Gaswerk Glauchau

Allgemeines

FirmennameGaswerk Glauchau
OrtssitzGlauchau (Sachsen)
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin: die Gasbeleuchtungs-Actiengesellschaft zu Glauchau. Vorsitzender des Direktoriums und kaufmännischer Direktor: Stadtrat Carl Lorenz. Betriebsleiter: Ingenieur Julius Schädlich. Vertrag, wonach von 1859 an gerechnet die Gesellschaft an denselben auf diese Zeit gebunden ist, wogegen sich der Stadtrat das Recht vorbehalten hat, von dem Vertrage nach 30 Jahren zurückzutreten, so daß nach Abfauf dieser Frist der Stadtgemeinde das Recht zusteht, nach vorausgegangener einjähriger Kündigung entweder den Vertrag zu erneuern oder gegen Bezahlung des zwanzigfachen Betrages des durchschnittlichen Jahreseinkommens der vorangegangenen 30 Jahre an die Aktieninhaber in alle Rechte und Befugnisse der Gesellschaft einzutreten. Wird der Vertrag von dem einen oder dem anderen Kontrahenten nicht spätestens ein Jahr vor dem Ablaufe der Vertragszeit gekündigt, so gilt derselbe in allen seinen Punkten auf anderweite 10 Jahre und so fort von 10 zu 10 Jahren stillschweigend als verlängert.
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 258]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1856 Zum Zwecke der Einführung der Gasbeleuchtung tritt in der Stadt Glauchau ein provisorisches Komitee zusammen. Nachdem seitens der Stadt ein Situationsplan entworfen und ein möglichst genauer Anschlag über den Bau einer Gasanstalt aufgestellt wurde und auch die hiesigen städtischen Behörden ihre Unterstützung zugesichert hatten, wird zur Zeichnung von Aktien geschritten. Welches Vertrauen man allgemein in das Unternehmen setzt, beweist der Umstand, daß an Stelle der erforderlichen 60.000 Thaler mehr als 130.000 Thaler Aktien gezeichnet werden, so daß eine Repartition der gezeichneten Aktien erforderlich wird.
1856 Erteilung eines Privilegiums
10.1858 Die Anstalt wird nach den Plänen und unter der Oberleitung von Kommissionsrat G. M. S. Blochmann jun. in Dresden erbaut und nach Beendigung des Baues und Eröffnung der Anstalt im Oktober 1858 wird dem ausführenden Ingenieur Julius Schädlich die Betriebsleitung übertragen.
01.01.1859 Der Vertrag mit der Stadtgemeinde ist auf 35 Jahre in der Weise abgeschlossen, daß vom 1. Januar 1859 an gerechnet die Gesellschaft an denselben auf diese Zeit gebunden ist, wogegen sich der Stadtrat das Recht vorbehalten hat, von dem Vertrage nach 30 Jahren zurückzutreten.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1858 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTVertragsmäßige Leuchtkraft des Gases für eine Straßenflamme (Schnittbrenner) von ca. 114 l (5 k' sächs.) stündl. Konsum: 15 Stearinkerzen-Helle, 5 Stück auf 0,5 kg. Außer 12 Öllaternen wird die Stadt durch 284 öffentliche Straßenlaternen init 286 Gasflammen, wovon jedoch regelmäßig nur 279 brennen, beleuchtet. Die Brennzeit einer Flamme ist 1282 Stunden à 114 l (effectiv jedoch 130 l) jährlich. Für jede Straßenflamme werden jährlich der Gasanstalt 30 Mk. vergütet für welchen Betrag der Gesellschaft, außer der Lieferung des Gases, die Beschaffung, Unterhaltung und Bedienung der Laternen und Candelaber auf alleinige Rechnung und Kosten obliegt. Der Gaspreis für Private beträgt pro 1 m³ 20 Pf. Bei einem Konsum von 10.000 m³ jährlich wird ein Rabatt von 10 %, welcher bei größerem Konsum auf 15, 20 und mehr Prozent steigt. Für die Straßenbeleuchtung sind zur Zeit noch keine Intensivbrenner im Betriebe. Für Heiz- und Motorengas gelten dieselben Bestimmungen, wie für Gas zu Leuchtzwecken und werden besondere Vergünstigungen zur Zeit dafür nicht gewährt; die Zahl der Konsumenten ist von 340 auf 361 gestiegen. Die Gasproduktion betrug im verflossenen Betriebsjahre 528.881 m³, wovon 364.502 m³ an Privatkonsumenten abgegeben wurden und der Rest von 164.379 m³ sich auf öffentliche Beleuchtung, Selbstverbrauch und Verluste verteilt. Betrieb zur Zeit mit Oelsnitzer Steinkohle und Zusatz von Falkenauer Braunkohle. Das Ammoniakwasser wird in einem continuirlich arbeitenden Dr. Grüneberg'schen von der Berlin-Anhalter Maschinenbau-Gesellschaft gelieferten Apparat und Dampfkochung mit Vorteil auf schwefelsaures Ammoniak verarbeitet. Teer und Koks, soweit solche nicht selbst verbraucht wird, werden verkauft. Gasmotoren sind zur Zeit nur 4 im Betrieb und zwar nur zeitweise nach Bedarf und zwar: l,5 pferd. zum Wasserpumpen in einer Gärtnerei von Otto in Deutz, l einpferd. zum gleichen Zweck in einem Privathaushalt (Villa) aus Stuttgart; l einpferd. Motor von Otto zum Betrieb von Gewürzmühlen in einem Droguengeschäft; l zweipferd. Motor von Otto in der höheren Webschule zum Betrieb von einigen mechanischen Webstühlen zu Unterrichtszwecken. Das Aktienkapital beträgt 270.000 Mk. Nach dem Rechenschaftsbericht betragen die Darlehen 2.238 Mk. 34 Pf. während der Reservefond einen Bestand von 59.676 Mk. 4 Pf. nachweist. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 194. 1861, 393. 1863, 27, 74, 400. 1864, 308. 1867, 73, 447. 1869, 84, 612.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 258]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXT2 Retortenöfen à 7 Retorten (ovale Nr. I) = 14 Retorten, l desgl. à 6 Retorten, l desgl. à 5 Retorten, l desgl. à 3 Retorten. Sämmtliche Öfen sind Generatoröfen und zwar 2 nach Liegel und 3 nach Hasse-Didier. Ferner sind vorhanden: 2 Stück Kondensations-Zylinder mit Wasserkühlung durch je 7 Stück Kühlröhren. Durchmesser jedes Zylinders: 920 mm bei 3,96 m Höhe, l Stück mit Teilwand versehenen und kleinen Kieselsteinen gefüllten Scrubber von folgenden Dimensionen 1,7 m X 0,849 m x 2,265 m, l Stück Pelouze'schen Teerapparat für 6.000 m³ Durchgang in 24 Stunden; l Stück Körting'schen Exhaustor Nr. 7 mit Bypass und Regulator; 2 Stück Luftkühlzylinder von je 1.100 mm äußerem und 900 mm innerem Durchmesser bei 4,5 m Höhe. Jeder dieser Apparate kann durch Schraubenventile ausgeschaltet werden; ferner sind vorhanden: l liegender Röhrenkondensator mit eingeschaltetem Clegg'schen Wechselhahn und Beale'schen Exhaustor mit Elster'schen Bypass (als Reserveapparat, 2 Dampfkessel von je 20,6 qm und 13,2 qm Heizfläche, l zweipferdige liegende Dampfmaschine nebst Zubehör; l Clegg'scher Wechselhahn für reine Reiniger, wovon 2 Stück à 2,266 X 1,416 x 0,9 m und 2 weitere Stück à 2,4 x 2,4 x 1,5 m Inhalt haben; ferner l Clegg'scher Wechselhahn für einen weiteren Reiniger von 2,4 x 2,4 x 1,5 m Inhalt, l Dampfreiniger mit 3 Schraubventilen; l Stationsgasmesser für 2475 l Inhalt und 247 m³ Volumen von Pintsch, l überbauter Gasbehälter von 499 m³ Inhalt; l freistehender von 817 m³ Inhalt und l freistehender von 1.363 m³ Inhalt, sowie sämtliche zu den Gasbehältern erforderlichen Hähne und Ventile nebst 2 Druckregulatoren. Die Betriebsrohre haben eine lichte Weite von 212 - 190 mm Durchmesser, während sowohl nach der oberen, sowie auch nach der unteren Stadt je ein 190 mm weites Hauptrohr führt, l kleine Dampfpumpe pumpt das Ammoniakwasser entweder zurück nach der Teervorlage oder nach dem Scrubber oder nach einem Sammelbassin für geklärtes teerfreies Ammoniakwasser. Die erforderlichen Vorkehrungen gegen Einfrieren resp. Heizungen des Reinigungshauses, des Gasbehälterbassins durch Dampfrohre sind vorhanden. Die Reinigung des Gases erfolgt durch gemahlene Eisensteine, welchen zuweilen Eisendrehspäne zugesetzt werden, durch Laming'sche Masse und Staubkalk. Die gesamte verlegte Rohrlänge an 35 - 212 mm weiten gußeisernen Röhren beträgt 25.310 m, wovon 8.600 m gußeiserne Privatzuleitungs- und Laternenrohre sind. Zur Zeit befinden sich im Betriebe 357 Gasmesser von G. M. S. Blochmann, Elster, Pintsch, Siry, Lizars und einige von Kromschröder. Die Größe der Gasmesser betreffend, so entsprechen dieselben einem Konsum für je 3 - 800 Flammen und einer Gesamtsumme von 7015 Gasmesserflammen. Ca. 100 Zähler sind trockene, die übrigen sind nasse.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 258]