Gaswerk Sorau

Allgemeines

FirmennameGaswerk Sorau
OrtssitzSorau (N.-L.)
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin: die Stadt. Technischer Dirigent: Herr Direktor Umlauf.
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 699]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1858 Die Stadtkommune beschließt, die Gasanstalt aus eigenen Mitteln zu erbauen. Die Verwirklichung dieses Beschlusses macht die Aufnahme eines mit 5% verzinslichen Baukapitals im Betrage von 46.000 Thlrn. aus den Händen Privater erforderlich.
10.10.1858 Der Bau wird durch den Direktor der Gasanstalt Breslau Herrn R. Firle ausgeführt, und die Eröffnung findet am 10. Oktober 1858 mit 1107 Privatflammen und 92 Straßenlaternen statt.
1863 Ein Exhaustor mit Dampfmaschine wird aufgestellt.
1864 Bau eines zweiten Gasbehälters; die Retorten werden um 6 Stück und die Leitungsröhren um 18.000' vermehrt und Vergrößerung der Kühl- und Reinigungsapparate
1869 Es wird ein neues Reinigungssystem eingeführt.
1874 Das Retortenhaus wird erweitert.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1858 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTGaspreis für Straßenbeleuchtung pro Jahr 5.000 Mk. Pauschquantum. Private zahlen pro l m³ 20 Pf. Doch erhalten die Konsumenten, welche jährlich 2000 - 14.999 m³ Gas verbrauchen 5 %, von 15.000 m³ und mehr 10 % Rabatt. Lichtstärke: 17 Kerzen (Vereinskerzen) bei Argandbrenner von 180 l Verbrauch pro Stunde. Die Kontrolle wird von einer Kommission, bestehend aus 2 Magistrats-, 2 Stadtverordneten und 2 Bürgermitgliedern unter Mitwirkung des Gasanstaltsdirektors ausgeübt. Jahresproduktion 1884/85: 483.305 m³, Jahreskonsum 483.175 m³, Maximal-Tagesproduktion am 23. Dezember 1884, 3.019 m³, Minimal-Tagesproduktion am 10. Juni 1884, 461 m³. 172 Straßenflammen, Stundenkonsum pro Flamme 1501. Brennstunden einer Nachtflamme 3743, einer Abendflamme 810 pro Jahr. Intensivbrenner bestehen nicht. Gasabgabe an öffentliche Beleuchtung pro 1884/85: 51.535 m³, an Private 414.662 m³, Selbstverbrauch und Verluste 16.978 m³ oder 3,5126 % der Produktion. Zur Gasproduktion werden Steinkohlen aus Waldenburg in Schlesien verwendet und sind im Jahre 1884/85: 32.138 Ztr. Förderkohlen verbraucht worden. Zusatzkohle 2.960 Ztr. Boghead-Braunkohle von Joh. Dav. Starck in Falkenau in Böhmen. Koks wurde pro 1884/85 produziert 19.139 hl, Koksabfall 1.105 hl, Teer 1.432 Ztr. = 358 Faß à 200 kg, Ammoniakwasser 2.019 Ztr. = 816 Faß à 185 kg. Sämmtliche Nebenprodukte gelangen zum Verkauf mit Ausschluß von ca. 46 % Koks, welche zur Heizung der Retorten Verwendung findet. Gasmotoren sind nicht im Betriebe. Anlagekapital 339.211 Mk. (Buchwert). Näheres Journ. f. Gasbel. 1862, 218. 1865, 197. 1867, 216. 1871, 316. 1876, 596. 1879, 648.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 699]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt hat 6 Öfen 4 à 6, l à 4 und l à 2 Retorten (Normalformat I von Stettin), Generatoröfen nach Liegel, 4 Reinigungskasten à 3 m lang, 2 m breit und l Nachreiniger 3 m lang, 2 m breit (mit 4 Schüttlagen), 2 Scrubber mit Wasserberieselung und gelochten Blechen, l Kondensator mit 3 hohlen Gefäßen in Wasserbespülung, l Dampfmaschine zu 3 Pferdestärken, 2 Beale'sche Exhaustoren à 30 cm und 40 cm lichte Weite von J. Pintsch in Berlin. Zur Gasreinigung wird die Patentmasse von F. Lux aus Ludwigshafen, zur Nachreinigung Kalkmehl verwendet. 2 Gasbehälter mit zusammen 1.320 m³ Inhalt. Das Röhrensystem hat eine Länge von 17.401 laufenden Metern, und die Dimension der Röhren beträgt 40 - 200 mm lichte Weite. Gasmesser stehen 219 nasse von Pintsch in Berlin und 162 trockene von Kromschröder in Osnabrück.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 699]