Joh. Spek KG, Mechanische Baumwollweberei

Allgemeines

FirmennameJoh. Spek KG, Mechanische Baumwollweberei
OrtssitzUhldingen-Mühlhofen (Bodensee)
OrtsteilMühlhofen
StraßeHauptstr. 9
Postleitzahl88690
Art des UnternehmensWeberei
AnmerkungenBis 1872: "Mechanische Weberei Mühlhofen" bzw. "Honegger'sche Fabrik", im Besitz der Gebr. Honegger (Meersburg) und Jakob Aicham; hervorgegangen 1858 aus der Papiermühle Mühlhofen, seit ca. 1781 von der Papiermacherfamilie Aicham betrieben. 1874 auch als "vormals Barion'sche Spinnerei" bezeichnet. Erstbesitzer: Komm.-Rat Joh. Spek (Ehefrau: Marie Spek, geb. Mauthe). [AFB (1996)] nur: "Apollonia Spek" (dafür Anschr. und Tel.-Nr.) - vmtl. Nach-Besitzerin. 1900: "Johannes Spek". - Archivalien um 2006 bei Herrn Helmut Strobel, Schlierenbachstr. 83, 88400 Bieberach.
Quellenangaben[Voith-Referenzliste (1955)] [Sporhan-Krempel: Chronik der Familie Aicham (1965)] [AFB / DINFO (1995)] [Reichs-Adreßbuch (1900) 129] [Gemeindeblatt Uhldingen-Mühlhofen (1996)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
11.12.1871 Die Weberei von Eugen Honegger geht in Konkurs. Johann Spek aus Schwenningen ersteigert die Gebäude und Einrichtungen aus der Gantmasse für 35.610 Gulden (Zuschlag am 23. September und 11. Dezember 1871; Grundbuchauzug vom 16.01.1872).
1872 Gründung einer Fabrikkrankenkasse
02.1872 Die Produktion beginnt mit 45 - 50 Arbeitern
28.10.1872 Die Fabrik ist seit einigen Monaten wieder in Betrieb und will ihre 45 bis 50 Personen zählende Mitarbeiterzahl in Bälde vermehren; Ergebnis der Ortsbereisung am 28. Oktober durch Oberamtmann v. Scherer.
01.09.1874 Die Hälfte bis ein Drittel der Webstühle steht still, das ständig nur 50 Arbeiter, meist Mädchen, zu haben sind. Der Arbeitskräftemangel wird als Ursache des verhältnismäßig geringen Betriebes beklagt. (Ortsbereisung am 01. September durch Oberamtmann v. Rüdt)
1885 Kauf einer Wasserquelle von der Standesherrschaft Salem (vergl. 1889)
1886 Inbetriebnahme einer elektrischen Anlage mit 110 Glühlampen à 16 Normalkerzen
1889 Spek wird nach dem August 1889 eine eigene Wasserleitung mit einem Kostenaufwand von 5.000 Mark erstellen lassen. Er beabsichtigt auch eine Vergrößerung der Fabrik. (Ortsbereisung Amtmann Salzer vom 13. August)
18.01.1890 Gemeinderatsbeschuß zur Erweiterung der Fabrik
20.06.1890 Spek fragt bei Kuhn wegen der Lieferung "zu recht billigstem Preise" einer 100-PS-Dampfmaschine "bester Construction mit allen Zuthaten"
27.06.1890 Spek beabsichtigt in einem Anschreiben an Kuhn die Bestellung einer Transmissionsanlage, einer 40-PS-Einzylinder- und einer 75-PS-Verbunddampfmaschine, beide mit Kondensation. Die kleinere soll später zum Antrieb eines Generators dienen. Kosten für beide Dampfmaschinen: 21.000 Mark. Zuzüglich eine doppeltwirkende Dampfpumpe (7500 l/h) für 1.000 Mark,
03.07.1890 Bestellung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
05.07.1890 Bestellung einer Dampfpumpe durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
16.09.1890 Einverständnis des Bezirksrats zur Erweiterung der Fabrik
25.11.1890 Bei Kessel- und Dampfmaschinenhaus sind die Wände fertig, das Dach wird eingerüstet
18.12.1890 Das Dach von Kessel- und Dampfmaschinenhaus ist fertiggestellt, Fundamente, Türen und Fenster fehlen noch
22.01.1891 Die Dampfmaschinen sind im Bau
26.03.1891 Die kleine Dampfmaschine (Abgangsmitteilung vom 24.03.1891) ist noch nicht eingetroffen. Der Kessel der Maschinenfabrik Esslingen soll bald folgen.
31.03.1891 Die große Dampfmaschine ist unterwegs
21.04.1891 Spek überweist 20.000 Mark an Kuhn für Dampfmaschinen und Transmissionen
25.04.1891 Die Druckprobe am Tenbrink-Kessel ist vorgesehen.
13.05.1891 Mitteilung Spek an Kuhn: Monteur Ziebald ist am 10. Mai abgereist; Monteur Straub stellt am 11. Mai die Dampfpumpe auf.
19.05.1891 Das Maschinenhaus wird ab 19.05. verputzt, und die Montagearbeiten an den Dampfmaschinen müssen unterbrochen werden.
06.07.1891 Spek drängt bei Kuhn auf Fertig-Montage der Dampfmaschinen, da demnächst der Einbau neuer Turbinen geplant ist und somit die Dampfkraft benötigt wird.
21.07.1891 Der Monteur zur Fertig-Montage der Dampfmaschinen trifft ein. - Er muß aber am 29. Juli zwischenzeitlich nach Tuttlingen.
20.09.1891 Spek überweist 5.000 Mark an Kuhn für das Triebwerk. Kuhn-Monteur Straub war bis zum 17.9. nachmittags anwesend. Spek will insbesondere eine der beiden Dampfmaschinen in Betrieb nehmen und klagt darüber, daß die kleinere nicht allein für die Weberei in Betrieb genommen werden kann, ohne bei der großen den Riemen abzunehmen.
25.09.1891 Spek fordert einen Kuhn-Monteur für die Inbetriebnahme der Dampfmaschinen an.
22.10.1891 Inbetriebnahme der Dampfmaschinen vorgesehen.
10.12.1891 Spek überweist nach Mahnung an Kuhn einen Abschlag von 4.000 Mark und will den Rest im Folgejahr mit 5% Verzinsung bezahlen.
1892 Erweiterung der Fabrik auf 508 Webstühle. Bis zu 200 Arbeiter werden beschäftigt
1896 Lieferung einer Wasserturbine durch J. M. Voith, Heidenheim
1896 Beschaffung einer Handdruckspritze
Herbst 1896 Betriebsstörung im Turbinenhaus
28.09.1896 Kostenvoranschlag von J. M. Voith, Heidenheim, für die Lieferung einer regulierbaren Francis-Turbine für 3 cbm/s Wasser mit 3,8 m Gefälle, 75-77 % Nutzeffekt und max. 104 PS Leistung. Angebotspreis für die Turbine allein: 3.340 Mark, einschl. Einlaufschütze und Transmission: 6.626,50 Mark
1902 Es sind 150 weibliche Arbeitskräfte beschäftigt. Die Arbeitslöhne im Akkord belaufen sich auf 2,50 - 3,00 Mark pro Tag. Es sind 506 Webstühle in Betrieb, und täglich werden etwa 18.000 m Tuch gewoben. (Ortbereisung am 02.09.1902 durch Amtmann Schmied)
20.06.1903 Wasserdruckprobe am neu aufgestellen Steinmüller-Kessel
1908 Der Höchstlohn für zweiwöchige Arbeitszeit beträgt 41 Mark, der Durchschnittslohn 28 - 30 Mark. Um die Arbeiter zur intensiven Arbeit anzuweisen, läßt Spek die Lohnlisten einige Tage aushängen; die Namen der Arbeiter mit über 30 Mark Lohn und die Namen derer, die schlecht gearbeitet haben, werden gekennzeichnet. Die Firma beschäftigt ca. 200 Arbeiter (meist legig und weiblich), davon 50 von auswärts. (Ortsbereisung vom 29.08.1908)
1909 Friedrich Spek wird 1. Kommandant der Feuerwehr
01.1910 Die Dampfpumpe wird bei Kuhn gründlich repariert; Kosten: 349 Mark
23.01.1910 Bestellung einer Dampfmaschine durch Kuhn/Maschinenfabrik Esslingen.
24.02.1913 Abnahmeprüfung für einen Lastenaufzug über fünf Stockwerke für 800 kg Nutzlast, mit Transmissionsantrieb. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg. - Im Schreiben vom 18.06.1913 werden vom Großherzoglichen Bezirksamt zahlreiche Mängel aufgelistet.
1917 Friedrich Spek wird zum Kommerzienrat ernannt
1918 Es wird Papiergarn verwoben. Die Produktion sinkt auf 10 %
1919 Friedrich Spek wird zum Ehrenkommandant der Feuerwehr
21.01.1922 Tod von J. Spek
1924 Umwandlung in eine GmbH. Gesellschafter: Friedrich Spek mit beiden Schwestern
28.10.1927 Die Weberei arbeitet wieder mit 165 Arbeitern. Spek macht Versuche mit Kunstseidenherstellung (Ortsbereisung vom 28.10.1927)
18.07.1929 Die Firma klagt über die schwere wirtschaftliche Lage, und man beschäftigt nur 140 Arbeiter. (Ortsbereisung vom 18.07.1929)
1937 Marie Etter wird ausbezahlt. Umwandlung der GmbH in eine KG
01.04.1944 Der Webereibetrieb ist seither völlig eingestellt. Umstellung auf Metallverarbeitung (Auer & Co., Überlingen mit 38-40 Arbeitern von Spek; Luftschiffbau Zeppelin GmbH (mit eigenen Arbeitern und etwa 30 der Fa. Spek) Betriebsabteilung Bauz Saulgau V2-Nieten; Buttermaschinen)
03.1946 Wiederinbetriebnahme der Weberei mit 424 Webstühlen und 46 Arbeitern
17.06.1946 Die Firma beabsichtigt, bei günstiger werdender Versorgung mit Rohstoffen ihre Weberei teilweise wieder in Betrieb zu nehmen und sucht einen kleineren Dampfkessel für Schichtmaschine (100 kg/h Dampf) und Heizung. Die vorhandenen Kesel (184 qm bzw. 80 qm) sind zu groß und unwirtschaftlich.
1950-1951 Umstellung auf elektrischen Einzelantrieb
1952 Tod von Fritz Spek
1955 Lieferung einer Francis-Schachtturbine durch J. M. Voith, Heidenheim
07.09.1963 Stillegung




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Baumwollgewebe 1872 Übernahme durch Spek und Wiederinbetriebnahme 1963 Ende (Stillegung) Etwa 1858 - 1873: Gebr. Honegger als Weberei, vorher Papiermühle




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1890/91 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1890/91 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpe 07.1890 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1910 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn