Gasanstalt Gaudenzdorf

Allgemeines

FirmennameGasanstalt Gaudenzdorf
OrtssitzWien
OrtsteilGaudenzdorf
StraßeGaudenzdorfer Gürtel 28
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenDer Beleuchtungsrayon der Gasanstalt Gaudenzdorf umfaßt die westlichen Vororte von Wien. Eigentümerin: Österr. Gasbeleuchtungs-Actiengesellschaft in Wien, deren Generaldirektor Herr Gustav Faehndrich. Dirigent der Anstalt: Herr F. Bößner. Gründer des Unternehmens ist die Österreichische Gasbeleuchtungs-Actiengesellschaft. Die Verträge mit den einzelnen Gemeinden laufen teils bis 1. November 1905, teils bis 31. Juli 1906. Gaudenzdorf gehört seit dem 01.01.1892 zum Wiener 14. (später 15.) Bezirk Meidling.
Quellenangaben[Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 245] [Kortz: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts I (1905) 249]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1854 Bau der Gasanstalt
Mitte Oktober 1884 Seither ist die zur Gasanstalt Gaudenzdorf gehörige neuerbaute Gasanstalt Wienerberg im Betrieb.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1884 Beginn 1885 [Stat. Mitt. Gaswerke (1885)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1904 Dampfmaschinen 2   unbekannt          




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1904   185      




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1854 Nebenwerk zuvor Österreichische Gasbeleuchtungs-Aktiengesellschaft  




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDer Gaspreis für die öffentliche Beleuchtung beträgt ca. 9 Kreuzer österr. W. pro l m³, jener für Private 10 Kreuzer österr. W. pro l m³. Für Motorengas besteht kein Ausnahmspreis. An größere Gaskonsumenten wird ein mit der Höhe des Gaskonsums steigender Rabatt von l - 5 % gewährt. Die Minimal-Leuchtkraft ist bei einem fünf stündlichem Gaskonsum von 141 l mit 14 engl. Normal-Spermacetikerzen, von denen 6 auf l Pfd. engl. gehen, normiert. Die Leuchtkraft wird ermittelt mit dem Bunsen'schen Photometer an den engl. Standard-Burner (Suggs New London Nr. 1). Der Materialverbrauch der als Lichteinheit verwendeten Normal-Spermacetikerze soll 120 Troy Grains pro Stunde betragen. Nach Ablauf der Beleuchtungsvertrage bleibt die Anstalt mit allen Zugehörigkeiten Eigentum der Gesellschaft mit dem Rechte der weiteren Gasabgabe an Private. Seit Mitte Oktober 1884 ist die zur Gasanstalt Gaudenzdorf gehörige neuerbaute Gasanstalt Wienerberg im Betriebe. Beide Gasanstalten sind durch eine Rohrleitung von 450, 375 und 300 mm Durchmesser mit einander verbunden. Gasabgabe pro 1884: Gaudenzdorf: 4.345.190 m³, Wienerberg 295.314 m³, zusammen 4.640.504 m³. Maximal-Gasabgabe in 24 Stunden 22.260, Minimal-Gasabgabe 6.200 m³. Anzahl der Straßenflammen am Schlüsse des Jahres 1884: 871, Anzahl der Privatflammen 37.596. Gesamtzahl der Flammen 38.467. Gaskonsum einer gewöhnlichen Straßenflamme pro Stunde 141 l. Brenndauer einer halbnächtigen Straßenflamme pro Jahr 2039,75 Stunden. Brenndauer einer ganznächtigen Flamme pro Jahr 3782,5 Stunden. An Intensivbrennern sind für die öffentliche Beleuchtung vorhanden: 4 Intensivflachbrenner, halbnächtig mit je 840 l stündlichem Gaskonsum, l Siemens Regenerativbrenner ganznächtig, Konsum pro Stunde 700 l. Die Gasabgabe pro 1884 setzt sich wie folgt zusammen: öffentliche Beleuchtung 387.880 m³, städtische Gebäude 45.822 m³, Staatsgebäude 15.533 m³, Theater 680.955 m³, Bahnhof, Fabriken und Private 2.938.575 m³, Gasmotoren 138.600 m³, Selbstverbrauch der beiden Anstalten 62.338 m³, Gasverlust 370.801 m³, zusammen 4.640.504 m³. Verarbeitet wurden pro 1884 auf beiden Anstalten 142.138 M.-Ztr. Ostrauer Kohle und 5.443 M.-Ztr. Plattenkohle. An Nebenprodukten wurden 1884 auf beiden Anstalten gewonnen: 94.882 M.-Ztr. Koks, 7.028 M.-Ztr. Teer und 042 M.-Ztr. schwefelsaures Ammoniak. Ferner 55 Gasmotoren verschiedener Systeme mit zusammen 146,5 Pferdekräften. Baukapital laut Bilanz-Conto pro 31. Dezember 1884 von Gaudenzdorf 1.286.378 fl. 58 kr. von Wienerberg 381.587 fl. 11 kr. österr. W. Näheres Journ. l Gasbel. 1859, 194. 1876, 292, 1877, 353. 1878, 249. 1879, 429. 1880, 325, 327. 1881. 582. 1882, 423. 1884, 373.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 245]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt Gaudenzdorf hat 90 ovale Retorten in 13 Öfen, von denen 9 à 6 Retorten gewöhnliche Rostöfen, 4 à 9 Retorten Generatoröfen System Liegel sind. 3 Systeme von Reinigern und zwar 2 Systeme à 3 Kasten und l gemeinschaftlichen Nachreiniger; Dimensionen der Kasten 3,1 x 2,5 m, l System, bestehend aus 3 Reinigern und l Nachreiniger, Dimensionen der Kasten 4,5 x 3,5 m. Reinigung erfolgt mit Deicke'scher Masse. l stehenden, 2 liegende Kondensatoren, 12 Scrubber, 2 Beale'sche Exhaustoren, 2 Stationsgasmesser von S. Elster, jeder für 700 m³ stündlichem Durchlaß, 2 überbaute Teleskopbehälter, l überbauten und l offenen Gasbehälter mit zusammen 11.000 m³ nutzbarem Inhalt. Die Gasanstalt Wienerberg hat vorläufig 4 Liegel'sche Generatoröfen à 9 Retorten, von denen nur 2 Öfen im Betriebe stehen; 2 Luftkondensatoren, l Platten- und l Koksscrubber, l Kondensationsapparat Pelouze-Audouin für 10.000 m³ Gasproduktion in 24 Stunden, 2 Beale'sche Exhaustoren und 2 Dampfmaschinen à 6 Pferdekräfte, 3 Reiniger und l Nachreiniger von 4,5 x 3,5 m Querschnitt, l Stationsmesser von Siry, Lizars für 750 m³ Durchlaß bei 100 Touren pro Stunde, l überbauten Teleskop-Gasbehälter von 7.600 m³ nutzbarem Inhalt. Das Hauptrohrnetz beider Anstalten besteht aus Röhren von 450 bis 50 mm lichtem Durchmesser und hat eine Länge von 76.562 m. Ende 1884 waren im Beleuchtungsrayon aufgestellt 3922 Stück Gasmesser (nahezu ausschließlich nasse) aus den Fabriken von S. Elster und Siry, Lizars.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 245]


ZEIT1904
THEMAApparate
TEXT13 Öfen mit je 9 Retorten (System Liegel), 2 liegende und 1 stehender Luftkondensator, 3 Exhaustoren mit Umlaufregler
und den dazugehörigen 2 Dampfmaschinen, 1 Droryscher Teerscheider, 12 gewöhnliche Hordenskrubber und 2 Jalousienskrubber, 9 Reinigerkästen, 2 Nachreiniger, 2 Stationsgasmesser, 4 Gasbehälter, 2 Stadtdruckregler, 2 Dampfkessel mit Wasserreinigungsanlage.
QUELLE[Kortz: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts I (1905) 249]