Gaswerk Riga


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Gaswerk Riga: Brouwerrinne


Allgemeines

FirmennameGaswerk Riga
OrtssitzRiga (Lettland)
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümer: die Stände der Stadt. Dirigent: Herr Robert Salm. Eine Konzessionsdauer ist nicht fixiert. Die Einführung der neuen Städte-Ordnung wird wahrscheinlich binnen Jahresfrist den Übergang der Gasanstalten (und auch des Wasserwerkes) an die Stadt herbeiführen. Bestsht aus den Anstalten I, II und der Gasbehälterstation in der Mitauer Vorstadt. NOCH ANSTALT II !!!!!!
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 627] [Journal für Gasbeleuchtung 7 (1864) 229]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1842 Erste Anregung zur Einführung der Gasbeleuchtung
1858 Kommunalbeschluß zum Bau eines Gaswerks nach erfolgter Abtragung der Festungswerke im Jahre 1858 im wesentlichen durch den Bürgermeister Böthführ.
08.1862 Eröffnung
1874 Die Produktion steigt im Laufe von 12 Jahren von 19.621.000 k' auf 64.263.000 k'.
1874 Da eine weitere Entwickelung der Retortenhäuser, Apparate, Gasbehälter etc. auf der alten Gasanstalt nicht tunlich erscheint, wird an der äußersten östlichen Grenze der Moskauer Vorstadt eine zweite Gasanstalt erbaut und in Betrieb gesetzt. Dieselbe dient ursprünglich nur zur Unterstützung der alten Gasanstalt, übernimmt jedoch bald den größeren Teil der Produktion.
1874 Um die jenseits der Düna gelegene Mitauer Vorstadt mit Gas zu versorgen, wird von der Anstalt I eine Rohrleitung direkt zu einem in dieser Vorstadt erbauten Gasbehälter geführt. Diese Leitung überschreitet die Düna an der 700 m langen Eisenbahnbrücke. An dem drehbaren Teile der Brücke sind Vorkehrungen getroffen, um während des Durchgangs von Schiffen die Leitung unterbrechen zu können.
1881 Die Produktion beider Werke steigt auf 108.903.000 k', und damit ist deren Leistungsfähigkeit nicht nur nicht erreicht, sondern wesentlich überschritten.
1882 Wegen der Überlastung der beiden vorhandenen Gaswerke wird die Filial-Gasanstalt fast vollständig umgebaut und ihre Leistungsfähigkeit wesentlich gesteigert.
1885 Bisher wurde die Überführung des Gases von der Anstalt I zum Gasbehälter der Mitauer Vorstadt durch direktes Überdrücken bewirkt. Der Gasbehälter der Mitauer Vorstadt war bis zur zuläßigen Grenze durch Gegengewichte entlastet. Um die sehr langsam vor sich gehende Überfüllung zu beschleunigen, wird dort ein einpferdiger Motor mit Gareis'schem Exhaustor aufgestellt.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1862 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTIm Rayon der Gasbeleuchtung nur ca. 120.000 Einwohner Für die öffentliche Beleuchtung werden die Selbstkosten abzüglich 25 % bezahlt; Private bezahlen pro 1000 k' engl. 3 Rbl., bei einem Konsum von über 100.000 - 500.000 k' werden pro 1000 k' mit 2,70 Rbl., bei einem Konsum von 500.000 - 1.000.000 k' mit 2,60 Rbl., über 1.000.000 k' mit 2,50 Rbl. berechnet. Mit 2 größeren Konsumenten (Theater und Riga-Dünaburger Eisenbahn) sind besondere Preise vereinbart. Das Theater bezahlt 2,025 Rbl., die Riga-Dünaburger Eisenbahn 2,25 Rbl. Motorengas kostet 2,50 Rbl. pro 1000 k', wobei das Kühlwasser, wenn nicht ein Zirkulationsgefäß vorhanden ist, durch Wassermesser festgestellt und besonders bezahlt wird. Lichtstärke bei 150 l Konsum 16 - 17 Normalkerzen, als Normallicht dient die Amyl-Acetatlampe. Kontrolle über die gelieferte Lichtstärke findet nicht statt. Jahresproduktion der alten Gasanstalt 1884/85 27.640.000 k' = 782.635 m³, der neuen Gasanstalt 86.379.000 k' = 2.445.848 m³, in Summa 114.019.000 k' = 3.228.483 m³. Maximal-Tagesproduktion 18.578 m³, Minimal-Tagesproduktion 1.858 m³. Zahl der Straßenflammen 1.195 mit einem Stundenkonsum von 8 k'. Die Brennstundenzahl einer ganznächtigen Laterne beträgt pro Jahr 3325, einer halbnächtigen 1872. Intensivbrenner für Straßenbeleuchtung sind nicht vorhanden. Die Gasabgabe beträgt an die öffentliche Beleuchtung 731.987 m³ = 22,64 %, an Private laut Gasmesser dann für 39 Tariflaternen und für Illumination 2.225.977 m³ = 68,86 %, an Selbstverbrauch (Beleuchtung, Konsum von 2 Stück l pferd. Motoren und 3 Laternen) 65.485 m³ = 2,03 %, Verlust 209.222 m³ = 6,47 %. Rohmaterial: englische Steinkohlen (Ravensworth Pelaw., Leverson Wallsend, New Pelton Main, Waldridge, Littleburn); während der Monate September bis April ein Zusatz von 4 - 6 % westfälischer Cannelkohle der Zeche Consolidation; letzter Jahresbedarf 10.600.000 kg englische Kohlen und 366.000 kg westfälische Cannelkohlen. **************************** Die Anstalt II hat 9 Rostöfen à 6 Retorten Normalformat Nr. I, 6 Generatoröfen à 8 Retorten, Normalformat Nr. I (System Didier), 4 Kondensatoren von 1,20 m Durchmesser, 8 m Höhe mit je 19 Stück 100 mm weiten wasserberührten Kühlröhren, 4 Scrubber von 1,90 m Durchmesser, 6,50 m Höhe mit je 31 durchlochten Blecheinlagen; jeder Scrubber hat ein 1,25 m hohes Unter- und Aufsatzbassin, die Berieselung findet nach dem Gegenstromprinzip, das Überpumpen der Berieselungsflüssigkeit durch 3 Wandpumpen statt. 3 Beale'sche Exhaustoren von 24" Zylinderdurchmesser, 2 Bypassregulatoren mit 25 resp. 31 cm weiten Verbindungsröhren, 2 Dampfmaschinen mit je 12 Pferdestärken, 2 Dampfkessel mit 24 qm Heizfläche, 2 Vorreiniger und 4 Nachreiniger mit je 15,125 qm Hordenfläche (Reinigungsmaterial in den Vorreinigern auf der untersten Hordenlage Sägespähne, auf der oberen alte Laming'sche Masse, in den Nachreinigern Laming'sche Masse), 2 Stationsgasmesser von je 566 m³ stündlichem Durchgang, 2 überbaute Teleskop-Gasbehälter von 3172 resp. 7.500 m³ Fassungsraum, 3 Stadtregulatoren von 500, 350 und 150 mm Rohrdurchmesser. Für den Werkstättenbetrieb und den Betrieb eines Kollerganges ist eine vierpferdige Dampfmaschine vorhanden. Zur Verarbeitung des Ammoniakwassers auf schwefelsaures Ammoniak dient ein Feldmannscher Apparat für 10 - 15 m³ Gaswasser pro 24 Stunden. Den Dampf liefert ein besonderer 8pferd. Kessel in der Ammoniakfabrik, das Pumpen des Ammoniakwassers findet durch Dampfpumpe statt. Die Anstalt ist für 6.000.000 m³ Jahresproduktion projectiert, zum Teil für diese ganze Produktion, zum Teil für die Hälfte ausgebaut. III. Die Gasbehälterstation in der Mitauer Vorstadt hat l überbauten Gasbehälter von 510 m³ Fassungsraum, l l pferdigen Gasmotor mit Gareis'schem Exhaustor und Doppelventil, l Stadtregulator für 5" Hauptrohr. Das Rohrsystem besteht aus 66.539 m Rohrleitung von 500 - 50 mm Durchmesser. An Nebenprodukten wurden im letzten Betriebsjahre gewonnen 6.329.500 kg Koks, 447.552 kg Teer, und 61.711 kg schwefelsaures Ammoniak. Koks und Teer konnte, wenn auch zu sehr ungünstigen Preisen, am Platze abgesetzt, schwefelsaures Ammoniak mußte größtenteils nach Moskau und Petersburg verkauft werden. Am 30. Juni 1885 waren an Gasmessern aufgestellt: 391 à 3 Flammen, 636 à 5, 293 à 10, 53 à 15, 79 à 20, 47 à 30, 44 à 50, 8 à 80, 18 à 100, 9 à 150, 8 à 200, 3 à 300, l à 350, 3 à 400, l à 1000 Flammen. Dieselben sind fast ausschließlich nasse. Die Zahl der Privatflammen nach Gasmesser-Kapazität betrug am 30. Juni 1885; 21.708; der Konsum pro Flamme und Jahr betrug 1884/85 3577 k'. An Gasmotoren, sämtlich Otto'scher Construction, waren am 30. Juni 1885 vorhanden: 25 Stück mit zusammen 88 Pferdestärken und zwar 3 à 8, 2 à 6, 7 à 4, 2 à 3, 7 à 2, 4 à 1 Pferdestärke. Anlagekapital (gegenwärtiger Buchwert) 1.206.509 Rbl. 5 Kop.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 627]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt I hat 3 Rostöfen à 6 Retorten Normalformat Nr. III, 3 Rostöfen à 6 Retorten Normalformat Nr. I, l Generatorofen (System Didier) à 8 Retorten Normalformat Nr. I, in Summa 44 Retorten, 6 Luftkondensatoren von Schmiedeeisen von 0,91 m äußerem und 0,35 m innerem Durchmesser bei 2,75 m Höhe, l Scrubber mit Reisigfüllung von 1,83 m Durchmesser und 3,05 m Höhe, 2 Beale'sche Exhaustoren, 2 Dampfmaschinen à 4 Pferdestärken, 2 Dampfkessel, l Standard Wascher Scrubber für 6.000 m³ in 24 Stunden (an Stelle der alten Waschapparate), 4 Reiniger mit mit je 3,10 qm Hordenfläche, 2 Nachreiniger von derselben Größe (Betrieb der Vorreiniger mit Laming'scher Masse, der Nachreiniger mit Kalk), l Stationsgasmesser für 250 m³ stündlichem Durchgang, 2 überbaute Teleskop-Gasbehälter von je 1.420 m³ Fassungsraum, l Regulator von 0,25 m Rohrweite für die Stadt, l Regulator von 0,18 m Rohrweite für die Mitauer Vorstadt; für den Werkstättenbetrieb ist ein l pferd. Gasmotor vorhanden.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 627]