Gaswerk Hamburg


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Gaswerk Hamburg: Hausgasbehälter Hamburg


Allgemeines

FirmennameGaswerk Hamburg
OrtssitzHamburg
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin: die Stadt Hamburg. Die Oberleitung führt Herr C. Haase, ihm zur Seite steht der kaufmännische Direktor Herr J. Campbell, sowie die beiden technischen Direktoren der Werke am Grasbrook und zu Barmbeck, die Herren Kühnell und Herbst. Dem Erleuchtungswesen steht der Herr Rodeck vor. Mit den Werken Barmbek und Grasbrook (s. beide).
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 303]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1844 Erster Vertrag über die öffentliche Gasversorgung zwischen der "Gas-Compagnie" und der Stadt mit der Vereinbarung eines 30jährigen Monopols. Im selben Jahr wird die erste Gasanstalt auf dem Grasbrook gebaut.
01.04.1844 In Veranlassung einer allgemeinen Submission übertragen die Behörden der Actien-Gesellschaft "Gascompagnie" die Versorgung der Stadt mit Leuchtgas auf die Dauer von 30 Jahren. Alle Gebäude, Apparate und Rohrleitungen hat die Gesellschaft auf ihre Kosten herzustellen und am 1. April 1874 dem Staate kostenfrei in gutem und tadellosem Zustande zu übergeben.
04.09.1846 Die ersten Anlagen [auf dem Grasbrook] führen die Engländer Malams Crosskill & Co. aus, am 4. September eröffnen diese den Betrieb.
1850 Die Engländer Malams Crosskill & Co. leiten bis 1850 das Gaswerk. Ihnen folgt in der Leitung der Direktor Herr B. W. Thurston, welcher 24 Jahre hindurch diese Stelle einnimmt und die während dieser Zeit erforderlichen Erweiterungsbauten ausführt.
1873 Die Behörden eröffnen wiederum eine allgemeine Submission auf die Verpachtung der Gaswerke.
10.02.1874 Aufgrund der Subskription von 1873 wird ein bis zum 1. April 1884 laufender Vertrag mit dem Direktor C. Haase abgeschlossen.
Frühjahr 1876 Im Frühjahr überträgt man auch die Bauausführungen für Neu- und Umbau dem Direktor Haase.
30.09.1876 Unter Leitung von Direktor Haase findet die Betriebseröffnung des Barmbeker Gaswerks statt.
04.11.1882 Der Vertrag mit Direktor C. Haase wird auf weitere 10 Jahre, also bis zum 1. April 1894 prolongiert. Diesem Vertrage zufolge wird sofort mit dem Umbau des älteren Gaswerkes am Grasbrook, der Erweiterung des Röhrennetzes und dem Neubau einer zweiten Gasanstalt zu Barmhek begonnen. Die Ausführung dieser Bauten bewirkt nach Angabe des Herrn Direktor Haase zunächst die Baudeputation des Staates.
1891 Die Stadt übernimmt die Betriebsführung der Gaswerke in eigener Regie.
1924 Die Gaswerke werden in eine GmbH umgewandelt. Das Rohrnetz beträgt 1095 km.
1943 In den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs werden alle Gaswerke (bis auf das in Bergedorf) zerstört, können aber einen Teil der Produktion nach kurzer Zeit wieder aufnehmen.
ab 1964 Umstellung von der Gasversorgung auf Erdgas
1981 Die letzten Gaslaternen werden beseitigt.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1846 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1859 unbekannt




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1876 Nebenwerk danach Gaswerk Hamburg-Barmbek  
1844 Nebenwerk danach Gaswerk Hamburg-Grasbrook  




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDie staatsseitige Kontrolle führt das Beleuchtungsbureau, dessen Chef Herr Inspector Volbehr ist, Dieser läßt täglich in seinen beiden 1750 und 1.900 m von dem Gaswerke entfernten Photometerkammern die Leuchtkraft des Gases prüfen, dessen Helligkeit bei einem Konsum von 150 l pro Stunde, im Straßenbrenner gemessen, der von 14 Spermacetikerzen, wie solche in England vorgeschrieben sind, gleichkommen muß. Ist die Helligkeit eine geringere, so erfolgt das erste Mal eine Verwarnung, das zweite Mal jedoch eine Strafe von 300 Mk., die sich für jeden folgenden Tag auf 900 Mk. steigert. Wird Schwefelwasserstoff im Gase gefunden, so bedingt dies eine Strafe von 1.500 Mk. Der Gaspreis ist pro l m³ 20 Pf. Die Pachtabgabe 3,5 Pf. Ermäßigen die Behörden den Gaspreis, so vermindert sich auch dem entsprechend die Pachtabgabe; der Preis von 10 Pf. pro l m³ Laternengas bleibt jedoch unverändert. Herr Haase hat außerdem das Anlagekapital mit 5 % zu verzinsen und dem Staate 7/8 vom Reingewinn zu überlassen. Beim Ablauf des Pachtvertrages sind die Werke im ordungsmäßigen und tadellosen Zustande zurückzugeben, die Anzahl und Größe der Apparate muß alsdann einem vereinbarten Normalverhältnisse entsprechen. Die Gasproduktion des Betriebsjahres - 1. April 1884 bis 31. März 1885 - war 28.681.200 m³ und wurden zu deren Erzeugung 92.883,925 Tonnen englische Gas- und Cannelkohlen verwendet. Am 1. April 1885 waren an öffentlichen Laternen 15.945 und an Privatflammen 283.793 vorhanden. Intensivbrenner: 2 Sugg'sche à 1500 und 730 l, 2 Siemens Reg. à 1850 und 700 l, l Lacarriere à 1100 l, l Albocarbon 648 l, 3 Mainzer à 1000 l, 13 diverse à 500 l, 2 Bray à 630 l Konsum. Jede öffentliche Laterne soll im Jahre 3625,25 Stunden brennen und durchschnittlich rund 300 m³ Gas verbrauchen. Die Maximal-Gasproduktion an einem Tage war 132.000 m³, die Minimalproduktion 31.000 m³. Jahresverbrauch an Gas pro 1884/85 für öffentliche Beleuchtung 4951687 m³, Private und Staatsgebäude 21.556.986 m³, Selbstverbrauch und Verlust 2.183.927 m³, zusammen 28.692.600 m³. 24.318 nasse Gasmesser zumeist vom Fabrikant Sievers in Hamburg. An Gasmotoren sind vorhanden: 137 Stück mit 426,5 Pferdestärken. Anlagekapital 15.653.082 Mk. 66 Pf. Näheres Journ. für Gasbel. 1858, 63, 79, 115. 1859, 53, 196, 327. 1860, 295. 1861, 249, 251. 1862, 299. 1864, 247. 1865, 236. 1866, 283. 1867, 364. 1869, 383. 1870, 583. 1871, 196, 537, 844. 1872, 392. 1873, 249. 389, 523, 535. 1874, 26, 325, 523. 1875, 112, 147, 697, 733, 752, 870. 1876, 127, 363, 632. 1877, 283, 466. 1878, 117, 220. 1879, 660. 1882, 38, 153, 502.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 303]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDas Gaswerk am Grasbrook hat in 3 Retortenhäusern 52 Öfen zu 6, 7 und 8 Retorten mit 337 doppelten oder 674 einfachen Retorten (Normalformat Nr. 1). Das Betriebsrohr auf dem Werke hat einen Durchmesser von 19 mm. An Scrubber sind 2, an Kondensatoren 8, davon 5 mit Wasser-, 3 mit Luftkühlung vorhanden. In 2 Gebäuden sind 6 Vorreiniger mit 6 Hordenlagen bei je 35,75 qm Grundfläche und 16 Reiniger mit 4 Hordenlagen, von denen die 8 größeren je 30,25 qm Grundfläche haben, aufgestellt. Exhaustoren arbeiten 3 Stück nach Körting'schem System mit einer Leistungsfähigkeit von je 2.500 m³ pro Stunde. Die 3 Stationsgasmesser können bei 70 Trommeldrehungen zwischen 5000 - 6.000 m³ Gas pro Stunde registrieren, die 4 Gasbehälter in Größen von 2 x 5000 + 15.000 + 50.000 m³ zusammen 75.000 m³ Gas aufnehmen. Das Gaswerk zu Barmbeck hat 40 betriebsfähige Öfen von je 7 Retorten - Normalformat Nr. l _ ein 915 mm weites Betriebsrohr, 4 Kondensatoren für Luft- und Wasserkühlung, 2 mit Holzhorden belegte Scrubber von zusammen 230 m³ Inhalt, 2 Körting'sche Exhaustoren zu je 2.500 m³ Leistungsfähigkeit pro Stunde, 4 Vorreiniger für Sägemehl mit 6 Hordenlagen von 30,25 qm Grundfläche und 8 Reiniger von gleicher Größe mit 4 Hordenlagen, die mit Raseneisenstein beschickt werden. Ferner sind vorhanden l Stationsgaszähler, der bei 70 Trommeldrehungen pro Stunde 2.100 m³ Gas mißt, sowie 2 Gasbehälter von 26.000 + 30.000 m³ nutzbarem Inhalt. Das Röhrennetz der Stadt hat eine Länge von 320.255 m bei einem mittleren Querschnitt ven 215 mm.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 303]