Gaswerk Strehlen

Allgemeines

FirmennameGaswerk Strehlen
OrtssitzStrehlen (Bez. Breslau)
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenDie Anstalt ist Eigentum der Stadtkommune, steht unter der Direktion des Magistrats resp. der Gaskommission.
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 722]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1870 Die Anstalt wird durch Beschluß der städtischen Behörden, welche die Notwendigkeit derselben anerkannt haben, dem Ingenieur Dr. Müller in Oberglogau zum Bau übergeben
22.03.1871 Eröffnung
1875 Das Rohrnetz wird bis an den Bahnhof erweitert. - Dieser letztere ist auch 1885 noch nicht mit Gasbeleuchtung versehen.
Ende 1883 Der allmähliche, stetige Rückgang des Ertrages veranlaßt die städtischen Behörden, gegen Ende des Jahres die Leitung der Anstalt dem Gastechniker Herrn Hanke zu übertragen
1884 Die Ofen- und Dampfkesselanlage in dem gegebenen Raum wird vollständig umgebaut, und für die bisher im Ofenhause lagernden Kohlen ein mit seinem Bodenraum gleichzeitig der Regenerierung der Reinigungsmasse dienender Kohlenschuppen für ca. 60.000 kg Kohlen erbaut.
1885 Auswechselung resp. Umänderung einiger in höchst unbefriedigender Weise funktionierender Apparate




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1871 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDer Gaspreis beträgt pro l m³ für Straßen- und Privatbeleuchtung 20 Pf., für Betriebsgas 16 Pf. Jahresproduktion (1884/85) 67.162 m³, Maximal-Tagesproduktion 393 m³, Minimal-Tagesproduktion 65 m³. Zahl der Straßenflammen 94, von denen gewöhnlich durchschnittlich ca. 49, die übrigen nur bei besonderen Veranlassungen benutzt werden. Brennstundenzahl der Abendflammen jährlich 56.775, der Nachtflammen 31.001, zusammen 87.776 mit einem Stundenkonsum von 160 l pro Flamme ohne Unterschied. Der durchschnittliche Jahreskonsum beträgt pro Abendlaterne 186 m³, pro Nachtlaterne 197 m³. Intensivbrenner sind nicht vorhanden. Die Gasabgabe des Betriebsjahres 1884/85 betrug an: öffentliche Beleuchtung 14.042 m³, Private 49.528 m³, Selbstverbrauch 2.158 m³, Verluste 1.455 m³. Das Vergasungsmaterial war 2/3 oberschlesische Nußkohle der Königin-Louise-Grube und l/3 niederschlesische Förderkohle der Glückhilfgrube zu Hermsdorf und betrug 1884/85 insgesamt 288.300 kg. 1884/85 wurden von 288.300 kg Kohlen gewonnen: an Teer 13.829 kg d. i. 4,8 % der vergasten Kohlen, derselbe findet zu 6 - 8 Mk. pro 100 kg guten Absatz; an Koks 194.400 kg d. i. 67,43 % der vergasten Kohle, davon verwendet zur Heizung der Retorten 141.318 kg = 49.0 %, zur Heizung des Kessels 5157 kg = 2,65 %, Verkauf 46.202 kg = 16,00 %; der Koksverkauf zu 0,7 - 0,8 Mk. pro l hl. Die Gesamtlänge der Straßenrohrleitungen, deren stärkster lichter Durchmesser 131 mm ist, beträgt annähernd 5.281 m, mit einem berechneten mittlereren Durchmesser von 68 mm. Seit Januar 1884 ist l Otto'scher 2pferd. Gasmotor in einer Maschinenbau-Werkstatt in Betrieb. Anlagekapital 90.000 Mk. Näheres Journ. f. Gasbel. 1870, 630.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 722]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTAn Retortenöfen (sämtliche mit Rostfeuerung) sind vorhanden l Ofen mit l, l mit 2 Retorten (ovale Form) von der Stettiner Chamottefabrik 1884 in Betrieb genommen, l Ofen mit 3 Retorten aus der Chamottefabrik von C. Kulmiz in Saarau (im Bau befindlich). Außer einem liegenden Dampfkessel mit ca. 5,5 qm Heizfläche und einer stehenden Dampfmaschine von ca. 3 Pferdestärken sind an Apparaten vorhanden: l Vorlage mit maulförmigem Querschnitt, ursprünglich für l 2er und l 5er Ofen konstruiert, l Luftkondensator mit 4 Doppel- und l einfachem Rohr von 130 mm lichtem Durchmesser und einer Oberfläche von ca. 15 qm, l Scrubber mit durchlochten Blechlagen und einem Inhalt von 2 m³, derselbe soll noch in diesem Jahre entsprechend vergrößert und mit Berieselung (durch Gaswasser) versehen werden, l Beale'scher Exhaustor mit Bypass aus der Fabrik von J. Pintsch in Berlin, gegenwärtig noch unbenutzt, derselbe soll mit Regulator versehen und beim Winterbetrieb in Gebrauch genommen werden, 3 Reiniger mit je 3 Hordenlagen und einer Gesamthordenfläche von 13,2 qm, l Clegg'scher Wechselhahn, dessen Konstruktion nicht gestattet, den mittelsten Reiniger als ersten gehen zu lassen, sofern alle 3 Reiniger gleichzeitig in Betrieb sein sollen, derselbe soll durch Ventile ersetzt werden, l Stationsgasmesser, l Druckregulator beide aus der Fabrik von J. Pintsch, 3 Umschalter und 3 Schieberventile in der Fabrikrohrleitung von 130 mm lichtem Durchmesser, l Gasbehälter von ca. 366 m³ Inhalt und einem Druck von 65 mm. Apparatenraum wie Gasbehälter sind mit Dampfheizung versehen. Zur Reinigung des Gases werden Lux'sche Masse und Kalk verwendet. An Privatkonsum-Gasmessern, welche zu 4/5 Eigentum der Konsumenten sind, befinden sich gegenwärtig 108 Stück von zusammen 522 Flammen in Gebrauch, darunter 57 mit Wasser, 40 mit Glycerin gefüllt und 11 trockene.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 722]