Gaswerk Lübeck

Allgemeines

FirmennameGaswerk Lübeck
OrtssitzLübeck
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenDie Gasanstalt gehört der Stadt und wird für deren Rechnung verwaltet. Dirigent: Herr C. Stooss. Die Baukosten betrugen 1854/55 (mit ca. 25.600 m Straßenröhren) 508.500 Mk.; zum Betriebskapital waren 31.500 Mk. bestimmt. Im Ganzen sind damals 540.000 Mk. zu 4 % angeliehen und werden mit l % und den ersparten Zinsen in 41 Jahren amortisiert. Für Veränderungen und Erweiterungen wurden bis zum Schlusse des Betriebsjahres 1883/84 verausgabt, 588.500 Mk., wovon auf Baulichkeiten und Fabrikeinrichtungen 430.000 Mk., auf Hauptröhren und Laternen 158.500 Mk. kommen.
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 448]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1854 Erbaut nach dem Plan des Baumeisters Kühnell in Berlin unter Oberleitung des Baudirektors C. Müller durch Baumeister Schnuhr und Ingenieur Faehndrich
20.12.1854 Eröffnung




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1854 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDie Entwickelung der Gasanstalt war, wie folgt (Betriebsjahr 1. Juli - 30. Juni): 1. Betriebsjahr 1855/56: 711 öffentliche Laternen, 56 Tarif-Laternen, 3170 Gasmesser Normalflamme, keine Kraftmaschinen, 523.427 m³ Gesamtverbrauch, davon 235.677 m³ durch Gasmesser; 6. Betriebsjahr 1860/61: 755 öffentliche Laternen, 56 Tarif-Laternen, 5300 Gasmesser Normalflamme, keine Kraftmaschinen, 710.024 m³ Gesamtverbrauch, davon 359.494 m³ durch Gasmesser; 11. Betriebsjahr 1865/66: 787 öffentliche Laternen, 64 Tarif-Laternen, 7453 Gasmesser Normalflamme, 1 Kraftmaschine, 922.758 m³ Gesamtverbrauch, davon 514.171 m³ durch Gasmesser; 16. Betriebsjahr 1870/71: 817 öffentliche Laternen, 58 Tarif-Laternen, 9143 Gasmesser Normalflamme, keine Kraftmaschinen, 1.041.515 m³ Gesamtverbrauch, davon 647.431 m³ durch Gasmesser; 21. Betriebsjahr 1875/76: 947 öffentliche Laternen, 53 Tarif-Laternen, 10.830 Gasmesser Normalflamme, 9 Kraftmaschinen, 1.331.835 m³ Gesamtverbrauch, davon 831.533 m³ durch Gasmesser; 26. Betriebsjahr 1880/81: öffentliche Laternen: 1177, 49 Tarif-Laternen, 11.807 Gasmesser Normalflamme, 11 Kraftmaschinen, 1.614.774 m³ Gesamtverbrauch, davon 917.684 m³ durch Gasmesser; 29. Betriebsjahr 1883/84: öffentliche Laternen: 1233 45 Tarif-Laternen, 12.996 Gasmesser Normalflamme, 16 Kraftmaschinen, 1.850.262 m³ Gesamtverbrauch, davon 1.057.497 m³ durch Gasmesser. Der tägliche Gasbedarf betrug im Jahre 1884 zwischen 2.067 m³ und 10.756 m³. Zur Gasproduktion werden fast ausschließlich englische Kohlen mit Zusatz von einigen Procenten Lesmahago Cannelkohlen verwendet. Die Leuchtkraft des Gases beträgt an dem für die Straßenflammen verwendeten Hohlkopf-Schnittbrenner bei dem vorgeschriebenen Konsum von stündlich 190 l 18,25 englische Normal-Spermacetikerzen. Die Heizung der Retortenöfen geschieht in der Regel mit Kohlen, denen die feinsten Koksabfälle beigemischt werden. Die öffentliche Beleuchtung dauert im Jahre durchschnittlich 1880 Stunden vor Mitternacht und 1700 Stunden nach Mitternacht. Für dieselbe werden verwendet pro 31. März 1885 im Ganzen 1269 öffentliche Laternen. Es sind dieses 1109 Straßenlaternen, von denen um 24.00 Uhr 758 Stück eingeschränkt und 69 Stück ausgelöscht werden, mit einem stündlichen Verbrauch von 190, bezw. 75 l; ferner 136 Stück ganznächtige Ganglaternen mit durchschnittlich 85 l und 24 Abortlaternen mit durchschnittlich 40 l stündlichem Gasverbrauch. Der Gesamtverbrauch der öffentlichen Laternen ist für das Betriebsjahr 1883/84 mit 610.000 m³ anzurechnen. Die Gasanstalt erhält für die Beleuchtung innerhalb der Stadt eine jährliche Aversionalzahlung von 30.000 Mk. und für die Beleuchtung der Vorstädte den Ertrag einer von den Grundbesitzern erhobenen Abgabe, welche im Jahre 1883/84 Netto ca. 12.000 Mk. lieferte. Außer den öffentlichen Laternen bestehen 50 Privatlaternen, für welche Jahrestarifpreise bezahlt werden. Der Preis des Gases, welcher ursprünglich 25,20 Pf. pro l m³ betrug, ist zur Zeit für das Gas zur Krafterzeugung und zum Heizen auf 15 Pf., für das Gas zur Beleuchtung auf 18 Pf. festgesetzt, und wird auf diesen Preis denjenigen, welche in einem Jahre auf demselben Grundstücke über 2.500 m³ Gas verbrauchen, am Jahresschluß für den Mehrverbrauch in Abstufungen von je 2.500 m³ ein Rabatt von 5, 10, 15 und 20 % gewährt. Dem Stadttheater werden seit dem Jahre 1870/71 auf besondere Bewilligung jährlich für 1.800 Mk. Gas unentgeltlich geliefert. Die Privatleitungen in den Häusern werden größtenteils abseiten der Gasanstalt ausgeführt. Von dem Jahresgewinn der Gasanstalt geht 1/3 in den Fonds der Anstalt über, während 2/3 in die allgemeine Kasse der Kommunalanstalten fließen. Näheres Journ. f. Gasbel. 1858, 94. 1859, 30, 200. 1860, 102. 1861, 29. 1862, 106. 1863, 109. 1864, 69, 422. 1866, 38. 1874, 238. 1875, 72. 1876, 88, 772. 1878, 85. 1879, 101. 1880, 29. 1882, 381. 1883, 173. 1884, 407.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 448]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Fabrikeinrichtungen bestehen zur Zeit aus 10 Rostöfen à 7 Retorten, l Röhrenkondensator mit 2 Systemen von zusammen 130 laufenden Meter 200 mm weiten Gußeisenröhren, 2 Exhaustoren nach Beale, welche in Gemeinschaft mit den Pumpen für reines Wasser und für Ammoniakwasser durch eine Dampfmaschine von 4 Pferdestärken bewegt werden, 2 Scrubbern von je 2,75 qm Querschnitt und 7 m Höhe, 2 Vorreinigern für Sagemehl von je 9,75 qm und 2 Systeme aus je 4 Hauptreinigern à 9 qm innerer Grundfläche für Eisenmasse, 3 Stationsgasmessern, 4 unbedeckten und l Teleskopgasbehälter von zusammen 6.550 m³ Nutzraum, 2 Regulatoren und l Druckregistrierapparat. Außerdem ist vorhanden eine Einrichtung, um das Ammoniakwasser für Rechnung der Gasanstalt zu schwefelsaurem Ammoniak zu verarbeiten. Die Hauptröhren hatten 31. Dez. 1883/84 eine Länge von ca. 50.000 m. Für den Gasverbrauch innerhalb der Gebäude wird das Gas durch Gasmesser zugemessen, am 30. Juni 1884 waren 1176 nasse und 3 trockene Gasmesser aufgestellt.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 448]