Gaswerke Magdeburg


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Gaswerke Magdeburg: Waggonkipper Gaswerke Magdeburg: Antrieb der Kohlenrinne und der Kohlenbrechanlage Gaswerke Magdeburg: Antriebswinde für Kokslöschwagen Gaswerke Magdeburg: Kokslöschwagen unter den Öfen
Gaswerke Magdeburg: Kokslöschanlage Gaswerke Magdeburg: Kokslöschanlage Gaswerke Magdeburg: Kokslöschanlage


Allgemeines

FirmennameGaswerke Magdeburg
OrtssitzMagdeburg
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin: Seit 1872 die Stadt, welche den Aktionären bis einschließlich des Jahres 1877 eine feste Rente von 20 % des Nominalwertes der Aktien zahlte, dann aber gegen Zurückzahlung des Aktienkapitals Eigentümerin beider Anstalten wurde. Der Vorstand bildete ein Kuratorium von 9 Mitgliedern, wovon 2 den Stadtvorständen angehörten, während die Dirigenten die Herren Grubitz und Fabricius waren. Die Zurückzahlung des Aktienkapitals geschah am 1. Januar 1878, und seit dieser Zeit sind die Anstalten in den Besitz der Stadtgemeinde übergegangen. Dirigent: Herr Dr. Tieftrunk. Siehe auch die beiden Werke: Haupt-Gaswerk und Gaswerk Sudenburg.
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 457]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1852 Es bildet sich eine Gesellschaft, und diese überträgt Herrn von Unruh die Ausführung der Anlage.
22.03.1852 Baubeginn des ersten Gaswerks
10.02.1853 Eröffnung des ersten Gaswerks. Zunächst ist nur die Altstadt mit Röhren belegt.
01.01.1854 Vom 1. Januar 1854 angefangen hat die Stadt das Recht - aber nicht die Verpflichtung - sämtliche Aktien zum Nominalwerte zu übernehmen.
Herbst 1855 Das Röhrennetz wird nach der Neustadt ausgedehnt.
Frühjahr 1856 Das Leitungsnetz wird nach dem Werder und der Friedrichsstadt ausgedehnt. Hierbei muß das Rohr über 3 Elbarme geführt werden, wovon der eine, mit einem Durchlaß versehen, die Versenkung des Rohres nötig macht. Durch den Bau zweier massiver Brücken wird eine Neuverlegung der Röhren notwendig, es werden sämtliche drei Rohrstränge in die Brücken eingelegt.
04.07.1856 Baubeginn für die Filialgasanstalt in Sudenburg, einer Vorstadt mit sechs Zucker- und zwei Maschinen-Fabriken, durch den technischen Direktor Herrn Wernär
14.11.1856 Eröffnung der Filialgasanstalt Sudenburg
1872/1874 Vergrößerung der Hauptanstalt in den Jahren 1872 - 1874 auf dem alten Grundstück nach der Hinausrückung der Festungswerke und der Stadterweiterung
01.06.1872 Die Anstalt geht in die Verwaltung des Magistrats der Stadt Magdeburg über.
1877 Die Stadt zahlt den Aktionären von 1872 bis einschließlich des Jahres 1877 eine feste Rente von 20 % des Nominalwertes der Aktien, sie wird dann aber gegen Zurückzahlung des Aktienkapitals Eigentümerin beider Anstalten.
01.01.1878 Zurückzahlung des Aktienkapitals. Seit dieser Zeit sind die Anstalten in den Besitz der Stadtgemeinde übergegangen.
01.04.1878 Die beiden Betriebsleiter treten von der Geschäftsführung zurück, und die Leitung liegt seither in den Händen von Dr. Tieftrunk.
1885 Das Haupt-Gaswerk ist erneut an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit, und sind die Vorarbeiten zur abermaligen Vergrößerung auf eine Maximalproduktion von 44.000 m³ pro 24 Stunden beendet. Die Erweiterung durch den Bau von 3 Stück 9er Generatoröfen und eines im Bau begriffenen Teleskop-Behälters Nr. 6 von 13.000 m³ Inhalt mit Umfassungsgebäude hat bereits begonnen. Durch Ankauf eines Nachbargrundstückes ist die Grundfläche etwas vergrößert worden.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1853 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine   unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDer Gaspreis für öffentliche Beleuchtung beträgt 16 Pf., für militärfiskalische und städtische Gebäude 15 Pf., desgleichen für den Zentralbahnhof und Bahnhof Neustadt. Für Private ist der Preis auf 20 Pf. pro l m³ festgesetzt und werden bei einem Konsum von über 30.000 cbm 10 %, bei über 60.000 m³ 20 % und über 70.000 m³ 25 % Rabatt bewilligt. Für motorische Zwecke wird Gas mit 15 Pf. abgegeben. Das Gas besitzt im Durchschnitt eine Leuchtkraft von 14 Spermacetikerzen bei einem Konsum von 142 l im Schnittbrenner. Die Lichtstärke wird täglich auf beiden Gasanstalten mehrfach festgestellt, außerdem ist zur Kontrolle ein vereidigter Chemiker engagiert, welcher Messungen in der Mitte der Stadt vorzunehmen und zu veröffentlichen hat. Die Jahresproduktion der Hauptanstalt betrug 1884/85: 5.063.530 m³; die Maximal-Tagesproduktion 25.850 m³, die Minimal-Tagesproduktion 5.500 m³. Die Zahl der Straßenflammen 2314 Stück, darunter 258 Ölflammen. Der Konsum pro Stunde beträgt 113, 170, 283, 317, 1500 und 2500 l. In Magdeburg haben die Abendlaternen 1510 Brennstunden pro Jahr, während die Hauptlaternen 3670 Stunden brennen müssen. Außerdem wird die Stadt Neustadt-Magdeburg mit 29.450 Einwohnern mit Gas versorgt. In der Stadt Neustadt haben die Abendlaternen 1128 und die Hauptlaternen 3272 Brennstunden im Jahr bei einem Konsum pro Stunde von 142 l. Es sind 4 Stück Intensivbrenner vorhanden, Siemens'sche Regenerativbrenner, davon l Stück mit 25.001 Konsum pro Stunde und 3 Stück mit 1500 l; die Brennzeit ist die der Abendlaternen. An die öffentliche Beleuchtung sind 892.736 m³, an Private 3.379.121 m³, an den Staat 102.432 m³, an Bahnhöfe 577.951 m³, an städtische Gebäude 114.117 m³, zu gewerblichen Zwecken 164.116 m³ abgegeben worden, der Selbstverbrauch ist 33.268,7 m³ und der Verlust 199.862 m³. Als Rohmaterial werden Kohlen aus westfälischen Gruben verwendet mit Zusatz von böhmischen Zusatzkohlen in Summa 1850 Waggon. Die Jahresproduktion betrug 1884/85 398.643 m³. Die Maximal-Tagesproduktion 1.778 m³, die Minimal-Tagesproduktion 506 m³. An Nebenprodukten werden ähnlich große Mengen in Prozenten wie auf der Hauptanstalt gewonnen. Zur Gaserzeugung wurden 141 Waggon westfälische Steinkohlen mit Zusatz von böhmischer Zusatzkohle verwendet. Das Anlagekapital ist 2.327.428 Mk. 7 Pf. und bezieht sich der Betrag auf den gegenwärtigen Buchwert. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 201, 232. 1860, 213. 1865, 267. 1876, 160, 286, 364, 595. 1877, 219, 621. 1878, 459, 556. 1881, 702. 1882, 837. 1883, 784. 1884, 174, 479.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 457]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTEs waren 108 Chamotteretorten von elliptischem Querschnitt 52 x 38 cm lichte Weite und 3 m Länge im stärksten Betriebe in Öfen zu 6 und 9 Retorten. Generatoröfen sind 23 Stück, darunter 6 Stück Münchener, 2 Stück Hasse-Didier, 3 Liegel-Schlitzöfen, 6 Liegel-Generatoren und 6 Horn'sche Öfen vorhanden. Als Apparate dienen 8 Kondensatoren (Luftkühler), 2 Scrubber, l Kondensationsapparat nach Pelouze für 22.000 m³, 3 Stück Beale'sche Exhaustoren. Die Reinigung wird außer durch 2 Scrubber mit Wasser- und Gaswasserberieselung durch 4 Reinigungskästen von 4,5 x 6 m = 27 qm Fläche, in welchen Rasenerz zur Verwendung gelangt, bewirkt. 5 Gasbehälter von 12.500 m³ nutzbarem Inhalt, darunter 2 Stück Teleskope. Es wurden 9.470.000 kg Koks, 5 % der vergasten Kohle an Teer, 10 % derselben an Ammoniakwasser und 10.000 kg Graphit gewonnen. Die Nebenprodukte werden verkauft, das Ammoniakwasser wird auf Salmiakgeist und schwefelsaures Ammoniak verarbeitet. Das Rohrnetz hat eine Ausdehnung von 92.000 m von 22 - 2" lichte Weite. Es sind 2966 Stück Gasmesser vorhanden, davon sind nur 234 Stück trockene, die übrigen nasse. Gasmotoren sind 56 Stück mit 156 Pferdestärken im Betriebe und zwar von Langen & Otto in Deutz, Buss, Sombart & Co. in Magdeburg, Körting in Hannover. Die Filialanstalt Sudenburg besitzt 3 Stück 6er und l Stück 3er Öfen mit Retorten von den Dimensionen der Hauptanstalt. Es sind sämtlich Horn'sche Öfen. Der Gasbehälter hat 600 m³ Inhalt. Zur Reinigung dienen 4 Reinigungskästen, welche mit Eisenoxyd gefüllt sind und l Nachreiniger, mit demselben Material gefüllt. Der Querschnitt ist 1,03 x 2,2 m. Ein Scrubber mit Koks gefüllt und mit Wasser berieselt entfernt neben einem Röhrenkondensator die kondensierbaren Nebenprodukte. Außerdem ist ein Exhaustor, ein Stationsgasmesser vorhanden. Die Umschaltung der Apparate geschieht durch Schieber und Clegg'sche Wechsel.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 457]