Gütermann & Co., Nähseidenfabriken

Allgemeines

FirmennameGütermann & Co., Nähseidenfabriken
OrtssitzGutach (Breisgau)
Postleitzahl79261
Internet-Seitehttps://www.guetermann.com
Art des UnternehmensNähgarnfabrik
Anmerkungen= Gütermann's Nähseide. 2012: Geschäftsführer Peter Zwicky (Schweizer, auch Nähfadenhersteller); Eigentümer sind 110 Familienmitglieder als Nachfahren von Max Gütermann.
Quellenangaben[Westdt Wirtschaftschronik III (1955) 335] [Stuttgarter Zeitung, 25.08.2012, S. 12] Homepage (2012)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1864 Gründung von "Gütermann & Co." in Wien durch den 36jährigen Max Gütermann, Angestellter in einem Wiener Seidenhandelshaus. Anfangs kauft er bereits gesponnenes und gezwirntes Schappe-Seidengarn, läßt es färben, auf Karten und Spulen wickeln, um es dann weiterzuverkaufen.
1867 Umzug von Wien in den Schwarzwald. Ausschlaggebend dafür sind die Wasserkraft der Elz sowie die Qualität ihres besonders kalkarmen Wassers, das sich vorzüglich zum Färben von Seide eignet. Von Bedeutung ist auch die Nähe zu anderen Seidenfirmen wie Carl Mez in Freiburg oder Philipp Sonntag in Waldkirch. Auch das Potential an Arbeitskräften ist günsti. In einer kleinen stillgelegten Schmiede nimmt Max Gütermann die Fabrikation auf.
1870 Gütermann beginnt mit dem Spinnen und Zwirnen.
1873 Gütermann stellt auf der Wiener Weltausstellung den Verkauf der Nähseide nach Längeneinheiten vor - nicht mehr, wie bis dahin üblich, nach Gewicht. Einer Preissteigerung durch die beim Färben auftrende Gewichtserhöhung der Seide durch Eisen- oder Zinnsalze (wie bei manchen Herstellern üblich) wird auf diee Weise vermieden.
1884 Gütermann kauft eine stillgelegte Kämmerei in Perosa Argentina (ca. 60 km von Turin entfernt). Dadurch wird die Grundlage dafür geschaffen, den gesamten Fertigungsprozeß von der Rohseide bis zum Seidenfaden in eigenen Betriebsstätten durchzuführen. Nach Mazeration und Kämmen des Schapperohstoffs werden die längeren Kammzüge zur Weiterverarbeitung nach Gutach geliefert.
1884 Max Gütermann zieht sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück und übergibt die Unternehmensleitung an seine fünf Söhne Carl, Julius, Alexander, Ludwig und Rudolf weiter.
1903 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
April 1935 Patentierung de Schnellverkaufskastens SVK, eine neue Verkaufseinheit
1955 Es fällt die Entscheidung, zusätzlich zur Nähseide, Nähfäden aus 100% Polyester mit dem Markennamen Mara T 38 (schappegesponnen) und Tera (endlos) aufzunehmen.
1971 Gütermann nimmt die modernste, computergesteuerte Färberei Europas in Betrieb.
1990 Gütermann entwickelt ein neues Kurzwaren-Einrichtungskonzept, den so genannten "Gütermann Corner" für das Kurzwarensortiment.
1993 Das Naht-Optimierungs-Programm NOP 2000 wird präsentiert. Es ermöglicht den Konfektionären, den individuellen Nähverbrauch für Kleidungsstücke exakt zu berechnen.
2000 Übernahme der schweizerischen Nähfadenfabrik von Zwicky. Peter Zwicky wird Geschäftsführer bei Gütermann.
2008/09 Weltweiter Einbruch der Textilindustrie: Der Gütermann-Umsatz sinkt um 10 Prozent, man schreibt tiefrote Zahlen. Am Stammsitz Gutach werden 170 von 500 Stellen abgebaut.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Nähseide 1864 Beginn 1955 [Westdt Wirtschaftschronik III (1955) 335]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfpumpe 1898 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
2008 500       in Gutach, vor der Personaleinsparung
2010 330       in Gutach, vor der Personaleinsparung
2012 370       in Gutach; weltweit: 1000 Personen