Gaswerk Düsseldorf


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Gaswerk Düsseldorf: Reinigeranlage (acht Kästen 8 x 6 m im Lichten Gaswerk Düsseldorf: Reinigeranlage (zehn Kästen 6 x 8 m im Lichten)


Allgemeines

FirmennameGaswerk Düsseldorf
OrtssitzDüsseldorf
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin: Seit 1866 die Stadt. Dirigent: Herr Gustav Grohmann.
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 177]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
20.09.1846 Die Firma Sinzig & Co. schließt einen Vertrag mit der Stadt auf 20 Jahre ab, nach welchem sie sogenanntes Patentgas (Mischung von Steinkohlen- mit Harzgas) zum Preise von 2,5 Pf. pro l k' preuß. (6 Thlr. 28 Sgr. 4 Pf. pro 1000 k') für Private zu liefern hat. - Der Preis von 1846 wird später auf 5 Thlr. 16 Sgr. ermäßigt, auch für die größeren Konsumenten werden Rabatte bewilligt.
09.1865 Baubeginn eines Gaswerks durch den Ingenieur V. Schneider von September 1865 bis September 1866
1866 Die Stadt beschließt, die Gasbeleuchtung nach Ablauf des Vertrages mit "Sinzig & Co." selbst in die Hand zu nehmen, und, da eine Einigung mit der Firma Sinzig & Co. über Ankauf der alten Anstalt nicht zu Stande kam, eine neue Anstalt anzulegen.
20.09.1866 Die Stadt tritt nachts 24.00 Uhr in den alleinigen Besitz des Rechtes der Gasbeleuchtung.
20.09.1866 Die neue Gasanstalt eröffnet ihren Betrieb gegen Zahlung einer entsprechenden Entschädigungssumme schon bei Anbruch des Abends, da der Übergang des Nachts nicht wohl zu bewerkstelligen gewesen wäre. Die Privatleitungen waren vorher provisorisch unter Einschaltung neuer Gasuhren mit dem städtischen Rohrnetz verbunden worden, so daß an diesem Abend mittels bloßer Umstellung der Haupthähne vor den Gasuhren ohne Unterbrechung das Gas der städtischen Gasanstalt benutzt werden kann.
1873 Da die erste im Jahre 1865/66 von Herrn Schneider erbaute Gasanstalt in Folge der Konsumzunahme sich nicht mehr als ausreichend erwies, wird von Direktor Gustav Grohmann ein zweites Gaswerk erbaut.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1866 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDas zweite Gaserk von 1866 liegt dicht neben dem altern Werke, so daß, wenn auch beide Anstalten, soweit es den Betrieb anlangt, vollständig getrennt arbeiten, dieselben doch ein gemeinschaftliches Etablissement bilden. Das Gas hat im Durchschnitt eine Lichtstärke von 14 - 15 Kerzen bei 150 l stündlichem Konsum eines Schnittbrenners (zur Anwendung kommt die deutsche Normalkerze). Der Preis für l m³ Leuchtgas beträgt 18 Pf. Für das zum Betrieb von Motoren sowie zu Heiz- und Kochzwecken verwendete Gas beträgt der Preis, bei Aufstellung besonderer Gasmesser und unter Ausschluß weiteren Rabattes, 12 Pf. pro l m³. Für den Verbrauch von Leuchtgas werden folgende Rabatte bewilligt: Für den Konsum im Laufe eines Kalenderjahres über 3000 bis 8.000 m³ 10%, von 8000 bis 16.000 m³ 15 %, von 16.000 bis 24.000 m³ 20 %, von 24.000 bis 100.000 m³ 25 %, über 100.000 m³ 30 %. Nach dem letzten Betriebsabschluß pro 1884 - 85: betrug die Jahresproduktion 5.750.000 m³, die Maximal-Tagesabgabe 29.035 m³, die Minimal-Tagesabgabe 7.017 m³, die Maximal-Tagesproduktion 28.617 m³, die Minimal-Tagesproduktion 6.963 m³. 1371 Straßenlaternen, stündlicher Konsum derselben 250 l, Brennstunden pro Jahr der Nachtlaternen 3763,25 Stunden, der Abendlaternen 1955,5 Stunden. 3051 Konsumenten mit 3254 Gasmessern. Es betrug der Gasverbrauch der Privatkonsumenten a) an Leuchtgas 4.185.000 m³, b) Motoren-, Heiz- und Kochgas 121.000 m³. Der Gasverbrauch für öffentliche Zwecke (gratis) a) Straßenbeleuchtung 855.000 m³, b) Stadt. Theater 75.000 m³, c) Feuerwehrdepot 23.000 m³. Der Selbstverbrauch 77.000 m³. Der Verlust 413.000 m³. Die Gesamtabgabe 5.749.000 m³. Es werden ausschließlich westfälische Gaskohlen vergast (von den Zechen Consolidation, Zollverein etc.). Gegenwärtiger Bedarf 19.000 Tonnen. 54 Konsumenten verwenden das Gas, durch besondere Gasmesser gemessen, zu gewerblichen Zwecken. Es sind 33 Gasmotoren mit zusammen 91 Pferdekräften in Betrieb. Die Verwertung der Nebenprodukte anlangend, so findet der Koks nur ungefähr zur Hälfte im Orte selbst Absatz. 5000 Tonnen werden durchschnittlich pro Jahr nach auswärts versandt und geht die beste namentlich nach Süddeutschland und der Schweiz. Das Gaswasser wird auf schwefelsaures Ammoniak verarbeitet. Im letzten Betriebsjahr 1884/85 betrug der Gewinn an schwefelsaurem Ammoniak 7,9 kg pro 1000 kg vergaster Kohle. Die Verarbeitung geschieht mittels eines Feldmann'schen Ammoniak-Destillationsapparates. Das Gesamtanlagekapital betrug bis zum 31. März 1885: 2.842.000 Mk. In Folge der bedeutenden Abschreibungen beträgt der Buchwert jedoch nur noch 1.077.000 Mk. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 192. 1864, 414. 1866, 477. 1871, 266, 487. 1873, 1. 1874, 236, 320. 1875, 419. 1876, 402. 1877, 533. 1878, 491. 1879, 482. 568. 1880, 485. 1881, 662. 1882, 575. 1883, 699. 1884, 649.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 177]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Gasanstalt besitzt im Ganzen 162 Retorten, oval, nach Normalprofil von 520 x 400 mm. An Öfen, nur Rostöfen, à 6 Retorten. Im Betrieb I (dem älteren) befinden sich an Apparaten: l Luftkondensator, l Scrubber mit Siebplatten, l Standard-Wascher-Scrubber, l Vorreiniger, 4 Hauptreiniger, 2 Nachreiniger, 2 Beale'sche Exhaustoren, 3 Stationsgasmesser. Im Betrieb II: l Röhrenkondensator mit Wasserkühlung, l Scrubber mit Siebblechen (1 Standard-Wascher Scrubber wird demnächst hinzugefügt), l Vorreiniger, 4 Hauptreiniger, 2 Nachreiniger, l Beale'scher Exhaustor, l Stationsgasmesser. Zum Betriebe der Exhaustoren, Pumpen, Scrubber etc. dienen 3 Dampfmaschinen à 8 Pferdekräfte, l Dampfmaschine à 4 Pferdekräfte. Die Reinigung geschieht mittels Eisenoxyd; in den Nachreinigungen zum Teil mit Kalk. Das Betriebsrohr hat in beiden Betrieben 300 mm lichte Weite. 4 Gasbehälter besitzen zusammen 21 600 m³ Rauminhalt. Die beiden Hauptrohre zur Stadt haben 550 und 500 mm lichte Weite. Das Rohrsystem hat in den Hauptleitungen eine Länge von 90.600 m, in den Privat- und Laternenzuleitungen 36.300 m, zusammen 127.000 m oder ca. 17 Meilen. Zur Verwendung kommen nasse Gasmesser, trockene nur ausnahmsweise.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 177]