Leinenweberei und Zwirnerei Otto Jung

Allgemeines

FirmennameLeinenweberei und Zwirnerei Otto Jung
OrtssitzOtterberg (Pfalz)
Art des UnternehmensLeinenweberei und Zwirnerei
AnmerkungenVmtl. 1854 gegründet. 1864: "Leinen-Zwirnerei und Weberei" als Aktiengesellschaft. [Schilling]: "Leinenweberei und Zwirnerei" hat eine eigene Gasanstalt. Bezug zur "Pfälzische Textil-Industrie Otterberg Aktiengesellschaft" (s.d.) unbekannt.
Quellenangaben[Blätter für Landwirthschaft und Gewerbewesen (1859) 44] [Schillings statistische Mitteilungen Gasanstalten (1885) 563] [Vollst. Handels-, Adreß- u. Firmenbuch für die Pfalz (1864) 6]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1855 Gründung unter der Firma "Otto Jung"
28.07.1860 Die Aktiengesellschaft entsteht aus der Firma "Otto Jung"
14.10.1860 Genehmigung der Gesellschaft




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Leinen 1860 Beginn (Errichtung)      
Leinenzwirn 1860 Errichtet      
Leinenzwirn 1860 Errichtet      




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1859 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1864
THEMAKapital und Organe der Gesellschaft
TEXTDer Gegenstand der Gesellschaft ist der Betrieb der Leinen-Industrie in allen Zweigen derselben und Handel mit deren Erzeugnissen. Die Gesellschaft ist auf die Dauer von 40 Jahren abgeschlossen, beginnend am 1. Juli 1860 und endigt am 1. Juli 1900. Das Gesellschaftskapital besteht aus 709.000 fl. (süddeutscher Währung), welche in 2000 Aktien auf den Inhaber (au porteur) lautend, je zu 350 fl. verteilt sind, und im Genusse eines zu 5 % verzinslichen hypothekarischen Anlehens von 200,000 fl., in der Form von 490 Stück Partialobligationen zu 500 fl., rückzahlbar durch eine 37jährige Amortisation. Die Einberufung einer Generalversammlung geschieht mittels einer mindestens 4 Wochen vorher zu geschehenden Ankündigung in den zwei verbreitetsten Zeitungen der Pfalz, sowie in einem der gelesensten Journal Frankfurts. Der Vorstand der Gesellschaft ist ein aus 5 Mitgliedern bestehender
Verwaltungsrat, bei welcher der jeweilige Direktor resp. Oberbeamte der kgl. bayer. Filialbank in Ludwigshafen als sechstes Mitglied fungiert, solange dieses Bank-Institut Inhaber von Wertpapieren der Gesellschaft sein wird.
Diese Mitglieder sind derzeit: 1. Ferdinand Leoni, Bankier zu Vaugenlien in Frankreich; 2. Gustav Wittekind, Rentner in Oestrich im Rheingau; 3. Otto Jung, Rentner in Mainz; 4. Dr. Hermann Wittetind, Rentner in Frantwrt a. M. -, 5. Johann Leonhard Seybold, Oberbeamter der kgl. Filialbank zu Ludwigshafen und 6. der inzwischen verstorbene Notar Christian Leuchsenring in Ludwigshafen. Der Verwaltuugsrat tritt auf schriftliche Einladung seines Vorsitzenden
zusammen, wählt einen Vorsitzenden, dessen Stellvertreter und einen Schriftführer; faßt seine Beschlüsse nach Stimmenmehrheit, welche dann in ein Prototollbuch eingetragen und von den Anwesenden uuterzeichnet werden. Zur Beschlußfassung ist die Anwesenheit von mindestens 3 Mitgliedern erforderlich; bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden. Der Verwaltungsrat hat den Eduard Tegler in Otterberg, als Geschäftsführer (Direktor) ernannt, dessen Unterschrift von einem Verwaltungsratsglied, (derzeit genannter Otto Jung) oder von einem hierzu delegierten Beamten (derzeit Wilhelm Tuch, Buchhalter in Otterberg), contrasigniert wird.
QUELLE[Vollst. Handels-, Adreß- u. Firmenbuch für die Pfalz (1864) 6]


ZEIT1859
THEMAauf der Industrieausstellung in Kaiserslautern
TEXTHat höchst anerkennungswerte Leistungen aufzuweisen, wobei nur zu bedauern ist, daß das Material als Halbfabrikat, nämlich als Garn, noch immer ans dem Auslande bezogen werden muß. Die Fabrik befaßt sich sowohl mit dem Zwirnen, als auch mit dem Bleichen und Färben des Zwirnes. Die ausgestellten Muster dürfen den besten englischen Fabrikaten, welche bisher den Vorrang behaupteten, an die Seite gestellt werden. Gleichmäßigkeit, Festigkeit und Glanz lassen
nichts zu wünschen übrig. Ferner liefert die Fabrik rohe und gebleichte Leinwand, ebenfalls aus eingeführtem Maschinengarn. Auch die Proben dieser Leistungen waren von großer Vollkommenheit. Bisher wurde nur auf Handwebstühlen gewoben, die Einrichtungen zu einer bedeutenden mechanischen Weberei, in Anwendung auf Leinen das
Neueste, sind aber bereits im Werke. Eine doppelte Dampfmaschine von 50 Pferdekraft bewirkt den Betrieb der Fabrik, in welcher jetzt schon über 260 Menschen beschäftigt werden. Der Absatz der Erzeugnisse findet merkwürdigerweise hauptsächlich außerhalb des Zollvereins statt, so daß das Material derzeit einer zweimaligen Verzollung unterliegt.
QUELLE[Blätter für Landwirthschaft und Gewerbewesen (1859) 44]


ZEIT1860
THEMAauf der Industrieausstellung in Kaiserslautern
TEXTEin größeres Etablissement befaßt sich mit der Fabrikation von Leinen-Nähzwirnen und Leinwand gröberer Sorten. Dessen Besitz ist von der bisherigen Firma "Otto Iung" ganz vor kurzem an eine Actiengesellschaft "Leinen-Zwirnerei und Weberei in Otterberg" übergegangen. Diese Fabrik verarbeitet zollvereinsländische, belgische und englische Garne und besitzt eine Produktionsfähigkeit bis zu 250.000 Pfund Zwirne und 6000 Stück Leinwand p.s. Sie beschäftigt auch Weber auswärts. Die Betriebskraft liefert eine Dampfmaschine von 40 PS, auch ist die Fabrik mit eigener Gasbeleuchtungseinrichtung versehen. Von den in vollkommener Güte produzierten Zwirnen werden neun-zehntel außerhalb der Pfalz, zum Teil auch außerhalb des Zollvereinsgebietes und über See abgesetzt. Der Absatz der Leinwand findet nur in den Zollvereinsstaaten statt.
QUELLE[Bericht über die Pfälzische Industrie-Ausstellung zu Kaiserslautern (1860) 143]