Aktien-Gesellschaft für Seilindustrie vormals Ferdinand Wolff


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Aktien-Gesellschaft für Seilindustrie vormals Ferdinand Wolff: AG für Seilindustrie: Fabrikansicht


Allgemeines

FirmennameAktien-Gesellschaft für Seilindustrie vormals Ferdinand Wolff
OrtssitzMannheim
OrtsteilNeckarau
StraßeAngelstr.
Postleitzahl68199
Art des UnternehmensSeilfabrik
AnmerkungenAnfangs Seilerei von Johann Jakob Wolff in Mannheim, dann Seilerbahn am rechten Neckarufer. Um 1892: Kontor: Neckarau b. Mannheim. Zweiggeschäfte in Chemnitz u. Ruhrort; Besitzer: Aktien-Gesellschaft; Direktoren: A. Wenk-Wolff u. Fritz Rauch; Prokuristen: Max Schmid, Wilh. Barth u. Jak. Dann; Dampfbetrieb. Später "Seilwolff Hebe + Seiltechnik GmbH" (s.d.). Söhne des Gründers: Ferdinand (s.d.) übernahm den väterlichen Betrieb als "Ferdinand Wolff, Mechanische Hanf- und Drahtseilerei"; Louis betrieb separat die "Mannheimer Dampfseilerei". Um 1905 auch die Spezialabteilung "Quadratseilfabrik Patent BEK GmbH" zur Herstellung von quadratisch geflochtenen Stahlseilen zur Kraftübertragung.
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 122] [Mannheim, Kultur- u. Wirtsch.-Zentr. (1928) CXLIV] [Adressb Elektr.-Branche (1892) 3] [Gutzler: Rheinauer Ind.- u. Hafengebiet (1961) 72] [Handb Akt.-Ges. (1943) 4557]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1830 Seilermeister Johann Jakob Wolff gründet im Jungsbusch eine Seilerei mittleren Umfangs
1833 Schon bald nach der Gründung sind die erstellten Gebäude zu klein. Daher Umzug in die Mannheimer Quadrate (Z-Quadrat = Innenstadt)
1861 Auszeichnung durch eine goldene Medaille
1867 Auszeichnung durch eine goldene Medaille in Paris
1869 Der Gründer führt die Firma bis 1869 und wird dann seinen Söhnen Georg und Ferdinand übergeben. Georg tritt bald aus der Firma aus. - Die Seilerbahn befindet sich am rechten Neckarufer
1869 Die Fabrik geht an die Söhne. Georg scheidet aus.
1870 Aufstellung einer Dampfmaschine
1873 Auszeichnung durch eine Fortschrittmedaille in Wien
1876 Auszeichnung durch eine Goldmedaille in Heidelberg
1877 Auszeichnung durch eine Goldmedaille in Karlsruhe
1879 Die Firma erhält bei dem Arnheimer Internationalen Wettstreit den ersten Geldpreis für bestes Tauwerk.
1880 Auszeichnung durch eine Goldmedaille in Berlin
1880 Auszeichnung durch eine Goldmedaille in Mannheim
1887 Die Firma wird in "Seilerei Ferdinand Wolff" umbenannt.
1887 Adolf Wenk tritt als Geschäftsführer und Teilhaber in die Firma ein und heiratet kurze Zeit später die Tochter des Inhabers. Herr Adolf Wenk-Wolff, wie er sich nunmehr mit Genehmigung des Ministeriums nennt, ist außerordentlich schaffensfreudig und weitblickend. - Er gründet später im Neckarauer Werk eine Zieherei für Stahldraht, die später nach Mannheim-Waldhof verlegt wird und aus der die spätere "Süddeutsche Drahtindustrie Mannheim" hervorgeht. Er gründet ferner die "Süddeutschen Kabelwerke" in Neckarau, die später (um 1957) dem Konzern der Vereinigten Metallwerke, Frankfurt, angehören, sowie die "Isolation AG", die später der BBC angeschlossen wird. Gleichlaufend mit diesen Gründungen werden im Neckarauer Werk nicht nur die Herstellung von Bindfäden aufgenommen, sondern auch in den übrigen Abteilungen der Spinnerei, Hanfseilerei, der Riemenfabrik und des Drahseilerkes die technischen Ausrüstungen vergrößert und verbessert. Vor allem werden die Auslandsbeziehungen der Seilindustrie wesentlich erweitert: so können in Le-Havre-Graville die "Corderie de la Seine", in Odessa die Russische Seilfabrik am Schwarzen Meer und in Sampierdarena bei Genua je ein weiteres Werk gegründet werden.
1887 Tod von Ferdinand Wolff (vmtl. in Mannheim)
1887 Seither heißt die Firma "Ferdinand Wolff"
1887 Auszeichnung durch eine Silbermedaille in Mailand
1888 Nach dem Tod von Ferdinand Wolff fährt sein Schwiegersohn Adolf Wenk-Wolff das Unternehmen weiter und vergrößert es in der Folgezeit
26.10.1890 Unter Adolph Wenk als Teilhaber Umwandlung der Einzelfirma "Ferdinand Wolff" zur "Aktiengesellschaft für Seilindustrie vormals Ferdinand Wolff", um die finanziellen Voraussetzungen für den Ausbau des Unternehmens zu schaffen, unter Übernahme der seit 1830 bestehenden Firma "Ferdinand Wolff, Mech. Hanf- und Drahtseilerei vorm. Joh. Jakob Wolff" mit einem Grundkapital von M 500.000,00.
1892 Fusion der "Mannheimer Dampfseilerei" und der "Mechanischen Drahtseilerei" zur "Aktiengesellschaft für Seilindustrie vorm. Wolff"
1894 Auszeichnung durch eine Silbermedaille in Antwerpen
1895 Errichtung einer Zweigniederlassung auf dem noch nicht erschlossenen Neckarauer/Rheinauer Gelände und Erstellung einer Seilerbahn von 500 m Länge
1895 Auszeichnung durch eine Goldmedaille in Straßburg
1913 Tod von Adolph Wenk (vmtl. in Mannheim)
04.02.1913 Die OEG teilt dem Straßenbahnamt mit, daß die Generaldirektion der Badischen Staatseisenbahnen für die Kreuzung der Strecke Neckarau - Rheinau mit dem Normalspuranschluß der Seilindustrie folgender Regelung zugestimmt habe: Auf dem Normalspurgleis der Seilindustrie dürfen Fahrzeuge über die Kreuzungsstelle nicht mehr bewegt werden, sobald sich elektrische Wagen der Kreuzung auf eine Entfernung vom 100 m genähert haben. Das Fahrpersonal der Straßenbahn ist anzuweisen, daß sich die Wagen mit verminderter Geschwindigkeit von höchstens 9 km der Kreuzungsstelle nähern, um bei eintretendem Fahrthindernis ein sofortiges Halten der elektrischen Züge zu bewirken. Darüberhinaus haben die Straßenbahnwagen auch dann anzuhalten, wenn die Rangierarbeiter mittels einer Flagge Zeichen geben.
1914 Das Aktienkapital steigt von 500.000 Mark bei der Gründung der Gesellschaft auf 4 Millionen Mark an.
1. Weltkrieg Während des Ersten Weltkrieges verliert die Gesellschaft ihre Fabrik in Odessa (Buchwert M 2.400.000,00).
1928 Der Geschäftsgang ist nahezu während des ganzen Jahres zufriedenstellend. Gegen Jahresende macht sich der Rückgang der Wirtschaftskonjunktur fühlbar, ohne jedoch den Beschäftigungsgrad der Werke zu beeinträchtigen.
1929 Die Gesellschaft muß infolge des weiteren Rückganges der Wirtschaftskonjunktur aus Zweckmäßigkeitsgründen in einigen Produktionsabteilungen zur Verminderung der Erzeugung schreiten.
1930 Der Konjunkturrückgang wirkt sich weiter aus. Die Produktionsabteilungen müssen ihre Erzeugung weiter mindern. Der Absatz ist stark umstritten, der Umsatz niedriger als im Vorjahre.
1931 Der Umsatz ist mengenmäßig größer, wertmäßig aber erheblich niedriger als 1930.
30.06.1932 Die Hauptversammlung vom 30. Juni 1932 beschließt eine Herabsetzung des Grundkapitals in erleichterter Form durch Einziehung von nom. RM 253.800,00 eigener Stammaktien. Diese Aktien sind im Laufe des Jahres 1931 angekauft worden.
29.10.1932 Die Hauptversammlung vom 29. Oktober 1932 beschließt eine weitere Kapitalherabsetzung um nom. RM 204.600,00 auf RM 1.841.600,00. Die zur Einziehung gelangten Aktien werden zum Durchschnittskurse von 25 % angekauft. Der Buchgewinn aus der gesamten Kapitalherabsetzung von RM 149 992.75 wird in der Bilanz als Spezialreserve ausgewiesen.
1933 Im Laufe des Jahres werden die Stammanteile der Werksfilialen veräußert.
24.06.1933 Zur Abrundung des Grundkapitals auf RM 1.820.000,00 beschließt die Hauptversammlung vom 24. Juni 1933 die Einziehung von weiteren RM 21.600,00 eigenen Aktien. Der Buchgewinn wird der Spezialreserve zugeführt.
1934 Zur Unterstützung der Bemühungen der Reichsbehörden um die Förderung des inländischen Hanfanbaues beteiligt sich die Gesellschaft an der "Deutschen Hanfbau-Gesellschaft m. b. H." in Berlin. Ebenso tritt sie aus Gründen besserer Rohmaterialversorgung der "Hartfaser-Beschaffungs-G. m. b. H." in Berlin als Gesellschafter bei.
1937 Übernahme auf Grund des Gesetzes über die Umwandlung von Kapitalgesellschaften der "Quadratseilfabrik G. m. b. H.", deren Stammanteile sich vollständig im Besitze der Gesellschaft befanden.
01.01.1941 bis 07.05.1945 Das Werk erleidet im Zweiten Weltkrieg Zerstörungen, wodurch 75 % der Gebäude und Maschinen vernichtet werden. Die Schäden sind bis 1957 noch nicht ganz beseitigt.
1942 Das Aktienkapital wird auf 2.123.000 RM festgelegt
27.07.1942 Laut Aufsichtsratsbeschluß vom 27. Juli 1942 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 durch Erhöhung des Stammäktienkapitals um RM 300.000,00 und des Vorzugsaktienkapitals um RM 3.300,00 unter Einziehung von nom. RM 200,00 Vorzugsaktien auf Beschluß der Hauptversammlung vom 22. August 1942. Die Berichtigung erfolgt durch Entnahme von RM 46.000,00 aus Anlagevermögen, von RM 125 159.77 aus Umlaufvermögen, von Reichsmark 23 733.39 aus gesetzlicher Rücklage, von RM 108 406.84 aus Sonderrücklage.
1943 Große Teile der Werksanlagen werden zerstört
03.07.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1945 Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg mit 17 Mitarbeitern
22.06.1948 Das Kapital wird nach der Währungsreform 1 : 1 in DM umgestellt.
1955 Zum 125jährigen Jubiläum sind die zerstörten Gebäude und Maschinen wieder hergestellt und voll in Betrieb
1957 Die Produktion der Spinnerei, in der Hanfseilerei und vor allem im Drahtseilwerk läuft wieder auf vollen Touren. Das Werk beschäftigt wieder 450 Mitarbeiter
1966 Tod von Hans-Eugen Wenk-Wolff (vmtl. in Mannheim)
1985 Die Seilwolff gerät in Schwierigkeiten, Konkurseröffung
02.1987 Zwei neue Gesellschaften finden sich für die "Seilwolff Hebe + Seiltechnik GmbH"
1992-1994 Inbau-Siebert kauft das Seilwolff-Gelände und will dort bauen




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Aufzugsseile 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122]  
Aufzugsseile 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122]  
Bindfaden 1928 [Mannheim (1928) CXLIV] 1928 [Mannheim (1928) CXLIV]  
Drahseile 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1928 [Mannheim (1928) CXLIV]  
Epata-Treibriemen 1928 [Mannheim (1928) CXLIV] 1928 [Mannheim (1928) CXLIV]  
Packstricke 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122]  
Schiffstauwerk 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122]  
Seilereiwaren 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122] 1928 [Mannheim (1928) CXLIV]  
Transmissionsseile 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 122]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1891 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1892 260       in der Quelle als "Arbeiterzahl" bezeichnet
1928 1000       über 1000
1945 17        
1957 450        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1 Umbenennung danach Seilwolff Hebe + Seiltechnik GmbH Seil-Wolff




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Direktor Friedrich Hofmann, Mannheim; Direktor Otto Achenbach, Mannheim, stellv.; Direktor Hans Wenk-Wolff, Mannheim, stellv. Aufsichtsrat: Rechtsanwalt Hermann Künzig, Mannheim, Vorsitzer; Heinrich Klöckers, Direktor der Deutschen Bank, Mannheim, stellv. Vorsitzer; Kammerpräsident Carl Künzig, Lausanne; Frl. Willy Wolff, Mannheim; Fabrikdirektor Heinz Gulden, Mannheim Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Süddeutsche Revisions- und Treuhand-Aktien-Gesellschaft Wirtschaftsprüfnngsgesellschaft, Mannheim. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember (früher Juli/Juni; Zwischengeschäftsjahr vom 1. Juli bis 31. Dezember 1927). Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 100,00 Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 100,00 Vorzugsaktien 30 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: 1. Zuweisung von 5 % an die gesetzliche Rücklage, bis diese 10 % des Grundkapitals erreicht; 2. alsdann erhalten die Vorzugsaktien eine Dividende in Höhe von 5 %. Reicht der Gewinn des Geschäftsjahres hierzu nicht aus, so ist der Fehlbetrag in den folgenden Geschäftsjahren nachzuzahlen; 3. hiernach werden auf die Stammaktien bis zu 4 % als Gewinnanteil ausgeschüttet; 4. schließlich erhält der Aufsichtsrat den ihm nach § 15 der Satzung zustehenden Anteil am Jahresgewinn; 5. der Rest wird an die Stammaktionäre verteilt, soweit die Hauptversammlung keine andere Verwendung bestimmt. Grundkapital: nom. RM 2.100.000,00 Stammaktien in 3000 Stücken zu je RM 600,00 (Nr. zw. 1-3800), 3000 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. 3801-6800), nom. RM 23.100,00 Vorzugsaktien in 231 Stücken zu je RM 100,00; Summe: RM 2.123.100,00
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4557]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Verarbeitung von Hart- und Weichfasern zu Gespinsten aller Art; Weiterverarbeitung von Gespinsten und sonstigen Materialien zu Seilen, Stricken, Kordeln, Bindfäden, Zwirnen und Treibriemen; Handel mit den bezüglichen Rohstoffen, Halb- und Ganzfabrikaten; Herstellung ähnlicher Erzeugnisse und Handel mit denselben. Die Gesellschaft kann das Geschäft erweitern, auch zur Erreichung ihres Zweckes Grundstücke erwerben und veräußern und sich bei Unternehmungen ähnlicher Art beteiligen oder solche erwerben. Sie ist befugt, Niederlassungen zu errichten. Die Gesellschaft ist berechtigt, Interessengemeinschaftsverträge einzugehen und aufzuheben. Erzeugnisse: Hanf- und Werggarne aller Art für Webereien, Binde- und Pressengarne für die Landwirtschaft, Seilgarne, Bindfäden, Kordel, Packstricke, Hanf-, Manila-, Sisal-, Baumwolle- und Drahtseile, Epata-Treibriemen und Transportbänder.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4557]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitz- und Betriebsbeschreibung: Werk Mannheim-Neckarau. Maschinelle Einrichtungen: Die Werke besitzen maschinelle Einrichtungen zur Herstellung von Hanf-, Baumwoll- und Drahtseilen, allen Arten von Hart- und Weichfaserfabrikaten, Binde- und Pressegarnen für die Landwirtschaft, Bindfaden, Kordel und Packstricken, Epata-Riemen. Kraftanlagen: 2 Dampfmaschinen und elektrischer Anschluß. Buchwert der Wertpapiere: RM 1 095 899.45.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4557]