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Verein Deutscher Ölfabriken
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Firmenname | Verein Deutscher Ölfabriken |
Ortssitz | Mannheim |
Straße | Inselstr. 14 |
Postleitzahl | 68169 |
Art des Unternehmens | Ölfabrik |
Anmerkungen | Die benötigten Rohmaterialien, zumeist überseeischen Ursprungs, werden, soweit die Fabriken in Mannheim in Frage kommen, auf dem Wasserwege via Rotterdam und Antwerpen eingeführt. Zum Aufbewahren dienen Lagergebäude, sowie weitere der Firma gehörige Lagergebäude im Mannheimer Hafengebiet (Planer: Plöttner & Weiß, Mannheim). Die Fabriken verarbeiten die Rohmaterialien, indem sie solche zunächst einer sorgfältigen Reinigung und Aussortierung auf verschiedenartigen Apparaten unterziehen und dann mittels hydraulischer Pressung die 0ele daraus gewinnen. Die Produktion des Vereins deutscher Oelfabriken versorgt den größten Teil des deutschen Speiseölkonsums; in vielen Gegenden ist dieses Fabrikat dominierender Markenartikel. Ein besonders wichtiges Nebenprodukt bilden die Oelkuchen. Die beiden Mannheimer, Fabriken produzieren jährlich mehrere tausend Waggons, welche als Viehfutter Verwendung finden. - Hafenstr. 31 u. Verbindungskanal 5-7: Lagerhallen. 2003: s. "Cereol Deutschland". |
Quellenangaben | [Westdt. Wirtschaftschronik III (1955) 554] [Führer durch die Ind.- u. Hafenanlagen (1909)] [Die Mannheimer Hafenanlagen (1928) Anh.] [Mannheim im Aufbau (1955) 182] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6157] |
Hinweise | Die Firma beschäftigt sich in der Hauptsache mit der Herstellung von Speiseölen. Ihr Hauptsitz ist Mannheim, woselbst sich außer diesem Etablissement in der Vorstadt Lindenhof (Meerfeldstr. 1), weitere Fabrikanlagen, sowie das Hauptbüro befinden. Die Produktion des Vereins deutscher Oelfabriken versorgt den größten Teil des deutschen Speiseölkonsums; in vielen Gegenden ist dieses Fabrikat dominierender Markenartikel. Ein besonders wichtiges Nebenprodukt bilden die Oelkuchen. Die beiden Mannheimer, Fabriken produzieren jährlich mehrere tausend Waggons, welche als Viehfutter Verwendung finden. Die Landwirtschaft wendet, diesen Fabrikaten des Vereins deutscher Oelfabriken wegen ihrer sorgfältigen Herstellung und guten Qualität besondere Vorliebe zu. Für die Fabrikation technischer Oele, wie Rüböl, Leinöl etc., welche einen nicht unwesentlichen Teil des Unternehmens bildet, besteht ein vollständig getrennter Betrieb, dessen Fabrikate befriedigenden Absatz finden. Das Aktienkapital des Vereins deutscher Oelfabriken beträgt 10 Mill. Mark (1909). 1928: auf der Bonadiesinsel, Areal: 60.000 qm, 600 m Kailänge. 2003; 40.000 t Silokapazität. Auch in Hamburg (s.d.), Mauer (Baden) und Spyck. |
Zeit |
Ereignis |
Mitte 1870er |
Die Fettwaren-Großhandlung Rudolf Traumann jun. betreibt auf dem Lindenhof eine kleine Rübölfabrik |
1883 |
Aud dem erweiterten Betrieb der Fettwaren-Großhandlung Rudolf Traumann jun. auf dem Lindenhof entsteht die "Aktiengesellschaft Mannheimer Ölfabrik". |
1883 |
Die "Aktiengesellschaft Mannheimer Ölfabrik" errichtet auf dem Gelände der Vorgänger-Firma "Rudolf Traumann jun." auf dem Lindenhof und dem hinzu erworbenen Wiesengelände eine große Speiseölfabrik |
1884 |
Die "Aktiengesellschaft Mannheimer Ölfabrik" übernimmt die Ölfabrik Obertürkheim |
01.07.1887 |
Gründung des Unternehmens als Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 9.000.000 Mark und Sitz in Mannheim durch Zusammenschluß der "Aktiengesellschaft Mannheimer Ölfabrik" mit fünf weiteren Speiseölfabriken an verschiedenen Plätzen Deutschlands. Die Betriebe werden in der Folgezeit wesentlich erweitert. Aktienkapital 1928: 6.800.000 Reichsmark |
1889/1890 |
Errichtung einer Zweigfabrik in Hamburg |
1890 |
Eine weitere Fabrik in Hamburg zur Versorgung Norddeutschlands wird errichtet |
1896 |
Betriebseinstellung der 1887 mit übernommenen Ölfabrik "P. Müller & Söhne" am Verbindungskanal |
1905 |
Bau eines massiven Lagerhauses im Industriehafen zur gleichzeitigen Lagerung von 10.000 t Rohmatrial |
1906 |
Bau einer großen Speiseölfabrik im Mannheimer Industriehafen, die für die Verarbeitung von 30.000 t jährlich eingerichtet ist. Sie besteht aus einem sechsgeschossigen Backsteinbau mit Wasserturm und Lagerhallen. |
1921 |
Das Kapital wird bis 1921 auf 17.000.000 Mark erhöht. |
1922 |
Die Fabrik in Hattersheim bei Frankfurt (Main) wird verkauft. |
21.11.1924 |
Umstellung des Kapitals auf RM 6.800.000 |
1925 |
Stillegung der Fabrik in Mauer bei Heidelberg |
1928 |
Die Fabrik in Spyck am Niederrhein wird verkauft. |
Anfang 1930 |
Anfang des Jahres wird die Fabrik Hamburg-Rothenburgsort, welche seit einer Reihe von Jahren stillstand und ausgeräumt war, mit dem Hamburger Staat gegen ein Baugelände ausgetauscht. Dieses wird weiterverkauft. |
1930 |
Verkauf der seit 1925 stilliegenden Fabrik in Mauer bei Heidelberg. |
1930 |
Die Leistungsfähigkeit der Fabrik Mannheim wird dadurch erweitert, daß eine Anlage zur Verarbeitung von Palmkernen errichtet wird. Gleichzeitig wird der gesamte Betrieb elektrifiziert. |
Ende 1930 |
Der Ausbau der Extraktion ist mit Jahresschluß beendet. |
1933 |
Errichtung einer zentralen Kraftanlage in Mannheim |
1934 |
Neben einigen anderen technischen Verbesserungen wird die Aufnahmefähigkeit des Lagers für rohe Öle und Raffinate ausgebaut. |
27.06.1934 |
Der Betrieb wird von einem Explosionsunglück betroffen, das die Extraktion für mehrere Wochen stillegt. |
Ende Juli 1934 |
Die provisorische Wiederinbetriebsetzung der Extraktion erfolgt einen Monat nach der Explosion |
01.01.1935 bis 31.03.1935 |
Während in den ersten Monaten des Jahres die Einkaufstätigkeit von Rohstoffen auf Anordnung der Reichsstelle für Getreide, Futtermittel und sonstige landwirtschaftliche Erzeugnisse, als Überwachungsstelle, Berlin, vollständig ruhte, ist erst Ende März 1935 wieder die Möglichkeit gegeben, Ölsaaten und Ölfrüchte in beschränktem Umfange einzukaufen. Dieser Einkauf erfolgt seitdem durch die "Deutsche Ölmühlen-Rohstoffe G. m. b. H.", Berlin, in Anlehnung an Richtlinien der Überwachungsstelle. Gleichzeitig verständigen sich die in der Fachuntergruppe Ölmühlenindustrie zusammengeschlossenen Ölfabriken über eine Kontingentierung. Die Aufteilung der Einkäufe an die einzelnen Betriebe erfolgt schlüsselmäßig. |
1937 |
Das Unternehmen beteiligt sich am Oelmühlen-Walfang-Konsortium. |
2. Weltkrieg |
Die Firma wird durch Feindeinwirkung schwer getroffen. Sie befindet sich kurz vor der Vernichtung. Besonders die Extraktion und die Raffinierie erleiden größere Schäden |
14.03.1942 |
Laut Beschluß der ao. Hauptversammlung vom 14. März 1942 Herabsetzung des Grundkapitals auf Reichsmark 4.500.000,00 durch Einziehung von nom. Reichsmark 2.300.000,00 eigener Aktien zu Lasten der freien Rücklage. |
16.11.1942 |
Laut Beschluß des Aufsichtsrates vom 16. November 1942 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um RM 4.500.000,00 auf RM 9.000.000,00. Die zur Durchführung der Berichtigung erforderlichen Beträge werden gewonnen durch Entnahme aus der gesetzlichen Rücklage mit Reichsmark 2.080.000,00, aus Gewinnvortrag mit RM 386.315,47, durch Zuschreibungen zum Anlagevermögen mit Reichsmark 933.048,64 und aus sonstigen Bilanzposten mit RM 1 514 169.39. |
25.06.1943 |
Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44 |
1945 |
Die Raffination wird teilweise wieder in Betrieb genommen. |
1946 |
Herr Hans Grünewald wird Vorstandsmitglied. |
1947 |
Herr Anton Hüweler wird Aufsichtsrat-Mitglied. |
1947 |
Herr Dr. Bernhard Frankenbach wird Aufsichtsrat-Mitglied. |
1948 |
Der Neubau der Extraktion ist vollendet. |
1949 |
Herr Georg Tietje wird Vorstandsmitglied. |
1949 |
Die zerstörten Fabrikanlagen werden auf das modernste wieder erstellt. |
1953 |
Herr Karl Gäbler wird Vorstandsmitglied. |
1953 |
Herr Philipp Frank wird stellvertretender Aufsichtsrat-Vorsitzender. |
1953 |
Herr Willi Hufnagel wird von der Belegschaft entsandt. |
1953 |
Tod von Christian Helffrich (vmtl. in Mannheim) |
1954 |
Herr Eugen Kollmar wird Aufsichtsrat-Vorsitzender. |
1954 |
Herr Ernst Bauer wird von der Belegschaft entsandt. |
1974 |
Rhenania geht eine Kooperation mit dem Verein Deutscher Ölmühlen ein und übernimmt deren Entladegeschäft (1 - 1,1 Mio t/a Rohware: Soja-, Raps-, Sonnenblumen-Saaten, davon 850.000 t per Schiff). Dazu wird eine Bandbrücke über den Bonadieshafen gebaut. |
1990 |
Erwerb durch den französisch-italienischen Konzern Eridiana Béghin-Say |
2002 |
Übernahme des Estol-Werksgeländes von Unilever sowie eines Teils der Abfüllung durch amerikanische Bunge-Gruppe, dem weltweit größten Öl- und Sojahersteller. |
16.11.2005 |
Vor dem Hintergrund des wachsenden Bedarfs an Biodiesel stockt Bunge die Rapsverarbeitung auf. Mit einer Investition von 8,2 Millionen Euro wird die Verarbeitungskapazität von derzeit 1 auf 1,3 Mio. Tonnen aufgestockt. Künftig soll die Mannheimer Mühle 75 Prozent des erzeugten Öls an die Biodieselindustrie liefern. (Meldung vom 16.11.2005) |
2006 |
Aufbau einer Biodieselfabrik "Bio Fuel". Keine Eigenprodukte. |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Speisefette |
1887 |
Beginn unter dieser Firma |
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Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschine |
vor 1917 |
Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co. |
Dampfmaschine |
vor 1917 |
Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co. |
Dampfmaschine |
vor 1917 |
Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co. |
Zeit |
Objekt |
Anz. |
Betriebsteil |
Hersteller |
Kennwert |
Wert |
[...] |
Beschreibung |
Verwendung |
um 1891 |
Kondensationsanlage |
1 |
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Frankenthaler Armaturfabrik vorm. Klein, Schanzlin & Becker |
für eine Leistung von |
120 |
PS |
mit Gradierwerk |
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Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
1906 |
250 |
200 |
50 |
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in Mannheim (Lindenhof + Industriehafen) |
1909 |
600 |
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ca. |
1928 |
800 |
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Etwa 800 in allen Werken zusammen |
1955 |
500 |
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|
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über 500 |
1957 |
500 |
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Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1890 |
Nebenwerk |
danach |
Verein Deutscher Ölfabriken, Filiale Hamburg |
|
1 |
Umbenennung |
danach |
Cereol Deutschland GmbH |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Organe und Kapital der Gesellschaft |
TEXT | Vorstand: Eugen Kollmar, Mannheim; Erich Diehl, Mannheim. Aufsichtsrat: Direktor Albrecht Volland, Berlin, Vorsitzer; Handelskammerpräsident Heinrich Landfried, Heidelberg, stellv. Vorsitzer; Direktor Fritz Radke, Berlin; Direktor Ferdinand Schraud, Berlin. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Süddeutsche Revisions- und Treuhand-Aktien-Gesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mannheim. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 100,00 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: Der sich aus dem festgestellten Jahresabschluß ergebende Reingewinn steht in voller Höhe zur Verfügung der Hauptversammlung und wird entsprechend den Beschlüssen der Hauptversammlung verwendet. Die Hauptversammlung kann von der Verteilung des als verteilungsfähig ausgewiesenen Reingewinnes ganz oder teilweise absehen und die als Reingewinn ausgewiesenen Beträge zur Bildung weiterer Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rücklagen und Rückstellungen verwenden. Grundkapital: nom. RM 9.000.000,00 Stammaktien in 8500 Stücken zu RM 1.000,00, 1250 Stücken zu je RM 400,00. Eigene Aktien: nom. RM 100.000,00 (Buchwert RM 30.800,00). |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6157] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Zweck und Gegenstand des Unternehmens |
TEXT | Gegenstand des Unternehmens: Herstellung, Weiterverarbeitung und Vertrieb von Ölen und Fetten sowie sämtlicher anderer Erzeugnisse, die in der Fabrikation anfallen. Die Gesellschaft kann alle geschäftlichen Maßnahmen vornehmen, welche zur Förderung des Gesellschaftszweckes geeignet erscheinen. Erzeugnisse: Speiseöle, technische Öle, Leinöl, Leinölfirnis, Standöl, Ölkuchen bzw. Extraktionsschrote, Sojaschrot, Lecithin. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6157] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Besitzverhältnisse |
TEXT | Besitz- und Betriebsbeschreibung: Anlagen: Fabrik-, Lagerhaus und Verwaltungsgebäude in Hamburg, Peutekanal und Mannheim-Industriehafen. Filialen in Hamburg und Harburg-Wilhelmsburg. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6157] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Beteiligung an folgenden Unternehmens |
TEXT | Beteiligung: An den Bestrebungen zur Förderung des Walfanges hat sich die Gesellschaft durch Beitritt zum Ölmühlen-Walfang-Konsortium beteiligt. Beteiligung: Reichsmark 1.035.000,00. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6157] |
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