Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft

Allgemeines

FirmennameErste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft
OrtssitzWien
OrtsteilIII./40
StraßeHintere Zollamtsstr. l
Art des UnternehmensSchiffahrtsgesellschaft
AnmerkungenBis ca. 1919 unter der Firma "Erste k.k. priv. Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft in Wien". Um 1900 auch Niederlassung in Regensburg. Hauptwerft in in Obuda/Altofen (Ungarn) und ab 1850 in Korneuburg (s.d.); Bergwerk in Fünfkirchen/Pécs (s.d.). Siehe auch Niederlassung in Regensburg.
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 522] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6107] [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 153]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1825 Ende der Amtszeit von M. Reinscher als Maschineninspektor der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft. Er erhält ein Patent für eine oszillierende Schiffsdampfmaschine.
1829/30 Gründung. Von der Gründung bis zum Ersten Weltkrieg fast ununterbrochener Aufstieg.
1865 In Regensburg wird von der bayerischen Ostbahn eine Bahnumschlagstation eingerichtet und damit die Erstellung direkter Tarife von Regensburg nach Österreich-Ungarn und den Balkanländern ermöglicht. Die D.D.S.G. führt nun einen regelmäßigen Güterdienst ein.
1870 Weitere Tätigkeit Otto Müllers als Zivilingenieur und Konsulent. Als solchem werden ihm zahlreiche Mitgliedschaften in den Verwaltungsräten von Gesellschaften übertragen, wobei er als Sachverständiger und Berater fungiert. Er entwirft für Versicherungsgesellschaften "Vorschriften zur Vermeidung von Feuersgefahren" und wurde in die "k.k. privilegierte Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft" als Schätzmeister berufen. Hier lernt er die Vielfalt der Konstruktionen von Dampfschiffen kennen und studiert in diesem Zusammenhang Fragen der Dampfökonomie bei mehrzylindrigen Expansionsdampfmaschinen.
01.05.1882 Aufnahme einer 4-Prozent-Anleihe über M 10.000.000,00. Zinstermin: 2. Mai und 1. November. Tilgung: Zur Rückzahlung fällig spätestens am 1. November 1959 zu 100 %. Planmäßige Tilgung ab 1. November 1930 durch Auslosung zu 100 % in den Jahren 1930 bis 1953 je S 16.250,00 und von 1954 bis 1959 je S 13.700,00. Auslosung jeweils im August. Sicherung: keine. Börsen-Notiz: Frankfurt (Main), Hamburg, Wien Umlaufender Betrag am 31. Dezember 1943: S 245.000,00 (Stücke lauten seit 1928 in Schilling).
20.05.1886 Aufnehme einer 4-Prozent-Anleiheüber einen Betrag von M 20.000.000,00. Zinstermine: 2. Januar und 1. Juli. Tilgung: Zur Rückzahlung fällig spätestens am 1. Juli 1956 zu 100 %. Planmäßige Tilgung ab 1. Juli 1927 durch Auslosung zu 100% mit jährlicher Tilgungsquote von S 30.750,00. Auslosung jeweils am 1. April. Sicherung: keine. Umlaufender Betrag am 31. Dezember 1943: S 503.750,00 (Stücke lauten seit 1926 in Schilling).
1897-1899 Ende des 19. Jahrhunderts Erwerb eines Kohlenbergwerkes mit dem größten Steinkohlenvorkomnien Ungarns im Fünfkirchner Becken, das die Kohlen für die Dampfer liefert, sowie einer Eisenbahnlinie Mohács-Fünfkirchen (60,78 km), die die Verbindung zwischen den Steinkohlenbergwerken und den Schiffahrtslinien herstellt und deren Strecke teilweise auch von den ungarischen Staatsbahnen benutzt wird.
1919 Durch den Frieden von St. Germain muß dann der größte Teil der Flotte abgeliefert werden bei entsprechendem Kapitalverlust.
1927 Aufnahme einer 4,5-Prozent-Anleihe. Zinstermin: 1. Juni und 1. Dezember. Tilgung: Zur Rückzahlung fällig spätestens am 1. Juni 1952 zu 100 %. Planmäßige Tilgung ab 1. Juni 1931 durch Rückkauf oder Auslosung zu 100 %. Vorzeitig gesamt kündbar bzw. verstärkt tilgbar: jederzeit mit ömonatiger Frist ab 1. Dezember 1931 zu jedem Zinstermin zu l00 %. Auslosungen gegebenenfalls jeweils am 1. Dezember. Sicherung: Pfandrechte in Schilling, außerdem Verpfändung von 9 Dampfern. Börsen-Notiz: Wien am 10. März 1939 gelöscht. Zertifizterte Stücke können weiter "per Kassa" im Freiverkehr gehandelt werden. Umlaufender Betrag am 31. Dezember 1943: RM 2.409.736,00 oder sfrs. 2.971.465,00.
1938 Seit der Vereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich gehört die Gesellschaft der Reichswerke Aktiengesellschaft für Binnenschiffahrt "Hermann Göring" an.
1939 Die Deutsche Donauschiffahrtsgruppe wird zwecks engerer Zusammenarbeit mit dem "Bayerischen Lloyd Schifffahrts-A.-G.", Regensburg, und der "Continentalen Motorschiffahrtsgesellschaft A.-G.", Wien, gebildet.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Binnenschiffahrt auf der Donau          




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfsteuerwinde 1896 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1897 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1897 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfankerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfankerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Dampfsteuerwinde 1898 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Baggermaschine 1927 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1 Nebenwerk danach Obuda-Werft der Ersten Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft  
1 Nebenwerk danach Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft, Bergwerk in Fünfkirchen/Pécs  
1850 Nebenwerk danach Schiffswerft Korneuburg Ab 1938 Teil der "Reichswerke Hermann Göring"
1865 Nebenwerk danach Erste k.k. privilegierte Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft anfangs Bahnumschlagstation




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Generaldirektor Hermann Dilg, Wien, Vorsitzer; Dr. Robert de Verrette, Wien; Dr. Helmut Foltinek, Wien. Aufsichtsrat: Regierungspräsident Rudolf Diels, Generaldirektor der Reichswerke A.-G. für Binnenschiffahrt "Hermann Göring", Berlin, Vorsitzer; Minister a. D. Dr. Guido Schmidt, Vorsitzer des Aufsichtsrates der Reichswerke A.-G. für Binnenschiffahrt "Hermann Göring", Berlin, stellv. Vorsitzer; Hugo Baur, Ministerialdirektor im Reichswirtschaftsministerium, Berlin; Dr. Hugo Fritz Berger, Ministerialdirektor im Reichsfinanzministerium, Berlin; Dr. Ernst von Mosing, Oberfinanzrat a. D., Wien; Dr. Kajetan Mühlmann, Staatssekretär a. D., Berlin; Ministerialrat Dr. Georg Steinböck, Berlin; Direktor Dr. Walter Tron, Mitglied des Vorstandes der Creditanstalt-Bankverein, Wien; Max Waldeck, Geheimrat, Ministerialdirektor a. D., Berlin. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1942: Deutsche Revisions- und Treuhand-A.-G. Zweigniederlassung Wien. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 100,00 Aktie 1 Stimme. Falls Aktien nicht voll bezahlt sind, beginnt das Stimmrecht mit der Leistung der gesetzlichen Mindesteinlage. Reingewinn-Verwendung: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme sämtlicher Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen ergibt, wird unter Berücksichtigung der den Besitzern von Besserungsscheinen aus der Obligationsanleihe 1927 laut Übereinkommen vom 21. März 1935 zustehenden Rechte an die Inhaber der einzelnen Aktiengattungen verteilt, sofern die Hauptversammlung keine andere Verwendung beschließt. Grundkapital: nom. RM 16.000.000,00 Stammaktien in 14 400 Stücken zu je RM 100,00 (Lit. A) (Nr. 1-14 400), 14560 Stücken zu je RM 1.000,00 (Lit. B) (Nr. 14401-28960). Großaktionär: Reichswerke A.-G. für Binnenschiffahrt "Hermann Göring"
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6107]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: a) Die Personen-, Fracht- und Schleppschiffahrt mit eigenen oder fremden Fahrzeugen. b) Bau und Reparatur von Schiffen, Schiffsmaschinen und -bestandteilen, ferner von Kesseln und Maschinen jeder Art. c) Der Betrieb von Kohlenbergwerken und der damit zusammenhängenden Eisenbahnen sowie die Errichtung und der Betrieb von Anlagen zur Erzeugung und zur Abgabe von elektrischem Strom, d) Der Betrieb des Speditions-, Kommissions- und Wareneinlagerungsgeschäftes sowie die Errichtung von Lagerhäusern und von Privatfreilagern, die Inbetriebnahme und Unterhaltung von Reisebüros sowie die Vornahme aller mit den unter a) bis d) aufgezählten Geschäftszweigen zusammenhängenden Geschäfte und die Führung aller sich auf die vorangeführten Geschäfte beziehenden Neben- und Hilfsgeschäfte. Die Gesellschaft ist berechtigt, sich bei anderen Unternehmungen des In- und Auslandes, welche einzelne der vorgenannten Geschäfte zum Gegenstand haben, zu beteiligen, solche Unternehmungen zu erwerben, zu errichten und zu verwalten sowie alle Geschäfte einschließlich von Interessengemeinschaftsverträgen einzugehen, die geeignet sind, den Geschäftszweck der Gesellschaft zu fördern.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6107]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitz- und Betriebsbeschreibung: Anlagen: Personenschiffe, Zugschiffe, Frachtschiffe, die auf 1732 km Schiffahrtslinien für den Personenverkehr und auf 3556 km für den Frachtverkehr eingesetzt werden; Schlepp- und Tankflotte; 70 Lagerhäuser und Magazine in den Donaustationen, Elevatoren, Verlade- und Transporteinrichtungen, 85 Betriebs- und sonstige Dienstgebäude und 14 Wohnhäuser; Speicher mit maschinellen Einrichtungen wie Elevatoren, Transportbändern und Sackaufzügen. Schiffswerft in Korneuburg: Der Grundbesitz umfaßt 197 246 qm, davon bebaut 52 560 qm. Hellinganlagen, mechanischer Schiffsaufzug, 26 Werkstätten- und Magazingebäude, 1 Verwaltungsgebäude, 1 Arbeiterkolonie. Werkstätten: Schiffbau-, Maschinenbau- und Hilfsgewerke. Schiffswerft in Budapest: Der Grundbesitz umfaßt 1 202 819 qm, davon bebaut rd. 49 000 qm. Hellinganlagen, Schwimmdock und Schiffsschutzhalle, 46 Werkstätten und Magazingebäude, 1 Verwaltungsgebäude, 11 Wohn- und Kanzleigebäude, ferner eine Arbeiterkolonie. Werkstätten: Schiffsbau-, Maschinen- und Kesselbau- und Hilfsgewerke. Bergwerk in Fünfkirchen/Pécs (Ungarn) (s.d.).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6107]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTBeteiligung: "Dunav" Königlich Bulgarische Schiffahrts-A.-G. (s.d), Sofia, Beteiligung: maßgeblich.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6107]


ZEIT1914
THEMAEntwicklung
TEXTErst mit der Gründung der Ersten österreichischen Donau–Dampfschiffahrts–Gesellschaft im Jahre 1829 begann die Entwicklung des Schiffahrtsverkehres auf der Donau einen stetigen Aufschwung zu nehmen und dieser Gesellschaft ist die Erschließung der Donau als Handelsstraße zu danken. Aus den kleinen Anfängen hat sich die Gesellschaft zur größten kontinentalen Binnenschiffahrtsunternehmung ausgebildet, besitzt heute einen Schiffspark von 92 Zugdampfern, 47 Personendampfern, mit zusammen 64 800 PS, 853 Warenboote, mit 4 670 000 Doppelzentern Tragvermögen, und alle für den Schiffahrtsbetrieb nötigen Einrichtungen.
In Regensburg wurde im Jahre 1865 von der bayerischen Ostbahn eine Bahnumschlagstation eingerichtet und damit die Erstellung direkter Tarife von Regensburg nach Österreich-Ungarn und den Balkanländern ermöglicht.
Die D.D.S.G. führte nun einen regelmäßigen Güterdienst ein, wodurch die Bedeutung Regensburgs als Donau-Umschlaghafen eine wesentliche Steigerung erfuhr. Der gesamte Verkehr wickelte sich unterhalb der Eisernen Brücke an der Lände ab, die anfangs der 90er Jahre mit einer Kaimauer von 1300 m Länge versehen wurde; außerdem baute im Jahre 1890 die Stadt Regensburg am Westende der Donaulände ein Lagerhaus mit einem Fassungsraum von 1000 Waggon Getreide.
Im Jahre 1898 nahmen die mittlerweile gegründeten anderen Schiffahrtsgesellschaften den Verkehr von und nach Regensburg, vorerst nur in beschränktem Maße, auf. An der Lände, die bis dahin ausschließlich dem Umschlagverkehr der D. D. S. G. diente, mußte nun der Verkehr aller Gesellschaften abgewickelt werden, infolgedessen sich bald außerordentliche Behinderungen ergaben. In großzügiger Weise hat die Stadt Regensburg durch Errichtung des Luitpoldhafens, des einzigen modern eingerichteten Donau-Umschlaghafens, dem Bedürfnisse Rechnung getragen und damit die Basis für eine günstige Entwicklung des Schiffahrtsverkehres geschaffen.
Durch ein halbes Jahrhundert hindurch hat die österreichische Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft den Regensburger Donau-Verkehr, selbst unter schwierigen Verhältnissen, aufrecht erhalten. Wenn auch die natürliche Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen den Donauländern und die stetig steigende Aufnahmsfähigkeit der Balkanländer eine merkbare Belebung des Regensburger Donauverkehres mit sich brachte, so ist es doch für die D.D.S.G. ein stolzes Gefühl der Genugtuung, in reichem Maße dazu beigetragen zu haben, daß sich Regensburg zu einem Hauptumschlagplatz an der Donau entwickelt hat.
QUELLE[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 153]