandes und des Aufsichtsrates Immobilien erwerben und verkaufen; ferner neue Werke, welche dem gleichen Zwecke dienen, errichten und bestehende Werke von Dritten erwerben oder sich in beiden Fällen in beliebiger Form beteiligen. Erzeugnisse: Dachziegel und Mauersteine aller Art.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1508]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTBeteiligung: Deutsche Klinker- und Ziegelwerke A.-G. (s.d.), Meerholz, Beteiligung: ca. 60 %.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1508]