Städtisches Elektrizitätswerk Chemnitz

Allgemeines

FirmennameStädtisches Elektrizitätswerk Chemnitz
OrtssitzChemnitz
Art des UnternehmensElektrizitätswerk
AnmerkungenGelegen am Zusammenfluß des Schloßteichabflusses und des Mühlgrabens (im Norden der Innenstadt). Erbaut von "Siemens & Halske" auf Rechnung der Stadt (Kosten: 777.000 Mark) und von der Firma vom 01.07.1894 bis zum Jahre 1903 unter Garantie der Verzinsung und Amortisation sowie Abgabe eines bestimmten Anteils vom Reingewinn gepachtet. [30 Jahre HKW Nord I: Hist. Entw. d. Energievers. in Chemnitz] spricht von Verhandlungen mit der AEG. Von Anfang an als Drehstromwerk (2000 V). System der Stromverteilung: Dreiphasenstrom 3 x 2000 Volt in den Hochspannungsleitungen, 3 x 120 Volt in den Verteilungsleitungen. [Wilkens] nennt (nach Erweiterungen des Werks) 7 Dampfdynamos mit 3300 PS und 6+2 Kessel - der Lageplan zeigt zwei weitere gestrichelt eingezeichnete bzw. 6+7 Kessel (davon 4 gestrichelt).
Quellenangaben[Wilkens: Elektrische Centralen (1906) 48] [30 Jahre HKW Nord I] [S&H: Elektrische Central-Anlagen (Juli 1896)]
Hinweise[S&H: Elektrische Central-Anlagen (Juli 1896)]: Kessel; Dampfmaschinen (unbekannt, welche); Schalttafel




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
19.10.1891 Aussprache über den Bau einer Zentralstation im Rat der Stadt
23.10.1891 Fortsetzungen der Verhandlungen über den Bau einer Zentralstation. Teilnehmer sind Oberbürgermeister Dr. Andree, Bürgermeister Stadler, Stadtbaurat Hechler und die AEG.
Febr. 1892 Bildung eines Sonderausschusses für den Bau einer Zentralstation
Juni 1893 Bestellt durch den Rat der Stadt Chemnitz
Aug. 1893 Erbaut durch Siemens & Halske. Baubeginn im August
01.08.1893 Abschluß eines Pachtvertrages mit der Firma "Siemens & Halske"
Ende Mai 1894 Aufnahme der Stromlieferung. In Betrieb sind 3 Steinmüller-Kessel und 3 Hartmann'sche Dampfmaschinen mit je 150/220 PS Leistung.
Juni 1894 Fertigstellung
01.07.1894 Die regelmäßige Stromlieferung wird aufgenommen
Herbst 1895 Erweiterung um zwei Dampfmaschinen und zwei Kessel
1904 Aufstellung der ersten BBC-Dampfturbine
01.07.1904 Ende das Pachtverhältnisses mit "Siemens & Halske" und Übernahme durch die Stadt
1906 Die zweite Dampfturbine mit einer Leistung von 1,8 MW geht in Betrieb
1909 Die dritte Dampfturbine mit einer Leistung von 3 MW geht in Betrieb
01.01.1910 Übernahme des Straßenbahn-Kraftwerks an der Aue (an der Chemnitz)
1910 Die installierte Leistung beträgt 8,6 MW, die Jahresstromerzeugung 17 Mio kWh.
24.12.1913 Bau des ersten 100 m hohen Schornsteins. Einweihung am 24. Dezember
1916 Vertragsabschluß über gegenseitige Energielieferung mit dem Elektrizitätswerk in Frankenberg
11.12.1917 Energieaustausch mit dem Elektrizitätswerk in Frankenberg mit einer Leistung von 140 kW
1928 Bau eines zweiten 100 m hohen Schornsteins
11.10.1928 Die Stadtverordneten beschließen den Bau einer Fernwärmeversorgung.
1930 Erste Fernwärmelieferung an den neu erbauten Chemnitzer Hof
1931 Inbetriebnahme der Maschine 5 mit 32 MW. Das Werk hat 24 Dreiflammrohr-Rauchrohrkessel mit einer Leistung von 180 t/h Dampf; die Maschinenleistung beträgt 84,5 MW.
1937 Aufnahme der Verbindung mit den "Allgemeinen Sächsischen Werken"
1943 Kessel 18 explodiert und wird vollkommen zerstört
1944 Großstörung an der Dampfringleitung
Dez. 1947 Explosion des Kessels 7
1948 Maschine 3 wird als Reparationsleistung in die Sowjetunion überführt (kommt aber im Folgejahr in die SBZ zurück).
1950 Aufstellung eines neuen Hochleistungskessels mit Mühlenfeuerung für 48 t/h Dampfleistung
1951 Umsetzung der Maschine 1 in das Heizkraftwerk Leipzig
1954 Maschine 7 wird aufgrund eines Induktorschadens stillgelegt
1957 Erster Spatenstich zum Bau des Heizkraftwerks Nord
01.12.1961 Inbetriebnahme des ersten Blocks im Heizkraftwerk Nord
03.01.1963 Die Fernwärmeversorgung im Kraftwerk Müllerstraße wird eingestellt.
22.02.1969 Im Kraftwerk Müllerstraße wird um 9.06 Uhr die Maschine 5 vom Netz getrennt und das Werk stillgelegt.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Elektrizität 1894 Beginn Ende Mai 1969 Ende (Stillsetzung von Maschine 5)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschinen um 1894 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschinen um 1895 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
ab 1893/94 Dampfkessel 3   L. & C. Steinmüller GmbH Heizfläche je 151.6 qm System Steinmüller  
ab 1893/94 Dampfkessel 3   Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG Heizfläche je 150 qm System Gehre  
ab 1894 Dynamomaschinen 3   Siemens & Halske AG Leistung je 180 kVA Dreiphasenstrom-Dynamomaschinen, Modell R 130/30, gebaut für eine Spannung von 2000 bis 2200 Volt, bei 150 Umdrehungen in der Minute. Erregermaschine Modell J 32 normal, mit besonderem Kommutator, für eine Leistung von je 5000 Volt-Ampere bei 110 Volt Spannung  
ab 1895 Dynamomaschinen 2   Siemens & Halske AG Leistung je 425 kVA Dreiphasenstrom-Dynamomaschinen, Modell R 130/60, gebaut für eine Spannung von 2000 bis 2200 Volt bei 150 Umdrehungen in der Minute. Direkt gekuppelt je eine Erregermaschine, Modell J 40, mit besonderem Kommutator, für eine Leistung von 14.000 Volt-Ampere bei 110 Volt  




Allgemeines

ZEIT1894
THEMALeitungsnetz
TEXTBerechnet für ca. 20.000 gleichzeitig brennende Glühlampen von je 16 Normalkerzen. Verlust bei maximal brennender Lampenzahl in den Fernleitungen 4 %, in den Verteilungsleitungen 2 %. Größte Entfernung von der Zentrale ca. 3500 m. Ca. 21.100 m Hochspannungsleitungen, konzentrische Dreifachkabel für eine Spannung von 3 x 2000 Volt. Gesamtlänge der Niederspannungsleitungen ca. 41.400 m, wovon 30.900 m konzentrische Dreifachkabel für eine Spannung von 3 x 120 Volt und ca. 10.500 m Luftleitungen. Insgesamt ca. 62.500 m Leitung verlegt.
QUELLE[S&H: Elektrische Central-Anlagen (Juli 1896)]