Gaswerk Großenhain

Allgemeines

FirmennameGaswerk Großenhain
OrtssitzGroßenhain (Sachs)
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümer: der Gasbeleuchtungs-Actienverein in Großenhayn. Dirigent: Herr J. Kühn. Die Stadt konnte nach 15jährigem Betriebe jährlich 20 Aktien (à 150 Mk.) durch Auslosung ankaufen und sich so im Verlauf von 24 Jahren mit 470 Aktien in den ausschließlichen Besitz der Anstalt setzen, bei welcher sie ursprünglich mit 1/3 = 34.500 Mk. beteiligt, und in einer dieser Summe entsprechenden Weise vertreten ist, Die ausgeloosten Aktien erhalten außer dem Stammkapital ihren Anteil von dem auf 15.000 Mk. angesammelten Reservefond ausbezahlt. Seit 12 Jahren kauft die Stadt die Aktien nach dem ihr statutengemäß zustehendem Rechte durch Auslosung jährlich 20 Stück an und wird demnach in 12 Jahren alleinige Besitzerin der Anstalt, Jetzt hat die Stadt 470 Anteile im Besitz, während 230 Anteile ä 150 Mk. noch im freien Verkehr sich befinden. Die Dauer des Aktienvereins währt bis 1896. Der Vertrag enthält keine Bedingungen bei Aufhören des Aktienvereins.
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 285]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1855 Durch mehrere Bürger wird der Bau einer Gasanstalt angeregt, doch können diese weder das dazu nötige Kapital beschaffen, noch sonstige Vorarbeiten zur Begründung einleiten.
1856 Bürgermeister Schickert nimmt die Sache in die Hand und bringt sie glücklich zur Ausführung. Zu den Beratungen für die Vorarbeiten wird der Direktor einer größeren Fabrik in Großenhayn (Firma Gebr. Eckhardt) Herr C. F. Kühn hinzugezogen, welcher die in genannter Fabrik seit dem Jahr 1845 bestehende Privat-Gasanstalt zu leiten hat, und nach Konstituierung des Gasbleuchtungs-Actienvereins als dessen technischer Beamter den ganzen Bau der Anstalt ausführt. Die hierzu nötigen Voranschläge und Zeichnungen liefert der Ingenieur Herr Aug. Schmidt in Dresden.
Anfang August 1856 Der Bau beginnt Anfang August.
15.01.1857 Eröffnung der Anstalt mit 505 Flammen
1857 Die Flammenzahl steigt bis Ende des Jahres auf 1548.
1859 Es wird ein Stationsgasmesser angeschafft
1865 Ein zweiter Gasbehälter, 2 Reiniger, ein zweiter Kohlenschuppen werden gebaut, und das Rohrnetz wird bedeutend erweitert.
1869 Anlage neuer Öfen mit Chamotteretorten, Dampfkessel, Maschine und Exhaustor




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1857 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDie Lichtstärke beträgt bei 148 l stündlichem Gaskonsum und 45 mm Flammenhöhe 16 deutsche Normalkerzen-Helle. Die Kontrolle findet durch einen städtischen Beamten im Sommer einmal, im Winter zweimal monatlich statt. Die Gaspreise sind durchgehends für jeden Konsum auf 22 Pf. pro l m³ seit dem 1. Januar 1885 ab eingeführt. Für Motoren soll ein billigerer Preis vereinbart werden. Gegenwärtig ist nur ein alter Deutzer Motor zu l Pferdestärke in einer Buchdruckerei aufgestellt, welcher im Jahre 1884 an 1.026 m³ verbrauchte. Dieser wird aber in kürzester Zeit durch einen 3pferdigen Körting'schen (bereits anderweit im Betrieb gewesen) ersetzt. Die Produktion an Gas betrug im Jahre 1884 an 228.521 m³, wovon 211.955 m³ verkauft sind, 2.686 m³ auf Selbstverbrauch und 13.880 m³ auf Verlust kommen. Von dem verkauften Gase entfallen auf 167 Straßenflammen 35.647 m³, durchschnittlich 213,4 m³ pro Flamme, auf 174 Bahnhöfeflammen 17.735 m³, 1237 Fabrikflammen 59.673 m³, 454 öffentliche Gebäudeflammen 13.533 m³, 1585 Privatflammen 84.341 m³, l Gasmotor und 4 Privatflammen 1.026 m³. Im Durchschnitt 50,6 m³ auf je l Flamme. Die Maximal-Tagesproduktion betrug 1.493 m³ und die Minimalproduktion 154 m³. Von den 167 Straßenflammen brennen 82 Stück bis 23.00 Uhr Nachts und 85 Stück bis Tagesanbruch. In den Monaten Januar bis mit Mai und August bis mit Dezember 1884 hat eine Straßenflamme bis 23.00 Uhr an 1045 Brennstunden, eine Flamme bis früh 1146 Brennstunden, in den Monaten Juni und Juli nur 85 Eckflammen zusammen an 137 Stunden gebrannt, Bis 23.00 Uhr werden 1251 und nach 23.00 Uhr 1151 Gas pro Straßenflamme und Stunde vergütet, Extrabeleuchtungen zu Jahrmärkten, Bränden, Festlichkeiten etc., nach gleichem Maße berechnet. Unter obengenannten 167 Straßenflammen befindet sich ein Siemens'scher Intensivbrenner Nr. 1, welcher gleich 9 gewöhnlichen Flammen zählt. Außerdem sind 5 Laternen mit Hydro-Carbonöl-Beleuchtung, Rundbrenner (von Runge in Berlin), aufgestellt, an solchen Punkten, wo sich keine Gasleitung in der Nähe befindet. Im Jahre 1884 wurden verarbeitet: 16.740 Ztr. Zwickauer Stückkohlen, 766 Ztr. böhmische Zusatzkohlen, Summa 17.506 Ztr. = 875.300 kg. Das Ammoniakwasser wird an Ökonomen roh verkauft. Anlagekapital 203.000 Mk. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 195. 1860, 133. 1861, 134. 1862, 281, 318. 1863, 189. 1875, 378. 1878, 283.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 285]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt hat 19 Retorten Normalform I in je 2 Öfen 6, l Ofen 4 und l Ofen 3 Stück. 2 Öfen mit 6 und 4 Retorten sind nach Klönne's System, l Ofen mit 3 Retorten nach Horn's Construction und einer mit 6 Retorten nach Dessauer Rostofen gebaut. Vorhanden sind: l Röhrenkondensator ca. 42 laufende Meter Länge und 142 mm lichte Weite der Röhren, l Luftkondensator, 3,4 m Höhe, 0,85 m äußerer Durchmesser, 0,6 m innere Weite des Luftrohres, 3 Scrubber mit zusammen 39 Blechböden zur Hälfte fein durchlocht und abwechselnd eingelegt, jeder von gleicher Größe wie der Luftkondensator, l Beale'scher Exhaustor von 0,3 m lichte Weite, l zweipferd. Dampfmaschine mit Kessel zu 3,5 Atmosphärenspannung, l Vorreiniger, 1,7 m lang, 0,85 m hoch, 0,75 m breit mit 3 Horden, Koks gefüllt, 4 Reiniger à 1,7 x l.7 m = 2,89 qm Fläche mit je 3 Horden, Eisenerz belegt, 2 Gasbehälter für 320 und 550 m³ Inhalt, Über 11.000 m Leitungsröhren von 189 bis 35 mm lichte Weite, 126 trockene Gasmesser von Siry, Lizars & Co., 59 nasse Gasmesser von H. Müller in Dresden, Siry, Lizars & Co., Elster und Pintsch.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 285]