Gaswerk Thorn

Allgemeines

FirmennameGaswerk Thorn
OrtssitzThorn (Westpr)
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin: die Stadtkämmerei. Dirigent: Direktor Herr G. Müller. Die Pläne wurden vom Baumeister Herrn Kühnell entworfen, weicher auch die Oberleitung über den Bau führte; den speziellen Bau der Gebäude leitete Herr Stadtbaurat Kaumann, die technischen Arbeiten der Ingenieur Herr C. Müller.
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 739]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
03.1859 Baubeginn
10.1859 Drei Tage jedoch vor der projektierten Eröffnung im Oktober reißt das Gasbehälterbassin, nachdem es 15' hoch mit Wasser gefüllt war, und muß gänzlich abgebrochen werden. Da sich die Baustelle als nicht geeignet erweist, muß der Behälter 1000' von der Gasanstalt verlegt werden.
15.12.1859 Um das Anlagekapital nicht infolge des Behälterschadens tot ruhen zu lassen, wird ein provisorischer Gasbehälter von 10.000 k' Inhalt angefertigt und mit diesem die Anstalt mit ca. 60 Straßenflammen und 800 Privatflammen eröffnet und ein Jahr lang betrieben.
01.12.1860 Der neue Gasbehälter ist fertig.
1864 Die Rohrleitung wird über beide Weichselbrücken nach dem Ostbahnhof um 4000' verlängert.
1869 Es wird ein zweiter Gasbehälter erbaut.
1874 Es kommt die Beleuchtung des Zentralbahnhofes für die Thorn-Posener, Thorn-Insterburger und Bromberg-Odlodcziner Eisenbahn mit 125.000 m³ Konsum hinzu.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1859 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTGaspreis für Privatkonsum und öffentliche Beleuchtung 18 Pf., Heiz-, Koch- und Motorengas 13,5 Pf. pro 1 m³. Gartenetablissements in der Stadt und Theater bezahlen den Kochgaspreis. Vorgeschriebene Lichtstärke 21 deutsche Normalkerzen bei 32 mm Flammenhöhe und 210 l stündlichem Verbrauch im Argandbrenner. Produktion pro April 1884/85: 741.560 m³, Maximal-Tagesproduktion 4.000 m³, Minimal-Tagesproduktion 730 m³. 252 Straßenlaternen mit 162 l stündlichem Konsum, l Abendlaterne hat pro Jahr 1130, l Nachtlaterne 3560 Brennstunden. Es sind 6 Siemens-Regenerativbrenner Nr. II vorhanden mit 1130 Brennstunden im Jahr. Der Konsum derselben beträgt 0,9 m³ pro Stunde. Konsum der Straßenbeleuchtung 74.079 m³, Konsum der Privatkonsumenten 473.111 m³, der Staatsinstitute 141.559 m³, der Gasanstalt 12.257 m³, Gasverlust 40.536 m³. Im vergangenen Betriebsjahr wurden vergast Leversons Wallsend 1.000.000 kg, Nettlesworth 1.000.000 kg, Königin-Louisen-Grube 604.000 kg, Imitation Boghead aus Falkenau 60.000 kg Kohlen. Koks wird gemahlen und den Käufern ins Haus gebracht, findet deshalb guten Absatz. Der Teer wird mittels eines Kunath'schen Teerscheiders entwässert und ebenfalls gut verkauft. Das Ammoniakwasser wird mittels eines Apparates von Vorster & Grüneberg zu schwefelsaurem Ammoniak verarbeitet. 340 m von der Anstalt entfernt befindet sich die Gasbehälterstation mit 2 Teleskop-Gasbehältern von 820 und 1.515 m³ Inhalt, beide mit massivem, gotischen Überbau, und eine Warmwasserheizung. Für den Anschluß des Zentralbahnhofs (1874) mußte ein 1.100 m langer, 183 mm weiter Rohrstrang über die neue Eisenbahnbrücke und 100 m lang durch den mit Wasser gefüllten Festungsgraben geführt werden. An Gasmotoren sind vorhanden System Otto: Tischlerei mit 8, Mörtelbereitung mit 4 Pferdestärken; Otto & Langen: Konfitürenfabrik mit 2, Feilenfabrikation mit 2 Pferdestärken; Otto: Silberwarenfabrik mit 2, chirurgische Schleiferei mit l, Buchdruckerei mit l, Tabakfabrik mit l Pferdestärke; Otto & Langen: Hauswasserleitung mit l, Hefenfabrikation mit 0,5 und Hauswasserleitung mit 0,5 Pferdestärke. Das ursprüngliche Anlagekapital und die Kosten der späteren Bauten sind bis auf die Summe von 112.355 Mk. amortisiert. Näheres Journ. f. Gasbel. 1864, 142. 1866, 49. 1868, 112. 1871, 340. 1872, 377. 1874, 404, 786. 1876, 223. 1877, 750. 1878, 152. 1879, 242, 807. 1880, 191. 1881, 79, 440, 467. 1883, 547.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 739]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Gasanstalt hat nur Generatoröfen mit zusammen 36 ovalen Retorten, Normalformat I, 3 m lang und zwar: 4 Öfen l à 8, l à 9, l à 7, l à 6 Retorten (nach Liegel) und l Ofen mit 6 Retorten (nach Didier); sämtliche Retorten mit Morton'schen Verschlüssen. Eine der 3 Vorlagen mit einem Auslaß nach Drory. Kondensator bestehend aus 4 Blechröhren, 7 m lang, 0,63 m Durchmesser mit durchgehenden Luftröhren von 0,31 m Durchmesser. 2 Exhaustoren von 0,31 m und 0,42 m Durchmesser mit Regulatoren nach Pintsch, 2 Dampfmaschinen von 2,5 und 4 Pferdestärken , die außer den Exhaustoren noch eine Kugelmühle für Chamotte und Eisenoxyd, 2 Teerpumpen und l Koksmühle betreiben, l stehender Reservekessel ist bestellt, 2 Scrubber je l,26 qm, 10 m hoch mit je 39 hölzernen durchlöcherten Böden und Berieselung mit reinem Wasser; l Vorreiniger 4 m lang, 1,9 m breit mit 4 Schichten Sägemehl. Ein System von 4 Reinigern mit Wechselhahn. Die Reiniger sind 3 m lang, 1,6 m breit. Die Reinigung geschieht mit Eisenoxyd, l Nachreiniger 3 m lang, 1,6 m breit für Kalk. Stationsgasmesser von J. Pintsch für 3.900 m³ Durchgangsquantum; derselbe wird in diesem Sommer gegen einen solchen von 9.260 m³ Durchgangsquantum ausgewechselt. 2 Stadtregulatoren mit 0,18 m und 0,21 m Rohrdurchmesser. Das Stadtrohrnetz umfaßt einschließlich dem Bahnhofe 430 m 210 mm, 2.550 m 180 mm, 650 m 160 mm, 1.250 m 130 mm, 3.380 m 100 mm, 3.200 m 80 mm, 2.700 m 65 mm, 2.350 m 52 mm. Es sind aufgestellt 263 nasse Gasmesser von S. Elster und J. Pintsch von 3 - 100 Flammen und 381 trockene von G. Kromschröder von 3 - 60 Flammen. Für die kgl. Ostbahn ist l nasser Gasmesser für 1000 Flammen vorhanden. 340 m von der Anstalt entfernt befindet sich die Gasbehälterstation mit 2 Teleskop-Gasbehältern von 820 und 1.515 m³ Inhalt, beide mit massivem, gotischen Überbau, und eine Warmwasserheizung. Für den Anschluß des Zentralbahnhofs (1874) mußte ein 1.100 m langer, 183 mm weiter Rohrstrang über die neue Eisenbahnbrücke und 100 m lang durch den mit Wasser gefüllten Festungsgraben geführt werden.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 739]