Henry Bell

Allgemeines

FirmennameHenry Bell
OrtssitzHelensburgh (Schottl)
Art des UnternehmensZimmermann und Dampfschiffs-Pionier
AnmerkungenIm wird zugeschrieben, er habe die Dampfmaschine für das Dampfschiff "Comet" (1812) gebaut, dem [Hamel] widerspricht. Lebte vorher in Torphinchen, Borrowstounness, Glasgow und London.
Quellenangaben[Cleland: Annals of Glasgow II (1816) 396] [Allg. Bauzeitung 31 (1866) 114 ff; Hamel: Rückblick auf die Einführung der Dampfschiffahrt] Wikipedia




Tätigkeitsbereiche

Tätig ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfboot-Verkehr 1812 Beginn mit Dampfboot "Comet" 1825 Ende nach Untergang der "Comet II" auf dem Clyde
Schiffsdampfmaschinen ??? 1812 angebl. für "Comet", 6 PS 1813 angebl. für "Glasgow" (14 PS) Lt. Hamel die Maschine für "Comet" NICHT durch Bell, sondern durch John Robertson gebaut.




Dampfmaschinen im Besitz

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1807 John Robertson
Dampfmaschine um 1811 John Robertson




Allgemeines

ZEIT1811
THEMABegegnung mit John Roberson
TEXTIm Sommer hatte sich ein Glasgower Mechaniker und Maschinenbauer, John Roberton, seiner Gesundheit wegen in dieser Anstalt einlogiert. Man muß diesen John Roberton nicht mit dem schon früher erwähnten John Robertson verwechseln, dessen Dampfboot mit Ryder's rotirender Maschine man in Glasgow neuerdings zu einem Ante-
Ericsson'schen Caloric-Schiff hat machen wollen; von ihm wird weiterhin noch Vieles zu sagen sein. John Roberton, den ich hier meine, ist derjenige Mechaniker, von welchem bei Robertson, Buchanan und George Rennie, auch bei Freigold, einiges über seine Arbeiten zu lesen ist. Ihn besuchte eines Tages ein anderer mit ihm befreundeter Maschinenfabrikant Namens Newton von der Caledonian-Eisengießerei und außerdem noch John Thomson. Mit diesem Thomson müssen wir uns gleich näher bekannt machen. Sohn eines Schullehrers in Dumfriesshire, war er sieben Jahre lang auf der Dampfmaschinenfabrik von Boulton und Watt in Soho gewesen und
hatte sodann als Agent dort verfertigte Maschinen in der Nähe von Glasgow und auch in der Stadt selbst
(ich kenne ihrer acht) aufgestellt. Im Jahre 1807 war er aus dem Dienste der Kompagnie zu Soho getreten und in Glasgow Werkführer in der Maschinenfabrik von James Cook geworden, hatte sich aber nun auf eigene Rechnung in Commerce Street etablirt und bereits für die ihm selbst gehörige Fabrik so wie für eine Tuchappretur anstatt Dampfmaschinen gemacht. Bell, der Hauswirth und selbst ein "Engineer", machte Roberton einen Besuch auf seinem Zimmer und traf da die andern zwei genannten Herren. Da man über Fultons Tun in Amerika einiges
gelesen hatte, so kam das Gespräch darauf. Es wurde geäußert, wie schön es sein möchte, wenn auf der
Clyde ein Boot wie die auf dem Hudson und auf dem Rariton in Amerika wäre, so dass man auf eine bequeme Weise von Glasgow zu der Helensburgher Badeanstalt gelangen könne. Bell, welcher schon verschiedentlich spekuliert
hatte, ob nicht aus dem von Symington auf dem Forth- und Clyde-Kanal Dargetanen etwas Geldeinbringen
des zu machen sei, und jetzt besonders berücksichtigte, daß ein Dampfboot viele Gäste aus Glasgow zu seiner
Badeanstalt und zum Hotel bringen würde, auch daß es zugleich zu den Helensburgh gegenüber am Firth der Clyde befindlichen Schiffsorten Port Glasgow und Greenock Passagiere tragen könne, kam mit Thomson überein, auf die Zurüstung eines Dampfbootes hinzuwirken. Man beschloß fürs erste, ein kleines Boot mit Handruderrädern oder rotierenden Schaufeln zuzurichten, um die beste Gestalt der Ruderschaufeln auszumitteln. Bell übernahm es, dieses kleine Fahrzeug zu besorgen und Thomson sollte die Handmaschinerie dazu machen. Das Boot zu den Versuchen zur Bestimmung der besten Form rotierender Ruderschaufeln ließ Bell bei dem als Bootbauer damals sehr bekannten und unge mein viele Wasserfahrzeuge liefernden Thomas Nicol in Greenock machen. Ich habe mir aus seinen Büchern die Rechnung darüber ausgeschrieben; sie ist vom 17. September 1811. Das zu Greenock gezimmerte Boot wurde am Broomielaw-Quai zu Glasgow von Thomson mit dem Rudermechanisraus versehen, worauf Versuche damit von Bell und Thomson zusammen erst auf dem Port-Eglinton-Kanal bei Glasgow, dann aber auf dem Clydefluß selbst gemacht wurden. Sie waren über Erwartung aufmunternd.
QUELLEWikipedia [Allg. Bauzeitung 31 (1866) 114]


ZEIT1811
THEMABau des Boots bei John Wood
TEXTThomson entschloß sich den Bau einer Dampfmaschine zu beginnen, um sie wenn fertig einem dazu geeigneten Boot einzuverleiben. Bell aber, welcher wußte, wo eine fertige Maschine feil stand, so daß er Thomson umgehen konnte, eilte nach Port Glasgow auf das Schiffswerft, bekannt unter der Firma "John Wood & Comp.". Er fand den jungen John Wood. Der Vater, ebenfalls John, war wenige Tage zuvor mit Tode abgegangen; Charles, der zweite Sohn, war auf Reisen abwesend. John Wood ließ den Oberwerkmeister James Love kommen, um Bell's Bestellung entgegen zu nehmen. Letzterer bestimmte als Länge vierzig und als Breite zwölfthalb Fuß.
Am 27. November wurde die Arbeit begonnen. Das Boot steht im Buche nicht als Steamboot, sondern als New Sloop. Nicht nur aus dem Munde von Love, sondern was entscheidend ist, aus dem Comptoirbuche Wood's,
ferner aus dem Rechnungsbuch des Zimmermeisters Denniston Campbell, der die innere Einrichtung des Bootes ausführte, aus dem des Tapezierers William Johnston & Comp., so wie aus den Büchern einer Anderson, Campbell & Comp. gehörigen Eisengießerei in Greenock, welche einige Sachen aus Gußseisen lieferte, habe ich mich überzeugt, daß das Boot erst um die Mitte des Monats Juli 1812 fertig wurde. Also ist es nicht der Wahrheit gemäß, daß Bell, wie Cleland zuerst angab, am 18. Januar 1812 von Glasgow aus Fahrten damit begonnen habe.
Die Dampfmaschine für das Boot hat keineswegs Bell gemacht, wie ebenfalls allgemein, durch Cleland
in den Irrtum geleitet, geglaubt worden ist Ihr Verfertiger war derselbe John Robertson, der die Maschine
fabriziert hatte, welche sich zuerst in dem ihm gehörigen Boot, anfänglich genannt "Defiance", dann aber "Highland Lad", befand. In Folge von Bell's Wunsch beauftragte Robert son zwei seiner Arbeiter, John M.Naugth und Alexander Dawson, am Ufer bei Port Glasgow das Boot mit der Dampfmaschine und dem dazu gehörigen Mechanismus zu versehen. Love sagte mir, die weitere Einrichtung des fertigen Bootes zu einem Fahrzeuge mit
Dampf sei ihm unangenehm geworden, weil sie sehr lange dauerte und man den Platz, den das Boot einnahm, zu Anderem zu brauchen wünschte. Die Ruderschaufeln hatte Bell von einem Schmied, Namens David Campbell, der in Carrick Street wohnte, machen lassen. Sie waren nach hinten zu ausgehöhlt Es wurden zu vier solcher Ruderschaufeln an den Enden von zwei unter sich parallelen Achsen, eine hinter der andern außerhalb des Bootes angebracht; es waren also an jeder Seite desselben zweimal vier Schaufeln. Wood's Rechnung für das kahle Boot allein betrug dreihundert siebenunddreißig Pfund elf Schilling. Ich besitze einen Originalwechsel ganz von Bells Hand als Zahlung an Wood für dieses Fahrzeug, welches das erste auf einem Fluß in Europa zu Fahrten wirklich benutzte Dampfboot ward. Er ist datiert vom 1. August 1812.
Ich habe mir auch die Rechnung von William
Johnston & Comp, abgeschrieben , weil darauB die
innere Ausmöblirung des Kabinets erhellt. Man gab
mir eine Probe von dem Zitz, der für die Möbeln
gebraucht worden ist
QUELLEWikipedia [Allg. Bauzeitung 31 (1866) 116]


ZEIT1812
THEMAErste Fahrten mit dem Dampfboot
TEXTIn der letzten Hälfte des Monats Juli 1812 machte Bell in Begleitung von William Mackenzie aus Helensburgh,
der zum Capitain des Bootes erkoren war, und mit Robertson's Arbeitern, die den Mechanismus eingerichtet hatten, zum erstenmal versuchsweise eine Fahrt von Port Glasgow aus quer über den dort zwei Meilen breiten Clydefirth nach dem Ufer von Cardross. Bei einer zweiten von Port Glasgow aus unternommenen Probefahrt, bei welcher außer Bell und Mackenzie auch der Verfertiger der Dampfmaschine John Robertson zugegen war, fuhr man erst zur Badeanstalt in Helensburgh, wo gelandet wurde. Man lud den ganz in der Nähe auf dem Schloß Ardincaple wohnenden Lord John Campbell, Vater des jetzigen Herzogs von Argyle, ein ins Boot zu kommen, um eine Strecke im Gare Loch (See) mit hinan zu fahren. Eine dritte Versuchsfahrt wagte man den Firth der Clyde hinab bis nach Rothsay auf der Insel Bute auszudehnen. In den ersten Tagen des Monats August ging das Boot zum erstenmal mit Passagieren - es waren ihrer zwanzig, die Einnahme betrug gerade fünf Pfund - von Helensburgh nach Glasgow und Tags darauf brachte es einige zurück. Helensburgh ist ungefähr fünfundzwanzig Meilen von Glasgow entfernt. Am 5. August wurde durch die Zeitungen angekündigt, daß das Boot nun regelmäßige Fahrten zwischen Glasgow und Greenock machen werde. Dreimal in der Woche werde es von Glasgow abgehen und an den folgenden Tagen von Greenock wieder zurückkommen. Greenock und Port Glasgow am südlichen Ufer des Firth der Clyde waren die Orte, von wo die größeren Schiffe abfuhren, welche damals noch nicht bis Glasgow wegen Seichtigkeit des seitdem tiefer gemachten Flusses heraufkommen konnten. Der schon genannte William Mackenzie war der Capitain des Bootes, welches, weil es noch im Kometenjahr 1811 begonnen, nicht aber wie man oft, einmal sogar unter Bell's Namen, gedruckt hat, auch beendet worden war, den Namen Komet erhielt. Etwa einen Monat lang machte der Komet seine Reisen mit den beschriebenen vier rotierenden Schaufelapparaten, dann aber nahm man auf Robertson's Rat die zwei hinteren ab, wodurch ein etwas schnellerer Gang erzielt wurde, denn für die vier Räderwerkzeuge war die Dampfmaschine zu schwach.
QUELLEWikipedia [Allg. Bauzeitung 31 (1866) 116]


ZEIT1813
THEMASchicksal des "Komet"
TEXTDer mit dem neuen Cylinder versehene Komet ging etwas aber nicht viel besser als zuvor. Während des Winters 1812/1813 machte er nur wenige Fahrten, und da im März 1813, wie wir sehen werden, ein mächtigeres und besseres Dampfboot auf die Clyde gekommen war, auch noch ein anderes bald folgen sollte, so begab sich Bell mit dem so langsam ziehenden Kometen im April von der Clyde weg. Er brachte ihn, der Führer war jetzt James Bruce, durch den Forth- und Clyde-Kanal auf den Forth und dann den Forth hinab nach Leith, wo den Einwohnern dieses Ortes so wie auch denen von Edinburgh Gelegenheit gegeben wurde, dieses still liegende Dampfboot für einen Schilling Eintrittsgeld zu besehen. Man machte auch einige kleine Fahrten, z.B. nach der einen Leuchtturm tragenden Insel Inch Keith. Bell hatte gewünscht den Komet aus dem Firth des Forths nach London auf die Themse zu bringen und ihn den Mitgliedern der Admiralität vorzuzeigen, zugleich aber, um von den Londonern fürs Beschauen Schillinge zu sammeln. Er folgte jedoch dem weisen Rat, sich nicht mit seinen so schwachen Lokomotivmitteln in die offene See zu wagen. Unter Bells Namen ist wiederholt gedruckt worden, er habe 1813 sein Boot an den Küsten von England, Irland und Schottland, vorgezeigt, um das Publikum mit den Vorzügen der Schiflfahrt durch Dampfkraft vor der mit Segeln bekannt zu machen. Diese Reisen Bells mit seinem Komet sind erdichtet, sie haben nicht stattgefunden. Nach der Zurückkehr von Forth auf die Clyde machte der Komet, der abermals einen neuen Capitain Peter Graham, bekommen hatte, nur wenig Fahrten. Er ging gewöhnlich mit der Ebbe von Glasgow nach Greenock ab und kam mit der Fluth von da zurück. Den Winter über lag er ganz still und obgleich er im Frühjahr 1814 wieder in Bewegung gesetzt worden, so blieb er doch den größten Teil des Sommers unbenutzt, während die neuen Dampfboote gute Geschäfte machten. Da nun noch mehrere mächtigere Fahrzeuge dazukamen, so sah sich Bell gezwungen, seinem Komet einen mehr Dampf liefernden Kessel und eine mehr Kraft äussernde Maschine zu geben, damit er mit jenen zu konkurrieren im Stande sein möge. Er hatte wenig Geld aber viel Zutrauen in seine Fähigkeiten. Daher entschloß er sich zu versuchen, die in der Gießerei der Gebrüder Baird bestellten Teile für eine Maschine mit fünfzehnzölligem Cylinder bei seiner Badeanstalt durch gemietete Arbeiter zusammensetzen zu lassen. Der Dampferzeugungsapparat wurde jetzt nicht aus Schmiedeeisen, sondern aus bei den Bairds gegossenen Platten konstruiert. Ich habe mir die Rechnungen über alles zu dieser Dampfmaschine Gelieferte abgeschrieben. Die Aufsicht über die Arbeiten beim Boot und auf dem
selben führte Robert Bain, der nachher bis zum Untergang des Kometen der Capitain des Schiffs war. Die ursprüngliche von John Robertson 1812 für den Komet gekaufte Maschine veräußerte Bell an den Kutschenfabrikanten Archibald Mc. Lellan, bei welchem sie einige Zeit Drechsel- und Schleifwerkzeuge
in Bewegung setzte; dann wurde sie von William Alexander, Branntweinbrenner in Greenock gekauft, wo John Robertson sie zum Rösten des Malzes einrichtete. Hier verblieb sie bis Alexander fallierte, da dann Robertson die Maschine für vierzig Pfund zurückkaufte für Herrn Atherton von der Gerdwood'schen Fabrik. Als William Craig dieses Etablissement nach Gerdwoods Tod durch Kauf an sich brachte, bekam er auch diese Maschine.
Das Los des Napier'schen Kessels, welcher den Dampf für diese Maschine geliefert hatte, wird man auch nicht erraten. Er wurde zur Hütte für den Wächterhund bei Bells Badeanstalt in Helensburgh. Also der eine wesentliche Hauptteil des bewegenden Apparates auf dem ersten in Europa in Gang gekommenen Dampfboote wurde ein Schornstein und der andere eine Hundehütte.
QUELLE[Allg. Bauzeitung 31 (1866) 120]


ZEIT1813
THEMAUrheberschaft des "Komet"
TEXTEs ist merkwürdig, dass auch nicht ein Einziger der zahlreichen Verfasser von geschichtlichen Notizen über die Einführung der Dampfschifffahrt in Europa sich die Mühe gegeben hat, zu untersuchen, ob wirklich die erste Maschine für das erste in diesem Weltteil in Gang gekommene Dampfboot, nämlich für den Komet, von seinem Eigentümer, Henry Bell, gemacht worden sei. Alle ohne Ausnahme wiederholen die falsche Angabe Clelands, Bell habe selbst eine Dampfmaschine von der Kraft von drei Pferden für den Komet verfertigt, dessen Fahrten nach ihm am 18. Januar 1812 sollten begonnen haben. Der genannte Historiker und Statistiker scheint
durch einen absichtlich unbestimmt gelassenen Ausdruck Bells in den Irrtum geleitet worden zu sein. Bell schrieb: Er habe das bei Wood für ihn gebaute Boot "mit einer Dampfmaschine versehen" (which boat I fitted up with an engine). Wirklich gebrauchte Cleland anfänglich diesen Ausdruck, später aber schrieb er geradezu Bell habe die Maschine selbst gemacht (the engine was of bis own making). So steht auch auf der Liste, welche mir John Wood über alle auf seiner Werft gebauten Dampfboote gab. Beim ersten, nämlich dem Kometen, hat er
gesetzt: Engine constructed by Mr. Henry Bell. Zum Irrtum Clelands und Woods kann noch der Umstand beigetragen haben, daß Bell, wie wir sehen werden, späterhin für ein anderes Boot, genannt "Glasgow", eine Dampfmaschine zusammengepfuscht hat, die jedoch so schlecht ausfiel, dass gleich eine andere angeschafft werden mußte, auch dass Bell nachgehends noch für das Boot "Stirling Castle", ja selbst für den "Komet" Maschinenteile, die in der Baird'schen Fabrik angefertigt waren, bei und auf den genannten Booten zusammensetzen ließ. Nicht nur in die vielen Schriften über Dampfmaschinen und ihre Anwendungen, so wie in eine Menge von andern Büchern, z. B. in des Capitain Basil Halls Reisen, ist die Unwahrheit wegen der ersten Maschine des Kometen aufgenommen worden, sondern sie ist auch in Encyclopädien und in Gazettiers übergegangen. So steht in Brewster's Encyclopädie: "Bell machte die Maschine selbst, und das Boot kam im Januar 1812 in Gang." Im topographischen, physikalischen und historischen Gazettier von Schottland, gedruckt in Glasgow 1842, liest man im Artikel Helensburgh: "Bell baute selbst persönlich (he personally constructed) eine Maschine für das Boot, welches im Januar 1812 regelmäßige Fahrten zwischen Glasgow und Greenock begann." Der Verfasser des Artikels Glasgow in Lewis' topographischein Lexikon von Schottland (1846) scheint eine Maschine von drei Pferdekraft für zu schwach gehalten zu haben. Er hat zu drei eine Null hinzugesetzt und schreibt: "Nachdem Henry Bell eine Dampfmaschine von der Kraft von dreißig Pferden verfertigt (constructed) hatte, gebrauchte er die Herren Wood & Comp, in Port Glasgow ein Boot für dieselbe zu bauen, welches am 18. Januar 1812 seine Fahrten zwischen Glasgow und Greenock begann." Tredgold sagt an einem Ort: Bells Boot mit der Maschinerie sei noch 1811 fertig geworden. Dieselbe irrige Aufstellung findet sich bei Porter in seinem
Progress der Nationen, im Edinburgh Philosophical Journal u.a. Ich bin genötigt in einige Details einzugehen,
um zu beweisen, daß meine Widerlegung der nun schon 40 Jahre hindurch für wahr geltenden Meinung gegründet ist, und zwar um so mehr, da ein geschätzter talentvoller Ingenieur in England nicht nur die falsche Cleland'sche Erzählung gibt, sondern schreibt, er habe sich von ihrer Wahrheit durch Nachforschungen überzeugt. Ich meine Scott Russell, der gegenwärtig in London das größte Dampfschiff der Welt konstruiert.
Bells Komet von 1812 war vierzig Fuss lang, Scott Russell's Mammoth von 1855 mißt sechshundert und achtzig Fuß. Robertsons für Bell auf den Komet gesetzte Dampfmaschine übte die Kraft von drei Pferden aus; Russells Mammoth wird die ungeheuere Kraft von zweitausend sechshundert Pferden anzuwenden im Stande sein. Herr Scott Russell , welcher zu der Zeit als er seine Abhandlungen über Dampf, Dampfmaschinen und Dampfschifffahrt schrieb mit einer großen Dampfmaschinenfabrik in Greenock in Verbindung stand, erklärt: Bell habe die erste Dampfmaschine für den "Komet" namentlich in dieser Fabrik in Greenock gemacht. Er fügte hinzu, er, Scott Russell, habe hier über am Orte selbst besondere Untersuchungen angestellt. Herr Russell, mit dem ich seit 1842 persönlich bekannt bin, wird es gewiß ganz in der Ordnung finden, wenn ich das Resultat meiner Forschungen über diesen allgemein interessanten Gegenstand dem seinigen zur Seite stelle. Nachdem die beiden Brüder, John und James Caird mit Tode abgegangen waren, trat Scott Russell mit dieser Fabrik in eine
Verbindung, welche bis 1842 dauerte. Der eigentliche Werkführer war Robert Muir, der sich in Glasgow in den Maschinenfabriken von James Cook und von Duncan Mac Arthur, über welche weiterhin einiges gesagt werden soll, für die praktische Mechanik ausgebildet hatte. Als in der ersten Hälfte des Jahres 1812 das für Henry Bell zu Port Glasgow erbaute Boot mit der Robertson'schen Dampfmaschine und dem dazu gehörigen Mechanismus am Ufer der Clyde ausgerüstet wurde, ließ man die erforderlichen Sachen aus Schmiedeeisen dort in Port Glasgow anfertigen, die wenigen Gegenstände aus Gußeisen aber lieferte die erwähnte nur drei Meilen entfernte Gießerei zu Greenock oder Cartsdyke. Damals waren deren Eigentümer John Anderson und sein Sohn James,
welcher letztere das Geschäft leitete. Ich habe die alten Bücher in dieser Fabrik genau untersucht und alles, was sich auf Bell's Boot bezieht, ausgeschrieben. Im ersten "Daybook" steht auf Seite 173 unterm 13. Mai und 4. Juni, auf Seite 183 unterm 15. und Seite 184 unterm 16. Juli das wenige, was für den Komet im Jahre 1812 gemacht oder abgelassen wurde. Am 13. Mai und 4. Juni war es ein Anker in Form eines Pilzes (mushroom anchor) und ein Kran beide mit einigem Zubehör, so wie auch ein Speise-Kochapparat, am 15. und 16. Juli aber waren es drei Tonnen altes Gußeisen, die auf das Boot nach Port Glasgow ohne Zweifel zu Ballast gesandt wurden. Scott Russell, der als zur Fabrik gehörig und in ihrer Nähe wohnend zu ihren Büchern leichter Zutritt hatte als ich, wird in dem erwähnten Daybook unter dem Jahre 1812 Bell's Namen gesehen haben, da er dann, weil er nicht näher prüfte, welcher Art Gegenstände für sein Boot abgelassen worden, glauben konnte, eine Bestätigung der durch Cleland verbreiteten Ansicht über die Fabrikation von des "Komet" erster Dampfmaschine gefunden zu haben. Da es mir vorbehalten worden, die Geschichte der Technik mit John Robertson als den Mann bekannt
zu machen, der jene Dampfmaschine geliefert hat, vermittelst welcher zuerst in Europa ein Dampfboot Reisen auf einem Flusse vollzog, und da auf dieses und Fultons Dampfboot die nun über das ganze Erden rund ausgedehnte und in so vielfältiger Beziehung unendlich nützliche Dampfschifffahrt gefolgt ist, so muß ich zu dem bereits über Robertson Gesagten einiges hinzufügen. John Robertsons erste kleine Dampfmaschine, welche Bell 1808 für seine Badeanstalt Helensburgh kaufte, war von ihm zusammengesetzt worden, ohne daß er je eine solche Maschine machen gesehen hatte. Zu seiner Anleitung diente die durch John Thomson in William Dunns Fabrik zu Glasgow im Jahre 1806 aufgestellte Maschine aus Soho, welche die Kraft von sechs Pferden besaß und später auf Dunns Landgut für eine Dreschmaschine benützt wurde. Robertson wandte die für seine erste Maschine
von Bell erhaltene kleine Summe Geldes zur Einrichtung jener Werkstatt an, in welcher er sodann andere
Dampfmaschinen anfertigte. Der von seinen Landsleuten, ja sogar von Schriftstellern, die mit ihm in derselben Stadt wohnten, übersehene Robertson hat nicht nur für das erste in Europa auf einem Fluß zu Fahrten gebrauchte Dampfboot, sondern auch für das dritte und dann noch für nicht weniger als fünf andere, also im Ganzen für sieben der frühesten Dampfboote in unserem Weltteil, die Maschinen in Glasgow gemacht, ohne daß die Autoren über die Industrie dieser Stadt auch nur ein Wort über ihn gesagt haben. Es ist dieses um so auffallender, da von den sieben Dampfbooten, für welche John Robertson die Maschinen fabriziert hat, vier auf seinen eigenen Namen gebaut worden, weil er deren Haupteigentümer war.
QUELLE[Allg. Bauzeitung 31 (1866) 120]