Silber- und Bleibergwerke Pribram

Allgemeines

FirmennameSilber- und Bleibergwerke Pribram
OrtssitzPribram
Art des UnternehmensErzbergwerke
AnmerkungenDazu: Adalbert-Schacht, Maria-Schacht, Franz-Joseph-Schacht, Heiligenberg-Schacht, Anna-Schacht, Procop-Schacht, Kosicin-Schacht, Lill-Schacht, Ferdinand-Schacht, Strachen-Schacht, Kvetna-Schacht, Sádek-Schacht, Stephan-Schacht, August-Schacht, Segen-Gottes-Schacht, Franz-Schacht, Schwarzenberg-Schacht und Zadborer Schacht; ferner Aufbereitungswerkstätten. In Pribram gab es um 1875 auch eine k.k. Berg-Direktion.
Quellenangaben[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
755 Pribral, der Schwager Herzogs Nezamysl, läßt sich angeblich in der Gegend zischen dem Trebusnaer Gebirge und der Anhöhe Dubenec nieder, eröffnet den Bergbau und gewinnt eine Menge Silber.
874 Angeblich entdeckt ein Mann namens Pribik aus dem Dorfe Dusnik auf der Jagd unter dem Berge Trebisnice einen aus der Erde gewachsenen Stab Silber, gräbt diesem nach und findet viel Silber.
1523 In der Fröhliche Ritterschafts-Fundgrube wird 1835 ein Fistenstempel mit der Jahreszahl 1523 gefunden.
1527 Erste gesicherte Nachricht vom Bergbau in Pribram in einem Bergbuch, das von Bergmeister Hans Sudtner und Mathias Böhm angelegt wird. Hier wrden die Gruben: Gesellenzeche, Silberne Ruthe, Sanct Johann Baptista, Fröhliche ritterschaft, der Huss am Adalbert-Gang, Heilige Reifaltigkeit, Goldener Stern am Pfeilberg usw. (insgesamt 33) genannt.
1530 König Ferdinand I. gibt der Knappschaft von Pribram ein silbernes Siegel.
16.09.1539 Den Gewerken Victorin Peck und Herres wird der freie Silberverkauf gestattet, sofern sie dem Langhans von Klattau, dem er verpfändet ist, den Pfandschilling ablösen.
1544 Einmutung der "Unserer lieben Frau Fundgrube" durch einen gewissen Wolfendorfer. Damit beginnt die glänzendste Peride des 16. Jahrhunderts
1546 Bei der "Unserer lieben Frau Fundgrube" wird die obere 2. und 3. Mass eingemutet
1548 Bei der "Unserer lieben Frau Fundgrube" wird die obere 4. und 5. und die untere nächste Mass eingemutet
1553 Die Silberausbeute beträgt 2132 Mark, 14 Loth und 1 Quintel = 598,500 kg
1554 Die Silberausbeute beträgt 1992 Mark, 14 Loth, 2 Quintel und 3 Denär = 559,300 kg
1555 Die Silberausbeute beträgt 1582 Mark, 12 Loth, 3 Quintel und 3 Denär = 444,207 kg
1556 Die Silberausbeute beträgt 1471 Mark, 1 Loth, 1 Quintel und 2 Denär = 142,851 kg
1557 Die Silberausbeute beträgt 789 Mark, 11 Loth, 3 Quintel und 1 Denär = 221,635 kg
1558 Die Silberausbeute beträgt 841 Mark, 4 Loth, 2 Quintel und 1 Denär = 236,102 kg
1559 Die Silberausbeute beträgt 600 Mark, 3 Loth, 0 Quintel und 2 Denär = 168,440 kg
1560 Die Silberausbeute beträgt 245 Mark, 11 Loth, 2 Quintel und 1 Denär = 68,961 kg
1561 Die Silberausbeute beträgt 204 Mark, 7 Loth, 3 Quintel und 3 Denär = 57,391 kg
1562 Die Silberausbeute beträgt 177 Mark, 11 Loth, 1 Quintel und 2 Denär = 49,872 kg
1563 Die Silberausbeute beträgt 55 Mark, 5 Loth, 0 Quintel und 1 Denär = 15,524 kg
1564 Die Silberausbeute beträgt 81 Mark, 2 Loth, 2 Quintel und 1 Denär = 22,777 kg
1565 Die Silberausbeute beträgt 23 Mark, 13 Loth, 0 Quintel und 3 Denär = 6,686 kg
1566 Die Silberausbeute beträgt 1 Mark, 10 Loth, 2 Quintel und 0 Denär = 0,466 kg
1567 Die Silberausbeute beträgt 13 Mark, 8 Loth, 2 Quintel und 0 Denär = 3,797 kg
1568 Die Silberausbeute beträgt 117 Mark, 2 Loth, 3 Quintel und 0 Denär = 32,884 kg
1569 Die Silberausbeute beträgt 108 Mark, 3 Loth, 3 Quintel und 0 Denär = 30,375 kg
1570 Die Silberausbeute beträgt 109 Mark, 12 Loth, 2 Quintel und 0 Denär = 30,809 kg
1571 Die Silberausbeute beträgt 29 Mark, 7 Loth, 3 Quintel und 3 Denär = 8,278 kg
1572 Die Silberausbeute beträgt 41 Mark, 8 Loth, 3 Quintel und 2 Denär = 11,662 kg
1573 Die Silberausbeute beträgt 20 Mark, 7 Loth, 3 Quintel und 0 Denär = 5,749 kg
1574 Die Silberausbeute beträgt 20 Mark, 7 Loth, 0 Quintel und 0 Denär = 5,736 kg
1579 Rat und Gemeinde der Stadt Pribram muten zum ersten Male aus den verlegenen alten Grubengebäuden jene ein, die von ihrem früheren Betriebe den vorzüglichsten Ruf zurückgelassen hatten, und zwar:
1. Unserer lieben Frauen Fundgrube samt beiden nächsten Massen,
2. die obere 2. und 3. Maß nach Unserer lieben Frauen,
3. die fröhliche Ritterschafts-Fundgrube samt der unteren 2. und 3. Maß,
4. eine Fundgrube mit beiden nächsten Massen "auf dem gemeinen Glück",
5. den tiefen Erbstollen, welcher im Jahre 1557 von Michael Prüxel dem Alten angefangen aus dem Podleser Tale unweit des gegenwärtigen Pochwerkes unter den westlichen Gebirgsabhang des Birkenberges getrieben wurde endlich
6. eine Pochstätte samt Wasserlauf und Wassergraben beim deutschen Stollen am Schreckenberge.
Vorzüglich soll "Unserer lieben Frauen Fundgrube" wieder gewältigt, und zu diesem Zweck eine Wasserkunst gebaut werden; man begann auch sofort mit dem Baue der Radstuben auf Unserer lieben Frauen Fundgrube, und auf "Gemeinglück" sowie mit den übrigen Arbeiten für diesen Kunstbau. Um die Podleser Aufschlagewässer ungestörter für die Kunst und das Podleser Pochwerk benützen zu können, wird die Schmelzhütte neu aufgebaut.
20.11.1579 Erteilung eines Privilegiums durch Kaiser Rudolf II.
27.09.1580 Kaiser Rudolf II. läßt die Bergwerke Böhmens durch den Bergmeister Lazarus Erker bereisen. Dieser kenntnisreiche und sehr einsichtsvolle Beamte sagt in seinem Berichte vom 27. September 1580 ausdrücklich: Pribram wäre durch 20 Jahre so gut als ungebaut gelegen; durch die von Seiner Majestät geleistete Hilfe habe die Stadtgemeinde Unserer lieben Frauen Zug wieder aufgenommen, welcher der vornehmste sein sollte, und habe ihn gewältigt, es sei also einige Hoffnung zu einer Besserung vorhanden.
Eine zweite Gewerkschaft greift den alten Bau "Sanct Lorenz" auf; eine dritte die obere 8. und 9. Maas nach der "fröhlichen Ritterschaft", und zwar derart, daß sie auch den schon vom Mundloche aus ganz verfallenen Josef Maria-Stollen zu bewältigen und ein Lichtloch abzuteufen beginnt. Eine vierte Gewerkschaft baut auf dem "böhm. Erbstollen" und an einem Lichtloch auf der 1., 2. und 3. Maß nach "St. Georg", auf der "Hasen-Fundgrube" mit beiden nächsten Maßen und auf der "Strachen-Fundgrube" mit beiden nächsten Maßen. Eine fünfte Gewerkschaft fristet die "Erzengel-Gabriel-Fundgrube" am Birkenberge.
1581 Die Kunst auf dem Gemeinglück geht, und nach dem Berichte des Oberst-Münzmeisters von Oppersdorf vom 30. Jänner 1581 löst sie bei Unserer lieben Frauen Zeche 29 und bei der "Lorenz-Grube" 14 Klafter; Oppersdorf knüpft daran die Hoffnung, daß der gesunkene Bergbau sich wieder heben werde. Da es schon an Holz zu mangeln anfängt, wird der Vorschlag gemacht, die Dörfer Obecnic und Deutsch-Lhotta, welche bedeutende Wälder besitzen, aus der Pfandschaft einzulösen und dem Bergwerke einzuverleiben.
1584 Die Hoffnungen und Anträge von 1580/81 scheinen jedoch erfolglos gewesen zu sein, denn nun sind mehrere der eingemuteten Gruben schon wieder verlassen, und die Pribramer Gemeinde besitzt außer der Fundgrube Unserer lieben Frauen nur mehr die "Gemeinglück-Fundgrube" nebst Prüxels tiefem Erbstollen und die "Altvater-Grube"; die anderen Gewerkschaften bauen gleichfalls wenig.
1584 Die Stadt und die Bürger Pribrams scheinen, wenn auch nicht durch die Ausbeute an Silber, doch durch den indirekten Gewinn von der Bergmannschaft und dem Bergbau wohlhabend geworden zu sein. Sie erkaufen das Dorf Bohutin nebst zwei Mühlen und fünf andere Dörfer mit Ausschluß der Wälder und Regalien, als: Jagd, Fischerei usw., landtäflich von dem Könige und übernehmen das Bräuhaus, 9 Mühlen und den Meierhof in Erbpacht. Auch wird die Fundgrube "Hilfe Gottes" sammt beiden nächsten Massen auf dem Mörderzuge nebst dem "St. Wolfgang tiefen Erbstollen" aufgenommen.
1586 Eine Gewerkschaft baut auf dem Strachengange und mit einem Orte dem Hasengange nach; eine andere ist im Besitz des Josef Maria-Stollens, der 8. und 11. Mass nach "Unserer lieben Frauen" samt der "Kirschbaum-Fundgrube".
08.02.1586 Die königliche und böhmisch-ständische Instruktion und Ordnung zur Untersuchung aller Bergwerke im Königreiche Böhmen vom 8. Februar 1586 ist ein sprechender Beweis, daß sowohl dem Landesfürsten als den Ständen Ernst ist, dem Bergbau wieder aufzuhelfen.
07.10.1586 Mit königlichem Reskript vom 7. Oktober 1586 werden den Gewerken zu Pribram die alten Schlackenhalden unter der Bedingung verliehen, daß sie den Ertrag davon für den Bergbau verwenden.
1587 Es wird verordnet, daß alle Bergwerksberichte und Rechnungen in deutscher Sprache ausgegeben werden sollen, wie dies schon durch das Rudolfinische Privilegium von, Jahre 1579 angeordnet worden war.
1589 Nachdem im Jahre 1589 die dritte Gewerkschaft am Birkenberge ihre Gruben verlassen hatte, wird von der Pribramer Gemeinde der Josef Maria-Stollen übernommen und dazu die Stöllner Fundgrube eingemutet, wogegen der St. Wolfgang-Stollen aufgelassen wird. Die Kuxen dieses Bergwerksbesitzes sind auf folgende Art verteilt: 4 Erbkuxen, 2 Kirchen- und Gemeinkuxen, 122 Kuxen für den ehrbaren Rat sammt ganzer Gemeinde.
1589 Außer der Pribramer Gemeinde baut eine Gewerkschaft auf dem Strachengange mit dem böhmischen Stollen in Fortsetzung des Hasengang-Stollenortes. Obgleich noch eine andere Gewerkschaft einige der verlassenen Gruben am Birkenberge einmutet, wird doch der ganze Bergbau nur flau betrieben.
1596 Oberst-Münzmeister Graf Friedrich Schlick, der viel auf Rutengänger hält, gibt Seiner Majestät den Rat, bei Knin, Pribram und Reichenstein ein Paar Rutengänger anzustellen; im alten Mann sei nichts mehr anzufangen, durch neue Schürfe müsse man etwas zu finden suchen.
1598 Lazarus Erker, dem der Bergbau ganz besonders am Herzen liegt, wiederholt den Vorschlag, "Seine Majestät möchten im Einverständnisse mit den Herren Ständen die Besitzer jener Güter, auf deren Eigentum diese Bergwerke liegen, dazu bewegen, vermöglichere Gewerken anzuziehen, und nach dem Maximilianischen Vertrage vom Jahre 1575 ungestört arbeiten lassen." Die Bemühungen von Erker sind jedoch vergeblich, woran die alchimistischen Träume dieser Zeit nicht geringe Schuld tragen mögen. Der Wahn ist allgemein, daß man mit einem Fläschchen Tinktur Gold oder Silber machen könne; und nur arme Bergleute, die sich keine Tinctur kaufen können, sind genötigt, ihr Heil im Schoße der Erde zu suchen; die Reichen hoffen dies auf einem kürzeren Wege zu erreichen, ohne nötig zu haben, ihre Gründe zu verwüsten; es fehlt nicht an Adepten, die das Land durchstreifen, und Bawor Radofsky von Hustiran und andere machen ihre Lehre auch in Böhmen geltend.
1607 Alle Baue sind aufgelassen
1607 Der ärmliche Betrieb dauert bei der Pribramer Gemeinde wie bei den übrigen Gewerkschaften fort. Im Jahre 1607 sind alle Baue aufgelassen, die einzige Obecnicer Reichen Trost-Grube ausgenommen.
1610 Auch die Obecnicer Reichen Trost-Grube ist von ihren Gewerken verlassen, jedoch von der Pribramer Gemeinde wieder eingemutet. In den Jahren 1618-1623 ist dieser Bau der einzige des ganzen Reviere.
1612 Nach einem Inventar vom Jahre 1612 befinden sich bei der Reichen Trost-Fundgrube 48 Bergeisen, 6 Fäustel, aber keine Bohrer; das Sprengpulver scheint daher zu dieser Zeit in Pribram noch nicht angewendet zu werden.
11.12.1619 Daß der Bergbau ganz daniederliegt, beweist noch ein königliches Rescript vom 11. December 1619, in welchem die Frage gestellt wird, wie die Bergwerke im Königreiche Böhmen wieder empor zu bringen wären, und ob zu diesem Behufe nicht mit den böhmischen Ständen eine neue Bergwerks-Vergleichung aufgerichtet werden solle?
1624 Die Pribramer Gemeinde läßt den Reichen Troster Bau auf und vorsucht ihr Glück am Schreckenberge. Sie kommt jedoch wegen der vielen Grubenwässer nicht weiter, und sieht sich genötigt, einen Wassergraben und eine Kunst herzustellen, welche durch ein Feldgestänge zum Kunstschacht im Strachengang wirkt.
1629 Es beginnt der Bergbau auf Eisenerze bei Pribram. König Ferdinand II. bestätigt nach der Schlacht am weißen Berge die Privilegien der Stadt Pribram, was aber für den Bergbau wirkungslos bleibt.
22.05.1639 Es wird allen Zechen, welche keine Ausbeute gewähren, eine fünfjährige Zehntfreiheit und Einlösung der Mark Silber um 8 Gulden zugestanden.
1661 Die Gemeinde nimmt den Reichen Troster Bau wieder auf.
1661 Die Gemeinde Pribram nimmt den Reichen Troster Bau wieder auf; 1665-1675 ist dieser der einzige Bau der Gemeinde. - Der immerwährende Wechsel von einer Grube zu der anderen zeigt klar, daß man nirgends einen solchen Erfolg erreicht, der zur Begründung und zum bleibenden Betriebe eines kräftigen Bergbaues Veranlassung gegeben hätte. Selbst auf dem Hasen- und Strachengange, welche Zeche die Pribramer Gemeinde doch verhältnismäßig lange bauhaft erhielt, ist wenig geschehen.
1664 Die Gemeinde Pribram hält ihre Gruben auf dem Hasen- und Strachengange bis 1664 bauhaft, so wie sie auch während des Dreißigjährigen Krieges fortwährend einige Zechen bauhaft erhalten hatte, wahrscheinlich nur aus dem Grunde, um der Privilegien einer k. Bergstadt nicht verlustig zu werden.
09.1670 Die Tranksteuer von Knin, wo die Berggebäude alle verbrochen, und daselbst fast keine Hoffnung eines künftigen Nutzens vorhanden", wird zur besseren Forttreibung des Pribramer Bergwerksbaues angewiesen.
1675-1690 In diesen Jahren wird hinter dem Heiligen Berge auf einem Eisensteinausbiß ein Schächtchen abgeteuft, und um die zusitzenden Wässer zu gewältigen, ein Stollen zugetrieben; da man aber mit diesem nicht durchschlagen kann, läßt man Schacht und Stollen eingehen.
1690 Aus einer Relation des im Jahre 1690 zum Bergmeister von Pribram, Eule und Knin ernannten Jacob Büttner ist zu entnehmen, daß zu dieser Zeit in Pribram ein gegen 800 Lachter ins Feld getriebener Erbstollen besteht, jedoch verbrochen ist, welcher bis auf den Birkenberg 50 Lachter Teufe eingebracht haben würde, wenn er bis dahin getrieben worden wäre. In der schwarzen Grube wird nicht gebaut, obwohl diese nicht immer ausgetränkt ist. Auf dem Birkenberge befinden sich gleichfalls keine Baue; denn die wichtigste Grube der früheren Zeit, nämlich die "Unserer lieben Frau", deren Treibschacht über 100 Lachter tief sein soll, ist verlassen. - Büttner berichtet weiter, "daß diese Fundgrube die tiefste gewesen sein müsse und reiche Erze gewonnen habe, und hätte man eine Kunst, wie nach einem alten Bericht darauf eingeraten worden, gebaut, so würde man nicht nur den Unser lieben Frau Zug in seinen bewährten Maßen, sondern auch noch viel andere fündige Gänge untersuchen und der reichen Erze haben habhaft werden können; dies sei aber wegen Mangel an Geld von den zerstreuten Gewerken, welche sich in den tiefen Gebäuden erschöpft haben, unterlassen worden. Es kann daher nicht statuiert werden, daß sich die Erze ausgekeilt hätten oder daß sie abgebaut worden wären".
04.06.1691 Nach einer anderen Relation Büttners vom 4. Juni 1691 ist der tiefe Mutter Gottes-Stollen am südlichen Ende der Stadt (in der Breznicer Gasse, an dessen vermauertem Mundloch sich um 1875 ein Brunnen befindet) wieder in Betrieb gesetzt worden, nicht nur, um den schon angegriffenen vorliegenden Eisensteingang, sondern auch noch andere in diesem Gebirge vorkommende Gänge zu durchfahren und aufzuschließen. Behufs eines schnelleren Resultates schlägt Büttner vor, von dem unterhalb des Jesuitenteiches 5 Lachter tiefer gelegenen Teiche aus wohin die zu einer Kunst erforderlichen Wässer zu bringen sein dürften, einen Stollen anzulegen und damit gegen das oberhalb gelegene 18 Klafter tiefe Schächtchen zu fahren, wodurch dasselbe nicht nur um 2 1/4 Lachter untersetzt, sondern 4 Lachter früher noch ein anderer mächtiger und sehr gestaltiger Eisensteingang getroffen werden würde, da - wie man ihm gesagt habe - die Pribramer Gänge in 19 oder 20 Lachter unter Tags sich zu veredeln pflegen, und man mit Hilfe eines vor das Stollen-Mundloch zu hängenden und durch den Stollen mit Feldgestänge zu schiebenden Kunstgezeuges mehrere Lachter unter die Stollensohle niederbauen und einen edlen Abbau einleiten könnte.
17.08.1691 Der obere Mutter Gottes-Stollen wird angelegt. Dieser Bau geht sehr langsam vor sich.
1692 Der Schlaggenwalder Bergmeister Anton Putz nach Pribram wird entsandt, um über die Mittel zur Hebung des Bergbaues zu berichten.
Ende 1692 Der obere Mutter Gottes-Stollen wird unter das vorgesunkene Lichtschächtchen gebracht.
26.01.1693 Nach einem Berichte des Bergmeisters Büttner vom 26. Jänner 1693 hat Schlaggenwalder Bergmeister Anton Putz einen vom Stadtteich anzulegenden Erbstollen beantragt, welcher auch in der Folge wirklich angelegt wird und unter dem Namen Caroli Borromäi-Erbstollen noch um 1875 besteht. Büttner stimmt diesem Antrage bei, weil dieser Stollen den Birkenberg an der Mitternacht- und Morgenseite, wo derselbe noch ganz unangegriffen sei, aufschließen werde und den Neujahrszug, sowie auch andere noch unverhaute Züge vor sich habe. Nur meint er, wäre es besser, mit dem Stollen-Mundloch höher zu gehen, indem man in 108 Lachtern einen mächtigen Gang, in weiteren 15 Lachtern einen zweiten und so mehrere bis zum Neujahrsgange erreichen und bei diesem eine Teufe von 18 1/4 Lachter einbringen würde; dies wäre aber genügend, weil er von den alten Bergleuten der Pribramer Gegend immer vernommen habe, daß die dortigen Gänge bis 18 oder 20 Lachter Tiefe nur Eisensteine halten, dann aber bleiglänzige Silbergänge werden, und daß die Birkenberger Gänge gestaltiger seien, weil auch die benachbarten Eisenmänner erklären, daß sie aus dem Birkenberger Eisenschuß kein Eisen wie aus anderen Eisenerzen zu Wege bringen können. Der Angriff dieses Stollens ist für den Pribramer Bergbau sehr wichtig, die Ausführung desselben unterbleibt aber zu dieser Zeit noch.
15.11.1693 Nach einem Bericht vom 15. November 1693 wird am Birkenberge ein neuer Schurfschacht angelegt, in welchem in 9 Lachter Teufe "ein schon zuvor durch die Rute verspürter Silbergang" mit geringem Blei- und Silbergehalt angefahren wird. Bergmeister Büttner hält anscheinend ebenfalls viel auf die Rutengänger, hat jedenfalls aber den besten Willen, den Pribramer Bergbau ernstlich anzugreifen.
1702 Die Pribramer Stadtgemeinde überläßt einen Bauplatz für einen Eisenhammer unter der Bedingung, die Wassergräben, Teiche und Wehren in gutem Stande zu erhalten.
17.05.1702 Nach einem Bericht vom 17. Mai 1702 ist der obere Mutter Gottes-Stollen 124 Lachter in sehr festem Gestein getrieben worden und sollte noch 40 Klafter zu treiben sein, um den bewußten und auf Silber schon probierten Eisensteingang zu erreichen. In diesem Berichte schlägt Büttner auch die Wiederherstellung der alten Hütte in Podles vor, welche in der Blütezeit des Bergbaues am Birkenberge bestanden hatte, mittlerweile aber verschlämmt, mit Wald überwachsen und kaum mehr zu erkennen ist. Die sogenannte neue Hütte wäre zu entfernt für die Pribramer Erze, mehr für die Reichentroster und Schreckenberger Gefalle geeignet und sei noch wenig gebraucht worden. Büttner befürwortete deshalb auch das Ansuchen des Pribramer Magistrates um Überlassung dieser Hütte für ein Eisenwerk zur eigenen Zugutebringung der damals von fremden Gewerken auf dem Territorium der Pribramer Gemeinde gesuchten Eisenerze, um hierdurch dem großen Notstand der Gemeinde abzuhelfen. Dies wird auch von der königl. böhmischen Kammer bewilligt und der Hochofen in den Jahren 1702 und 1703 hergestellt.
1707 Kaiser Josef I. ernennt den bisherigen Joachimsthaler Oberamts-Verwaltungs-Adjuncten und zugleich königl. Rat Franz von Lauer zum Inspektor sämtlicher Bergwerke und Bergstädte in Böhmen.
1708 Man scheint die Neujahrszeche auf dem Neujahrs- jetzt Sigismund-Stollen wieder aufgenommen und den Stollen am Stadtteich (später: Caroli-Stollen) begonnen zu haben.
1726 Nach einer im Jahre 1726 von Johann Christian Fischer verfertigten Karte des Pribramer Bergwerkes ist der Erbstollen im Betriebe, unterteufte die Neujahrsbaue und verquert den Anna-Gang, welcher einige Lachter dem Streichen nach ausgerichtet wird. Mit dem Stollen ist auch der Johann Nepomuk-Gang erreicht, und auf demselben von den 3 absätzigen Förder-(später: Peter-) Schächten 20 bis 30 Lachter in Mittag ausgefahren worden. Die in einer geringen Teufe in den Peter-Schächten auf dem Johanni-Gange angefahrenen mächtigen Anbrüche sind Ursache des stärkeren Betriebes. Schon zu dieser Zeit beabsichtigt man den flachen Johanni-Schacht abzuteufen, und die Karte zeigt an, daß er 55 Lachter flacher Teufe bis auf den Erbstollen hätte erhalten sollen, allein die Ausführung bleibt lange verschoben. Nach dieser Karte wird auch an der Procopi-Capelle am Birkenberge gebaut, und zwar an der Stelle eines Glockenturmes, welcher auf jenem Gemeindefelde steht, in welchem zur Zeit des großen Sterbens viele Leichen begraben worden waren, für welche von jenem Turme täglich das Ave Maria geläutet wurde. - Im Jahre 1660 hatte die Knappschaft der Kirche einen silbernen Kelch zur Verwahrung auf so lange übergeben, bis sie selbst eine Kirche auf dem Birkenberge erbaut haben würde. Im Jahre 1733 wurde die Procopi-Capelle vollendet und. eingeweiht.
1728 Nach den Rechnungen ist keine Ausbeute.
1729 Hütte und das Pochwerk brennen ab und werden zur Not aus Holz und Brettern wieder hergestellt.
1730 Zu dieser Zeit bauen nur zwei Gewerkschaften, nämlich das Aerar mit der Gemeinde auf dem tiefen Erbstollen und der Sanct Johann-Fundgrube und eine zweite Gewerkschaft auf der Anna-Fundgrube. Dieser tiefe Erbstollen wird auf einer Urkunde vom Jahre 1730 zum ersten Male Caroli Borromäi-Stollen genannt.
04.09.1730 Welche Ansichten beim Bergbau herrschen, zeigt ein Schreiben des königl. Rates von Lauer vom 4. September 1730, durch welches dem Berggeschworenen Stritzel zu Pribram mitgeteilt wird, daß v. Lauer mit dem Bergmeister Miesel von Pressnitz und dem Rutengänger Dilp zur Abhaltung einer Kommission nach Pribram kommen werde.
10.10.1731 Kammerrat von Lauer nimmt im Beisein des Bergmeisters Georg Thomas Pusch, des Berggeschwornen und Hüttenfactors Stritzel, des königl. Schichtmeisters Anton Maschking, des Bergkassiers Philipp Wieser und einiger Pribramer Ratsmänner eine Hauptbefahrung des Caroli Borromäi-Erbstollens und beider Fundgruben Sanct Johann und Sanct Procop vor, um über die Errichtung einer Grubenkunst zu beraten, welche dem starken Wasserandrange auf den Bauen des Procopi-Ganges abhelfen soll. Man beabsichtigt, den abzusinkenden Hauptschacht bis auf den Erbstollen 40 Lachter in flacher Teufe, und unter diesem den Kunstsatz noch 26 Lachter tief abzuteufen, beschließt aber, eine Grubenkunst herzustellen und hierzu einen 272 Lachter langen Stollen zu treiben, welcher auch sogleich, obwohl mit der Klage begonnen wurde, daß, bis dieser Tagstollen eingebracht sein werde, nicht allein die ersäufte Sanct Johann-Fundgrube, welche wirklich Erzanstände im Tiefsten hatte, unbenutzt belassen werden müsse, sondern auch die damals reiche Sanct Procop-Fundgrube bei weiterem Abteufen in Wassernot geraten werde. In dem hierüber von Lauer am 11. October 1731 verfaßten Aufsatze wird der Erweiterung eines schon vorhandenen Schutzteiches und der Errichtung eines anderen gleichmäßigen Schutzteiches gedacht. Zur Führung aller dieser Baue fehlte aber das Geld. Die Gemeinde hilft sich mit einer Anleihe von 3000 Gulden, für welche das Aerar das Tranksteuer-Gefall als Hypothek bestellt.
1735 Die Erzeugung bei den Fundgruben Sanct Johann und Sanct Procop beträgt 1614-59 Ctr. Erze mit 735 Mark 14 Lth. 2 Q.tl. Silber und 616 Ctr. 31 Pfd. Blei; die Hütte liefert 559 Mark 6 Lth. l QtL Silber und 248 Ctr. 18 Pfd. Blei; in Vorräten bleiben 68 Mark 12 Lth. Silber und 19 Ctr. 77 Pfd. Blei; daher Verlust 107 Mark 12 Loth l QtL Silber und 348 Ctr. 36 Pfd. Blei.
13.02.1735 Nach einem Bericht des Berggeschwornen Stritzel vom 13. Februar 1735 werden nach Gewaltigung des Johanni-Baues nur Suchorte, einige Straßen und ein Hoffnungsschlag gegen den Procopi-Gang getrieben. Um den Bau schwunghafter zu treiben, beantragt Stritzel, die 3 absätzigen Förderungsschächte Sanct Peter auf ein Seil einzurichten, und dazu ein Tretrad zu bauen, dann zwischen dem heiligen Dreifaltigkeits-Schachte und Unserer lieben Frauen Fundgrube einen gemeinschaftlichen Göpel herzustellen. - Die Wasserwirtschaft war bis zu jener Zeit sehr vernachlässigt und man hatte nie hinlängliches Wasser für die Werke; es wird daher der Ankauf einer Privatmühle bewilligt, dem städtischen Hammerschichtmeister die Hemmung des Wassers auf das strengste untersagt, die Schutzteiche werden erhöht, die Kunstgräben gesäubert, überhaupt alles angewendet, um das Werk in besseren Stand zu setzen.
1736 In kurzer Zeit nach 1730 wird die Grubenkunst, der Wasserlauf und der Wasserstollen mit einem Aufwand von 7585 Gulden beendigt, 1736 die erste Ausbeute von 3024 Gulden bezogen, und bis 1740 die ganze Schuld samt 6% Interessen abgetragen.
1736 Es wird auf Sanct Johann und Sanct Procop eine neue Bergschmiede um 416 fl. erbaut.
1737 Bau eines gemauerten Pochwerks auf Sanct Johann und Sanct Procop um 1157 fl.
1738 Bau eines Rösthauss um 363 fl. auf Sanct Johann und Sanct Procop
1738 Wegen des erweiterten Hüttenbetriebes wird Michael Fritsch zum Hüttenschreiber mit 3 Gulden Wochenlohn ernannt; die zum Hüttenbetriebe erkauften 1200 Klafter Holz kosten 300 Gulden, wobei man aber über Holznot klagt. Nach einem Hüttenextracte werden die Bleiglänze nur zu 57-60 Pfund, die Graupen zu 38 Pfund Blei probiert. Dennoch beträgt der Abgang beim Schmelzen 50%, beim Treiben 53-54%.
1739 Man erhält beim Treiben von 60-90 Ctr. Werkblei 21 Ctr. Glätte, 17-45 Ctr. armen Herd und 4 Ctr. reichen Herd, weshalb 1739 der Hüttenschreiber von Joachimsthal nach Pribram gesendet wird, um das Schmelzen ökonomischer einzurichten. In einer Woche wird die ganze vierwöchentliche Erzförderung der Grube verschmolzen.
1739 Der Bergbau schreitet um 1739 rascher vorwärts; es wird auf dem Wenzler Gange eine schöne Druse mit Haarsilber aufgemacht, der Dreifaltigkeits-Gang gewaltigt, und der Kunstbau wird um diese Zeit beendet.
1740 Bau eine gemauerte Hütte um 1294 fl. auf Sanct Johann und Sanct Procop
1740 Mit dem Procopi-Haupttreibschacht. wird ein Erzmittel von derbem Bleiglanz überfahren, 1740 zur Aufstellung eines
Pferdegöpels geschritten und zu dem bereits bestehenden Pochwerke Nr. l von 9 Eisen noch ein zweites von 6 Eisen in demselben Gebäude errichtet.
1741 Die Anbrüche vor Ort und auf den Straßen werden immer schöner, und es kann mit Schluß des Jahres 1741 der Kux mit 50 Gulden abgeschlossen werden. Das Aerar bezieht in diesem Jahr an Zehent, Ausbeute und Tranksteuer 5081 fl. 36 1/4 kr.; auch der Göpelbau wird beendet, und alle Schulden sind bezahlt,
26.09.1743 In einem Erlaß vom 26. September 1743 tadelt der Administrator, daß das Bergvolk zu hart behandelt werde, so daß ein großer Teil fortgezogen, der Bergbau in Verfall geraten und die wenigsten Orte belegt seien; zudem hätten die Beamten durch ganze Quartale die Grube nicht befahren, und auch beim Schmelzofen hätten sich "treulose Umstände ereignet". Ein Schichtmeister wird deshalb entlassen, Niclas Ehernant als Berg- und Hüttenfactor angestellt, und die Häuerschaft durch Kuttenberger Bergleute vermehrt; zugleich wird angeordnet, den tiefen Stollen gegen das Dreifaltigkeits-Hauptgebäude fortzutreiben und den Durchschlag zu machen. Bei der Werksvisitation wird als notwendig erkannt, den Teich ober dem Hochofen und Eisenhammer zu säubern und zu erweitern, um mehr Wasser für den Eisenhammer sowie für das Pochen und Schmelzen zu erhalten.
1744 Bau eines Teiches um 1058 fl. auf Sanct Johann und Sanct Procop; der Administrator v. Lauer klagt jedoch über schlechte Wirtschaft.
1744 Es wird ein neues Kunstrad eingehängt, das tiefe Stollenort weiter getrieben, der Dreifaltigkeits-Schacht zwar eingestellt, dagegen ein neuer Kunst- und Förderschacht, der gegenwärtige Adalbert-Schacht, beantragt. Wegen bedeutender Grubenkosten, die im Monate über 200 Gulden betragen, schreitet man zu einer Reduction des Bergvolkes und zur Entlassung der schlechten Bergleute.
1747 Die Pochwerke und die Hütte stehen wegen Wassermangel außer Betrieb, wodurch der Werksertrag zurückgeht, so daß die Pribramer Gemeinde an Ausbeute nur 10 Gulden für den Kux erhält. Infolge dieses Zurückgehens erklärt der Pribramer Magistrat, nur 58 Kuxe beim Birkenherger Bergwerke behalten zu wollen, und es wird daher verordnet, daß vorerst die Besitzer der übrigen Anteile einvernommen werden sollen, und wenn auch diese erklären würden, daß sie ihre Teile vermindert haben wollen, so könnten die als neue Gewerken gemeldeten Anton Brückner und Josef Richter in die Gewerkschaft aufgenommen werden. Dabei wurde denselben aber bedeutet, daß sie für ihre angenommenen Teile von Zeit zu Zeit ihre Zubußen abfuhren müssen, von der Halbscheid der abzuschätzenden Schmelzhütte aber um so weniger etwas fordern können, als dieses Geld nur die ehemaligen Gewerken zu genießen haben, die neuen sich aber damit begnügen müssen, daß man sie unentgeltlich eintreten ließ. Das Hauptwerk scheint sich demnach in sehr mißlichen Verhältnissen zu befinden.
01.11.1747 In Folge Ablebens des Bergmeisters Christian Stritzel wird Niclas Ehernant als Berg-und Hüttenmeister in Pribram augestellt; derselbe bezieht 300 Gulden Gehalt, 12 Gulden aus der gewerkschaftlichen Kasse und an Silberbrennerlohn 93 Gulden jährlich. Neben Ehemant befinden sich zu Pribram noch 2 Beamte, nämlich der Bergcassier Philipp Siegmund Wieser mit 80 Gulden und der Schichtmeister, zugleich Hüttenschreiber Johann Fritsch mit 222 Gulden 40 kr. Gehalt, dann 2 Grubensteiger, von welchen jeder jährlich 116 Gulden bezieht.
1748 Änderung in der obersten Verwaltung: Das ganze böhmische Bergwesen wird dem Münz- und Bergwesen-Directions-Hofkollegium unterordnet, und zugleich wird eine eigene Münz- und Bergwesens-Hofbuhhaltung für die Superrevision der Rechnungen errichtet.
15.05.1748 Die im Freien liegende ertränkte Sanct Anna-Zeche wird auf dem hauptgewerkschaftlichen Carl Borromäus-Stollen für das Hauptwerk, und zwar zur Hälfte mit 62 Kuxen für Seine Majestät und zur Hälfte für die Mitgewerkschaft, eingemutet.
1749 Die Raitung wird nach dem Kalenderjahre aufgehoben, und man führt das sogenannte Militärjahr (mit 1. November beginnend) für die Rechnungslegung ein.
1750 Beschluß, die seit 1749 auf der Johann Baptista-Zeche zu Duschnik bauende Gewerkschaft, den Bau mittels eines gegen die Kvetna zu treibenden Stollens standhaft anzugreifen, und zu diesem Zwecke 10 fl. Zubuße auf den Kux zu legen, wobei bewilligt wurde, 46 Kuxen auf Rechnung des Aerars zu bauen. - Die Gewerkschaft läßt den Bau offensichtlich sehr bald wieder auf.
1750 Das k.k. Münz- und Bergwerks-Directions-Collegium entsendet den Freiherrn J. N. von Mittrowsky zur Untersuchung und "Erhöhung" der sämtlichen böhmischen Bergwerke und namentlich jenes zu Pribram; zugleich werden ihm auf sein Ansuchen mehrere niederungarische Bergbeamte auf einige Jahre überlassen, da er derselben "zur Erhöhung des hierländischen Bergwesens nötig" hat.
1750 Der Reichentroster Stollen bei Obecnic wird vom Fürsten Colloredo-Mannsfeld neuerdings in Angriff genommen.
1750 Die nachfolgende Consignation bietet eine Ãœbersicht des Besitz- und Gewerken Standes des Pribramer Bergbaues:
Der bei Sanct Johanni Nepomuceni-Fundgrube nebst zwei oberen und zwei unteren nächsten Maßen, dann ingleichen bei Sanct Procopi-Fundgrube nebst einer oberen und einer unteren nächsten Maß samt dem tieferen Sanct Caroli-Erbstollen am Birkenberg gelegen von anno 1726 bis inclusive heutigen Dato und Jahr interessierten und bauenden hoch- und löblichen Gewerkschaft wie folgt:
Ab anno 1726 bis 12. September 1750: Im Besitz Ihrer k.k. Majestät 62 Anteile
Der löbliche Pribramer Magistrat und Stadtgemeinde 53 3/4 Anteile
Herr von Lauer und dessen Erben 2 Anteile
Pribramer freie Müller 4 Anteile
Lasetzer Hof und Gemeinde 1 1/2 Anteile
Bickerberger Gemeinde 3/4 Anteile
Summe: 124 Anteile
1750 Um aber zugleich einer hohen Stelle in einem Zusammenhange den Birkenberg samt der in der Drkolnov genannten Gegend in Mittag und vom Schreckenberg gegen Mitternacht samt dem darauf mehr im abendseitigen Gehänge liegenden Hasen- und Strachen-Gang, wie nicht minder in dem morgenseitigen Gehänge des Gebirges liegenden Schwarzgrubner alten Fingen und Berggebäuden samt dem antreibenden tiefen Erbstollen vorzulegen, wird nach der 1750 angefertigten Hauptmappa eine Karte im verjüngten Maßstabe angefertigt, der Caroli-Borromäi-Stollen bis an den Johanni-Treibscbacht, der Joseph-Maria-Stollen bis an den Mörderzug aufgetragen."
30.01.1750 In einer Zuschrift des Oberst-Münzmeisteramts-Administrators Freiherrn Johann von Mittrowsky an den Bergmeister Ehemant vom 30. Jänner 1750 wird über "wenig ersprießliche und gemeinnützige Beförderung des Bergwesens in Pribram" geklagt und angeordnet, daß das nur etliche Lachter vom Maria Fundgrubner Gang abstehende Caroli-Stollen-Ort Tag und Nacht darauf angetrieben werden solle.
1751 Vom k. Münzamt zu Prag wird dem Bergamte ein Verlag von 1000 fl. gesendet, welcher sogleich verwendet wird, um vierwöchentliche Lohnrückstände zu bezahlen und unentbehrliche Requisiten anzukaufen, insbesondere Unschlitt, welches die Pribramer Fleischhauer ohne Bezahlung nicht liefern wollen. Eine Schuld von 250 fl. für Pidver kann jedoch nicht mehr bezahlt werden, ebenso wenig die noch für 9 Wochen rückständigen Löhne, weil die Stadtgemeinde ihre schuldigen Beiträge nicht zahlt, vielmehr bittet, man möge ihr doch nicht ihre Kuxen nehmen, da sie eben durch die neuen Bauten hoffe, ihre Vermögensumstände zu verbessern, sonst aber ganz verfallen würde.
1751 Der bei Sanct Johanni Nepomuceni-Fundgrube nebst zwei oberen und zwei unteren nächsten Maßen, dann ingleichen bei Sanct Procopi-Fundgrube nebst einer oberen und einer unteren nächsten Maß samt dem tieferen Sanct Caroli-Erbstollen am Birkenberg gelegen von anno 1726 bis inclusive heutigen Dato und Jahr interessierten und bauenden hoch- und löblichen Gewerkschaft wie folgt:
Vom 17. September 1750 bis 31. Juli 1751
Im Besitz Ihrer k.k. Majestät 63 Anteile
Der löbliche Pribramer Magistrat und Stadtgemeinde 50 Anteile
Die Gebräu bemäßigte Bürgerschaft 4 Anteile
Herr von Lauer und dessen Erben 2 Anteile
Herr Adalbert Krauss, Pribramer Dechant 1 Anteile
Herr Josef Richter 1 Anteile
Pribramer freie Müller 1 Anteile
Lasetzer Hof und Gemeinde 3/4 Anteile
Bickerberger Gemeinde 3/4 Anteile
Herr Anton Pruckner 1/2 Anteile
Summe: 124 Anteile.
03.1751 Der Bericht, welchen Freiherr von Mittrowsky im März 1751 über Pribram erstattet, gibt einen Überblick über den armseligen Zustand des Bergbaues. Als "Hauptanstände" werden erkannt:
1. Der Mangel einer verläßlichen "Bergmappa" über die Gruben- und Taggebäude und
2. der Mangel an hinreichendem Aufschlagwasser im trockenen Sommer wie im kalten Winter.
Es werden daher sogleich von den niederungarischen Bergbeamten bestimmt:
Adam B. Leibwurtz zur Aufnahme der Tag- und Grubengebäude; Johann A. Artner, Feuermaschinen-Inspector, zum Entwurfe eines "genügsamen Teiches"; Paul J. Fabriczy zur Vornahme einer "verläßlichen Puchwerks-Prob sowohl nach dem ehevorigen böhmischen als nach dem neuen hungarischen Tractament". Zu der im Laufe dieser Untersuchungen veranlaßten Haupt-Consultation trifft auch der indes für Pribram und Eule ernannte Ober-Bergverwalter Joseph Alexis de Adda aus Niederungarn ein. Zu allen Untersuchungen und Konsultationen werden Deputierte des mit Einschluß mehrerer Privater zur Hälfte mitbauenden Stadt-Magistrates von Pribram beigezogen.
04.03.1751 Ober-Bergverwalter de Adda zeigt an, daß bei der Bergverwaltung kein Geldverlag mehr vorhanden sei, weil die Stadt keinen Beitrag leiste, und daß die Bergarbeiter sich wegen Nichtbezahlung ihres Lohnes heftig beschweren und die Arbeit danken wollten, daß er aber die Dankung nicht angenommen habe, weil sonst keine Arbeiter zu bekommen sein würden und der Bergbau nicht belegt werden könnte.
1752 Der bei Sanct Johanni Nepomuceni-Fundgrube nebst zwei oberen und zwei unteren nächsten Maßen, dann ingleichen bei Sanct Procopi-Fundgrube nebst einer oberen und einer unteren nächsten Maß samt dem tieferen Sanct Caroli-Erbstollen am Birkenberg gelegen von anno 1726 bis inclusive heutigen Dato und Jahr interessierten und bauenden hoch- und löblichen Gewerkschaft wie folgt:
Vom 1. August 1751 bis 21. Februar 1752
Im Besitz Ihrer k. k. Majestät 65 Anteile
Der löbliche Pribramer Magistrat und Stadtgemeinde 50 Anteile
Die Gebräu bemäßigte Bürgerschaft 4 Anteile
Herr Adalbert Krauss. Pribramer Dechant 1 Anteile
Herr Josef Richter 1 Anteile
Pribramer freie Müller 1 Anteile
Lasetzer Hof und Gemeinde 3/4 Anteile
Bickerberger Gemeinde 3/4 Anteile
Herr Anton Pruckner 1/2 Anteile
Summe: 124 Anteile.
1756 Da die Gewerkschaft um 1756 fortwährend Zubußen hat, wird bei einer Werksvisitation durch den k. Bergrat Lemberger der Antrag auf Erhöhung der Erzkaufs-Taxe gestellt, um den Gruben damit zu helfen.
01.1757 Man bantragt, dem Arzt, "der zu den beschädigten und allen kranken Bergarbeitern geht und die erforderlichen Medikamente verschreibt", eine jährliche Bestallung von 20 Gulden zu geben, wovon die Hälfte die Haupt- und mindere Gewerkschaft, die andere Hälfte die Knappschaftskasse zu tragen habe.
1757 Laut eines Konsultations-Beschlusses sollten die Häuer, welche ihre Vorräte nicht gehörig überklauben, auf 2 bis 4 Wochen zum Haspelziehen verurteilt, und wenn dies dreimal geschieht, von der Arbeit abgelegt werden.
1757 Der Josephi-Schacht besteht schon im Jahre 1757, weil derselbe nach einem Werksberichte dieses Jahres vom Tage nieder auf 4 Klafter baufällig geworden und von den Zimmerleuten ausgezimmert werden muß, was 4 fl. 30 kr. kostet.
1758 In den Pochwerken werden Proben mit dem Sieb-Stoß-Herd vorgenommen, dessen Resultate sich günstiger als die übliche Manipulation erweisen.
1758 Die Schmelzhütte hat oft Mangel an Holz und Kohle, man findet die Klafter zu l fl. 30 kr. aus den Obecnicer Waldungen zu teuer und sucht bald da, bald dort billiges Holz.
1758 Man erreicht mit dem Josephi-Mitternacht-Ort am 2. Nepomuceni-Lauf die Lettenkluft, welche 3 Fuß mächtig ist und die Hoffnung erregt, daß, weil in dem Letten Kiese eingesprengt sind und sich auch außer dem Letten im Hangenden Quarz anlege, der Josephi-Gang bald die Lettenkluft durchsetzen und bessere Tugend fassen dürfte.
1758 Zu jener Zeit wird auch der Reichentroster Gang, auf welchem der Fürst Colloredo-Mannsfeld vom Obecnicer Grunde aus gebaut, auf der mittägigen Seite von der Pribramer Gewerkschaft beschürft; es werden aber nur zwei eisenschüssige schwache Klüfte aufgeschlossen und der Bau bald wieder eingestellt.
1758 Das Hauptwerk zählt beim Bergbau 83 Mann (darunter 46 Häuer), bei den Pochwerken 11 und bei der Hütte 9 Mann, zusammen daher 103 Mann.
1758 Der Maria Theresia-Schacht wird gewältigt und das Feldort des Erbstollen-Gegenbaues belegt; ferner Verordnungen wegen gesonderter Verrechnung des Pulvers, Unschlitts, Stahles und Eisens, dann wegen Gedingegebung in den Pochwerken erlassen, weil man erkennt, daß man durch Gedinge bessere Leistung erhalte, als durch die Arbeit im Schichtenlohne.
um 1758 Die Werksfuhren werden von den Lazecer freien Insassen, besonders aber von dem dortigen Gemeindehofe häufig verweigert, und es bedarf der nachdrücklichsten Erinnerungen des Bergamtes, um den Bürgermeister zu veranlassen, hierin Ordnung herzustellen.
21.02.1758 Da der Bergbau durch die Nichtzahlung der Zubußen von Seite der minderen Gewerkschaft auf die bedenklichste Weise gehemmt und gefährdet wurde, erläßt der k. k. Oberst-Münz- und Bergmeister an den Ober-Bergverwalter de Adda den Auftrag, die Mitglieder der Gewerkschaft aufzufordern, die rückständigen Zubußen binnen 4 Wochen einzuzahlen und zugleich denselben anzudeuten, daß jeder Gewerke, solange er seine Kuxe behält, verbunden und schuldig sei. die auf den Kux entfallenden Kosten bis auf den letzten Heller zu bezahlen. Der Ober-Bergverwalter habe so zu wirtschaften, daß die Unkosten so viel als möglich das erzeugte Gefalle nicht übersteigen, weil ohnehin die Gewerkschaft in großem Verbaue stehe; auch solle er mit jedem Quartalschlusse die Unkosten nebst der Gefällerzeugung und deren Werte im Protokolle anführen, damit man sicher ersehen könne, was von einer Zeit zur anderen an Überschuß oder Einbuße verbleibe.
Juni 1758 Das Bergamt beklagt sich, daß der von dem Pribramer Magistrat aufgenommene neue Eisenhammerwerks-Pächter öfters bei und über dem Hochofen das Wasser aufgehalten habe, um Eisenschlacken zu stampfen, in Folge dessen dann die Kunst am Birkenberge stehen geblieben sei; bei der kommissionellen Erhebung muß der Pächter versprechen, künftig das Wasser nicht mehr aufzuhalten.
Sommer 1758 Die Grubenkunst muß wegen Wassermangel häufig stille stehen, weshalb das Wasser bis nahe zum Erbstollen steigt und die Häuer aus den Bauen unter demselben vertrieben werden.
1760 Die Stadtgemeinde Pribram läßt den Hammer (Silberschmelzhütte) auf und verkauft die Teiche und Wassergräben aber an den Müller Franz Dvorák zur Erbauung einer Mahlmühle.
1763 Das Bergamt Pribram wird vom Oberst-Münz- und Bergmeister-Amt beauftragt, gegen die seit Jahren mit den Zubußen aushaftenden Gewerken nach Vorschrift der Bergordnung vorzugehen, falls diese Zubußen nicht binnen 14 Tagen bezahlt werden sollten. Nachdem diese Frist fruchtlos verstrichen war, werden die "unverzubußten Teile ins Retardat gesetzt", d.h. die Gewerken ihrer Anteile nach Vorschrift der Rergordnung verlustig erklärt.
2. Quartal 1763 Die Verhältnisse des Bergbaues gestalten sich sehr mißlich. Die Anbrüche werden nicht besser, die mindere Gewerkschaft bleibt fortwährend die Zubußen schuldig, einzelne Oerter werden eingestellt, der Personalstand vermindert, und mit Schluß des zweiten Quartals 1763 waren beim Pribramer Werke nur mehr 2 Steiger und 50 Bergarbeiter, darunter nur 14 Häuer beschäftigt; nachdem aber auch diese wenigen Arbeiter wegen Mangel an Geldverlag durch mehrere Monate nicht ausgezahlt werden konnten, werden von Seite des Oberst-Münz- und Bergmeisteramtes zu Prag die größtmöglichsten Einschränkungen anbefohlen.
4. Quartal 1763 Im Quartale Luciae 1763 werden eingelöst:
Gemeinerz: 4 Ztr. 86 Pfd. (272 kg) Naßgewicht l Mk. 10 Lth. l Qt. (460 g) Silber 2 Ztr. 29 Pfd. (128 kg) Blei
Grobe Glanzgraupen: 4 Ztr. 9 Pfd. (229 kg) Naßgewicht l Ztr. 2 Lth. (325 g) Silber, 1 Ztr. 81 Pfd. (181 kg) Blei
Klare Graupen: 3 Ztr. 29 Pfd. (184 kg) Naßgewicht, 14 Lth. 2 Qt. (254 g) Silber, l Ztr. 62,5 Pfd. (91 kg) Blei
Graupenschlich: 5 Ztr. 45 Pfd. (305 kg) Naßgewicht, 1 Mk. 5 Lth. 2 Qt. (377 g) Silber, 2 Ztr. 33,5 Pfd. (131 kg) Blei
Blendgraupen: 6 Ztr. (336 kg) Naßgewicht, 14 Lth. 3 Qt. (258 g) Silber, l Ztr. 88,5 (106 kg) Blei
Glanzschlich von der Schlämmarbeit: l Ztr. 54 Pfd. (86 kg) Naßgewicht, 6 Lth. 1 Qt. (105 g) Silber, 74 Pfd (41 kg) Blei
Blendschlich von der Schlämmarheit: 4 Ztr. 24 Pfd. (237 kg) Naßgewicht, 8 Lth. 2 Qt. (149 g) Silber, l Ztr. 8,75 Pfd. (61 kg) Blei
04.02.1764 Mit Verordnung vom 4. Februar 1764 wird den 2 Steigern die wöchentliche Löhnung auf 2 fl. 30 kr. herabgesetzt, der Göpelwächterposten eingezogen, dem Hundmeister für die Reparirung und Beschlagung der Hunde wöchentlich nur 7 1/2 kr. und dem Dechant für die wöchentliche Bergmesse nur 30 kr bewilligt. Das Häuer-Gedinge beträgt für den laufenden Fuß 2 bis 6 Gulden, wobei dem Häuer das Pulver zu 14 kr. und das Unschlitt zu 10 1/4 kr. das Pfund angerechnet wird; der monatliche Verdienst eines Häuers beträgt 4 bis 6 1/2 Gulden.
1765 Es kommt abermals eine Kommission, bestehend aus dem bevollmächtigten Commissär Bergrat von Meyer, dem ungarischen Bergbereiter Alexi Andreowitz und dem Hutmann Simon Oberrittmeier, nach Pribram, um über den Stand des Bergwerkes zu berichten. Diese Kommission stellt ähnliche Anträge, wie früher Leibwurtz.
30.06.1765 Die Berg-, Poch- und Hüttenkosten vom 1. Juli 1764 bis 30. Juni 1765 haben zusammen 7282 fl. 30 kr. betragen: an Silber und Bleigefällen war erzeugt worden für 2331 fl. 37 kr. 3 d., daher Verbau von 4950 fl. 52 kr. l d., wonach ein vierteljähriger Verlag von 1237 fl. 43 kr. 1/2 d. erforderlich war.
1766 Die Pribramer Gemeinde ist mit 10 Kuxen beanteilt, demnach sind nicht alle Kuxen derselben ins Retardat (vergl. 1763) gesetzt worden.
1766 Zur Werks-Visitation erscheinen Graf Schlick, Oberst-Münzmeister Graf Pachta und die Bergräte Graf Kolowrat, Lemberger und Peithner. Bei der abgehaltenen Konsultation erklären die anwesenden Magistrats-Deputierten: "daß sie von Seite der Gemeinde, welche sich derzeit in sehr mißlichen Umständen befinde, die derselben von Bergrat Meyer zugedachten 25 Kuxe bei dem künftig schwunghaft zu belegenden Bergbau nicht, wohl aber nur 10 Kuxe werden verlegen können, daß jedoch die bräuberechtigte Bürgerschaft die vorhin gehabten 4 Kuxe ferners beibehalten wolle".
1766 Es wird angeordnet, in allen Bergstädten jährlich Gewerkentage in Gegenwart zweier Bergräte abzuhalten.
1767 Bei der stattgefundenen Werks-Visitation klagt die Häuerschaft, daß sie von der Bürgerschaft verächtlich gehalten, beim Einkauf der Victualien immer zurückgewiesen, und in verschiedenen Wegen gekränkt werde. Die Kommission verweist die Arbeiter an den Ober-Bergverwalter, welcher dem Oberst-Münzmeisteramte darüber zu berichten habe. Bei derselben Consultation wird den Bescheiden, das Gedinge für l Ctr. Erz von 5 auf 6 kr. erhöht; dem Schmiedemeister werden bei einem Lachtergedinge unter 20 fl. 12 kr. und bei einem Lachtergedinge von 20 fl. und darüber 18 kr. für den Mann bewilligt.
01.10.1767 In der Erledigung des Werks-Protokolls vom Quartale Crucis (1. Juli - 1. Oktober) 1767 wird dem Ober-Bergverwalter de Adda bedeutet, daß im Fall die Mitgewerken die Zubußreste nicht binnen 4 Wochen zahlen sollten, ihre Kuxen als zu Händen Ihrer Majestät verfallen zu erklären seien. Die mindere Gewerkschaft besitz zu diesr Zeit 57 Kuxe und verbleibt mit 1521 fl. 56 kr. Zubuße im Rückstande. Die Besitzer dieser Kuxe sind: Ihre kön. Hoheit Erzherzogin Maria Anna 1 Kux, Se. Kxcellenz der Hofkammer-Vizepräsident 2 Kuxe, Graf von Schlick 2 Kuxe, Staatsrat Egydi Freiherr von Borie 2 12/16 Kuxe, Hofkriegsrat Augnstin Freiherr von Webern 1 Kux, Hofkammerrat Philipp von Gigant 2 Kuxe, Hofkriegsrat Josef von Weiss 1 Kux, Hofrat Gabriel von Stettner 1 Kux, Hofkainmerrat und geheimer Zahlmeister Adam von Mayern 1 Kux, Reichshofrat Josef Freiherr von Bartenstein 1 Kux, Salzamtmann Vinzentius von Scharf 1 Kux, Hofkammer-Secretär Johann von Domoslau 1 Kux, Fräulein Josepha von Domoslau 1 Kux, Frau Baronesse von Ludwigsdorf 1 Kux, Frau Baronesse Ester von Kempf 2 Kuxe, Frau Maria Christina Freiin von Brandau 1 Kux, Frau Katharina von Bordol 1 Kux, Raitrat Karl Haselhann 2 Kuxe, Josef Augustin Kronberger, k. k. Münzmeister 1 Kux, Josef Ignaz von Aicherau, k. k. Münzamts-Kassier 1 Kux, Johann Florian Baumberg 8/16 Kux, Johann Michael Neuf 8/16 Kux, Fräulein Johanna von Morgenthal 8 Kuxe, Libra von Sabinow (auch Bevollmächtigter der Wiener Gewerken) 6 Kuxe, Gubernialrat von Hennet 2 Kuxe, Pribramer Stadtgemeinde 10 Kuxe, Pribramer bräuberechtigte Bürgerschaft 4 Kuxe, Freie Birkenberger Gemeinde 4/16 Kux, Lazecer freier Insaß Ignaz Kasch 1/16 Kux, Lazecer freier Insaß Wenzel Kasch. 1/32 Kux, Lazecer freier Insaß Martin Kasch 1/64 Kux, Lazecer freier Insaß Mathes Duchnik 1/64 Kux Augustin Hochberger, Pribramer Ratsverwandter 8/16 Kux, Wenzel Anton Straf, Pribramer Ratsverwandter 8/16 Kux; Zusammen: 57 Kuxe.
1768 Ober-Bergverwalter de Adda stirbt. An dessen Stelle wird der Joachimsthaler k.k. Bergmeister Dyonis von Martinez ernannt.
1768 Oberst-Münz- und Bergmeister Graf Pachta unternimmt mit dem Bergräte und Bergwerks-Inspector von Lemberger eine Hauptbefahrung der Pribramer Grube.
1768 Der von Bergrat Peithner vorgeschlagene Bau des Hochöfner Teiches wird begonnen
1768 Auf den Straßen werden überall schöne Erze gewonnen, das Tiefste der Grube ist aber ertränkt; die Hütte hat zwar genug Wasser, kann aber aus Mangel an Kohlen die Gefalle nicht verschmelzen, und die Gasse kann den Arbeitern keine Lohnvorschüsse gewähren, weil die mindere Gewerkschaft ihre Zubußen nicht zahlt, weshalb viele Häuer die Arbeit, verlassen.
1769 Dem Bergamt werden auf das noch ungeschmolzene Silbergefälle 1400 fl. vorgeschossen.
1770 Die Reichentroster Zeche bei Obecnic steht noch in Betrieb: bei der Jesenicer Mühle in Bohutin wird geschürft, weil nach Aussage des Müllers ein 3 Finger mächtiger glanziger Gang unter der Radstube bemerkt wurde; desgleichen nächst Milin, von wo ein Häuer Antimonstufen gebracht hat.
1770 Die ganze Förderung wird auf Haspeln wie auf Strecken, welche bis dahin in Schichten verrichtet worden war, dem Förderpersonale ins Geding gegeben. Da zahlreiche Arbeiter wegen der steten Lohnrückstände die Arbeit danken, beschließt die Gewerkschaft eine Umlage von 20 fl. auf den Kux, um das Werk ernstlich anzugreifen und das notwendige Material anschaffen zu können: dessenungeachtet verlassen viele Arbeiter wegen der großen Teuerung das Werk.
04.05.1770 Die Teuerung dauert fort, so daß die gesamte Häuerschaft bei der am 4. Mai abgehaltenen Konsultation bittet, das Bergamt möge wegen der großen Hungersnot Vorsorge treffen und den Arbeitern Geld borgen oder Brot verschaffen.
29.06.1770 Der Bau des Hochöfner Teiches wird mit einer Dammlänge von 150 Lachter, bei 3 Lachter Höhe und mit dem Kostenaufwand von 12.068 fl. 58 kr. beendet.
Sept. 1770 Zwei Bergleute eröffnen auf den Gründen des Pribramer Bürgers Friedrich Jaroschka eine alte Finge und finden unter der Halde die schönsten Stufen, aus welchen man entnehmen kann, daß der Gang daselbst bis l Fuß mächtig in Bleiglauz und Eisenspat eingebrochen sein müsse; der Bleiglanz hielt 5 - 6 Loth Silber (148 - 188 Gramm in 100 Kilo). Die Bergleute unternehmen eine Schürfung, um bei der zu dieser Zeit herrschenden Teuerung nach der Schicht noch etwas zu verdienen. Der Strich Korn kostet angeblich 6 fl.
1771 Das Obecnicer Werk, 3/4 Stunde von Pribram auf der Fürst Mannsfeld'schen Herrschaft gelegen, ist lt. Bericht von Hofkammerrat Schöner ebenfalls ein Blei- und Silberbau; der Gang, 4 bis 5 Zoll mächtig, streiche von Mitternacht nach Mittag, und der Erbstollen unterteufe den Erzherzogin Maria Anna-Schacht nur um 13 Klafter. Nächst dem Schachte sei ein 7 Klafter tiefes Gesenk mit 17 Häuern und Wasserziehern dem mit Blende vermengten bleiischen Silbererze nach belegt. Da immer abgeteuft werden müsse und kein Wasserfall für ein Kunstrad vorhanden sei, so erübrige kein anderes Mittel, als daselbst eine kleine Roßkunst anzubringen. Der einbrechende Zink sei häufig und der Ober-Bergverwalter Martinez gedenke einen Weg ausfindig zu machen, dieses Metall (weil der Zentner 30 fl. Wert habe), ohne an Silberhalt einzulassen, zu Guten zu bringen.
1771 Hofkammerrat Schöner beantragt, den alten Berg- und Hüttenmeister Ehemant zu jubilieren und den Kuttenberger Hüttenmeister Alis nach Pribram zu übersetzen, und klagt schließlich über den Verfall der Pribramer Waldungen, weil jeder Bürger und Inwohner im Walde eigener Herr zu sein glaube.
15.02.1771 Nach einem Bericht des Ober-Bergverwalters Martinez vom 15. Februar 177l werden in dem ober dem 3. Laufe geführten Übersichbrechen schöne Erze, auch Glaserz, gewonnen und der Anbrach scheint in den Stößen anzuhalten. Auf den Straßen zwischen dem 2. und 3. Lauf kommt eingesprengt Weißgülden vor und in dem Gesenke unter dem 3. Lauf bis 4 Zoll mächtig reiner Glanz, desgleichen in den ober dem Gesenke belegten Straßen bis 2 Zoll mächtige Glänze gewonnen werden und "wenn genugsam Personal vorhanden wäre, könnten noch 10 Mann beim Abbau belegt werden, ohne das Tiefste zu gedenken, und es könnte die Erzeugung vergrößert werden. Es wird daher ersucht, von Eule oder Kuttenberg bis 20 Häuer nach Pribram zu schicken, um nicht nur die aufgeschürften Erze, sondern auch den vom Wasser befreiten 4. und 5. Lauf in Belegung nehmen zu können". Das ganze Personal befindet sich auf dem 2. und 3. Lauf auf der Erzgewinnung, während die Hoffnungsörter unbelegt bleiben müssen
06.07.1771 Erlaß des k.k. Oberst-Münz- und Bergmeisteramtes, daß den Bergleuten Getreide oder Mehl in natura gegeben werden solle; den zwei Steigern wird ein Abteufen am Wenzler Gange 2. Lauf angewiesen, damit sie sich nachmittags zu ihrem Lohne noch etwas verdienen können.
13.03.1772 An der fortwährenden Geldnot des Werkes sind vorzugsweise die Zahlungsrückstände der minderen Gewerkschaft Schuld, wie aus folgendem Erlasse des Oberst-Münz- und Bergmeister-Amtes vom 13. März 1772 zu entnehmen ist: "Ich habe aus dem Amtsbericht vom 25. Februar 1772 sehr unzufrieden vernommen, daß viele bauwürdige Örter auf der Pribramer Grube darum nicht belegt werden konnten, weil die mindere Gewerkschaft schon mehrmalen bis auf 1300 fl. an Zubuß schuldig und zu keiner Zahlung sich verstehen wolle, ja Herr von Fellinger letzhin aus Wien zurückgeschrieben habe, daß von der hochlöblichen Hofkammer ein Auftrag einlangen werde, daß die Wiener Gewerken aus der königl. Berggefällenkassa verlegt werden sollen. Wann nun aber die königl. Berggefällen-Cassa, besonders bei gegenwärtigem schmalen Zufluß und Betrieb von so viel Hoffnungs-Gebäuden hiezu nicht Geld hat, auch von der hochlöblichen Hof-Stelle eine dergleiche Verordnung noch nicht eingegangen, wohl aber im Gegenteil schon zu mehreremalen verordnet worden ist, daß wider die mit ihrer bergämtlich ausgeschriebenen Zubuße zurückbleibenden Gewerken mit dem bergordnungsmäßigen Retardat fürgeschritten werden solle, endlich auch pro aerario viel rätlicher sein würde, das ganze Werk lieber selbst auf sich zu nehmen, als dieses jetzt auf alleinige Aerarial-Unkosten zu bauen und wann es einst zur Ausbeute gelangen sollte, die Particular-Gewerken gleichwohl Teil daran nehmen zu lassen. Also werdet Ihr Euch durch dergleichen leere Hoffnungen nicht länger wirr machen, noch aufhalten lassen, sondern wann gedachte Particular-Gewerken in bestimmter Zeit mit ihren Zubußen nicht einkommen würden, wider dieselben ohne weiters bergordnungsmäßig verfahren, ihre Teile ins Retardat setzen und solche einziehen, damit man doch wenigstens künftighin wisse, für wen man baue. Unterdessen, weil der Verlag nicht vorhanden, kann für gegenwärtig mit der stärkeren Belegung bis auf fernere Verordnung eingehalten werden."
Ende 1774 Zu Ende des Jahres beträgt die Einbußen-Summe des Werkes 42.574 fl. 27 kr.
1775 Ãœbersicht des Zustandes des Pribramer Werkes (Auszug aus den quartaligen Werksberichten jenes Jahres):
Der Bergbau war auf wenige Punkte beschränkt. Am Johanni- und Wenzler Gange war auf dem 5. Laufe das Mitternachtort gegen den Fundgrubner Gang mit 4 Mann belegt. Der Gang war quarzig mit eingesprengter Blende und spaltete sich später in zwei Trümmer von 1 1/2 und 6 Zoll Mächtigkeit mit eingesprengtem Bleiglanz und Blende. Die Ausfahrung betrug im 2. Quartale 20 1/2 Fuß bei einem Gedinge von 3 fl. 30 kr. bis 5 fl. 30 kr. für den Fuß. Auf Anordnung der k.k. Hofkammer wurde die Belegung auf 8 Mann verstärkt, und da durch das häufige Sprengen die Wetter matt wurden, suchte man dadurch zu helfen daß das Feldort nur 5 Fuß hoch mit 4 Mann vorgetrieben und die First durch andere 4 Mann auf 7 Fuß Höhe nachgenommen wurde.
1775 Im 4. Quartale wird beim Johanni- und Wenzler Gange auf dem 5. Laufe das Mitternachtort mit 6 von der k. k. Hofkammer hierher gesendeten ungarischen Häuern belegt, welche in diesem Quartale bei einem Gedinge von 3 fl. 30 kr. für den Fuß 59 1/2, Fuß ausführen und die Lettenkluft erreichen, welche den Johanni-Gang mitgenommen hat. Auf demselben 5. Laufe ist das Mittagort auf der sogenannten Kreuzkluft mit 5 Mann belegt, welche teils am Feldort, teils in einem Übersichbrechen arbeiteten, von welchem letzteren aus zwei Straßen getrieben werden. Man gewinnt bis l Fuß mächtige Pochgänge und absätzigen, 2-3 Zoll mächtigen Bleiglanz. Das Gedinge beträgt am Feldorte 4 fl., im Übersichbrechen 5 fl. 40 kr., auf den Straßen 3 fl. 30 kr. für den laufenden Fuß. Auf dem 4. Laufe ist das Mitternachtsort gegen den Maria Fundgrubner Gang mit 4 Mann belegt, welche etwas Kies mit eingesprengtem Bleiglanz gewinnen; das Mittagsort auf dem Wenzler Gange gegen den Procopi- und Josephi-Gang ist mit 2 Mann belegt, welche im 2. Quartale anstatt des erwarteten Procopi-Ganges eine faule Kluft anfuhren, durch welche der Wenzler Gang ins Liegende verworfen war.
1775 Bei Obecnic wird der Maria-Anna-Schacht als Kunst- und Förderschacht abgeteuft und von demselben zwei Feldörter zur Ausrichtung des Ganges getrieben, welcher absätzig arme Erze (Quarz mit Blende, Bleiglanz und etwas Fahlerz) liefert. Im 4. Quartal wird der Bau wegen Armut und Wassernot aufgelassen.
1775 Die Wässer werden durch eine einfache Wasserkunst gehoben, deren hölzerne unterste Sätze im Laufe des Jahres durch eiserne ersetzt werden; in tieferen Horizonten werden die Arbeiten aber häufig durch die zugehenden Wässer unterbrochen.
Die Förderung wird vom 5. Laufe aufwärts bis auf die Erbstollen-Sohle mit absätzigen Haspeln durch Menschenhände und von dort bis zu Tage durch einen Pferdegopel betrieben.
1775 Im ganzen Jahr liefert die Hütte 175 Mark 15 Loth (49-39 Kilo) Silber und 175 Zentner (9.800 Kilo) Bleiglätte.
1775 Der Gewerkenstand ist folgender: Ihre k. k. Majestät 67 Kuxe, die Stadtgemeinde Pribram 4 Kuxe, die bräuberechtigte Bürgerschaft von Pribram 2 Kuxe, die Gemeinde Birkenberg 1/4 Kux, andere Gewerken 28 18/ Kuxe; zusammen 101 3/8 Kuxe.
Bei dem Werke waren unter 2 Beamten 55-70 Mann, davon etwa ein Vierteil Gedinghäuer, beschäftiget.
1775 Für die Mannschaft besteht eine Bruderlade, welche Anfangs 1775 ein Vermögen von 430 fl. 58 kr. besitzt und im Laufe des Jahres 20 fl. 53 kr. an Brudergeldern einnimmt. Die Ausgaben: Besoldungen: 3 fl., Kirchen-Adjuta 2 fl., Pensionen 8 fl. 20 kr. 2 dr., dem Chirurgen für Aderlassen: 3 fl., demselben für die Kur: 2 fl., dem Apotheker: 18 Kr. 3 dr., den 16 Bergleuten, "welche der hoben Hof-Kommission entgegengingen" 2 fl. 40 40 kr.; zusammen 21 fl. 19 kr. l dr. also war mehr ausgegeben als eingenommen worden.
1775 Da der Bergbau mehr und mehr in die Tiefe geht, wird zur Erleichterung der Förderung vorgeschlagen, den Kunstschacht bis zu Tage hinauf zu verlängern und mit Pferden auf einem Seile bis zu Tage zu fördern oder aber auf der Stollensohle eine "Premss" mit Pferden einzurichten. Dieser Vorschlag wird genehmigt, zugleich aber das Ober-Bergamt angewiesen, unter eigener Dafürhaftung keine anderen Straßen, belesen zu lassen, als jene, die sich auszahlen, sich bei dermaligen Grubenumständen in keine weitaussehenden Versuche einzulassen und nicht in mildherziger Rücksicht mehrere Leute zu ernähren, vergebliche Unkosten und Belegungen zu veranstalten, weil einzusehen sei, "daß in diesem stark verhauten Werk bei meist armen Pochgängen sich auf keine sichere Erzeugung zu verlassen ist".
1775 Das leer stehende Zechenhaus am Birkenberge wird dem dortigen Schulmeister gegen die Verpflichtung eingeräumt, die Bergglocke täglich richtig zu lauten.
2./3. Quartal 1775 Die beiden Pochwerke liefern Schliche und Setzgraupen, jedoch in geringen Mengen, so z.B. im 1. Quartal 49, im 3. Quartal 166 und im 4. Quartal 186 Zentner (Schliche und Graupen zusammengerechnet).
Bei der Schmelzhütte wird im 2. Quartal der Windofen beim Treibherd übersetzt, der Treibherd verkleinert und der zerrissene Blasebalg repariert; geschmolzen wird in diesem Quartal nicht, weil die eingelieferten Erze und Schliche zu einem Probeschmelzen angesammelt werden, welches im 3. Quartal ein Kuttenberger Bergbeamter vornimmt. Dieses wird zweimal wiederholt, ergibt jedoch beträchtlichen Schaden.
3. Quartal 1775 Im 3. Quartal wurde das Mittagort wegen Mangel an Verlag eingestellt. Auf dem 6. Laufe ist das Johanni-Gangs-Mitternachtort mit 6 Mann belegt, welche jedoch häufig wegen der Wässer nicht arbeiten können; der Gang ist l Fuß mächtig pochwürdig und führt 2 Zoll Bleiglanz.
4. Quartal 1774 Ein während der ersten Quartale bei Tisowa betriebener Schürf wird im 4. Quartal eingestellt. Der Caroli Borromäi-Erbstollen, sowie die Bauten auf anderen Gängen sind gefristet, und zu Ende des Jahres 1775 stehen nur mehr die oben angeführten wenigen Baue auf dem Johanni-, Wenzler und Procopi-Gange in Betrieb.
Ende 1775 Zu Ende des Jahres steigt die Einbußen-Summe des Werkes auf 46.790 fl. 40 kr. Die Privatgewerken bleiben, wie beinahe immer, mit ihren Zubußen im Rückstände, und wie bedrängt die Werksverhältnisse sind, läßt sich daraus entnehmen, daß die Bergarbeiter 615 fl. l0 1/2 kr. an Lohnrückständen zu fordern haben und ein gewisser Richter die Zahlung einer aus dem Jahre 1772 stammenden Rechnung über 76 fl. 33 kr. nicht erlangen kann.
1776 Das Ober-Bergamt klagt, daß nach Pribram so viele Juden kommen, besonders wegen Abnahme des Tabaks, und zeigt an, daß zur Verminderung dieses bergordnungswidrigen Zulaufes jeder Jude wie in Kuttenberg verhalten werde, sich bei dem königlichen Bergmeister zu melden und von demselben einen Zettel mit Bezeichnung der Dauer des ihm gestatteten Aufenthaltes in der Stadt zu empfangen.
1776 Die Eisensteinzechen bei Brod und Zezic werden vom Obeenicer Schichtamte aufgelassen, während die Rozmitaler bei Zezic weiter bauen.
1776 Das Werk vermag weder den Arbeitern ihren Lohn, noch den Beamten ihre Besoldung auszahlen; erst als aus Wien ein Verlag von 2000 Gulden einlangt, werden diese Zahlungen wieder aufgenommen. Der Bergmeister ist zugleich Tranksteuer-Einnehmer, und er beklagt sich häufig über Unterschleife.
Sept. 1778 Zu Ende des III. Quartals beträgt die Summe der Werkseinbußen bereits 65.591 fl. 27 kr. Da die Wiener Gewerken die für das I. Quartal ausgeschriebene Zubuße nicht erlegen, werden ihre 20 Kuxen vorerst ins Retardat gesetzt und später von Seite des Aerars übernommen, weil die Stadt Pribram erklärt hatte, außer Stande zu sein, einen Zuwachs an Kuxen zu übernehmen, und auch die übrigen Gewerken keine neuen Kuxen nehmen wollten; die Zubußen-Schuld dieser 20 Kuxen mit 2186 fl. 21 kr. wird vom Aerar bezahlt. - Der äußerst mißliche Stand des Werkes hat mehrfache Ursachen. Abgesehen davon, daß die mindere Gewerkschaft mit den Zubuße-Zahlungen fortwährend im Rückstande blieb und hierdurch unaufhörliche Geldverlegenheiten veranlaßte, hatte man - zum Teil aus diesem Grunde - den Vor- und Ausrichtungsbau allzu wenig berücksichtigt und die in den oberen Horizonten vorhandenen Mittel rasch abgebaut, wobei der Mangel an genügenden Vorrichtungen für Wasserhebung und Förderung unvorhältnismäßige Auslagen verursachte, während die Erzeugung sich eher verminderte und die Zubuße somit größer wurde.
1779 In einer Verordnung des Oberst-Münz- und Bergmeisters heißt es: "Was das quartalige Treiben belanget, so kann ebenfalls mit Stillschweigen nicht übergangen werden, wie man solches mit aller Unzufriedenheit abnehmen müsse, wenn erwogen wird, daß auf siebenmaliges Treiben 196 Zentner 97 Pfund Werkblei aufgelegt, darinnen 228 Mark 10 Loth Feinsilber enthalten, nach dem Treiben aber ein Blick Silber von 350 Mark erfolgt sei, welcher der Berechnung nach in der Feine nur 91ötig 1quentlig, mithin der Blick voller Blei-Sack und Unreinigkeiten gewesen sein müsse, und aus der Ursache nach dem Feinbrennen der Abgang sich stärker geäußert habe, ohngeachtet, daß auf jedes Treiben 222 Stück Gebind und 60 Stück 9 Schuh lange Treibklüfte verwendet worden, mithin an heißem Treiben welches bei den dortigen Werkbleien wenigstens verlangt wird nicht gemangelt haben könne; allein das Treiben wird immer so schlecht bleiben, wenn nicht bei der ersten Operation eine Abhilfe getroffen und gesorgt wird, gleich bei der Frischarbeit reine Werkbleie zu erhalten." Bei dem Pochwesen betrug nach abgeführten Proben der Silber-Abgang 45% und der Bleiabgang 49%. Um diesen Abgang zu verkleinern, wird das Bergamt angewiesen, fleißig bei den Pochwerken nachzusehen, öfters zu untersuchen, ob das Pochmehl nicht zu mild oder zu rösch aus dem Pochsalz ausgeführt wird, wie auch das in die Rass abfließende trübe Schlammwasser öfters zu prüfen.
1779 Absinkung eines neuen saigeren Hauptförderschachtes zwischen dem Adalbert- und Fundgrubner Gange, des späteren Adalbert-Schachtes.
04.02.1779 Die Hütten-Manipulation liegt im argen, wie aus der Verordnung des Oberst-Münz- und Bergmeisters vom 4. Febr. 1779 zu ersehen ist: "Eine hochlöbliche Hofkammer hat aus dem vom 4. Quartal 1778 vorgelegten Consultations-Protocoll entnommen, daß sich abermals ein Silber-Zugang per 26 Mark 13 1/2 Loth, der auf die ausgebrachten 240 Mark 7 Loth 3 1/2 Quentl bei 11 Prozent betraget, ergeben hat, was ein untrügliches Zeichen einer unrichtigen Probenahme ist, und da nun auf diese Art der wahre Zustand der Schmelz-Manipuhition sich niemals mit Verläßlichkeit einsehen und beurteilen läßt und der reale Silberempfang bei der Hütte gegen den angeblichen so beträchtlich differiert, nicht nur allein die allfälligen Manipulationsfehler, sondern selbst die leichtmöglichen, obwohl von dem damaligen Hüttenpersonal nicht zu vermutenden Silberentfremdungen und andere Malversationen desto leichter verdeckt bleiben können", so wird angeordnet, daß zur besseren Kontrolle "der zur Hütte bestellte Practikant alle Proben, sowie der Hüttenmeister und Gegenhänder mitmachen, auch jedesmal der Gefällsabteilung oder Abwäge, wenn die Proben genommen werden, beiwohnen und die Probenpaqueter mit obsigniren, daher auch zu diesem Geschäft in die Pflichten genommen werden solle."
12.05.1779 Bei dem Gewerkentag am 12. Mai 1779 (unter Vorsitz des Vice-Oberst-Münz- und Bergmeisters, Caspar Freiherrn von Ledebur, in Gegenwart der k.k. Bergräte Gottfried von Deschan und Carl Anton Rössler) wird wegen der stärkeren Förderung und Erzeugung beantragt, entweder im flachen Johanni-Schachte eine "neue Kunst und Prems" einzubauen, weil die "alte Prems" schon baufällig ist, oder einen neuen Schacht abzusinken, welcher letztere vom Bergmeister Alis befürwortet und auch von der k.k. Hofkammer genehmigt wird
11.10.1779 Die Gewältigung einer alten Schachtpinge zwischen dem Adalbert- und Fundgrubner Gange wird mit 16 Häuern und 3 Haspelknechten begonnen, und zur Beschleunigung der Arbeit werden noch 6 Häuer in Zustandschichten beigegeben, wodurch man bis Ende des Quartales 11 Klafter gewältigt, ohne jedoch feste Sohle zu erreichen. Der neue Schacht wird 13 Fuß lang und 5 Fuß breit angeschlagen, später aber erweitert und ausgezimmert. Mit diesem Schachtbaue und den gleichzeitig unter der Leitung des neuen Ober-Bergverwalters Anton Alis eingeführten zahlreichen Verbesserungen beginnt die neue, glückliche Periode des Pribramer Bergbaues.
1780 Die Absinkung des neuen Adalbert-Schachtes geht rasch vorwärts. Die alte Pinge wird im ersten Quartal 1780 bis auf eine Tiefe von 16 Lachtern 2 Schuh nachgenommen, verzimmert und das Schachthaus hergestellt; in der 6. Lachter vom Tage aus werden für die Wagbäume der Kunst Strecken in die langen Schachtstöße eingestemmt, zugleich der vom Bremsrade anfangende Abfluß-Stollen begonnen. In der 18. Lachter trifft man auf eine alte Strecke, deren Wässer dem Schachte zufallen, und deshalb in Gerinnen gegen den Fundgrubner alten Bau abgeleitet werden.
1780 Dem Bergmeister Alis werden für den bei der Aufsattlung des Hochöfner Teiches bewiesenen außerordentlichen Fleiß und die an dem Überschlage gemachten Ersparnisse eine Remuneration von 6 kaiserlichen Dukaten, dann auch 6 Klafter Holz bewilligt, damit er ein eigenes Amtszimmer heizen könne.
20.03.1780 Seitdem werden die gewonnenen Berge beim Bau des Adalbert-Schachtes mittels eines provisorischen Göpels zu Tage gefördert. Mit Schluß des zweiten Quartals ist der Schacht bereits 24 Lachter 3 1/2 Schuh tief niedergebracht.
2. Quartal 1780 Im 2. Quartal ist der Gewerkenstand folgender: K.k. Aerar 84 Kuxe, Gemeinde Pribram 4 Kuxe, Bräuberechtigte Bürgerschaft 2 Kuxe, Gemeinde Birkenberg 1/4 Kux, Lazecer Insassen 8/64 Kux, Wiener Gewerken 10 Kuxe; zusammen: 10 Kuxe
Mai 1780 Die Gewältigung des Segen Gottes-Stollens wird begonnen und vor Ort ein bis 4 Zoll mächtiges Gangtrumm anstehend gefunden. Auf den Firstenstrassen des Fundgrubner Ganges brechen Erze von größerem Silberhalt ein, welche aber anfangs weder der Steiger, noch die Erzscheider erkennen. Bei Untersuchung der Abschläge werden dieselben sieben- bis elflötig und bei dem Erzkauf die Gemeinerze achtlötig, die erzeugten Graupen von Abschlägen aber nur zu 4 Lot l Quintl in Silber befunden, und es sind daher wahrscheinlich die mit Weißgulden eingesprengten Quarze in den Abhub gekommen. Es wird deshalb die Vorkehrung getroffen, nicht nur den Bleiglanz, sondern auch die mit Weißgulden eingesprengten Quarze oder Spate besonders auszuhalten und die Erze jede Woche vom Probierer untersuchen zu lassen. Am 5. Laufe kommt man mit dem zweiten Liegendschlage auf den Adalbert-Gang mit bis 18 Zoll mächtigen, meist schönen Poch- und Scheiderzen, welche bis 8 Lot in Silber halten.
Sommer 1780 Verhältnisse des Werkes sind nichts weniger als günstig. Der Bau auf dem Johanni-Gange kann im Sommer 1780 wegen anhaltender Trockenheit nicht fortgesetzt werden, der 7. Lauf wird wegen Mangel an Aufschlagwasser ausgetränkt, und um die Kunst halbwegs forttreiben zu können, muß die Schmelzhütte zeitweilig außer Betrieb gesetzt werden. Die Bergarbeiter aber kann man nur mit Hilfe eines von der k.k. Hofkammer gesendeten Verlages von 3.000 fl. ausbezahlen. Große Auslagen verursacht die Anschaffung der Treibseile, welche von Budweis bezogen werden; ein 200 Klafter langes Hanf-Treibseil im Gewichte von 11 Zentner kostet 464 Gulden. Das Grubenholz wird aus dem Birkenberger Wäldchen bezogen, und zwar Sparren zu 35 kr., schwächeres Holz zu 18 kr. und Spreizenholz zu 18 kr.
vmtl. Mitte 1780 Wegen der hohen Kosten kann der Antrag des Bergamtes, die Grubenkunst beim Johanni-Schachte zu übersetzen, dann ein Trocken-Pochwerk und ein Waschwerk bei dem neuen Schachte einzurichten, welche Anlagen auf 5040 fl. veranschlagt werden, nicht genehmigt werden, vielmehr wird das Bergamt aufgefordert, durch lebhafteren Angriff der überfahrenen Maria Fundgrubner und Adalbert-Gänge, in welchen schöne Erze anstehen, die erforderlichen Mittel zu schaffen, um die notwendigen Werksgebäude aus eigenen Kräften herzustellen, ohne beständig anderen Gefallen zur Last zu fallen.
vmtl. Mitte 1780 Von der k.k. Hofkammer werden alle zulässigen Einschränkungen angeordnet; so wird das Bergamt öfters erinnert, daß einzelne Häuer auffallend große Löhne erhalten (10 fl. 37 kr. bis 11 fl. 24 kr. monatlich), ferner daß ein Maurergeselle beim Vokacover Teichbau 27 Kreuzer täglich erhalte, "was offenbar zu viel ist, da in Joachimsthal, wo es teuerer ist, derselbe um 21 Kreuzer von 5 Uhr Früh bis 6 Abends und bei kurzen Tagen um 18 Kreuzer arbeitet". Der Budweiser Fischmeister Maxa erhält für seine dreitägige Anwesenheit und sechstägige Hin- und Herreise zur Untersuchung des Grundes für den Vokacover Teichdamm nur 10 Gulden, der Teichschütter Caspar Blazek l fl. 30 kr. Das Bergamt wird beauftragt, die Gedinge zu regulieren und ermächtigt, die Tag- und Wochenlöhne der gemeinen Bergarbeiter selbst zu bestimmen; doch sollen Lohnverbesserungen nur zu Georgi und Galli vorgenommen und die große Einbuße des Werkes nicht außer Acht gelassen werden. Übrigens habe das Bergamt Sorge zu tragen, daß "der arme Bergmann die Lebensmittel um einen billigen Preis erhalte".
3. Quartal 1780 Im 3. Quartal verfallen von den Wiener Gewerken 8 1/64 Kuxen, welche vom Aerar übernommen werden.
1782 Der neue Schacht erreicht den 5. Lauf; die Anbrüche am Fundgrubner und Adalbert-Gange geben starke Gefalle, und es erfolgt die Bewilligung zur beantragten Errichtung eines Poch- und Waschwerkes beim neuen Schachte, sowie zur Übersetzung der Johannis-Schachter Kunst.
11.03.1782 Durch Verordnung des Oberst-Münz- und Bergmeisteramtes vom 11. März 1782 wird die Abgabe der sogenannten Treib- und Testgelder an das Pribramer Spital eingestellt, weil die alten, armen und verunglückten Bergleute ihre Provision doch nicht aus dem Spitale, sondern aus der Bruderlade erhalten; "deshalb es bei der gänzlichen Einstellung dieser an sich selbst immer unschicksam abzureichenden üblich gewesenen sogenannten Testgeldern ein für allemal sein Bewenden haben solle."
2. Quartal 1782 Im 2. Quartal wird die Bremskunst beim neuen Schacht zum ersten Male angelassen und hierbei ein von Budweis bezogenes 250 Klafter langes Bastseil verwendet. Dieses ist 20 Zentner 27 Pfund schwer und kostet 891 fl. 52 3/4 kr. - Die Bastseile bewähren sich nicht, indem sie sich stark aufdrehen und längstens 3 Monate daueren.
Sept. 1782 Wegen Mangels an Aufschlagwässern wird der Tiefbau abermals ertränkt, so daß die Wässer im neuen Schachte bis 10 Fuß über die First des 5. Laufes steigen. Bei dieser Gelegenheit werden am Hochöfner Teiche die Hauptwasserröhren angelegt und verschiedene Reparaturen vorgenommen, bei dem Vokacover Teiche aber der Damm repariert, und der Wasserleitungsgraben erweitert.
25.11.1782 Kaum sind die Gruben wieder entwässert, als sich zu Ende der Tagschicht ein Wassereinbruch, wahrscheinlich aus alten Bauen, so plötzlich ereignet daß binnen einer halben Stunde die Grube bis 3 Klafter hoch über den 4. Lauf ertränkt ist und von den auf dem 5. Laufe in Arbeit gestandenen Arbeitern 8 Häuer und 2 Hundstößer ihr Leben einbüßen.
Ende 1782 Zu Ende des Jahres wird der verdiente Bergmeister Johann Anton Alis zum Ober-Bergverwalter ernannt
1783 Die Sohle des ertränkten 5. Laufes wird erst 1783 wieder erreicht, wobei auch die Leichen von 2 der im November des Vorjahres verunglückten Häuer gefunden und begraben werden.
1783 Das Bergamt schreibt außergewöhnlich hohe Zubußen (150 fl. auf einen Kux) aus, wahrscheinlich um sich ausgiebigere Mittel für den Werksbetrieb zu verschaffen. Die k.k. Hofkammer tadelt jedoch diesen Vorgang in folgender eindringlicher Weise: "Das Bergamt solle die rückständigen Zubußen mit Ernst, nicht aber mit Anlegung übertriebener Zubußezahlungen eintreiben , denn 150 fl. per Kux betragen bei den vergewerkten 100 3/8 Kuxen 15.056 fl. 15 kr., welches zu einem einquartaligen Bedarf übertrieben sei. Das k. Ober-Bergamt werde durch Anlegung einer mäßigen Zubuße den Verlag um so leichter finden, als man von Seite des Aerars nicht abgeneigt sei, nach Ausgang des bisher bestehenden Vorrates von 773 fl. 3 3/4 kr., wenn es die Umstände unumgänglich erfordern, und es sich aus eigenem Gefallen nicht erschwingen lassen sollte, den weiters nötigen Verlag auf Ihro Majestät Anteil gehörig darzureichen." Übrigens wurde dem Ober-Bergamte bedeutet: "daß wenn das Werk nicht bald zum eigenen Verlag und Überschuß gelangen werde, die k.k. Hofkammer in Pribram einen Ober-Bergverwalter zu unterhalten keine Ursache finden, sondern auf die Aufhellung dieser Stelle zu verfallen sich notwendiger Weise veranlaßt finden würde".
1783 Mit dem Joseph Maria-Stollen schlägt man in einen alten Schacht durch, welcher nach dem alten Belohnungsbuch von 1583 in der 8. Maß abgesunken und ein Kunstschacht gewesen ist.
1783 In dem Visitations-Protokoll vom Jahre 1793 wird bemerkt:
1. Daß es rätlich wäre den Häuern vielmehr für jeden Kübel der in der Grube aushaltenden Erze eine besondere, nach den Umständen festzusetzende Bezahlung zu geben, als daß wegen der Versäumnis bei der Aushaltung durch die Erhöhung des Gedingpreises der Bedacht darauf genommen werde. Bei dieser Einführung aber haben sich verschiedene Hindernisse imd Schwierigkeiten vorgefunden, daß, wenn dieses bewerkstelligt werden sollte, fürs erste nur zur notwendigsten Aushaltung der Erze von Pochgängen zum wenigsten 40 mit Eisen beschlagene und mit Schlössern versehene Kübel errichtet werden müßten, weil sonst, wenn selbe nicht versperrt werden könnten, einer dem ändern das ausgehaltene Erz entfremden und für sein eigenes, um mehr Vergütung zu erlangen, abgeben könnte.
2. Wäre hierzu ein eigener Aufseher zu bestellen gewesen, welcher von Schicht zu Schicht oder wenigstens von Tag zu Tag diese Erzkübel von jeder Nummer übernehmen und vormerken täte, damit der Nummer die Bezahlung darnach geleistet werden könnte.
3. Müßten alle Tage, damit die Nummern mit den Kübeln gefördert würden, die vollen Erzkübel auf jeden Lauf unter den Schacht gelaufen und zu Tag gebracht werden, welches bei der Johanneser ohnehin kostbaren Fördernis nicht bewerkstelligt, dadurch die ohnehin wenige Treibzahl der Tonnen noch mehr vermindert und die Ausförderung der Pochgänge zurückbleiben würde.
Unter diesen Umständen beschränkte man sich darauf, den Häuern, welche ohnedies gegen jede Änderung der bestehenden Einrichtungen waren, die sorgfältige Aushaltung der Erze von den Pochgängen zur Pflicht zu machen und jede Nachlässigkeit strenge zu bestrafen.
Mai 1783 Anschaffung einer Bergfahne auf Kosten der Bruderlade.
Mai 1783 Bei der Grube ist größtenteils der Vorbau und Ausrichtungsbau, weniger der Abbau in Betrieb, daher auch die geringere Erzeugung. So stehen im Mai am Erbstollen ein Fundgrubner Liegendschlag, das Josephi-Mitternachtort, ein Überhöhen und eine Erzstraße mit Einen Zoll mächtigen Erzen in Belegung: beim Adalbert-Schachte wird im Horizonte des 5. Laufes das Füllort ausgebrochen und auf dem Adalbert-Gange ein Abteufen unter den 5. Lauf, dann ein Mittelläufel aus dem Abteufen und ein zweites Abteufen betrieben; am Fundgrubner Gang das Mitternachtort am 5. Laufe und ein Abteufen; am Johann-Gang ein Überhöhen ober dem 5. Laufe. Der 6. Lauf am Adalbert-Gang wurde 12 Klafter unter dem 5. Laufe angelegt und in Anbetracht des gegen die Teufe zunehmenden Adels das weitere Absinken des neuen (Adalbert-)Schachtes beantragt.
Sommer 1783 Zur Entwässerung der Tiefe des Johanni-Baues unternimmt man die Gewältigung des Joseph Maria-Stollens, und es werden im Sommer auch die Wässer im Johanni-Schachte zu Sumpf gebracht.
1784 Als dem Bergamt das kaiserl. Patent mitgeteilt wird, kraft dessen der Rauchtabak den Bergleuten zu herabgesetztem Preise verabfolgt werden kann, berichtet das Bergamt an das k.k. Oberst-Münzmeisteramt: "Der Schnupftabak könne bei dem Bergmann nicht als Luxus, wohl aber als eine Notwendigkeit wegen dem widrigen Geruch in den Berggebäuden betrachtet, der Gebrauch des Rauchtabaks hingegen nicht gestattet werden."
1784 Das böhmische Oberst-Münz- und Bergmeisteramt wird aufgelöst und die dessen Geschäfte mit dem erforderlichen Personal dem k.k. böhmischen Landes-Gubernium einverleibt; die Rechnungen der Bergämter werden an die k.k. Gubernial-Buchhalterei in Montanisticis eingesendet.
1784 Der Betrieb des Segen Gottes-Stollens wird wegen Geldmangel eingestellt, obwohl die Hauptgrube am Birkenberge auf dem Johanni-, Fundgrubner und Adalbert-Gange sich in einem Zustande befindet, daß, wenn das Tiefste nicht häufig ertränkt worden wäre, ein beträchtlicher Überschuß hätte erzielt werden können. Dagegen wird neuerlich die ausgesetzte Gewältigung des Joseph Maria-Stollens, um die Wässer aus den Verhauen des Adalbert-Ganges abzuziehen, sowie die Aufstellung eines zweiten Kunstrades am Adalbert-Schacht beantragt.
1784 Ein Versuch, die Bleierze aus den Aerarial-Gruben bei Mies in kärntnerischen Flammöfen zu Gute zu bringen, mißlingt wegen zu großer Unkosten, ebenso wie ein Versuch, zum Verrösten der Blenderze Holz mit Steinkohlen zu verwenden.
1784 Bergrat Rössler berichtet, daß alle Vorkehrungen getroffen seien, um die alten Baue auf dem Adalbert- und Mörder-Gange zu unterfahren. Daß aber, wenn, wie bisher, ungeachtet der errichteten zwei Teiche der nur den außerordentlich trockenen Jahren zugeschriebene Mangel an Kunst- und Hütten-Aufschlagwasser sich auch künftig ergeben sollte, zur Abhilfe, um nicht in jedem Jahre die Gruben ersäuft und die Künste sowie die Hütte feiernd zu sehen, entweder oberhalb des Hochofner Teiches und des dermaligen Vokacover Einflußgrabens noch ein dritter Teich errichtet, oder aber die Schmelzhütte, welche bei den schon bestehenden und noch anzuhaftenden Anbrüchen fast beständig im Umtriebe erhalten und zum Nachteil der Künste aus den Teichen mit Aufschlagwasser unterstützt werde, an jenen Ort, wo dennalen die Dvorak'sche Mühle stehe und wo sowohl die dermaligen als auch die Obecnicer Wässer zusammen kommen, auf ein beständiges Wasser übersetzt werden müßte, wodurch den Künsten die bisherigen Aufschlagwässer ungeschmälert verbleiben würden.
1784 Die Broder Eisenstein-Zechen der Pribramer Stadtgemeinde fallen ins Freie, dagegen wird ein Stollen gemutet, um diese Zechen zu unterteufen. Einigen Häuern, welche hie und da zu schürfen beginnen, wird an die Hand gegeben, im Tisovaer abendseitigen Gebirge oberhalb des Hochofner Teiches den auf Pribramer Grund vor Alters angefangenen Stollen zu gewältigen; dieselben errichten hierzu eine Gewerkschaft. Im Sefeiner Gebirge schürft Martin Jelinek auf Eisensteine.
1784 Das beim Hauptwerke eingeführte Hundstößergedinge nach der geschehenen Auffahrung von Lauf zu Lauf, nach der Länge der Strecken, Höhe und Breite des Ortes und der Straßen entspricht nicht seinem Zwecke; man versucht daher, die Hundstößer nach der ausgeförderten Tonnenzahl zu bezahlen. Um aber allem Betrüge vorzubeugen und die richtige Heraustreibung verläßlich zu erfahren, wird ein provisionierter Häuer bestellt, die genaue Zahl der Tonnen zu verzeichnen.
1785 Das Bergamt zeigt dem Stadtrat, der 1760 das Gelände der Silberschmelzhütte verkauft hatte, an, daß der erwähnte Platz neuerlich zur Erbauung einer Schmelzhütte benötigt werde, und Teich und Gräben demnach ungesäumt freizugeben seien.
1785 Auf dem Johanni-Gang, 7. Lauf, brechen in der Scharung mit dem Wenzler Gange 15lötige Erze ein, überhaupt gestaltet sich der Tiefbau immer besser.
Sept. 1785 Bei Gewältigung des Joseph Maria-Stollens wird ein vorliegender Schacht, dann weiter ein Abteufen erreicht, welches man überdeckt, um die Fortsetzung des Stollens gegen den Adalbert- und Fundgrubner Gang ins Hangende hinaus zu verfolgen.
1786 Mit dem Segen Gottes-Stollen will man die Gänge des Tisover Gebirges prüfen und zugleich die alten Gruben auf der Tisova Hora lösen, findet aber 1786, daß diese Zwecke gar nicht oder nur mit sehr großen Kosten erreicht werden würden weil der Segen Gottes-Stollen den schon von den Alten unter die Tisova Hora getriebenen Stollen nicht über 5 Lachter unterteufen würde, und zudem außer allem Zweifel steht, daß die Alten bereits unter der Stollensohle gebaut hatten, daher zur Gewältigung der alten Gruben doch erst Künste errichtet, hierzu aber die für das Hauptwerk bestimmten Wässer zum Nachteile dieses letzteren verwendet werden müßten.
1786 Im Gegensatz zum Segen Gottes-Stollen scheinen der Mördergang, Mariahilf-Gang und Wolfgang abendseits hinter dem Adalbert-Gange weit mehr und nähere Hoffnung zu versprechen und mit geringeren Kosten zu erreichen; ferners erscheint auch unterhalb des Birkenberges in dem mitternachtseits liegenden Schreckenberge, dann bei den sogenannten Schwarzgruben ein hoffnungswürdiges Feld, in welchem bei den damals gesegneten Anbrüchen ein Bau um so sicherer eingeleitet werden kann, weil dort die beim Hauptwerke bereits benützten Wässer mit geringen Unkosten nutzbar zu machen sind. In Berücksichtigung dieser Umstände gelangt man zu der Ansicht, daß von dem Betriebe des so wenig versprechenden Segen Gottes-Stollens und von der Gewältigung der alten Tisover Gruben gänzlich abgegangen, dagegen vielmehr die Gewältigung des vor Alters gegen die Schwarzgruben angetriebenen sogenannten Dusniker Stollens unternommen werden solle.
1786 Der Bau auf dem Johanni-Gang und der Kreuzkluft hat bereits ziemliche Bedeutung und Ausdehnung erlangt; die Feldörter und Straßen liefern 2" bis 4" mächtige Scheiderze und 2' bis 3' mächtige Pochgänge, und auch das Abteufen des Schachtes liefert gute Pocherze. Bei dem vennuteten Anhalten der Anbrüche sieht man sich veranlaßt, das Mittagsort des 7. Laufes bis auf den vorliegenden Procop-Gang zu treiben, auf welchem ebenfalls ausgiebige Anbrüche zu erwarten sind. Da aber für diese Betriebsausdehnung der bestehende flache Schacht offenbar unzulänglich ist dem Erbstollen befindlichen Anna-Grube abzusinken.
1786 Das Waschwerk beim Adalbert-Schachte gibt bedeutenden Nutzen, vermehrt die Gefalle namhaft und erleichtert die Pochwerks-Manipulation auf nassem Wege. Die Erbauung eines zweiten Waschwerkes wird zwar angeordnet muß aber wegen Mangel an Betriebswasser vorläufig unterbleiben.
1786 Auf dem Adalbert-Gang hat man mit dern Auslängen des 6. und 7. Laufes in Mittag starke Wässer erschrotten, welche zweifelsohne aus den vorliegenden alten Zechen zudringen und den Bau so erschweren, daß der Haspel fortwährend Wasser ziehen, mithin die Berg- und Erzförderung unterbleiben muß. Um diesem Übel einigermaßen abzuhelfen, wird das Feldort des 5. Laufes mit aller Vorsicht (Vorbohren und Schlagung einer doppelten Wassertüre) fortbetrieben und hierdurch das zusitzende Wasser großenteils auf der 5. Laufssohle abgeleitet.
1786 Da durch den Wassermangel auch der Betrieb der Mühlen gehindert, somit Mehl und Brot verteuert werden, sieht man sich genötigt, das Pochwerk Nr. 2 Nachts einzustellen, damit die Bergleute ihr Getreide in der Podhraser Mühle vermahlen können.
1786 Das stete Anwachsen der Erzvorräte drängt, an die von Bergrat Kossier vorgeschlagene Erbauung einer neuen Schmelzhütte zu gehen, zumal zu hoffen ist, die Kosten durch das in den vorrätigen Erzen befindliche Silber zu bestreiten. Der für die Hütte ausersehene Platz (auf welchem schon ehedem die Silberschmelzhütte gestanden hatte) war 1702 der Pribramer Stadtgemeinde für einen Eisenhammer unter der Bedingung überlassen worden, die Wassergräben, Teiche und Wehren in gutem Stande zu erhalten; allein die Stadtgemeinde hatte den Hammer um das Jahr 1760 aufgelassen, die Teiche und Wassergräben aber an den Müller Franz Dvorák zur Erbauung einer Mahlmühle verkauft.
1786 Da die zu Joachimsthal bei den Künsten üblichen Stielelkolben viel besser und wirtschaftlicher sind als die in Pribram gebräuchlichen Scheibenkolben von Seeroßleder, wird ein Kolben von Joachimsthal als Muster zur Nachahmung bezogen.
10.04.1786 Der neue Hüttenbau wird an jener Stelle, an welcher sich rd. 90 Jahre später die Schmelzhütte befindet, mit der Mauerung des Rösthauses begonnen.
30.04.1786 Vom 1. Mai 1785 bis 30. April 1786 werden zur Hütte abgeliefert 5627 Ctr. 10 Pfd. Erz mit dem Inhalt von 1726 Mark 7 Lot 2 Quintel Silber, und 1447 Ctr. 18 Pfd. Blei im Werte von 29.613 fl.; dagegen betragen die sämtlichen Auslagen 28.119 fl., worunter 2961 fl. an Zehent, daher sich ein Überschuß von 1494 fl. ergibt.
Ende April 1786 Das Vermögen der Bruderlade beträgt Ende April 2017 fl., und es wird wiederholt verordnet, daß das gesamte Amt für die Sicherheit der Gasse und Kapitalien der Bruderlade sowohl hinsichtlich der Rechnungsführung, als auch wegen der an Private ausgeliehenen Kapitalien zu haften habe. Beamte des Hauptwerkes sind zu dieser Zeit: Ober-Bergverwalter Johann Anton Alis, Hüttenmeister Anton Horschowsky, Schichtmeister Joseph Miessler und Actuar von Zeileisen. Der Ober-Bergverwalter hat zugleich die Aufsicht über die Bergwerke zu Eule, Knin, Reichenstein und Gutwasser. Die dem Werke zeitweise zugeteilten Practicanten werden nach Bedarf bei diesem oder jenem Betriebe verwendet, wobei jeder den Wochenlohn von 2 fl. 30 kr. bezieht. Beim Bergbau bestehen nur zwei Steiger, welche auch das Waschwerk und die Pochwerke zu beaufsichtigen haben. Nachdem diese im höchsten Wochenlohne stehen, wird das Bergamt beauftragt, für sie, je nach ihrem Fleiße, alle Quartale Remunerationen in Antrag zu bringen.
1787 In der Scharung des Johanni-Ganges mit dem Anna-Gange am 9. Laufe werden 7" bis 8" mächtige Glanzerze mit Weißgülden und gediegen Silber angefahren, wie überhaupt die Scharungen in den oberen Horizonten stets mehr oder weniger gediegen Silber liefern. Im flachen Johanni-Kunst- und Förder-Hauptschacht werden 3" bis 4" mächtige Glanzerze, und auf dem 7., 8. und 9. Laufe am Johanni-Gange 2" bis 8" mächtige Scheiderze gewonnen. Auch der Fundgrubner und Adalbert-Gang liefern Scheiderze mit mächtigen Pocherzen.
um 1787 Der Dobrischer Schichtmeister mutet eine Eisenstein-Zeche am Galgenberge, welche jedoch wegen schlechter Qualität der Eisensteine bald wieder aufgelassen wird.
April 1787 Ober-Bergverwalter berichtet über die Anlage des neuen saigeren Schachtes für den Johanni-Bau und über die Gewältigung des Dusniker Stollens. Der Johanni-Schacht ist bereits bis auf den 9. Lauf herabgetrieben und hat eine flache Teufe von 120 Klaftern.
Sept. 1787 Es herrscht wieder Mangel an Aufschlagwasser; die Grubenwässer steigen im Adalbert-Schacht 14 Klafter hoch, die Grube ist bis zum 7. Lauf ertränkt und die obere Hütte eingestellt.
07.02.1788 Mit Gubernial-Verordnung vom 7. Februar 1788 wird angeordnet, den auf die zwei Kirchen-, Schul- und Hospitalkuxen entfallenden Betrag von 25 fl. 57 1/4 kr. mit je einem Dritteile an die Pribramer Pfarrkirche, an die Schule für die Bergmannskinder auf dem Birkenberge und an das Pribramer Armen-Institut zu verteilen.
Sommer 1788 Es herrscht Mangel an Aufschlagwasser; die Grubenwässer steigen im Adalbert-Schacht, die Grube ist zum Teil ertränkt, und die obere Hütte ist eingestellt.
1789 Die Anlage eines saigeren Schachtes für den Johanni-Bau, des späteren Anna-Schachtes, sowie die Gewältigung des Dusniker tiefen Erbstollens, später Kaiser Joseph-Erbstollens, wird genehmigt und sogleich in Angriff genommen.
1789 Der Joseph-Maria-Stollen ist noch immer in Belegung, um die alten Baue im südlichen Gehänge des Birkenberges zu unterfahren. - Die fernere Abteufung des flachen Johanni-Förder- und Kunst-Schachtes wird aber mit Rücksicht auf die Anlage des Anna-Schachtes eingestellt. Von nun an nimmt der Pribramer Bergbau einen lebhaften Aufschwung, und hat beinahe in jedem Jahre Überschuß. Die eingeleiteten bedeutenden Anlagen, die Grundlagen der späteren großartigen Entwicklung des Werkes, sind ein bleibendes Verdienst und Ehrendenkmal des Ober-Bergverwalters Johann Anton Alis, welcher mit seltener Einsicht und Ausdauer alle Schwierigkeiten zu überwinden versteht, und den schon dem Erlöschen nahen Bergbau rettet. Die k.k. Hofkammer verleiht ihm, "weil er seit dem Jahre 1783 die Pribramer Werker namhaft emporgebracht hat", aut Antrag des berühmten Hofrates von Born, "nebst einem Belobungsdecrete, auch vom Jahre 1790 angefangen und so lange das Werk in Ausbeute stehen wird", eine jährliche Remuneration von 200 fl. Bei der Hütte trachtet man, die bestehende Manipulation zu verbessern; aus einem Berichte des Ober-Bergamtes ist zu ersehen, daß die Pribramor Glanz- und Blenderze mit einem Zuschlag von Mieser Aerarial-Bleierzen vorteilhaft verhüttet wurden, wegen Kohlenmangel aber die Hütte zeitweise eingestellt werden muß. Um den Verbrauch an Holzkohle zu vermindern, wurde in der Bergschmiede ein Versuch mit Steinkohlen gemacht, derselbe gelang, daselbst die teilweise Steinkohlenfeuerung eingeführt und hierdurch eine Ersparnis von monatlich 6-7 fl. erzielt.
1789 Auf dem Caroli-Stollen nach dem Fundgrubner Gange bricht die verbühnte Sohle oberhalb eines offenen Schachtes ein und reißt das Gerinne mit, so daß die Wässer der Teufe zufallen. Der Adalbert-Schacht ist nicht belegt, weil das neue Kunstrad zur Hebung der Grubenwässer nocht nicht aufgestellt ist.
März 1789 Es herrscht Mangel an Aufschlagwasser; die Grubenwässer steigen im Adalbert-Schacht, die Grube ist zum Teil ertränkt, und die obere Hütte ist eingestellt.
1790 Der Neujahr-Schacht ist noch offen.
1790 Der fürstlich Colloredo'sche Schichtmeister zu Obecnic mutet am Fuße des Tremosna-Berges bei Kozicin im morgenseitigen Gehänge des Gebirges auf Pribramer Grund den Süd-Nord streichenden und nach West fallenden Josephini-Eisenstein-Gaug mit einer Fundgrube und zwei oberen Maßen samt Stollen. Auch ober dem heiligen Berge wird von dem Dobriser Schichtmeister ein Eisenstein-Stollen in Betrieb genommen. Die von der Pribramer Stadtgemeinde bebauten Zezicer und Broder Eisenstein-Zechen werden in Frist erhalten.
1790 Der Wassermangel dauert längere Zeit, und sowohl der Adalbert- als der Anna-Schacht müssen wiederholt eingestellt werden.
1790 Die steigenden Preise des Grubenholzes und der Kohle veranlassen das Bergamt zu dem Antrag, für das Werk eigene Waldungen anzukaufen: "Man sieht sich bemüßigt in Rücksicht des zum Bergbau nötigen und im Preis steigenden Holzes selbes aus eigenen Waldungen nehmen zu können und die schuldige Eröffnung zu machen, daß bereits in dem den 30. Mai 1789 hier entworfenen Visitations-Protocoll und in dem Bergconsultations-Protocoll vom 1. Quartal 1790 die Vorstellung geschehen, wenn das Holz aus dem mit Waldungen ziemlich versehenen Fondsgut Altsattel-Hradek auf keine andere Weise erhalten werden kann, die hohe Bewilligung erteilt werde, womit das Gut zu Händen des hiesigen Bergbaues käuflich übernommen worden könnte. Wegen dem im hohen Preise stehenden Holzes ist zu befürchten, daß der hiesige mit vielen Unkosten emporgebrachte ergiebige und anhaltende Anbrüche versprechende, den Nahrungsstand nicht wenig verbreitende Bergbau in Stocken geraten, wo sonach die hiesige Stadt und ein beträchtliches Stück der ganzen Gegend in mißlicbe Umstände versetzt würde. Eine hohe Stelle wird einsichtlich ermessen, daß die verschiedenen Auslagen des hiesigen Bergbaues und der Schmelzhütte allmonatlich 3000 bis 4000 fl. betragen, von welchem im Umgang ausgebenden Betrag nicht nur allein viele Bergleute ihren Unterhalt finden, sondern auch die. Stadt und auf zwei Meilen Wegs um die Stadt die Handwerker, sowie die Handelsleute und der Landmann sich den Nahrungsstand bessern, auch durch den erhaltenen Verdienst die königlichen Steuern abzugeben vermögend sind. Wogegen bei Abgang dieses Verdienstes selbe in Not und Elend schmachten, das höchste Aorarium selbst von dem beziehenden Berggefälle einen beträchtlichen Verlust erleiden und die Bereicherung des Staates wenigstens jährlich von 2000 Mark Silber mehr oder weniger ausbleiben wird."
Aug. 1790 Der Anna-Schacht ist im August bereits 18 Klafter tief; für einen laufenden Fuß Auffahrung werden 14 fl. bezahlt. Durch anhaltende trockene Witterung wird Teuerung verursacht; die Künste sind außer Betrieb, die Poch- und Waschwerke eingestellt. Die Häuerschaft bittet, daß ihr aus der gewerkschaftlichen Gasse ein Geldvorschuß zur Anschaffung von Getreidevorräten, bevor die Preise noch höher steigen würden, bewilligt, oder von Seite der Gewerkschaft selbst ein Getreidevorrat augeschafft und im Falle der Not unter den Häuern gegen Bezahlung verteilt werden möge. Das Bergamt findet Bedenken, auf den angesuchten Geldvorschuß einzugehen, weil die Häuer keine Sicherheit bieten können, läßt aber mit höherer Genehmigung allmählich einen Vorrat von Getreide anschaffen, um davon bei dem im Frühjahr bevorstehenden weiteren Steigen der Preise die Bergleute zu beteilen, ohne die gewerkschaftliche Gasse großer Gefahr auszusetzen. Das Getreide wird aus Budweis bezogen; der Strich (1.23 Hektoliter) Korn kommt auf 4 fl. 30 kr. und mit der Zufuhr auf 5 fl. 30 kr. zu stehen.
1792 Die k.k. Hofkammer verlangt Auskünfte über den Dusniker Stollen und zu diesem Zwecke eine Übersichtskarte dieses Stollens. Das Ober-Bergamt berichtet darauf, daß "die so oft angeordnete General-Mappa nicht ausgefertigt werden kann, da der Markscheider zugleich Hütten-Gegenhandler ist, daneben noch zu erwägen kommt, daß hierorts kein eigenes Haus, folglich auch hiezu kein taugliches Zimmer ist, in welchem ein Tisch zu einer solchen Hauptmappa gestellt und ruhig stehen bleiben könnte. Inzwischen aber, um die hohe Stelle von der diesfälligen Lage dieses Gebirges möglichst zu unterrichten, hat das Local-Oberamt nicht außer Acht gelassen, schon anno 1789 mittelst einer Wasserwage vom Schwarzgrubner bis Caroli-Stollen die Steigung abzuwägen, ebenso vom Dusniker bis Schwarzgrubner Stollen."
"Würde dieser Erbstollen noch weiter gegen den Fundgrubner, Adalbert, Mörder, Mariahilf und Wolfgangzug seinerzeit angetrieben, so würde durch diesen Stollen noch mehr Tiefe eingebracht und in den alten Gebäuden 24 bis 27 Klafter das Wasser gelöst, endlich ein weit aussehender Bergbau vorbereitet werden.
1792 Den Privaten in Pribram wird das Krätzeschmelzen untersagt.
1793 Der Adalbert-Schacht ist ertränkt; der Anna-Schacht ist durchschlägig mit dem der Lettenkluft nach betriebenen Caroli-Stollen. Man beschließt, den Schacht dort, wo er den Erbstollon durchsetzt, gut mit Zimmerung, allenfalls mit Wölbung zu versehen und am Erbstollen einen Umbruch zu treiben, mitternachtseits vom Schacht jedoch das Füllort auszubrechen.
1793 Der Josephi-Eisenstein-Stollen bei Kozicin wird aufgelassen
Ende 1793 Nachdem die Löcherung des 7. mit dem 8. Hauptlaufe und hierdurch hinlänglicher Wetterzug erreicht worden war soll der Adalbert-Schacht zu Ende 1793 wieder belegt werden. Allein das Ober-Bergamt stellt dagegen vor: daß die dermaligen, bloß im tauben Gesteine vorhabenden höchst nötigen Vorrichtungsgebände, namentlich der treibende Kaiser-Josephi-Erbstollen, der absinkende Anna-Schacht, dessen Zubau auf den 5. Lauf, der ober dem Erbstollen belegte Wasserzuflußstollen und die Gewältigung des Joseph-Maria-Stollens auf dem Adalbert-Gang 38 Mann; die Betreibung der Hoffnungs-Feldörter und anderer Überbrechungen der Gänge 33 Mann erfordern, und auf dem jetzt nicht zu höflichen Strassenbau nur 43 Häuer verbleiben. Wenn man nun von den 43 Häuern auch noch 6 Mann zur Absinkung des Adalbert-Schachtes verwenden würde, so setzt man. sich in Gefahr, daß die Grube durch Zurückbleibung der Gefällserzeugung sich nicht verbauen, die namhaften Unkosten nicht bestreiten und dadurch weit weniger als die angetragene Abfuhr von 12.000 fl. geleistet werden könnte. Man glaubt daher die Abteufung noch einstweilen unbelegt zu lassen, da dermalen ohnedies die Vorrichtung des Baues mit dem 8. Hauptlauf geschieht, und lieber noch so lange abzuwarten, bis von den angeführten Vorrichtungsbauen einiges Personale erübrigt."
1795 Dem Pribramer Bergamt wird die Joachimsthaler Erzkaufstaxe vom Jahre 1785 als Richtschnur vorgeschrieben und der Auftrag erteilt, für die Hofkammer eine Hauptmappa im Maßstabe von 100° = l" höchstens l 1/2" anzufertigen, welche Arbeit der Practicant Franz liefert.
20.05.1795 Nach Herstellung der neuen Schmelzhütte wird die alte Hütte dem Schmiedmeister Jacob Fousek zur Erbauung eines Nagelhammers gegen den jährlichen Pachtzins von 30 fl. probeweise auf Ein Jahr überlassen.
20.05.1795 In der neuen Hütte wird ein Probeschmelzen vorgenommen, hierbei statt Wascheisen ein Zuschlag von Roheisen zur Reduktion des Bleies gegeben, wodurch sich die Verschlackung vermindert, die Ofenbrüche weniger und ärmer ausfallen, der Silber- und Bleiabgang geringer, das Silberausbringen aber größer wird. In Folge dessen wurde mit Verordnung vom 20. Mai 1795 aufgetragen, künftig das Schmelzen mit Zuschlag des Roheisens fortzusetzen, und den Hüttenbeamten für diesen nützlichen Versuch das hohe Wohlgefallen ausdrücklich zu erkennen gegeben.
Sommer 1795 Nach gänzlicher Aufarbeitung der trockenen Abschläge wird der Versuch gemacht, die bedeutend angewachsenen nassen Pochgänge durch die trockene Manipulation zu gute zu bringen. Man verpocht 625 Ctr. Pochgänge in 26 Schichten und zahlt hierfür an Poch- und Siebsetzerlohn zusammen 12 fl. 36 kr., wogegen man Graupen und Setzschliche im Werte von 13 fl. 42 1/2 kr., mithin einen Nutzen von l fl. 6 1/2 kr. erzielt. Es wird hierauf angeordnet: "auf die gehörige Aushaltung und Auskuttung der Pochgänge ernstlich Bedacht zu nehmen und durch weitere verläßliche Versuche zu erheben, ob aus den nassen Pochgängen durch die gewöhnliche Pochwerks- und Schlemm-Manipulation, oder aber durch das Trockenpochen und Siebsetzen ein größerer Vorteil zu erzielen sein würde, und dann zu ver-gutachten, wie allenfalls durch die verhältnismäßige Vermehrung der Poch- oder auch Waschwerke der angewachsene Pochgang-Vorrat aufbereitet und die Gefällserzeugung dadurch vermehrt werden könnte."
Okt. 1795 Bei der Konsultation bittet die gesamte Häuerschaft unter Hinweis auf die hohen Getreidepreise um Erhöhung der Schichten- und Gedingelöhne oder wenigstens um Anschaffung eines Getreidevorrates auf Kosten der Gewerkschaft, aus welchem sie, wenn nicht zu geringeren so doch zu den bestehenden Marktpreisen beteilt werden sollten. Hierüber erteilt das böhmische Gubernium dem Ober-Bergamte folgende Weisungen: "Über das Ansinnen der daigen Hauerschaft, bei dermal erhöhten Getreidepreisen auch die Schichten und Gedingpreise zu erhöhen, da hätten die Bergarbeiter ohne weiters sogleich abgewiesen werden sollen, da dem Ober-Bergamte einleuchtend sein muß, daß ein derlei Ansinnen, wenn es einmal stattfinden sollte, zum großen Nachteil der Gewerkschaft und allgemeinen Nachstand des hierländigen Bergbaues gereichen müsse; ein anhaltender Fleiß in ihren Arbeiten wird immer bei dem Gedingwesen einen ausgiebigeren Schichtenlohn bewirken, allein die Schichtenlöhne in dieser Eücksicht zu erhöhen, würde sträflich und unverantwortlich sein, daher auch die gedingsetzendon Beamten sich hierinfalls nach den von hier aus erflossenen Anordnungen auf das pünktlichste zu benehmen haben werden: sollte jedoch durch Anschaffung eines Getreidevorrates mittelst eines gewerkschaftlichen Vorschusses dem Bergmann eine Nahrungserleichterung zu verschaffen sein, so ist ein Plan zu entwerfen und mit einem besonderen Berichte einzubringen: anbei ist dem die Berichte abschreibenden Beamten eine lesbarere Schrift mit einer stärkeren Feder aufzutragen.
Okt. 1795 Das Bergamt findet Bedenken und Schwierigkeiten beim Ankauf des Getreides, "besonders da kein Aufbewahrungsort vorhanden ist, der dafür die Obsorge tragende Beamte mit zu viel Arbeit überlastet und die Werksnachsicht dadurch zurückbleiben müßte; die dermaligen Umstände lassen auf die Erkaufung eines Getreide-Vorrates keinen Vorschlag machen; außer es würde der hohe Entschluß gefaßt, ein Haus zu erkaufen, durch welches zur Aufbewahrung der sich von Tag zu Tag anhäufenden Amts- und Archivstücke, dann zur Markscheiderei und Amtskanzlei die erforderlichen Bequemlichkeiten erhalten würden, nachdem bei dieser Gelegenheit auf einen Aufbewahrungsort zum Erkaufe eines für den gemeinen Bergmann immer nötigen Getreidevorrates fürgedacht und dadurch der Getreidewucher gestürzt werden könnte. Um aber bei gegenwärtigen Umständen dem gemeinen Mann die völlige Unterstützung nicht zu versagen, glaubt das Localamt kein besseres Mittel zu finden, als denen mit Hypothek versehenen Arbeitern, oder aber gegen Herstellung eines Caventen mit Verleihung eines Geldes zum Erkaufe des Getreides auszuhelfen. Den Bergleuten könnten 10 bis 15 fl. gegen Bezahlung der Interessen aus der Brudeiiad-Cassa geborgt werden."
1796 Ober-Bergverwalter Alis wird in Anerkennung seiner Verdienste zum k.k. Bergrat ernannt.
1796 In der unteren Sehmelzhütte befinden sich 4 Krummöfen, mit denen jährlich nur 8000 Zentner Erze und Schliche aufgearbeitet werden; das Gubernium verordnet daher, diese Öfen abzuwerfen und statt derer einen oder zwei Halbhochöfen zu erbauen, mit welchen so wie in Nieder-Ungarn bei der Roh- und Anreicherungsarbeit weit mehr Erze und Schliche mit einer beträchtlichen Kohlenersparung würden aufgearbeitet werden können. Zur Durchführung der Versuche in dem Halbhochofen wird der Hüttengegenhandler Höring von Tajowa in Nieder-Ungarn nach Pribram gesendet. Derselbe baut auch den ersten Halbhochofen mit einem Aufwande von 900 fl. 11 kr. und verschmilzt in diesem binnen 3 Wochen 354 Zentner gerösteter Glanz- und Blenderze, woraus 95 Mark 4 Loth 1 1/4 Quintel Silber mit einem Abgange von l Loth 2 Quintel Süber und 26 Zentner 29 Pfund Blei bei der Verschmelzung, und von 6 Mark 13 Loth 2 1/4 Quintel Silber und 20 Zentner 83 Pfund Blei beim Treiben ausgebracht werden. Höring erhält für die Einrichtung dieses Halbhochofen-Betriebes vom Aerar eine Remuneration von 600 fl. und von den Mitgewerken 50 Dukaten.
1797 Beim Anna-Schacht wird eine Kunst (Wasserhebemaschine) aufgestellt.
1798 Die k.k. Hofkammer verordnet: "Da in der Pribramer Nachbarschaft mehrere Steinkohlengruben befindlich sind, somit auch Steinkohle zu entdecken sein dürfte, so solle von Seite des Werkes ein Schurfvorsuch darauf gemacht werden, wobei auf die Lage des Gebirges und die Gegend, wo Steinkohle bereits entdeckt worden ist, zu sehen und hierüber zu berichten sei."
1798 Das Ober-Bergamt hat Monatsberichte und außerdem sogenannte Quartals-Protocolle der k.k. Hofkammer vorzulegen; die letzteren werden 1798 eingestellt, damit "an Schreibereien erspart werde und die Beamten desto fleißiger bei den Werken nachsehen können."
1798 Dem Stadtphysikus Carl Brettfeld wird das Bergphysicat mit einem jährlichen Gehalt von 50 fl. aus der Hauptwerks-Kasse und 50 fl. aus der Bruderlade übertragen.
1799 Der hochverdiente Bergrat und Ober-Bergvorwalter Johann Anton Alis wird mit einer Pension von 800 fl. in den Ruhestand versetzt, und seine Stelle dem Ober-Bergverwalters-Adjunkten Alois Miessel von Zeileisen verliehen
1799 Beim Anna-Schacht wird an die Herstellung einer "Prems" (Fördermaschine) gegangen.
1799 Die Anstellung eines dritten Steigers mit 2 fl. 30 kr. Wochenlohn wird genehmigt und die Erhöhung der Beiträge aus der Bruderlade zu den Begräbniskosten wird von 3 fl. auf 4 fl. für so lange bewilligt, als sich das Vermögen der Lade nicht vermindern werde.
1797-1799 Nach den Rechnungen für die Zeit vom Mai 1797 bis April 1799 ergibt sich bei dem Bergbau eine Einbuße von 5099 fl., bei dem gesamten Hauptwerke sammt der Hütte aber ein Erträgnis von 30.789 fl., und somit erzielt die Schmelzhütte allein, und zwar wenigstens teilweise auf Kosten des Bergbaues, einen Überschuß. Das Gubernium findet sich hierdurch veranlaßt, die Einführung neuer Einlösungspreise für die Erze der Pribramer Gruben anzuordnen.
05.04.1799 Es wird angeordnet, die eingeäscherte Hütte schnell wieder zu erbauen.
13.09.1799 Laut Verordnung vom 13. September 1799 müssen monatlich 200 Zentner Blei für das russische Truppencorps vorbehalten werden.
Okt. 1799 Der der Jaroschkaer Tagschacht (später Strachen-Schacht) wird gewältigt, um die Vorrückung des Erbstollens zu fördern.
Ende 1799 Am Schluß des Jahres hat der Adalbert-Schacht bereits eine Tiefe von 138 Klaftern erreicht und befindet sich 20 Klafter unter dem Horizont des 8. Laufes. Der Anna-Schacht ist 109 Klafter 3 Schuh tief. Außer diesen zwei Schächten sind im Betriebe der Caroli-Borromäi-Erbstollen, der Joseph-Maria-Stollen, der Kaiser-Josephi-Erbstollen in der Ausrichtung des Schrecken-Ganges, dann Ausrichtungsbaue und Abbaue am Johanni-, Kreuzklüfter- und Anna-Gang, dann am Fundgrubner Gang mit der widersinnigen Kluft und am Adalbert-Gang, endlich im Tisover Gebirge der gewerkschaftliche Sanct Francisci-Stollen. Der Arbeiterstand des Hauptwerkes beträgt 302 Mann.
1800 Man hat am 5. und 7. Laufe auf dem Adalbert-Gang und auf den Fundgrubner Hangend- und Liegendtrümmern schöne Anbrüche und gegründete Hoffnung auf eine stärkere Erzeugung an Gefallen; die trockenen Pochgang-Vorräte haben sich aber sehr angehäuft und können mit den bestehenden zwei Trocken-Pochwerken nicht aufgearbeitet werden. Mau beantragt deshalb, bei dem Adalbert-Waschwerk ein neues Trocken-Pochwerk mit 6 Eisen zu errichten, wozu das Wasser nur dann verwendet werden sollte, wenn das Adalbert-Bremswerk außer Gang wäre; die von dem Pochwerke abfallenden Wässer sollen durch den tieferen Wassergraben der Kunst zugeleitet werden.
Beim Hüttenbetriebe waren die Abgänge noch immer beträchtlich, so daß das Gubernium den Auftrag erteilte, sich strenge nach der von Höring eingeleiteten Schmelz-Manipulation zu halten. Das Landes-Gubernium erteilte den Kreisämtern die Weisung, daß die Bauern, welche der Silberhütte Holz zuführten, mit der Leistung von Magazin- und Transportfuhren so lange verschont bleiben sollen, bis ein halbjähriger Holzvorrat bei der Hütte sein werde; dem Ober-Bergamte wurde übrigens aufgetragen, mit möglichster Wirtschaft vorzugehen und "sich in den Grundsätzen des gewesenen Bergrates Alis in allen Zweigen einzustudieren".
1801 Der sogenannte Silberbrenner-Lohn von 3 kr. für die Mark, welchen der Hüttenmeister bisher neben seinem Gehalte bezogen hatte, wird eingestellt, dagegen der Gehalt des Hüttenmeisters von 406 fl. auf 500 fl. und jener des Hütten-Gegenhandlers von 406 fl. auf 430 fl. erhöht.
um 1801 Das Ober-Bergamt beantragt, aus den Überschüssen des Werkes einen Fonds zu errichten, aus welchem der Pribramer Bergbau in Zeiten der Not unterstützt werden könnte; dieser Antrag wurde jedoch auf jene Zeit verwiesen, bis die in Vorschlag gebrachten Werksverbesserungen oder Vorrichtungen hergestellt und sämtliche neue Auslagen bestritten sein würden.
um 1801 Um die Tagwässer aufzufangen und tunlichst von dem Tiefsten der Grube abzuhalten, werden der Caroli- und der Joseph-Maria-Stollen mit Gerinnen versehen und verstaucht.
um 1801 Bei der Hütte ergibt sich durch einige Zeit ein Abgang von 12% Silber und 23,75 % Blei, weil die Schmelzer das Werkblei entwenden, weshalb die Hüttenbeamten zu genauerer Aufsicht angewiesen wurden. - Bergrat von Zeileisen berichtete, daß bei einem Durchschnittshalte der Erze von 5 Loth Silber und 33-40 Pfd. Blei der Zuschlag der Mieser Bleierze entbehrt werden könne.
1802 Der Sigismundi-Gang wird am 5. Laufe im Hangenden der Lettenkluft glücklich mit schönen glanzigen Pochgängen und zollstarken Scheiderzen ausgerichtet, ein Ereignis, welches um so bedeutungsvoller erscheint, als nicht nur neue Erzmittel eröffnet, sondern auch die Hoffnung begründet wird, auch die übrigen Gänge hinter der Lettenkluft ausrichten zu können.
1803 Die Eisenstein-Zechen in der Umgebung von Pribram werden lebhaft betrieben. Das Obecnicer Schichtamt baut 1803 auf dem Sefciner Gang
1803 Der Pribramer Stadtkaplan Mathias Nadherny erhält eine Verleihung auf den nächst der Stadt streichenden und mit schönen Glasköpfen ausgerichteten Mathias-Gang nebst dem am Fuße des Johanni-Berges getriebenen alten Stollen.
1804 Das Obecnicer Schichtamt mutet auf den Egidi-Eisenstein-Gang bei Lesetic; den Broder Eisenstein-Stollen hat das Hluboscher Eisenschichtamt gepachtet, und auf dem Segen Gottes-Gange im abendseitigen Gehänge des Tisover Gebirges nächst der Fiala'schen Mahlmühle wurde dem Franz Haas eine Fundgrube mit beiden nächsten Massen und dem alten Tagstollen auf Eisenerze verliehen. Eine Gewerkschaft betreibt im Tisover Gebirge den St. Francisci-Stollen
um 1804 Bei der Hütte hat man fortwährend Anstände mit den Kohlenlieferungen, teils wegen fortwährenden Steigens der Holzpreise und teils wegen Unregelmäßigkeit der Zufuhren. Das Ober-Bergamt wird daher beauftragt, "um noch beizeiten diesem im Königreich Böhmen einzig ergiebigen Werke ersprießliche Vorkehrungen zu treffen, gutachtliche Pläne vorzulegen, um sie der hohen Hofstelle vortragen zu. können". Wegen Mangels an Holzschlägern ersucht das Ober-Bergamt das Generalkommando in Prag, zu diesem Zwecke 20-30 Mann auf 2-3 Monate zu beurlauben, welchen nebst Reisevergütung und Unterkunft ein Schlägerlohn von 39-43 kr. für jedes Klafter versprochen wird.
1805 Die Anwendung der Steinkohle beim Treiben wird ohne Erfolg versucht. Es werden auch versuche mit Radnicer Steinkohle, gemengt mit Holzkohle, gemacht.
Frühjahr 1805 Aus Anlaß der Untersuchung der Wasch- und Poch-Manipulation durch den von der k. k. Hofkammer abgeordneten niederungarischen Pochwerks-Inspector Harzer, bemerkt diese Hofstelle: "Es hat zwar seine volle Richtigkeit, daß wegen der außerordentlichen Teuerung der Brennmaterialien und übrigen Erfordernisse die Hüttenkosten merklich steigen müssen, es ist aber auf der anderen Seite ebenso richtig, daß, wenn beim Poch- und Waschwesen der Halt zu sehr concentriert wird, sich ein merklicher Abgang au Metallhalt erweise, welcher auch fast immer verloren geht. Da sich nun nicht in Abrede stellen läßt, daß der Nutzen weit größer für den Staat sei, wenn so viel möglich der Metallhalt herausgebracht und flüssig gemacht werde, sollte auch dieses mit etwas größeren Unkosten geschehen: so wird dem kön. Ober-Bergamte mitgegeben, von einem Manipulationssystem, welches sich immer vorteilhaft erwiesen hat, wegen eines an und für sich nur scheinbaren Nutzens ohne eintretend anderweitige wichtige Ursachen nicht abzuweichen." Weiter wurde das Ober-Bergamt beauftragt, die Gefälle möglichst zu vermehren, und unter Rücklassung der Poch- und Waschgefälle insbesondere die Belegung der reichhaltigen und ergiebigeren Straßen um so viel zu erhöhen, weil nur von dorther die sehr gesunkene Berggefällen-Hauptcassa eine Unterstützung zum Verlage der übrigen böhmischen Werke erwarte; auch wurde gestattet, dem bedrängten Bergvolke mit Korn und mit Kommißmehl auszuhelfen.
Ende 1805 Im Hinblick auf die kriegerischen Zeiten wird verordnet, für den Fall eines drohenden feindlichen Überfalls sowohl den in Erzen, Schlichen und Educten mit Schluß des 4. Quartales verbliebenen Vorrat von 319 Mark 8 Loth 2 Quintel Silber, dann 342 Zentner 39 Pfund Blei, sowie alle wichtigen Akten und Schriften durch vertraute und verschwiegene Leute unaufsichtig in die Grube behufs sicherer Verwahrung zu bringen, und bis auf weiteren Befehl weder Silber noch Glätte einzuliefern. Da wegen der französischen Okkupation Oberösterreichs auf eine Unterstützung an Getreide vom Gmundner Salz-Oberamte nicht zu rechnen sei, habe das Ober-Bergamt durch Abschließung von Contracten mit angrenzenden Dominien den erforderlichen Kornvorrat bei Zeiten sicherzustellen.
um 1806 Das Ober-Bergamt berichtet an das Gubernium, daß die Getreidepreise fortwährend steigen und die Not des Bergvolkes einen bedenklichen Grad erreicht habe, weshalb den Arbeitern, so auch den Wochenlöhnern eine Aufbesserung der Löhne bewilligt werden möge. Da viele der jüngeren Arbeiter als Rekruten ausgehoben werden und Ersatzmänner nicht zu finden seien, werde das Werk die für das Jahr 1806 präliminierte Erzeugung nicht leisten können und daher auch mit den Geldabfuhren zurückbleiben.
um 1806 Die Besichtigung des Werkes und das Anfahren in den Gruben wird nur mit bergamtlicher Erlaubnis gestattet, und ein Kunstwärter, welcher Fremde ohne Erlaubnis in der Grube herumgeführt hat, mit 16stündigem Arrest bestraft.
4. Quartal 1806 Die Werksmannschaft zählt nur 298 Köpfe; viele Bergleute sind zu den besser zahlenden Eisen- und Kohlenwerken übergetreten, viele den häufigen Krankheiten erlegen, und aus Joachimsthal verschriebene Bergleute haben Pribram nach wenigen Tagen wieder verlassen. Sowohl der Anna- als auch der Adalbert-Schacht sind wegen Mangel an Arbeitern ohne Belegung. Die Silbervorräte und sonstiges Aerarialgut sind unter Begleitung eines Practikanten nach Caslau und Jicin überbracht worden. Am Birkenberg hat man Kessel zur Bereitung von Rumford'scher Suppe eingerichtet und eine Bergmanns-Witwe zur deren Bereitung angewiesen.
1807 Auf dem Mörder- oder Halden-Gang, welcher in alten Urkunden öfter auch Marter-Gang genannt wird, und auf welchem das Werk bereits einige Grubenmaßen besaß, sowie auch auf dem Wolf- und Mariahilf-Gange werden mehrere neue Grubenfeldmaßen gemutet.
1808 Der früher an das Hluboser Schichtamt verpachtete Broder Eisenstein-Bergbau wird von der Pribramer Stadtgemeinde als Lehensträger aufgelassen; der vom Obecnicer Schichtamt betriebene Mathias-Stollen ist 1808 wegen Mangel an Mannschaft ohne Belegung.
1809 Die Preise von Glätte und Blei stehen - größtenteils wohl in Folge der Entwertung des Papiergeldes - außerordentlich hoch; Blei wird zu 49 fl., Glätte zu 56 fl. Papiergeld der Zentner bezahlt.
April 1809 Das Landespräsidium verordnet, alle vorrätige Glätte ungesäumt zu verfrischen und das erzeugte Blei sogleich für Militärzwecke nach Prag zu senden.
2. Quartal 1809 Das Schmelzen kann nur durch 24 Tage mit 1/3 roher Steinkohlen und 2/3 Holzkohlen betrieben werden, weil der Steinkohlen-Vorrat bald erschöpft ist und alle Fuhrwerke für militärische Zwecke in Anspruch genommen sind, daher keine Steinkohlen zugeführt werden können.
1810 Der hohe Preis der Glätte und Blei dauert in diesem Jahre noch fort, in welchem das Hauptwerk mit einem Verluste von 11.814 fl., die Hütte aber teils wegen der hohen Glättepreise, teils wegen der noch immer geringen Einlösungspreise der Erze mit einem reinen Nutzen von 33.828 fl. abschließt.
1810 Das Gubernium erneuert den Auftrag zur Verfassung eines angemesseneren Einlösungstarifes, bewilligt aber beinahe gleichzeitig den Hüttenbeamten für die Zukunft von dem jährlichen Nutzen der Schmelzhütte l,25 % (davon 2/3 dem Hüttenmeister und 1/3 dem Gegenhandler) als Remuneration.
1. Quartal 1810 Die Gewältigung des sogenannten Schmied-Schachtes auf dem Adalbert-Gange oder vielmehr des alten Fund-Schachtes der fröhlichen Ritterschafts-Zeche wird in Angriff genommen. Die größte Tiefe des alten Baues beträgt 38 Klafter 5 Fuß; man hat daher ein Durchschlagen des um 25 Klafter tiefer einkommenden 5. Adalbert-Laufes in alte mit Wasser gefüllte Zechen nicht zu besorgen. Es zeigt sich, daß der Gang in dem alten Baue durchaus in Erzen ansteht, und man hat daher durch die Gewältigung ein Erzmittel von mehr als 30 Klafter Höhe und über 150 Klafter Länge aufgeschlossen und vorbereitet.
1811 Der Damm des Vokacover Teiches wird erhöht. Dadurch wird zwar für die Zukunft dem Wassermangel einigermaßen vorgebeugt, jedoch - wie das Ober-Bergamt berichtet - "nicht in jenem Maße, um bei der beabsichtigten möglichst großen Steigerung des Bergbaues die volle Wasserkraft auch für trockene Jabre sicherzustellen, und welche nur durch die Erbauung eines neuen Hauptwerksteiches erreicht werden könne". Die k. k. Hofkammer beauftragt hierauf das Ober-Bergamt, Vorschläge und Pläne für die Anlage eines neuen Teiches vorzulegen.
1811 Die präliminierte Erzeugung bleibt in diesem Jahr um 63.000 fl. zurück, weil ein seit 100 Jahren nicht erlebter Wassermangel, zugleich aber auch großer Wettermangel in den Gruben, den Abbau in den tieferen, reicheren Horizonten unmöglich machte und die Aufbereitung der Wasch- und Pocherze hinderte.
1812 Ober-Bergverawalter Alois Miessel von Zeileisen erhält den Character eines k.k. Gubernialrates.
2. Quartal 1812 Nach der Rückkehr der Mehrzahl jener 30 Bergleute, welche zur Landwehr einberufen waren, erfolgt im 2. Quartal die Wiederbelegung sowohl des Anna- als auch des Adalbert-Schachtes.
1812 Die Hütte hat im in diesem Jahr wegen Entwendungen von Glätte ganz ungewöhnliche Metallabgänge, weshalb das Gubernium nicht nur bei der Hütte, sondern auch beim Bergbau zu sorgfältiger Aufsichtspflege neuerlich dringend ermahnt.
1813 Das Ober-Bergamt beantragt die Anlage eines Hauptschachtes am Mörder-Gange, wo bereits vor 200 Jahren ein Kunstschacht gestanden, um durch denselben eine Verbindung mit dem Adalbert-, Mariahilf- und Wolf-Gang zur Beschleunigung der Förderung aus denselben zu erreichen, wobei auch die Hoffnung ausgesprochen wird, durch das Absinken auf diesem als edel bekannten Gange selbst reiche Erzmittel zu erreichen. Es wird ferner darauf hingedeutet, daß dieser neue Schacht sich nicht nur dadurch empfehle, daß derselbe, weil gerade über dem Kunstgraben gelegen, für die Zukunft eine vermehrte Verwendung der Aufschlagwässer ermöglichen würde, übrigens auch in verhältnismäßig kurzer Zeit vollendet werden könne, weil der alte Schacht bereits über 40 Klafter Teufe besitze und die weitere Abteufung nur dem beinahe ganz saiger fallenden Gange nach und in keinerlei Quergestein fortzusetzen wäre.
1813 Da der Josephi-Erbstollen im Jahre 1813 schon über 30 Klafter auf dem Strachen-Gange erstreckt und der Gang sowohl vor dem Stollenorte als im abgesunkenen Strachenschacht stets sehr gestaltig mit Bleiglanz und Blende befunden, mit dem Stollenorte aber sehr häufig Besorgnis erregende Wässer erschrotten worden waren, so wird zur Förderung des hochwichtigen Erbstollens und zugleich zur Vorbereitung eines neuen Erz-Abbaues ein Gegenbau auf die Art beantragt, daß etwa 250 Klafter südlich von dem Strachenschachte ein alter auf dem Strachen-Gange in der Nähe der Scharung des als edel bekannten Hasen-Ganges abgesunkener Schacht wieder geöffnet, bis auf den Horizont des tiefen Erbstollens abgeteuft und aus demselben sodann nicht nur ein Gegenort gegen das tiefe Stollenort angelegt, sondern auch die weitere Strecke des Erbstollens unter den auf dem Birkenberge bestehenden Bergbau, sowie auf den nahen Hasen-Gang fortgeführt werden sollte.
1813 Dem Fürst Colloredo-Mannsfeld'schen Eisenschichtamte Obecnic wird ein großes Grubenfeldmaß "Carolina-Eisenstein-Zeche" auf dem unterhalb des Birkenberges in der Gegend "Pahorek" entblößten Eisenstein-Gang verliehen.
3. Quartal 1813 Die Anlage eines Hauptschachtes am Mörder-Gange wird vom Gubernium bewilligt, und im 3. Quartal wird mit der Aufmachung und Aufgewältigung des alten Kunstschachtes begonnen, welchen man in seiner Fortsetzung zuerst Kaiser-Franz-Schacht, später aber Franz-Joseph-Schacht benennt.
Ende 1813 Der Bau des neuen Rösthauses bei der Hütte ist Ende 1813 so weit vorgeschritten, daß die Verröstung der Erze beginnen kann. Der Vorrat an Glätte hat sich so vermehrt, daß eine Verordnung ergeht, die Glättepreise herabzusetzen, weil in dem Falle, als die Silber-Erzeugung nebst dem Ertrage des Glätte-Absatzes die Werksauslagen nicht decken sollte, der Betrieb der Hoffnungsschläge zur Verminderung der Auslagen beschränkt werden müßte.
Anfang 1814 Zu Anfang des Jahres wird die Abteufung des Strachenschachtes nach dem gestaltigen, Blende, Bleiglanz und Spuren von gediegen Silber und Rotgiltigerz führenden Strachen-Gange begonnen. Da jedoch der starke Andrang von - offenbar aus nahen alten Zechen zusitzenden - Wässern die weitere Abteufung sehr bald unmöglich macht, bleibt, um den Durchschlag des Schachtes mit dem Erbstollen zu fördern, kein anderes Mittel übrig, als den im Podleser Tale gelegenen sogenannten König-Stollen zu eröffnen und zu dem naheliegenden Hasen-Gange fortzuführen, um die dortigen alten, mit dem Strachenschachte in Verbindung stehenden Gruben zu lösen und hiedurch die fernere Abteufung des Schachtes möglich zu machen, zugleich aber auch den Hasen-Gang zu untersuchen.
1814 Am Sigismund-Gange wird bis zum 7. Laufe gearbeitet, wobei 33 Mann mit Abbau beschäftigt sind; auf den Wenzler, Johanni- und Kreuzklüfter Straßen sind 35 Häuer angelegt; sowohl der Anna- als auch der Adalbert-Schacht sind in Betrieb, der erstere bereits unter dem 11., der letztere unter dem 9. Laufe.
1814 Es tritt eine neue Organisation der Verwaltung der ärarialen Berg- und Hüttenwerke ins Leben. In Pribram wurde ein k.k. Berg-Oberamt bestellt, welchem außer dem Pribramer Werke auch die Bergämter Kuttenberg, Mies, Eule und Rudolphstadt, dann das Montangut Hodkov und das Waldamt Döberney unterstellt wurden, und welches die Geschäfte kollegial zu behandeln, alle Berichte in ökonomischen und administrativen Angelegenheiten an die k.k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen, jene in politischen und judiciellen Angelegenheiten aber an das böhmische Gubernium vorzulegen hatte.
Sommer 1814 Die Poch- und Schlemm-Manipulation ist wegen Wassermangel außer Betrieb.
Dez. 1814 Von der k.k. Hofkammer wird angeordnet, die Vorräte an Blenderzen (welche zur künftigen Zinkerzeugung bestimmt sind) mit Rücksicht auf die eingetretene Aenderung der Verhältnisse, da nach erfolgter Reokkupation von Illyrien die ehemals bedeutende Zinkerzeugung in Kärnten wieder mit Vorteil fortgesetzt werden könne und auch im Banat viel Zink erzeugt werde, somit die Einführung der Zink-Manipulation in Pribram entfallen könne, nicht weiter zu vermehren, außer insoferne dies zur reineren Erzeugung der für die Verschmelzung notwendigen Bleierze zu geschehen habe.
1815 Wegen der starken Rekrutierung besteht Mangel an Arbeitern; doch wird der König-Stollen weiter gewältigt und das Sigismundi-Gangs-Feldort am 3. Laufe belegt, um den vorliegenden oberen Schwarzgrubner Gang auszurichten.
1815 Um den Josephi-Erbstollen schneller durch das Strachenganger Feldort zu seinem Ziele unter das Hauptwerk vorzurücken, werden um 1815 zwischen dem Strachen- und Anna-Schacht mehrere Gegenbaue eingeleitet, und zu diesem Zweck der vom Strachen-Schacht gegen Mittag 268 Klafter entfernte, bis auf die Königstollner Sohle 18° l' und unter diese 2° 3 1/2' tief dem Fallen des Ganges nach niedergeschlagene Fundschacht gewältigt und entsprechend erweitert.
12.10.1815 Berg-Oberamts-Vorsteher v. Zeileisen stirbt. - An dessen Stelle wird der k.k. Gubernial-Sekretär, später Bergrat Carl Franz ernannt.
Ende 1815 Mit Schluß des Jahres endet der fünfzehnjährige Holzlieferungs-Vertrag mit der fürsterzbischöflichen Herrschaft Rozmital; Fürst Colloredo-Mannsfeld hatte für das Jahr 1815 dem Werke 400 Klafter Kohlholz unentgeltlich überlassen.
1816 Das Obecnicer Eisenschichtamt mutet den Sanct Carolus-Gang im Hater-Gebirge und erhält 1816 die Martini-Eisenstein-Zeche auf einem dort streichenden Silbergang, welcher zu Tage den eisernen Hut hat.
1816 Dem Rozmitaler Schichtamt wird der Florentini-Stollen verliehen.
1816 Bei der k.k. Schmelzhütte wird angeordnet, daß die Proben bei der Erzabwaage von einem Grubenbeamten als liefernder und einem Hüttenbeamten als übernehmender Partei dann vom k.k. Berg-Oberamts-Actuar als Unparteiischem vorzunehmen, die vierteljährig sich ergebenden Untersuchungsproben aber von einem Gruben- oder Hüttenbeamten abwechselnd zu vollziehen seien. Die Metallabgänge bei der Hütte sind wieder überaus groß, und es wird über schlechte Wirtschaft geklagt. Der zweite Halbhochofen wird erhöht und mit einem Kastengebläse versehen.
1816 Wegen der bekannten außerordentlichen Teuerung der Lebensmittel und Materialien bewilligt die k.k. Hofkammer der Mannschaft einen Lohnzuschlag von 174%
1817 Wegen der noch höher gestiegenen die Getreidepreise, bewilligt die k.k. Hofkammer der Mannschaft einen Lohnzuschlag bis 198%. Außerdem wird um 1816/17 Korn aus dem Bidzover Kreise angekauft und den Arbeitern zu herabgesetzten Preisen überlassen.
1817 Mit dem Strachenganger Mittagort wird am Kaiser-Stollen eine Veredlung von haarförmigem Silber und Rotgiltigerz angefahren; am Caroli-Stollen das Sigismundi-Gangs-Mitternachtort belegt, um den oberen Schwarzgrubner Gang zu erreichen; am 3. Laufe steht das Schwarzgrubner Mittagort in dem Anna-Schachter Grubengebäude in 4 Fuß mächtigem, mit Glanz und Blende eingesprengtem Eisenspat in Belegung. Das Berg-Oberamt unternimmt 1817 einen Versuch zur Ausrichtung der Gänge hinter der Lettenkluft.
Ende 1817 Erst zu Ende des Jahres beginnen die Getreidepreise wieder etwas zu sinken.
31.12.1817 Zu Ende des Jahres ist der Anna-Gang vom Caroli-Stollen aus bis 4 Klafter unter dem 10. Lauf gänzlich und die Kreuzkluft vom 4. bis unter die Sohle des 10. Laufes größtenteils abgebaut; der Eusebi- und der Katharina-Gang werden zum ersten Male ausgerichtet.
Anfang 1818 Das Abteufen des Adalbert-Schachtes ist zu Anfang des Jahres wegen zu großen Wasserandranges eingestellt, zumal ein neues Wasserrad eingehängt werden müßte. Bei diesem Anlasse werden 15 Klafter hohe Sätze und gußeiserne Aufsatzröhren anstatt der früheren 5 Klafter hohen Sätze mit hölzernen Röhren eingebaut. Am 9. Laufe ist das Johanni-Gangs-Mitternachtort belegt, um von diesem die Fortsetzung mehrerer Gänge hinter der Lettenkluft zu prüfen.
um 1818 Bei einer Ebnung des Platzes unterhalb der städtischen Sankt Jacobs-Kirche entblößt man einen in Eisenerzen ausbeißenden Gang mit einem Streichen nach Stunde l nach Morgen fallend, welcher sich mit einem zweiten ebenfalls in Eisenerzen ausbeißenden Gang kreuzt. Auf diesen verkreuzten Gang erlangt das Werk die Mutung, weil derselbe mit den im Kvetnaer Gebirge bekannten Gängen in Zusammenhang zu stehen scheint; dieser dürfte jedoch mit einem der in späteren Jahren mit dein Mathias-Stollen überfahrenen Gänge identisch sein.
1818 Die Anlegung des schon 1811 als notwendig bezeichneten neuen großen Werksteiches hinter dem Dorfe Laaz auf Grundstücken der Herrschaften Dobris und Rozmital beginnt.
um 1818 Die Teuerung dauert noch immer fort; den Arbeitern wird das Unschlitt mit l fl. 3 kr., das Pulver mit l fl. 6 kr. für ein Pfund in Abzug gebracht und es beträgt der Verdienst eines Häuers bis l fl. 33 kr. in einer Schicht.
1819 Der Adalbert-Schacht wird, nachdem die Reparatur der Kunst beendet worden war, wieder belegt.
1819 Es wird ein alter Bau bei Lisnic an der Moldau eröffnet, in dessen Halden man silberhaltige Bleiglanze gefunden hat. Der Bau wird durch einige Jahre fortbetrieben und man gewinnt später goldhaltige Quarze, deren Gold am Sichertroge abgeschieden werden kann.
um 1819 Da es angezeigt erscheint, den Schwarzgrubner Gang, welcher von der Alten bei 500 Klafter dem Streichen nach verhaut worden war, näher zu untersuchen, beginnt man beim zweiten Lichtloch des Dusniker Erbstollens eine versetzte Strecke zu gewältigen und diesen Gang auszurichten.
um 1819 Vom Königstollner Gesenk aus wird der Strachenganger Zubau in Mittag und der Gegenbau in Mitternacht zu dem Kaiser-Josephi-Erbstollen betrieben. Der Gang führt Calcit, Blende, Braunspat, Antimon, silberhaltigen Bleiglanz, Rotgiltigerz und Sprödglaserz, und wird stellenweise sofort abgebaut.
1820 Mit Rücksicht auf den im mitternächtigen Gebirge bekannten Adel des Strachenganges und den vorliegenden Hasengang, sowie auf die Wahrscheinlichkeit der Fortsetzung der im mittägigen Gebirge edlen Erzgänge hinter dem tauben Morgengange (Lettenkluft) wird beschlossen, im Hangenden des Strachenganges einen neuen Förder-, Wetter- und Kunstschacht anzuschlagen, um die Verbindung des tiefen Josephi-Stollens mit dem Birkenberger Hauptbau und die weitere Aufschließung der Teufe im mitternächtlichen Gebirgszuge über die Lettenkluft wesentlich zu befördern. Seine kaiserliche Hoheit der Kronprinz Erzherzog Ferdinand geruht bei seinem Besuch des Hauptwerkes die Abteufung dieses Schachtes mit höchsteigener Hand zu eröffnen und zu gestatten, daß derselbe mit dem Namen "Kronprinz-Ferdinand-Schacht" getauft werde.
1820 Im Adalbert- sowie im Anna-Grubenbau werden beinahe auf allen Gängen Ausrichtungs- und Abbaue betrieben, wobei man am 6. Mittellaufe mit der 8. First des Adalbert-Ganges einen schönen Anbruch von Rotgiltigerz aufschließt, welchen Se. kaiserl. Hoheit Kronprinz Ferdinand zu bestufen geruht.
1820 Der verbrochene alte Maria-Ganger Bau wird im Horizonte des Joseph Maria-Stollens gewältigt und vom Königstollner Gesenk aus das südliche Zubauort verlängert, um mehrere vorliegende Gänge des Birkenberger Erzgebirges zu verkreuzen und die Verbindung mit dem neu angelegten Ferdinand-Schacht zu bewirken. Dieses südliche Zubauort wird nach dem östlich fallenden edlen Strachengange bis an die Scharung mit einem westlich verflächenden Gange betrieben, in welcher Rotgiltigerz einbricht; von da folgt das Ort dem jüngeren Gange, bis man den verschobenen Strachengang mit vier- bis sechs1ötigem Bleiglanz wieder ausrichtet.
1821 Der Wolfgang-Stollen und ein alter Stollen werden gegen den Mariahilf-Gang gewältigt, und der Stollen in Bohutin gegen den vorliegenden bedeutenden Pingenzug angelegt.
1821 Das wichtigste Unternehmen dieses Jahres dürfte wohl die Gewältigung der alten Baue auf dem oberen und unteren Schwarzgrubner Gange in dem mitternächtigen Gebirge (wahrscheinlich des ältesten Baues der Gegend) sein. Zu diesem Zwecke eröffnet man eine der größten Pingen oberhalb des Mundloches des Kaiser-Josephi-Erbstollens, und es wird auch der Schwarzgrubner Stollen bis zum Gang gewältigt, welcher edel angefahren wird.
11.09.1822 Seine kaiserliche Hoheit der Erzherzog Franz Carl geruht, den Kaiser Josephi-Erbstollen zu befahren, und zu gestatten, daß der unbenannte Gang, welchem damals der Erbstollen zwecks Löcherung mit dem Ferdinand-Schachte folgt, nach seinem Namen getauft werde. Seine kaiserliche Hoheit geruhte an demselben Tage auch den Laazer Teichbau zu besichtigen und ebenfalls zu gestatten, diesen Hauptteich "Erzherzog-Franz-Carl-Teich" zu nennen.
Ende 1822 Der Adalbert-Schachter Grubenbau hat Ende des Jahres eine sehr bedeutende Ausdehnung in die Tiefe und im Felde erreicht, so daß die Fördermaschine bei ununterbrochenem Gange kaum mehr genügt und bei größerer Teufe keinesfalls ausgereicht hätte. Man beschließt daher, 300 Klafter südlich vom Adalbert-Schacht am östlichen Gehänge des Birkenberges einen neuen Hauptschacht anzulegen, welcher beinahe in der Mitte der daselbst bekannten edlen Gänge angesetzt, in der Mittelteufe zwischen dem 7. und 8. Hauptlaufe den Maria-Gang und Adalbert-Hangend-Gang durchkreuzen und außerdem auch den Adalbert-Gang, Mörder-, Fundgrubner, Barbara- und noch einige vom Anna-Schachte aus zustreichende Gänge in sehr vorteilhafter Lage zum Abbau vorbereiten und später zur Lösung der alten Baue im Drkolnover Gebirge, welches als eine Fortsetzung des Birkenberges zu betrachten ist, beitragen soll. Dieser Schacht wird zu Ende 1822 unter dem Namen "Maria-Schacht" angeschlagen.
1823 Die Ausdehnung des Bergbaues macht bereits die Anstellung von 2 Grubenbeamten (Berggeschwornen) notwendig, von welchen der erste zugleich Markscheider ist; bei jeder Grubenabteilung hat der Berggeschworne auch die Aufbereitung zu leiten.
Ende 1823 Zu Ende des Jahres steht eine gewerkschaftliche Grube bei Tok oberhalb Dubenec in Betrieb, in welcher aus einer 1-2" mächtigen Gangfüllung Quarze erhalten werden, welche 11 Loth l Quintel Gold liefern; dagegen erscheint der Lisnicer Bau nicht mehr in den Akten.
1824 Die Gewältigung des alten Bohutiner Baues liefert erfreuliche Resultate, indem man in Bergfesten einen 12-24" mächtigen Gang mit schönen Poch- und Wascherzen findet, und zur Annahme berechtigt ist, daß dieser alte Bau, weil zu dieser Zeit die Wasch-Manipulation noch nicht bekannt ist, und zwar plötzlich verlassen worden sei.
1825 Die Gewältigung des Bohutiner Stollens wird wegen der Kostspieligkeit der Wasserhebung aufgegeben, und 1825 ein Schacht zur Aufschließung dieser hoffnungsvollen Bauten angelegt.
1825 Der Laazer Teichbau wird vollendet.
05.10.1825 Bergrat Carl Franz stirbt
1826 Die Vorstandsstelle von Bergrat Carl Franz wird nach einer kurzen Supplierung durch den Berg-Oberamts-Cassier Joseph Franz dem Directions-Markscheider der Tiroler Berg- und Salinen-Direction Alois Maier verliehen.
1826 Durchschläge des Ferdinand-Schachtes in den Josephi-Erbstollen und des Wolfgang-Stollens in den vorliegenden Wetter- und Förderschacht (Wolfgang-Schacht"); der Schwarzgrubner Stollen wird wegen der kostspieligen Unterhaltung ebenso wie auch der König-Stollen eingestellt.
1827 Der alte Bau bei Bolmtin wird eröffnet und die beiden östlich und westlich fallenden Gänge konstatiert, zu deren Aufschluß aber im 3. Quartal des Jahres ein Hauptschacht angelegt, welcher später den Namen "Erzherzog-Stephan-Schacht" erhält.
1827 Der Fortbetrieb des Wolfgang-Stollens führt zur Konstatierung des Wolfgang- wie auch des Sefciner Ganges; man richtet daher den bestehenden Wolfgang-Schacht als Hauptschacht ein. Bemerkenswert ist, daß in dem vom Wolfgang-Stollen auf dem Sefciner Gange niedergebrachten 9 1/2 Klafter tiefen Abteufen der Gang 2 Fuß mächtig aus aufgelöstem Grünstein, Kalkspat, Blende, Brauneisenstein und Bleiglanz bestand, wovon Poch- und Waschzeuge ausgehalten werden und der ausgezogene Bleiglanzschlich im Zentner 20 Loth Silber und 72 Pfund Blei hält.
1829 Die zunehmende Ausdenung der Aufbereitung macht die Anstellung eines eigenen Pochwerks-Schaffers notwendig. In diesem Jahr werden verarbeitet: Im Pochwerk Nr. l in Podles (9 Eisen): 26.182 Ctr. mit 378 Mark Silber und 382 Ctr. Eisen, im Pochwerke Nr. 2 unter Pribram (9 Eisen): 17.424 Ctr. mit 783 Mark Silber und 632 Ctr. Eisen, im Adalbert-Waschwerk auf dem Birkenberge: 355.488 Ctr. mit 7868 Mark Silber und 8281 Ctr. Eisen, im Anna-Waschwerk unter Pribram: 135.466 Ctr. mit 4119 Mark Silber und 3466 Ctr. Eisen.
1830 In der Hütte werden im ganzen 35.619 Ctr. Erze und Schliche verschmolzen und hierbei 42.270 Tonnen Holzkohle zum Schmelzen und 5670 Tonnen zum Gestübe, zusammen daher 47.940 Tonnen (à 10 Cubikfuß) Holzkohlen verbraucht. Verröstet werden 40.229 Ctr. Erze und Schliche mit einem Verbrauch von 6263 Tonnen Holzkohle und 1662 Klafter (à 108 Cubikfuß) Holz. Der Manipulationsabgang beträgt auf 100 Mark Silber 3 Mark 1/2 Loth Silber und 25,75 % Blei. Mit Inbegriff der Regiekosten kommt im Durchschnitt das Verschmelzen von einem Zentner Erz und Schlich auf 34 1/4 kr. Conv.-Münze und eine Mark Feinsilber auf 3 fl. 37 kr. zu stehen.
1832 Das Abteufen des Schachtes bei Bohutin muß wegen allzu großen Andranges der Grubenwässer eingestellt werden.
1832 Der Hüttenbetrieb erscheint so wenig befriedigend - namentlich hinsichtlich des Kohlenverbrauches - daß die k.k. Hofkammer sich veranlaßt findet, die Hütte mit neuen Beamten zu besetzen.
1832 Für das aufgeschlossene edle südliche Revier des Anna-Grubengebäudes wird der Neu-Procopi-Haupt- und Hilfsschacht angeschlagen.
1832 Die Grubenbauten bei Drkolnov und Bohutin wwrden sehr lebhaft betrieben, weil man der Ansicht ist, daß der Aufschluß der Birkenberger Gange in ihrer südlichen Streichungsrichtung von größerer Wichtigkeit für die Zukunft des Pribramer Bergbaues sein dürfte als die Erweiterung der Baue in der nördlichen Sehieferzone, unsomehr man bei letzteren mit bedeutenden Wasserzuflüssen zu kämpfen hat. Die Gänge des Birkenberges sind der zu dieser Zeit erreichten Teufe schon sehr edel, und man hofft eine gleiche Veredlung der Teufe auch im südlichen Reviere. - Diese Hoffnung bewährt sich in der Zukunft nicht, denn die mit dem saigeren August-Schachte verquerten Gänge zeigen schon am 11. Laufe also in einer beträchtlichen Teufe, keinen größeren Adel mehr.
1833 Beim Wolfgang-Schacht wird eine Windkunst mit 4 Klafter langen Windflügeln installiert.
1833 Es gelingt, den Adalbert-Gang hinter der Lottenkluft am 5. Laufe auszurichten; doch wird ein weiterer Bau eingeleitet, um einen vollkommenen Aufschluß über das Verhalten des Ganges auf diesem Laufe zur Lettenkluft zu erhalten. Der Bohutiner Bau ist ersäuft.
1834 Man überfährt mit dem Josephi-Erbstollensort in der Nähe des Ferdinand-Schachtes einen Gang, welcher im Streichen mit dem Adalbert-Hauptgange übereinstimmt, 5-8" mächtig war und aus Kalkspat, Spateisenstein, Blende, aufgelösten Schiefern und absätzig einbrechendem silberarmen Bleiglanz besteht. Dieser wird näher untersucht.
1835 Von der k.k. Hofkammer wird Carl Heyrovsky als k.k. Ober-Kunstmeister und Leiter des gesammten Bau-, Kunst- und Markscheidewesens ernannt.
4. Quartal 1835 In der Maria Adalbert-Grube wird auf dem 5. Laufe im 4. Quartal der Mördergang angefahren, welcher bis 10" mächtig ist und aus aufgelöstem Grünstein, Kalkspat und Spateisenstein mit bis 1 1/2" mächtigem derben Bleiglanz und Blende besteht.
um 1836 Da der Hasengang von den Alten bis unter die Sohle des Dreikönig-Stollens mit Erfolg bebaut wurde, leitet man dessen weitere Prüfung auf dem Kaiser-Josephi-Erbstollen ein, wobei in der Nähe des Fundschachtes Wasch- und Scheiderze und selbst gediegen Silber gewonnen werden.
1836 Ein neuer saigerer Hauptschacht bei Drkolnov wird angeschlagen, weil der bestehende Schacht mit der Windkunst, so vorteilhaft dieselbe auch wirkt, kaum mehr zur Hebung der Wässer genügt und andauernde Erzanbrüche in nicht zu großer Tiefe zu erwarten sind.
1836 Der neue saigere Hauptschacht bei Drkolnov wird zu Ehren des Fürsten August Longin von Lobkovic, Präsidenten der k.k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen, welcher 1836 die Pribramer Gruben befährt, August-Schacht benannt.
Febr. 1836 Bei der Ausrichtung des Mörderganges in der Maria Adalbert-Grube erfolgt ein Durchschlag in einen Teil der alten ertränkten Baue, bei welchem ungeachtet der getroffenen Vorsichten zwei Häuer das Leben verlieren.
Sommer 1836 Es herrscht so großer Wassermangel, daß alle Tiefbaue ertränkt werden und erst zu Ende des Jahres wieder gewältigt werden können.
Aug. 1836 Im Maria-Schacht wird ein auf Anordnung der k.k. Hofkammer eingehängtes eisernes Drahtseil in Verwendung genommen. Es bewährt sich vollkommen. obgleich das Pribramer Berg-Oberamt der Ansicht ist, daß die Drahtseile bei Bremsen weniger anwendbar seien.
1834-1837 Der Adalbert-Schacht ist in den Jahren 1834 bis 1837 wegen Mangel an Aufschlagwässern für die Kunst außer Belegung und der Tiefbau ertränkt, so daß die Wässer bis 9 1/2' über den 12. Lauf steigen.
Anfang 1837 Der Berg-Oberamtsvorstand Alois Maier wird als Hofrat zur k. k. Hofkammer einberufen und die Supplierung seiner Stolle abermals dem Bergrat Josef Franz übertragen.
1837 Die k.k. Hofkammer ordnet an, den Adalbert-Schacht wieder zu belegen und beim Maria-Schacht ein unterirdisches Bremswerk einzubauen.
1837 Die k.k. Hofkammer teilt dem Berg-Oberamt eine genaue Beschreibung der von H. L. Pattinson erfundenen Methode, das Silber in silberhaltigen Bleien zu konzentrieren, mit dem Auftrage mit, hierüber sorgfältige und mehrmals zu wiederholende Versuche abzuführen. Auch wird angeordnet, künftig alle 3 Jahre einen Hüttenabschnitt zu machen.
1837 In Bohutin werden die Feldörter am 1. und 2. Laufe betrieben, der Schacht abgesunken, und unter der Fahrstraße ein saigerer Wetterschacht angeschlagen; zur Ausrichtung des Adalbert-Ganges am Birkenberge im Hangenden der Lettenkluft wird der 5. Laufes nordwestliche Schlag im Schiefergebirge betrieben, und mit demselben ein 3' mächtiger Gang, seinem Streichen uud seiner, übrigens unedlen, Füllung nach der gesuchte Adalbert-Gang angefahren. Der Schlag muß wegen außerordentlichen Wasserandranges bald darauf eingestellt, versetzt und verdämmt werden.
1837 Versuche mit oben und unten gestählten Bohrern, welche zwar schlecht ausfallen, auf Anordnung der k.k. Hofkammer aber wiederholt werden müssen. Ebenso werden mehrfache Versuche mit Siebsetzmaschinen, Salzburger und sächsischen Stoßherden und einer Luft-Separations-Maschine abgeführt.
1837 Zahlreiche markscheiderische und geologische Arbeiten, welche der Berg-Oberamts-Vorstand A. Maier, meist durch die dem Hauptwerke zugeteilten Practicanten, jedoch stets unter seiner eigenen Leitung, ausführen läßt. Hierher gehören vor allem die Tagrevier-Karte von Pribram, dann die Aufnahme der Baue auf den Pribramer Gängen, die Verfassung von Abbaukarten des Adalbert-Haupt-Ganges und petrographischen Stollenkarten; ferner eine geognostische Karte über die Verbreitung des Granits im südwestlichen Böhmen, geologische Karten der Gegenden von Schwarzkostelec und Böhmisch-Brod, der nordwestlichen, nordöstlichen und südwestlichen Teile von Böhmen, der Entwurf einer geologischen Karte über die Ausdehnung der Porphyre zwischen Mnisek und Eule, Aufnahmen einiger Grauwacken- und Schieferpartien im Liegenden der Pribramer erzführenden Grauwacken-Formation usw. Auch Versuche mit dem Thermometer über die Zunahme der Erdwärme in der Grube werden angestellt.
Sommer 1837 Seine k.k. Hoheit Erzherzog Johann besucht das Werk und befährt die Anna-Grube; bald darauf besucht Fürst August Longin von Lobkovic das Werk zum zweiten Male und inspiziert die Gruben in Begleitung des k.k. Gubernial-Rates Michael Layer, welcher zu Ende des Jahres zum Berg-Oberamts-Vorstande ernannt wird.
1. Quartal 1838 Zur Prüfung des Mörderganges und Lösung der alten ertränkten Schächte (des sogenannten Joklischen Schachtes und des Kitter-Schachtes) werden um 1837 Zubaue getrieben, mit diesen aber leider starke Wässer erschrotten, welche im 1. Quartal 1838 den Tiefbau der Adalbert-Grube wieder ertränken.
1838 Das Berg-Oberamt, welchem außer dem Pribramer Hauptwerke noch die k.k. Bergämter zu Mies, Kuttenberg, Rudolphstadt, Eule, Jungwoschitz, Bergreichenstein und Zbirow die k.k. Eisenwerks-Schichtämter zu Straschitz, Franzensthal, Carlshütte und Holaubkau, die k.k. Eisenhammerämter zu Dobris und Padert, die mont. Herrschaften Zbirow, Königshof, Tocznik, Miröschau und Wossek, die Herrschaft Hodkou und die Forstverwaltung dieser ausgedehnten Herrschaften unterstehen und welches zugleich Districtual-Berggericht für Mittel-Böhmen ist, zählt um 1838 unter dem Vorstand 5 Assessoren (Ober-Bergverwalter Bergrat J. Franz, Cassier J. Schöffel, Buchhalter C. Hopfgartner, Wirtschafts-Referent W. Laitl und Eisenwerks-Referent J. Kargl), l Secretär, 2 Cassenbeamte, 3 Kanzlisten und 9 an der Berg-Akademie ausgebildete Practicanten. Für das Hauptwerk Pribram speciell bestimmt waren: l Ober-Kunstmeister, 2 Berggeschworne, deren erster zugleich Markscheider ist, l Pochwerks-Schaffer, l Schichtmeister und l Schichtamts-Controlor, dann 2 Hüttenbeamte und l Probirer, zusammen 9 Beamte.
1838 Bei der Werksschmiede wiederholt man die Versuche der Feuerung mit Steinkohlen statt mit Holzkohlen und setzt auch die Versuche mit steierischen Bohrern fort.
1838 Förderung aus den Hauptschächten im Jahre 1838:
Adalbert-Schacht: 1521 t Scheiderze, 20.936 t Wascherze, 7507 t Pochgänge, 10.100 t Berge, zusammen 40.064 t; Anna-Schacht: 1302 t Scheiderze, 21.673 t Wascherze, 8308 t Pochgänge, 23.281 t Berge, zusammen 54.564 t;
Maria-Schacht: 2.646 t Wascherze, 871 t Pochgänge, 17.012 t Berge, zusammen 20.529 t;
Procop-Schacht: 19.243 t Berge, zusammen 19.243 t;
Ferdinand-Schacht: keine Angaben; Drkolnov: 3 t Wascherze, 29 t Pochgänge, 15.206 t Berge, zusammen 15.238 t;
Bohutin: 5 t Scheideerze, 964 t Pochgänge, 13.521 t Berge zusammen 14.490 t;
alle zusammen: 2828 t Scheiderze, 45.258 t Wascherze, 17.679 t Pochgänge, 98.363 t Berge, insgesamt 164.128 t. Die Förderung aus den Schächten geschieht teils durch Wasserräder (Bremswerke), teils durch Pferdegöpel.
1. Quartal 1838 Bei dem Absinken des Maria-Schachtes vom 9. Laufe abwärts wird keine Spur von Brauneisenstein mehr gefunden, daher die Formation des Brauneisensteins, welche den Marien-Gang bisher mit einer unedlen Füllung anhaltend begleitete, nun zu enden scheint. Hieraus folgert man, daß der Maria-Gang, welcher sich bisher außer den Scharungen mit dem Fundgrubner und dem Adalbert-Hangendgange als unedel und unabbauwürdig erwiesen hat, in größerer Tiefe eine anhaltende Erzformation bieten werde, was um so erfreulicher ist, als der Bleiglanz dieses Ganges im Zentner bis 18 Lot Silber hält.
Ende 1838 Der Wolfgang-Schacht wird infolge eines Bruches des eisernen Getrieb- und Stirnrades der Windkunst und des Krummzapfens der Roßkunst unter Wasser gesetzt.
1839 Das Stadt-Pochwerk wird aufgelassen.
1840 Die k.k. Hofkammer beauftragt das Berg-Oberamt, für die Förderung am Maria-Schachte eine Dampfmaschine aufzustellen.
1841 Die immer wachsende Ausdehnung des Bergbaues und dadurch bedingte Vermehrung der Mannschaft machen die Bestellung eines dritten Grubenbeamten unerläßlich; zugleich werden im Jahre 1841 die Geschäfte des Bergbaues in drei Gruppen derart verteilt, daß die Gruben von Drkolnov und Bohutin, dann jene des Adalbert- und des Maria-Schachtes, endlich jene des Anna- und des Procop-Schachtes jode einem eigenen Berggeschwornen als Betriebsleiter zugewiesen wurden. Die gesammte Aufbereitung leitet der Pochwerks-Schaffer.
1841 Der Verdienst eines Hauers beträgt im ordinären Gedinge durchschnittlich nur 11 kr., im Hauptgedinge 20 kr. und der festgesetzte geringe Normallohn darf höchstens um ein Drittel überschritten werden. Da die Arbeiter von diesem geringen Verdienste bei den steigenden Lebensmittelpreisen ihren Unterhalt kaum bestreiten können, werden diesen Teuerungszulagen bewilligt.
1841 Um den edlen Segen Gottes-Gang im Hochöfner Gebirge angreifen zu können, wird zwecks Lösung der Wässer und Wetter ein alter Stollen unterhalb des Vokacover Wassereinfluß-Grabens gewältigt.
1841 Gewältigung des Francisci-Stollens am Fuße des Tisover Gebirges, um den Francisci-Gang zu prüfen, welcher durch diesen Stollen über 300 Lachter dem Streichen nach und außerdern durch Abteufen aufgeschlossen, 12"-36" mächtig und mit einer Füllung von Brauneisenstein, Spateisenstein, Quarz und Blende und eingesprengtem silberhaltigen Bleiglanz konstatiert wird.
4. Quartal 1841 Durchschlag des Erbstollens zwischen dem Procop- und dem Marien-Schachte, so daß die Marien-Schachter Wässer, welche bis dahin auf den 5. Lauf gehoben worden mußten, seitdem auf der Erbstollensohle abfließen können.
1842 Man untersucht den Gang auf der Hochofner Gebirgsanhöhe durch Röschen und Schurfschächtchen und konstatiert einen Hangend- und einen Liegend-Gang, welche nach 12 h 8° und 12 h 10" streichen und eine Füllung von Brauneisenstein, Kalkspat, Quarz und aufgelöstem eisenschüssigen Gebirgsgestein zeigen.
1. Quartal 1843 Zwischen dem Hangend- und dem Liegend-Gang auf der Hochofner Gebirgsanhöhe wird der Segen Gottes-Haupt- und Lichtschacht im 1. Quartal angeschlagen.
1843 Es wird ein neuer Haupt-, Förder- und Wetterschacht auf den Gang angelegt.
1843 Man erzielt den Durchschlag der Erbstollenörter zwischen dem August- und dem Maria-Schachte; bis dahin war in der Drkolnover Grube der Zufluß der Wasser so stark, daß zur Hebung bei Stillstand der Windkunst täglich 12 Paar Pferde benötigt wurden.
1843 Der Franz-Schacht unter dem Joseph-Maria-Stollen am Birkenberge erreicht im Laufe des Jahres den Horizont des Erbstollens und wird eingestellt, um vorerst eine Communication mit dem nördlichen Mörderbau und dem Erbstollen mittels eines Querschlages herzustellen.
1843 Die Mannschaft des Hauptwerkes zählt zu Ende des Jahres 2298 Mann.
1843 M. Layer wird als Leiter der neu errichteten k.k. Central-Bergbau-Direction, welche als Hilfsorgan der k.k. Hofkammer den technischen Betrieb der Staatswerke zu führen hatte, nach Wien berufen, und die Leitung des Pribramer Werkes provisorisch dem Bergrat und Ober-Bergverwalter Johann Grimm übertragen.
1843 Die Hütte befindet sich Anfangs der vierziger Jahre noch in einem sehr primitiven Zustande, beträgt doch die Erzeugung im Jahre 1843 erst 7591,2 Kilogramm Silber.
1844 Gubernialrat Alois Lill von Lilienbach wird zum Vorstand des Berg-Oberamtes ernannt. - Hatte das Pribramer Hauptwerk schon seit dem um die Erhaltung des Bergbaues hochverdienten Bergrate A. Alis fortwährend vereinzelte - gleichsam ruckweise - Fortschritte gemacht, so beginnen unter von Lills Leitung große, systematische Reformen, welche alle Betriebszweige umfassen und den Bestand wie auch die fernere fruchtbare Entwicklung des Werkes für späte Zeiten sichern. Der Bergbau wird bei stetig zunehmender Produktion durch zahlreiche Vor- und Aufschlußbauten, bedeutend ausgedehnt, die Wasserkraft bei der Förderung und Wasserhebung frühe Dampfmaschinen ersetzt, die erste Fahrkunst eingebaut, die Aufbereitung größtenteils nach den Angaben des zu früh verblichenen Ministerialrates P. Ritter v. Rittinger vollständig umgestaltet, endlich die Hütte durch Erbauung von Röstflammöfen und Hochöfen au Stelle der bis dahin bestandenen Krumm- und Halbhochöfen, dem damaligen Stande der Metallurgie entsprechend eingerichtet.
1844 Am August-Schacht stellt man einen Fördergöpel auf.
1845 Es wird ein neuer Erzkram erbaut.
1846 Die Aufschlagwasserstrecke südlich vom August-Schacht wird im Horizonte des Bohutiner alten Kunstwasser-Stollens zu Tage durchschlägig, so daß die in Bohutin bereits benützten Aufschlagwässer der Kunst- und Bremsmaschine am August-Schachte zugeführt werden.
1846 Der Maria-Schacht erhält eine Förder-Dampfmaschine
1846 Der Bau eines neuen Pochwerkes im Podleser Tale beginnt - des gegenwärtigen Thinnfeld-Pochwerkes - und zwar vorläufig zur Aufarbeitung der Adalbert-Schachter Pochgänge, welche auf einer Eisenbahn zugeführt werden. Dieses besitzt auf drei untereinander liegenden Gefällen drei Stampfhäuser mit 45 Pocheisen und dem tiefer gelegenen Schlämmhaus 16 Stoßherde mit Spitzkasten-Apparaten.
1847/48 Die Treibhütte wird erweitert.
1848 Die Wirren des Jahres lassen Pribram nicht unberührt, doch wird durch Bewaffnung der Bergmannschaft unter v. Lills eigenem Kommando die Sicherheit und Ordnung beim Werk aufrecht erhalten.
1848 Die oberste Leitung des Werkes sowie aller Staatsbergwerke geht nach Auflösung der k.k. Hofkammer für ein Jahr auf das Ministerium für öffentliche Arbeiten über.
1849 Die oberste Leitung des Werkes sowie aller Staatsbergwerke geht vom Ministerium für öffentliche Arbeiten an das Ministerium für Landeskultur und Bergwesen
1849 Dem Berg-Oberamt werden drei Bergräte (an Stelle der früheren Assessoren), ein Forstrat und eine selbstständige Rechnungsabteilung beigegeben; demselben unterstehen außer den Localverwaltungen noch die k. k. Steinkohlenschürfungs-Commissionen zu Brandeisel, Schwarzkostelec und Trautenau sowie das k.k. Steinkohlenwerk Vejvanov.
1849 Der Maria-Schaccht erhält eine Fahrkunst, welche ursprünglich für den Procopi-Schacht beantragt war.
1849 Man beginnt den Franz-Joseph-Schacht am Birkenberge wieder in Angriff zu nehmen und nach Ausbrechung des Füllortes am Kaiser-Stollen weiter abzuteufen.
1849 Aufstellung einer neuen Dampfmaschine mit Schneckengebläse in der Hütte.
1850 Die zweite Förder-Dampfmaschine am Franz-Schacht in Bohutin wird eingebaut.
1850 Die Markscheiderei wird vollständig neu eingerichtet und die neue markscheiderische Aufnahme des ganzen Werkes begonnen.
1850 Es wird die nordamerikanische Saigerarbeit versuchsweise eingeführt, um das Aufbringen zu steigern und die Gestehungskosten herabzusetzen.
1851 Der alte Mariahilf-Bau am Birkenberge wird gewältigt.
1851 Der Bau des Pochwerkes im Podleser Tal ist vollendet, und es werden die zwei dortigen alten Pochwerke aufgelassen.
2. Hälfte 1852 Zum Zwecke weiterer Betriebs-Unternehmungen im nordwestlichen Felde von den Adalbert- und Franz Josephs-Gruben aus, sucht man die Schiefer-Scheidungskluft auszurichten und teuft im zweiten Halbjahr unterhalb Kozicin ein Schächtchen ab, aus welchem ein Querschlag getrieben wird. Derselbe durchfährt nur Grauwackenschiefer, und die Aufschließung der Hangendgebirgs-Schichten führt zur Erkenntnis, daß das aus dem Adalbert- und Franz Josephs-Grubenfelde abgeleitete Streichen der Schiefer-Scheidungskluft im südwestlichen Reviere sich mehr nach Süden wende; es wird daher dieser Versuch eingestellt.
1853 Nach der Auflösung des Ministeriums für Landeskultur und Bergwesen geht die oberste Leitung des Werkes sowie aller Staatsbergwerke an das Finanzministerium.
1853 Ein neues Schächtchen wird südlich von dem im Vorjahr unterhalb on Kozicin abgeteuften angeschlagen, um die Lettenkluft zu suchen. Mit einem anderen Schurfbau untersucht man nächst der Podleser Werks-Eisenbahn einen unbekannten Gang, und konstatiert zwei jedoch nicht abbauwürdige Gänge.
1853 Die stete Not an konstantem und genügendem Wasser veranlaßt die Anlage eines Teiches im Pilka-Tale, welcher als der größte und höchst gelegene Teich die Versorgung der Maschinen wie der Aufbereitung mit dem erforderlichen Wasser sichern solle. Dieser Teich wird in den Jahren 1851-1853 durch die Bauunternehmer Gebrüder Klein hergestellt
1853/55 Der Probiergaden wird erbaut.
24.06.1854 Als sich der Teich im Pilka-Tal zum ersten Male bis zu den Schützenschwellen füllt, bricht der Damm an der Südseite.
1. Halbjahr 1855 Der vom Franz-Schachte in Bohutin am Kaiser-Sollen gegen den Stephan-Schacht geführte Querschlag wird im ersten Halbjahr mit dem Gegenbau gelöchert.
1855 Schürfungen zur Aufschließung der vor alter Zeit bebauten Schwarzgrubner Gänge. Zu diesem Zwecke wird 1855 im Felde des Pribramer Bürgers Holy ein Schurfschacht 7 2/3 Klafter tief abgesenkt und von diesem ein Querschlag gegen Abend getrieben; zugleich nimmt man vom Schwarzgrubner Stollen aus den unteren Schwarzgrubner Gang gegen Mittag und Mitternacht in Ausrichtung, doch stößt man mit dem Schacht in den alten Mann, und es muß wegen großen Wasserandranges dieser Schürf verlassen werden. Man teuft nun einen zweiten Schürfschacht bei der großen Schwarzgrubner Pinge nordwestlich von dem Ponec'schen Hofe ab und kommt mit diesem auf einen alten Querschlag, mit welchem der untere Schwarzgrubner Gang erreicht und gegen Mitternacht in Ausrichtung genommen wird. In 7° l' Teufe erreicht der Schacht die Sohle der Alten im Verhau, daher das weitere Absinken eingestellt und die Gewältigung der noch hie und da in ganzer Türstock-Zimmerung anstehenden wahrscheinlich einem Liegendtrum nachgetriebenen Strecke gegen Mitternacht vorgenommen wird, mit welcher man in 2° 2 1/2' das Kreuzgestänge eines von Morgen gegen Abend getriebenen, zum Teile offenen Querschlages erreichte. Da zu vermuten ist, daß der untere Sehwarzgrubner Gang morgenseits liege, gewältigt man den Morgenschlag und erreicht in 11 Klafter den unteren Schwarzgrubner Gang in Verhau. In der Mitternachtstrecke findet man einen 4 Fuß langen Haspel noch in seinen Stützen, die Gangstrecke selbst 4 Fuß breit nach 24 h 10° streichend und den Gang unter 65 bis 70° in Morgen verflachend: aus den versetzten Bergen werden schöne glanzige Poch- und Wascherze ausgehalten. Nachdem hiermit der Zweck dieser Schürfarbeit erreicht und alle Anhaltspunkte für eine künftige Inangriffnahme des unteren Sehwarzgrubner Ganges gewonnen sind, wird die Arbeit eingestellt.
1855 Zur Aufschürfung des oberen Schwarzgrubner Ganges teuft man am Ponec'schen Hofe neben dem Fahrwege nach Podles ein Schächtchen ab und führt von demselben aus in Teufen von 7 und 9 1/2 Klafter Querschläge auf den Gang, welcher an beiden Punkten 3 Fuß mächtig mit einer Füllung von aufgelöstem Gebirgsgestein, Brauneisenstein mit absätzig einbrechendem Grünblei und Bleiglanzspuren überfahren und näher untersucht wird. In einem dritten weiter südlich angelegten Schürfschachte wird der Gang in 12 Klafter Saigerteufe 6 Zoll mächtig mit Brauneisenstein-Füllung durchsunken. Nachdem die erzielten Resultate zur Verleihung neuer Grubenmaßen genügten, werden diese Schürfungen eingestellt.
1855 Da man einen Fehler in der Konstruktion des Dammes im Pilka-Tal vermutet, wird dieser an der schadhaften Stelle abgetragen
1855/56 Der Röstflammöfen wird erbaut, zugleich ein neues Zylindergebläse aufgestellt.
2. Halbjahr 1855 Im Maria-Schacht am Birkenberg werden die Füllörter vom 18. bis zum 23. Laufe für die Schalenförderung ausgebrochen, im Adalbert-Schacht die Schachststöße nachgenommen und in den Füllörtern vom Kaiser-Stollen bis zum 19. Lauf gleichfalls Sturztiefen ausgebrochen
1856 Der Mathias-Stollen unterhalb des Johannis-Berges bei Pribram wird wieder angegriffen, um die durch denselben verquerten Lagerstätten aufzuschließen und zu prüfen, und das Terrain durch Grubenmaßen zu sichern. Mit einem Zubau-Stollen von 11 Klafter Länge wird in den verbrochenen alten Mathias-Stollen durchgeschlagen und nach Abzapfung der Wässer und Gewältigung von 27 1/2 Klafter eine offene 192 Klafter lange Stollenstrecke erreicht, in welcher man ungehindert bis vor Ort gelangt.
1856 Errichtung der Drahtseilfabrik, welche, anfangs mit hölzernen Flechtmaschinen ausgerüstet, den ganzen Werksbedarf
deckt und auch auf fremde Bestellungen Seile liefert, deren Güte allgemeine Anerkennung findet.
1856/59 Der Damm für den Teich im Pilka-Tal wird nach seinem Schaden von 1854 auf neu ausgehobenen Fundamenten mit größter Sorgfalt wieder hergestellt.
1856 Der August-Schacht wird bei einer Gesamtteufe von 178 Klafter eingestellt (Wiederinangriffnahme 1867).
2. Halbjahr 1856 Im Anna-Schacht werden Sturztiefen ausgebrochen.
1857 Zur Prüfung der Gänge des südlichen Erzreviers sowie zur Bauhafthaltung der Grubenmaßen werden im östlichen Sefcraer Gebirge ein neuer - Zaborer-Schacht - abgesenkt.
1857 Schachtabsinken bei der Hammermühle nächst Bohutin zwecks Einleitung eines Gegenbaues und zur Wetterlösung für das ersten Mitternachtort am Clementi-Gang.
1857 Man errichtet einen englischen Zugflammofen zum Schlackenschmelzen, was aber wegen Mangel an lechreichen, quarzfreien und billigen Zuschlaggkiesen keine günstigen Resultate hat.
1857 Anstatt des Feinbrenn-Tiegelofens wird ein englischer Flammofen erbaut.
1857 Der bestehende Krummofen wird zu einem Halbhochofen umgestaltet. - Später wird an Stelle des amerikanischen Saigerofens ein Glätte-Reduktions-Krummofen errichtet, welcher im Notfalle auch zum Erzschmelzen dient.
20.10.1857 Um eine nachhaltige Produktion und Ertragsfähigkeit des Pribramer Bergbaues für die Zukunft zu sichern, wird auf Grundlage der vorher beschriebenen Schürfungen zwischen dem oberen und unteren Schwarzgrubner Gange ein saigerer Haupt- Förder-, Fahr- und Wetterschacht, der Lill-Schacht, angeschlagen.
1858 Durch einen Querschlag wird der Nadherny-Gang 12 Zoll mächtig mit einer Füllung von Nadeleisenerz, Spateisenstcin und Kalkspat verquert; später wurden noch mehrere gestaltige Gänge aufgeschlossen, darunter auch der Jacobi-Gang, dessen Ausbiß bei Pribramer Kirche mehrere Jahre vorher entblößt worden war.
1858 Einbau der Schalenförderung im Procop-Schachte vom Förderstollen nieder bis zum 19. Lauf durch eine Tiefe von 263 Klaftern.
1858 In Bohutin gewältigt man den Litavka-Schacht zwecks Einleitung des Gegenbaues zu dem Mitternachtort vom Bambas-Schacht.
1858 Der Aufschluß der alten Schwarzgrubner Baue nimmt seinen Fortgang.
1858 Die Anwendung von Dampfmaschinen gewinnt wegen des Mangels an Aufschlagwässern immer größeren Umfang; so wird eine Förder-Dampfmaschine von 12 Pferdekräften am Anna-Schacht aufgestellt
1858 Der baufällige Zustand des Adalbert-Quetschwerks wowie die Notwendigkeit, die vom Quetschbetrieb entfallenden Mehle, welche bis dahin im Ermangelung der erforderlichen Apparate unsepariert zur Hütte gebracht werden müssen, zu konzentrieren, machten einen Neubau dieser Werksätte notwendig, wobei diese zugleich für die Aufbereitung von 60 - 80.000 Zentnern erweitert und eingerichtet wird. Der Bau wird 1858 begonnen.
1858 Die Notwendigkeit, durch gesteigerte Aufbereitung der Erze die Hüttenkosten zu vermindern, veranlaßt den Umbau des Anna-Schachter Waschwerkes, wobei die Quetschen Setz- und Schlamm-Apparate vermehrt und auf Maschinenbetrieb eingerichtet und das durch den Einbau der Anna-Schachter Förderungs-Dampfmaschine disponibel gewordene Gefälle des abgeworfenen Bremsrades der Aufbereitung zugewendet wird. Zur Aufarbeitung der Mehlhalde unterhalb dem Waschwerk wird ein Schlämmschoppen mit sieben Handherden und den zugehörigen Sümpfen eingerichtet. Dieser Bau wurde 1858 begonnen
1858 Man läßt die nordamerikanische Saigerarbeit ungeachtet größeren Ausbringens und geringerer Gestehungskosten wieder fallen, weil dieselbe für die Arbeiter außerordentlich anstrengend und gesundheitsschädlich, das vorhandene Gebläse aber für diese Manipulation nicht hinreichend ist; man verbleibt daher bei dem bisherigen Niederschlagsschmelzen.
1858 Der Probiergaden erhält einen Zubau; ein vierter englischer Röstflammofen wird hergestellt, ebenso die Einrichtung für die beabsichtigten Zinkblende-Extractions-Versuche.
2. Halbjahr 1858 Es beginnen die Schürfarbeiten auf dem Kvetna-Gang. Man teuft am nördlichen Gehänge des Kvetna-Gebirges ein Schächtchen ab, und verquert in 6 Klafter Tiefe durch einen Morgenschlag drei östlich fallende 6 bis 12 Zoll mächtige Gänge, welche in aufgelöstem eisenschüssigen Gestein Brauneisenstein und Kalkspat führen. Auch am südlichen Gehänge des Kvetna-Berges wird ein Schächtchen angelegt und in 10 Klafter Tiefe durch einen Morgenschlag der 3 Fuß mächtige Brauneisenstein-Gang und der Kvetna-Gang in Verhau angefahren.
Okt. 1858 Man geht an die Gewältigung des an der Straße von Pribram nach Milin gelegenen, teilweise verbrochenen Philippinen- oder Hater-Stollens.
1859 Am oberen Schwarzgrubner Gange werden mehrere alte Abteufen und Strecken gewältigt und die Grenzen der alten, teilweise noch mit Erzvorräten gefüllten Baue erreicht. Der Gang führt glanzige Poch- und Wascherze und stellenweise auch Scheiderz. Der Bleiglanz hält im Zentner 9 Loth Silber und 79 Pfd. Blei.
1859 Absinken eines Schürfschachtes südlich vom Gerichtsberge "na hvezde" bei Pribram, die Anlage eines Schürfstollens bei Brod, um die Hater Gänge in ihrem südlichen Streichen zu prüfen, dann der Anfang der Schürfarbeiten bei Sádek, und der Betrieb eines Schürfschachtes auf dem Hurka-Borge bei Bohutin.
1859 Inbetriebnahme einer Förder-Dampfmaschine von 30 Pferdekräften am Adalbert-Schacht, und am Zabofer Schachte wird eine Lokomobile zur Förderung und Wasserhebung verwendet.
1859 Es gelingt der Umsicht und Ausdauer des Berggeschwornen Joseph Vála, den Adalbert-Hauptgang am 20. Laufe der Adalbert-Grube im Hangenden der Schieferscheidungskluft glücklich auszurichten, wodurch das Birkenberger Abbaufeld wesentlich und für ferne Jahre gesichert und erweitert wird.
1859 Da die vorhandenen acht Halbhochöfen kein für die stets wachsende Metallproduction genügendes Aufbringen gestatten, beschließt man den Bau von 8 Hochöfen.
08.07.1859 Das Erbstollens-Ort wird vom Segen-Gottes-Schacht mit jenem des Bohutiner Franz-Schachtes durchschlägig und damit der Kaiser-Joseph-Erbstollen vollendet, welcher während seines 70jährigen Betriebes den Aufschluß der Erzlagerstätten, das rasche Absinken der Hauptschächte und die Ausdehnung der Grubengebäude wesentlich befördert hat und an seinem Endpunkte, bei dem Stephan-Schachte in Bohutin, eine Saigerteufe von 54 Klaftern einbringt. Die Länge dieses Erbstollens vom Mundloche bis zum Stephan-Schachte beträgt 4130°, hierzu die Flügel- und Aufschluß-Schläge, welche in fahrbarem Stande erhalten werden, mit 7421° ergibt sich die Gesammtlänge des Kaiser-Joseph-Erbstollens mit 11.551° (21.906 Meter) oder 2,887 österreichischen Meilen. Die Sohle des Erbstollons-Mundloches liegt: 235° über dor adriatischen Meeresfläche; 147° über dem Moldauspiegel unter der steinernen Brücke in Prag; 147 1/2° über dem Pflaster beim Stephansturm in Wien.
Frühjahr 1860 Einstemmung des Sadeker Stollens
1860 Die 1858 begonnene Werkstätte wird in Betrieb gesetzt.
1860 Als das Wasser im Teich im Pilka-Tal nach der Reparatur des Dammes über 24 Fuß steigt, zeigen sich nahe der Durchbruchsstelle wieder mehrere Quellen, welche einen neuerlichen Durchbruch besorgen lassen. Eine bergmännisch geführte Untersuchung zeigt einen schmalen Lettengang, durch dessen außerordentlich zerklüftetes Nebengestein das Wasser unterhalb der Dammfundamente in Quellen abfließt, während der Damm selbst vollkommen fehlerlos befunden wird. - Zahlreiche in den folgenden Jahren unternommene Versuche, die Klüfte abzuschließen oder zu verschlammen, bleiben ohne Erfolg, und das Endergebnis besteht darin, daß das Teichwasser nicht über 24 Fuß gespannt werden kann, um nicht bedenkliche Unterwaschungen zu veranlassen.
1860/62 Die acht Hochöfen werden hergestellt.
24.10.1860 Im Stephan-Schacht in Bohutin wird eine Wassersäulenmaschine angelassen.
vor 1862 Die Werkstätten zur Aufbereitung der Erze waren bis vor 1862 sehr beschränkt und unvollkommen. Bei der Adalbert-Schachter Grubenabteilung bestand ein Waschwerk mit zwei Reibgitterwäschen und einem zur Separation der Waschgriese dienenden Schlammgraben, eine Trommelwäsche zu Versuchen, ein Trockenpochwerk mit neun Eisen, welches später durch eine Quetsche ersetzt wurde, dann eine Setzpumpe und ein zur Separation der Waschmehle dienender Stoßherd. Das Siebsetzen der Waschgänge war auf Handarbeit beschränkt. - Die Anna-Schachter Zeuge werden in dem unterhalb des Anna-Schachtes gelegenen Waschwerk aufbereitet, in dessen Erdgeschoß und rückwärtiger Etage die Wäschen und eine Quetsche eingebaut sind, während in der vorderen Etage der Berggeschworne der Anna-Grube seine Wohnung hat. Zur Separation der Waschgriese und Mehle dienen zwei Handherde; das Siebsetzen der Waschgänge und der Mittelerze geschieht auf Handsieben.
Nächst der Stadt besteht ein Pochwerk mit 6 Pocheisen, 2 Stoßherden und den zugehörigen Mehlrinnen.
Außerdem bestehen im Podleser Tale zwei alte Pochwerke und in Bohutin eine notdürftig eingerichtete Wäsche.
1861 Das Gefälle des 1839 aufgelassenen Stadt-Pochwerkes benützt man für eine einfache Reibgitter-Wäsche, auf welcher 1861 die Maria-Schachter verarbeitet werden.
um 1861 Bau eines Wasser-Reservoirs für die Hütte, eines Mergel-Pochwerkes, eines neuen Kohlhauses, einer Hüttenschmiede und eines Doppel-Röstflammofens; später folgt der Bau der Wasserleitungsgräben und eines Naßpochwerkes für die Hütte, dann eines Ventilators und eines Wasserrades für ein Gebläse.
1862 Der Zdabofer Schacht erreicht den Horizont des Kaiser-Stollens und wird eingestellt, dagegen ein Querschlag zur Ausrichtung der Zczicer Gänge in Angriff genommen. Von Podles aus wird 1862 ein Wasserlauf-Stollen betrieben, um die bei der Adalbert-Aufbereitung und einem neu zu bauenden Naßpochwerk benützten Wässer durch diesen Stollen dem Anna-Schachte zuzuführen.
1862 Da das Thinnfeld-Pochwerk wegen Wassermangel (infolge des Mißlingens des Pilka-Teiches) seiner Aufgabe nicht vollständig entsprechen konnte, wird im Podleser Talgehänge ein neues, das Adalbert-Pochwerk, angelegt, welches 48 Eisen enthält und mit allen neuesten Einrichtungen ausgerüstet wird. Hierbei benutzt man das Gefälle, welches durch die Auflassung des alten Adalbert-Schachter Kunstrades frei geworden ist.
1862/63 In der Reibgitter-Wäsche (im Bereich des aufgelassenen Stadt-Pochwerks) wer den die Anna-Schachter Waschzeuge verarbeitet.
1862 Zur Bauhafthaltung der von der Pribramer Stadtgemeinde und dem Prager Erzbistum für das Hauptwerk übernommenen Zezicer Maßen, sowie zum Aufschlüsse dieses von vielen Brauneisenstein-Gängen durchsetzten Revieres begimmt man den Schwarzenberg-Schacht abzuteufen.
17.04.1862 Im Adalbert-Schacht nach dem Bruch der alten Stangenkunst eine Wassersäulen-Maschine eingebaut, welche am 17. April in Betrieb gesetzt wird.
1863 Zum weiteren Aufschluß der im Schiefergebirge bekannten Erzlagerstätten wird das Abteufen des Kronprinz-Ferdinand-Schachtes unter der Sohle des Kaiser-Joseph-Erbstollens in Angriff genommen.
1863/64 Im Anschluß an das Kvetnaer Grubenfeld untersucht man um 1863/64 den alten "Johanneser Pingenzug" im Skorotiner Gebirge, in dessen Halden Bleiglanz gefunden wird, durch einen Schacht, erschürft einen 3-6" mächtigen Brauneisenstein-Gang, und erwirkt auf diesen die Verleihung von Grubenmaßen.
1863 Man unternimmt zur Sicherung des Terrains Schürfungen bei Vojna und 1864 bei Vejfuk, und verkreuzt Brauneisenstein-Gänge, auf welche neue Grubenfelder erwirkt werden.
1863 Der Schwarzenberg-Schacht wird angeschlagen. - Er wird um 1867 in einer Teufe von 83 Klafter vom Horizont des Josephi-Erbstollens eingestellt, bis der vom Zdaborer Schachte herangeführte Erbstollen-Flügel die Wässer ableiten wird.
1864 Die 1856 erbaute Drahteilfabrik wird mit eisernen Flechtmaschinen ausgerüstet.
1864 Zum weiteren Aufschluß der im Schiefergebirge bekannten Erzlagerstätten wird das Abteufen des Strachenschachtes in Angriff genommen.
30.10.1864 Nach einem Bericht des Bergrates Thaddäus Peithner vom 30. October 1764 wird der Vorschlag gemacht, einen größeren Teich zu erbauen, um mittelst Aufstellung einer zweiten Kunst am Birkenberge die Wässer aus dem Tiefsten zu heben, und es sind für den Teichbau 9196 und für die Kunst 6696 fl. veranschlagt Peithner meint, es wären in der Teufe nach Gewältigung der Wässer ergiebigere Gefalle zu erwarten, wenn nur die bisherigen Hoffnungsörter mit mehr Beständigkeit getrieben und nicht sogleich bei eintretender Verschmälerung der Anbrüche abgelassen würde: dieses Vorgehen sei die Hauptursache der mißlichen Verhältnisse des Pribramer Bergbaues, hiezu käme aber noch, daß man aus Abgang einer verläßlichen Mappa dem Streichen der Hauptgänge nicht nachgebaut, sondern allem Anscheine nach solche großenteils außer Acht gelassen und sich bei abgerissenen oder übersetzenden Trümmern mit unnützen Aufsuchungen durch kostbare Querschläge und Umbrüche aufgehalten habe.
1865 Das Adalbert-Pochwerk am Podleser Talhang kommt in Betrieb.
1865 Das Anna-Schachter Waschwerk wird nach längerer Unterbrechung beendet.
1865 Seit Vollendung des Anna-Waschwerks dient die Reibgitter-Wäsche (im Bereich des aufgelassenen Stadt-Pochwerks) zur Aufarbeitung der Lill-Schachter Waschgänge.
1865 Beim Stephan-Schacht in Bohutin wird zur Aufbereitung der stets wachsenden Gefalle ein auf einfachen Trommelwäsche-Betrieb, wie auch zur Aufarbeitung der Mittelerze und Pochgänge eingerichtetes Waschwerk erbaut, welches im Jahre 1865 teilweise in Betrieb gelangt.
1866 Es werden Silberentwendungen der bei der Treibhütte beschäftigten Arbeiter und Aufseher entdeckt, und in Folge dessen von dem k.k. Finanzministerium eine Untersuchungskommission unter Leitung des Ober-Bergrates Freiherrn O. von Hingenau nach Pribram entsendet und dem letzteren, nach der Jubilierung des Ministerialrates von Lill, für eine kurze Zeit die Leitung des Berg-Oberamtes übertragen.
1866 Der Sádeker Schacht wird angeschlagen
1866 Bei der Arbeit auf dem Gestein wird versuchsweise Haloxylin angewendet
06.07.1866 Mit dem Sadeker Stollen werden zehn Brauneisenstein führende, 2-6' mächtige, morgenseits fallende Gänge verquert und teilweise geprüft, und auf dem nahen Jalovocin-Berge in der mittägigen Streichungsriehtung der Sádeker Gänge erschürft man Eisensteingänge. Da nach der Beschaffenheit der mit dem Sádeker Stollen verquerten und dem Streichen nach ausgerichteten Lagerstätten, sowie nach den gefundenen Erzspuren an dem Adel dieser Gänge unter dem für die Pribramer Gegend charakteristischen eisernen Hute nicht gezweifelt werden kann, werden sowohl auf die Sádeker als auf die Jalovciner Gange Grubenmaßen erwirkt und am 6. Juli 1866 der Sádeker Hauptschacht angeschlagen.
Sept. 1866 Ernennung des k.k. Berghauptmannes Ignaz Jeschke zum Berg-Oberamts-Vorstand und Ober-Bergrat.
Ende 1866 Der Schwarzenberg-Schacht erreicht Ende 1866 eine Teufe von 49 Klafter.
1867 Das Ministerium verordnet die Wiederaufnahme der ohnedies durch das allgemeine Berggesetz vorgeschriebenen periodischen Abhaltung von Gewerkentagen, bei welchen den Mitgewerken ausführliche Berichte über alle Verhältnisse des Werkes vorgelegt werden.
1867 Der Adalbert-Schacht erreicht die Saigerteufe von 400 Klafter (758,6 Meter) und durchfährt dabei den Adalbert-Liegendgang 12-18 Zoll (316-474 Millimeter) mächtig, wobei 6-8 Zoll starke Scheiderze erobert werden.
1867 Das Abteufen des Anna-Schachtes muß unterhalb des 22. Laufes zeitweilig eingestellt werden, weil die alte Stangenkunst die Wässer nicht mehr zu bewältigen vermag und das Wasserrad endlich zusammenbrach.
1867 Auf der Kvetna beginnt auf Grundlage der früheren erfolgreichen Schürfungen die Anlage eines Hauptschachtes, von welchem aus in 27° 2' (51,8 Meter) Tiefe der Kvetna-Gang 2'7 Klafter (4,5 Meter) mächtig mit eingesprengtem Bleiglanz verquert wird, welcher 52% Blei und 0,312% Silber hält.
1867 Bei Kozicin wird ein Schürfschacht angeschlagen, um die dort von den alten bebauten Eisensteingang zu untersuchen
1867 Der Augsut-Schacht (1856 eingestellt) wird wieder in Angriff genommen, um die in den oberen Horizonten aufgeschlossenen Gänge in größerer Teufe zu untersuchen.
1867 Bei der Aufbereitung tritt eine wesentliche Reform dadurch ein, daß die bis dahin ausschließlich auf Wasserkraft angewiesenen Werkstätten Dampfmaschinen zur Reserve erhalten und hierdurch der ununterbrochene Betrieb ermöglicht wird. So werden 1867 bei den Waschwerken am Adalbert-, Anna- und Stephan-Schacht, dann bei dem unteren Adalbert-Quetschwerk Reserve-Dampfmaschinen eingebaut.
1867 Erfolgreicher Versuch, bei einem verminderten Zuschlage von Eisenfrischschlacken gerösteten Bleistein zum Schmelzen zuzusetzen.
1868 Das Berg-Oberamt wird zur Vereinfachung des Geschäftsganges in eine Bergdirektion umgestaltet, bei welcher die verantwortliche Oberleitung der Geschäfte unter Beseitigung der bisherigen kollegialen Verfassung dem Direktions-Vorstand obliegt; zugleich wird für die Rechnungen die doppelte Buchhaltung eingeführt.
1868 Der Maria-Schacht erreicht die Teufe von 400 Klafter (758,6 Meter).
1868 An Stelle der Stangenkunst und des Wasserads auf dem Anna-Schacht wird eine Wasserhebe- und Fahrkunst mit einer Expansions- und Kondensations-Dampfmaschine von 100 Pferdekraft eingebaut und hierdurch der Wassernot der Birkenberger Schächte ein Ende gemacht, indem diese Kunst die Wässer des ganzen Birkenberger Baues zu bewältigen im Stande ist.
1868-1869 Bei der Hütte stellt man in den Jahren 1868 und 1869 ein neues Dampfgebläse für die 8 Hochöfen auf; das bestehende Wasserrad-Zylindergebläse wird zur Bedienung der 4 Treibherde und der Halbhochöfen bestimmt, der seit 1862 bestehende Ventilator aber so wie die alte Reserve-Dampfmaschine werden abgetragen.
ab 1869 Die Bergdirektion erfährt ab 1869 eine wesentliche Reduktion ihrer Geschäfte, indem die Zbirower Eisenwerke und Domänen, dann das Bleibergwerk Mies und das Kohlenbergwerk Vejvanov veräußert und der alte Goldbergbau Eule aufgelassen werden, so daß der Wirkungskreis der Bergdirektion, da die Silberbergbaue Rudolphstadt und Jungwoschitz schon 1852 aufgelassen waren, sich nunmehr auf das Pribramer Hauptwerk allein beschränkt
1869-1873 Die Gehälter der k.k. Bergbeamten werden 1869-1873 und die Löhnungen der Mannschaft 1869-1872 reguliert und insbesondere die letzteren bedeutend erhöht.
1869 Der im Niveau des 23. Laufes (362 Klafter oder 687 Meter) im Mittelfelde zwischen dem Adalbert- und dem Maria-Schacht schon 1866 angelegte Querschlag durchquert den Liegendgang ebenfalls in reicher Füllung von Bleiglanz und Fahlerz; der Querschlag wird fortgetrieben, um die bisher nur in den oberen Horizonten bekannten Gänge der Franz-Josephs-Grube in dieser Tiefe zu untersuchen.
1869 Zur Erleichterung des Transportes der Maria-Schachter Waschzeuge zum Adalbert-Waschwerk wird der Adalbert-Maria-Förderstollen angelegt.
1869 Man beginnt wieder das Abteufen des Anna-Schachtes
1869 Im Procop-Schacht wird die alte Kunst abgeworfen und eine Dampfmaschine von 85 Pferdekraft zur Förderung aufgestellt, die Wässer aber zum Anna-Schacht geleitet.
1869 Der Sádeker wird in 58 Klafter Teufe zeitweilig eingestellt, um die dortigen Erzgänge durch einen Querschlag zu prüfen.
1869 Um das Terrain zwischen Hlubos und Bradkovic zu prüfen, gewältigt man den schon im Jahre 1754 von der Domäne Hlubos betriebenen Stollen nordöstlich vom Dorfe Bradkovic, von welchem die Sage ging, daß vor Ort ein 2 Fuß mächtiger reicher Bleiglanzgang verlassen worden sei, verkreuzt jedoch nur Eisensteingänge ohne Bleiglanz.
um 1869 Der Lill-Schacht wird mit geringen Unterbrechungen fortwährend abgeteuft, dabei der obere Schwarzgrubner Gang ausgerichtet und in den oberen Horizonten teilweise schon in Abbau genommen. Ebenso ist der Ferdinand-Schacht in ununterbrochenem Abteufen begriffen, während die Gänge desselben durch Quersohlige aufgeschlossen werden. Der Strachenschacht ist nur bis unter den 5. Lauf niedergebracht und in diesem Horizonte durch einen Querschlag mit dem Lill-Schacht verbunden worden. Durch den Lill-, Sádeker und Kvetna-Schacht ist nördlich vom Birkenberge ein neues Grubenfeld eröffnet worden, dessen Bau - bereits unter den 16. Lauf hinabreichend und immer größere Ausdehnung gewinnend - zwar gegenwärtig wegen der kostspieligen Aufschlußarbeiten am Ferdinand-, Kvetna-und Sádeker Schacht noch keine lohnenden Erträgnisse gewährt, für die Zukunft aber mit vollem Grunde einen ergiebigen, reichen
Bergbau erwarten läßt.
1869 Der Schürfschacht bei Kozicin verquert in 19 Klafter Teufe einen Gang, welcher 10 Fuß mächtig aus Brauneisenstein bestehend, einen Bleiglanzschlich mit 51 % Blei und 0,36 - 0,40 % Silber liefert.
1869 Der Stephan-Schacht in Bohutin ist schon 213 Klafter tief und gleich den Birkenberger Schächten auf Schalenförderung eingerichtet. Er wird unausgesetzt weiter abgeteuft; die Förderstrecken der Grube wurden im genannten Jahre mit Eisenbahnen versehen, welche in den Hauptgruben des Birkenberges schon seit längerer Zeit bestehen.
1869 Die Verwendung von Koks in den Halbhochöfen wird eingeführt; zugleich ergibt ein Versuch, in einem runden Ofen mit 5 Formen, geschlossener Gicht und mit einer geringen Menge von unhältigen Zuschlagen zu schmelzen, in jeder Beziehung die günstigsten Resultate. Man entschließt sich daher, neue runde Öfen mit geschlossener Gicht, und zwar einen mit sieben und einen mit fünf Formen aufzustellen, welche seither mit dem besten Erfolge arbeiten.
1869-1870 In den Jahren 1869-1870 werden der Erzkram und das Möllerhaus umgebaut, das Erzpochwerk auf Dampfbetrieb eingerichtet, die vier englischen Röstflammöfen in Fortschauflungs-Öfen umgestaltet und das Rösthaus erweitert.
1870 Zur Aufschließung des Eisenstein-Ganges beim Schürfschacht bei Kozicin wird ein saigerer Hauptschacht angelegt.
1870 Es wird Dynamit eingeführt
1870 Es werden Kilns und Röststadel zum Verrosten des Bleisteins und der Krätze erbaut, um die bis dahin beim Rösten im freien Felde entweichenden gesundheitsschädlichen Dämpfe in eine Esse abzuleiten und zugleich den Flugstaub zu sammeln. Da die Erze von den Gruben und Aufbereitungs-Anstalten größtenteils in einem nicht zum Verrosten geeigneten Korn angeliefert werden, muß das Hüttenpochwerk erweitert und auf kombinierten Wasser- und Dampfbetrieb eingerichtet, dann 3 Kollermühlen und die nötigen Transportschrauben, Paternosterwerke und Eisenbahnen zur Verbindung mit dem Erzkram hergestellt werden.
1871 Am südlichen Gehänge des Heiligberges wird ein Hauptschacht angeschlagen, und mit diesem schon in den ersten Klaftern mehrere Gänge durchfahren, welche 6" mächtig aus Brauneisenstein, Spateisenstein und Kalkspat mit eingesprengtem Bleiglanz bestehen. In 100 Meter Teufe werden Querschläge zur Prüfung der Gänge angelegt; das Abteufen des Schachtes wird fortgesetzt. - Da die in früheren Jahren vorgenommenen Schürfungen am Hater Gange zeigten, daß dieser eine Fortsetzung des Kvetnaer Gangzuges bildet, welcher demnach eine Ausdehnung von 2500 Klafter (4740 Meter) in der Richtung des Streichens besitzt, und zudem - ähnlich den Birkenberger Gängen -die grobkörnige der Erz Veredlung sehr günstige Grauwacke durchsetzt, so mußte ein neuer Aufschluß des Ganges zu den besten Hoffnungen berechtigen, zumal ein neues Abbaufeld im unverritzten Gebirge zu erwarten steht.
1872 Die oberste Leitung des Pribramer Hauptwerks geht in das Ressort des k.k. Ackerbau-Ministeriums über.
1872 Da die bestehenden Pochwerke nicht ausreichen, um die jährlich abfallenden Pochgänge und die auf 2 Millionen Zentner gestiegenen Vorräte derselben aufzuarbeiten, wird ein neues Pochwerk mit 120 Eisen nächst dem Anna-Waschwerk errichtet, welches auch 1872 in Betrieb gesetzt wird.
1872 Das Adalbert-Pochwerk erhält eine Reservedampfmaschine, und das Schlämmhaus wird den neuesten Erfahrungen entsprechend umgestaltet.
1873 Ferdinand-, Lill-, Sádeker und Kvetna-Schacht werden einer selbständigen Werksleitung zugewiesen.
1873 Die Eisenbahnen in der Adalbert-Maria-Grube werden seither mit Pferden betrieben.
1873 Zur Verarbeitung der silberarmen, durch Verfrischen der reichen Glätte erzeugten Bleie wird der Pattinson-Prozeß mit Wasserdampf eingeführt, und zur Verwertung der in bedeutenden Mengen abfallenden armen Blendeschliche eine Zinkweiß-Fabrik etabliert, deren eisenreiche und silberarme Rückstände zur Schmelz-Manipulation gelangen.
1874 Der Anna-Schacht, später als der Adalbert-Schacht angelegt, erreicht die Saigerteufe von 400 Klaftern im Jahre 1874, also 7 Jahre später als der Adalbert-Schacht; der Kaiser-Joseph-Erbstollen wird der tiefste und längste Erbstollen des ganzen Reviers, auf welchen alle Grubenwässer der Teufe gehoben werden.
1874 Der Anna-Schacht erreicht die Teufe von 400 Klaftern.
1874 Um die später aus dem Hauptschacht auf der Kvetna zu fördernden Zeuge und Wässer nicht bis zu Tage heben zu müssen, treibt man von Dusnik aus gegen den Schacht einen Stollen, welcher 1874 beendet wird.
1874 Zum Sprengen wird Dynamit stellenweise mit elektrischer Zündung verwendet.
1874 Auf der Lill-Grube werden versuchsweise Bohrmaschinen eingeführt.
um 1874 Mit Rücksicht auf die stete Zunahme der Produktion sowie zur Vorsorge für den Fall einer Beschädigung des vorhandenen liegenden Gebläses auf 4000 Cubikfuß (126 Cubikmeter) Wind in der Minute erbaut man um 1874 noch ein zweites stehendes Gebläse, welches 6.000 Cubikfuß (189,5 Cubikmeter) Wind liefert und nicht nur die zwei großen Schmelzöfen, sondern auch alle Treibherde zu bedienen vermag.
Ende 1874 Zu Ende des Jahres erreicht der Adalbert-Schacht unter der energischen Leitung des k.k. Bergverwalters Carl Broz schon 514 Klafter (975,2 Meter)
um 1875 Bei der Treib-Manipulation wird ein bedeutender Fortschritt durch den von Bergrat J. Cermak erbauten neuen Treibherd erreicht, welcher, ganz geschlossen und auf einen Einsatz von 25.000 Kilogramm Werkblei eingerichtet gleich günstig mit Holz oder Steinkohlen betrieben werden kann, hinsichtlich des Aufbringens, der Metallabgäage und des Brennstoff-Aufwandes vorzügliche Resultate liefert, insbesondere aber auch zur Schonung der Gesundheit der Arbeiter wesentlich beiträgt. Ein erst vor kurzem erbauter zweiter Treibherd, ganz ähnlich dem ersten, jedoch auf Gasfeuerung eingerichtet und mit einem eigenen Generator versehen, bewährt sich ebenfalls vortrefflich.
Mai 1875 Der Adalbert-Schacht erreicht die Teufe von 527,3 Klafter oder 1000 Meter.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bleierze     1875    
Silbererze     1875    




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffördermaschine 1858 unbekannt
Dampffördermaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampffördermaschine 1859 unbekannt
Dampffördermaschine   unbekannt
Lokomobile   unbekannt
Dampffördermaschine 1869 unbekannt
Lokomobile   unbekannt
Dampffördermaschine   unbekannt
Dampfpumpmaschine   unbekannt
Dampfkompressor   unbekannt
Dampffördermaschine   unbekannt
Dampfpumpmaschine   unbekannt
Lokomobile   unbekannt
Lokomobile   unbekannt
Dampffördermaschine   unbekannt
Dampfpumpmaschine   unbekannt
Dampfpumpmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Gebläse-Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt
Lokomobile   unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1875 Wasserräder 2 August-Schacht unbekannt Leistung je 16 PS   Eines für die Förderung und eines für die Wasserhebung
1875 Wassersäulenmaschine 1 Adalbert-Schacht unbekannt Leistung 32 PS    
1875 Wasserturbine 1 Stephan-Schacht unbekannt Leistung 15 PS Zum Betrieb der Steinbrechmaschine  
1875 Wasserrad 1 Adalbert-Waschwerk unbekannt Leistung 4 PS    
1875 Wassersäulenmaschine 1 Segen-Gottes-Schacht unbekannt Leistung 12 PS   für die Wasserhaltung
1875 Wasserturbine 1 Anna-Waschwerk unbekannt Leistung 12 PS    
1875 Wasserräder 1 Stephan-Waschwerk unbekannt Leistung zusammen 11 PS    
1875 Wasserrad 1 Adalbert-Waschwerk unbekannt Leistung 4 PS    
1875 Wasserräder 5 Adalbert-Pochwerk unbekannt Gesamtleistung 18 PS    
1875 Wasserturbine 1 Anna-Pochwerk unbekannt Leistung 70 PS    
1875 Dampfmaschinen 5 Hütte unbekannt          
1875 Wasseräder 5 Thinnfeld-Pochwerk unbekannt Leistung gesamt 16 PS    
1875 Wasserräder 3 Hütte unbekannt          
1875 Wasserturbine 1 Sägewerk unbekannt Leistung 30 PS    




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1758 103       Beim Bergbau 83 Mann (darunter 46 Häuer), bei den Pochwerken 11 und bei der Hütte 9 Mann, zusammen daher 103 Mann.
4. Qu. 1806 298        
Ende 1843 2298        




Allgemeines

ZEIT1721
THEMAExtrakt
TEXTIn einem Extrakt heißt es: "Der Recess der Neujahrszeche unter dem Birkenberg mit Schluß Quartalis Luciae anno 1720, was nämlich an diesem Gebäude sammt dem Stollen und Zugehör in Allem verbauet worden, trägt aus 9435 fl. 8 kr. 4 1/2 d.
Hiebei ist verbaut worden von Seite der Pribramer Gemeinde an ordin. Zubuß von jährlich 144 fl. ab anno 1708, von welcher Zeit an die Neujahrszeche zu bauen angefangen, durch l3 Jahre 1872 fl.
Mehres, was die Birkenberger, Lazetzer und die befreiten Pribramer Mühlner anfangend vom Quartali Luciae 1708 bis Schluß anno 1720 durch 49 Quartale quartaliter 12 fl. 13 kr. 2 5/6 d. abgeführt haben, tuet 607 fl. 8 kr." 2 5/8 d."
Hehres ist von der Gemeinde an extraordinär! Zubuß vom Quartal! Luciae bis Schluß Quartalis Trinitatis 1719 durch 43 Quartale ein freiwilliger Beitrag geschehen, quartaliter 25 fl. und traget aus 1075 fl.
Item pro anno 1719 und 1720 zur besseren Fortsetzung des lieben Bergwerkes hat die Gemeinde der k. Silberbergstadt Pribram von jeden Gebräu Bier ein Faß als eine freiwillige Zubuß zuzubräuen resolviert, auch hiefür entrichtet 1143 fl.
Traget also aus, was von Seite der k. Silberbergstadt Pribram bei der benannten Zeche verbauet worden, in Einem Summa 9435 fl. 8 kr. 4 1/2 d. Und von Seite Ihro Römisch, kaiserl. Majestät aus den ordinari Tranksteuer-Gefällen zu Pribram ist verbauet worden. Diese Zeche auf eine Gewerkschaft angerechnet und vermög der Bergkosten den Recess, nämlich 9435 fl. 8 kr. auf 128 Kuxe geteilt, kostet 1 Kux 73 fl. 42 kr. 4 5/16 d. und diesem nach sind:
1. Von Seite Ihro Röm. kais. Majestät aus dem ordinari Tranksteuer-Gefällen zu Pribram bis oben genannten Datum gebauet worden: 34 ... Kuxe
2. Von Seite der Pribramer Gemeinde wegen des freiwilligen Beitrages 30 ... Kuxe
3. Item wegen der ordinari schuldigen Zubuße: 25 ... Kuxe.
4. Item Birkenberg, Lazec und befreite Mühlen wegen ihrer schuldigen Zubuße 8 ...Kuxe."
Das Aerar und die Gemeinde sind daher beinahe zu gleichen Hälften beanteilt.
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 15]


ZEIT1750
THEMAGrubenkarte von Leibwurtz
TEXTDie von A. B. Leibwurtz verfaßte Grubenkarte zeigt die damalige Ausdehnung des Bergbaues. Auf dem Anna-Gange war seit 1726 nicht viel mehr geschehen, als daß das Abteufen weiter vertieft war und 3 Haspel zählt, von welchen zwei unter Wasser stehen und der dritte seit 16 Jahren ebenfalls wegen der Wässer unbelegt geblieben war, obwohl 1734 ein 2-3 Finger breites Erzgefährte mit "gewachsenem Silber" gewonnen worden war. Vom untersten Peter-Schacht ist ein Schlag gegen Nord getrieben worden, um den Fundgrubner Gang zu verqueren allein der Schlag war in die Lettenkluft gekommen und aufgelassen worden. Die Radstube des 5" hohen Rades stand zunächst dem untersten Peter-Schachte und hatte noch einen 3" hohen Wasserinhalt; ein beinahe 250° langer Kunstwasserstollen führt die Aufschlagwässer zu. Das alte Johanni-Gesenk ist vom Erbstollen bis auf 30° saiger niedergebracht worden; die untersten 8 1/2° standen jedoch unter Wasser, weil die Kunst nicht genügte. Der Procop-Gang war schmal, quarzig und blendig bis auf den 2. Lauf, der Wenzel-Gang aber an der Kreuzung mit dem Procop-Gange bis zum 2. Laufe, d.i. 14 1/2 Klafter unter dem Stollen in Erzen verhaut. Die Straßen vom Wenzel-Gange standen damals 2-4 Zoll in Bleiglanz und Blende an, und lieferten Scheiderze und Pochgänge.
Auch der Joseph-Gang war unter der Stollensohle aufgeschlossen. Der Erbstollen hatte, der flachen Kluft nach getrieben den Dreifaltigkeits-Gang erreicht, auf welchem vom Tage aus zwei Schächte mit einigen Verhauen niedergingen. Der eine Schacht soll wegen der Annut des Ganges und wegen des beschwerlichen Wasserhebens aufgelassen worden sein. Von diesem Dreifaltigkeits-Baue ging ein altes Läufel 7 5/8 Lachter ober dem Caroli-Stollen und scheint im Horizonte eines alten verbrochenen, von Podles aus getriebenen Tagstollens angelegt worden zu sein, welcher höchst wahrscheinlich der Unserer lieben Frauen Stollen war, und unter dem Adalbert-Waschwerk hereinging. Der Kartenbeschreiber meint, daß von den schmalen Kreuzklüften, an welche man sich bisher gebunden hatte, nicht viel Gefalle zu erwarten sei, und man sich gegen den alten Hauptbau am Maria Fundgrubner Gang zu wenden und denselben zu öffnen habe. Weil aber, wie die alten Schächte und Halden zeigen, dieser Bau von oben preßgehauen war, so müsse man auf einen neuen Schachtbau Bedacht nehmen. Dazu projectierte er eine alte Adalbert-Schachtpinge oder einen noch weiter dem Gehänge nach herabzusetzenden Schacht (welcher auch im September 1756 unter dem Namen Theresia-Schacht begonnen wurde); Leibwurtz meinte nämlich, daß hier die Wässer öfters benützt werden könnten, wenn die Kunst am Tage aufgestellt würde, von wo die Wässer noch über einige Pochwerksgefälle bis in die Podleser Gründe verwendet werden könnten, während sie von der in der Grube aufgestellten Kunst unbenutzt durch den Erbstollen abfließen. Diese Bemerkung mag auch die Veranlassung gewesen sein, daß man in demselben Jahre noch ein Pochwerk an den Stadtteich setzte. Damals war das Podleser Pochwerk Nr. l mit 9 Eisen-, 2 Stoß- und l gewöhnliehen ungarischen Schlämmherd neu vorgerichtet worden. Auch der alte gegen die drei Gänge des Hasenberges getriebene Dreikönig-Stollen wurde gewältigt. Die Schmelzhütte stand da, wo jetzt der alte Probiergaden ist. Betreffend die Beschaffung von Aufschlagwässern wurde erkannt, "daß der Wassermangel - weil erstlich die Grubenwässer unter dem Erbstollen nicht beständig bezwungen, viel weniger aber eine größere Teufe erobert werden, und anders das Pochwerk auch nicht beständig operieren kann, die Schmelzhütte auch zuweilen einen Mangel leidet, derenthalben öfters die Gföhl zurückgeblieben - nicht nur de praeterito das Werk gehemmt, sondern auch quoad futurum ohne zuführendem Wasser dem Werke nicht aufzuhelfen wäre." Artner schlug vor, in dem Tale, in welchem damals ein kleiner Schutzteich angelegt war, einen Teich anzulegen, welcher ein Gefälle von 7 Lachtem einbringen würde. Es solle der Damm zuerst nur 4 Lachter hoch gebaut werden, doch so, daß er später auf 7 Lachter erhöht werden könnte. Mit 7 Lachter Höhe würde der Teichdamm 315 Lachter lang werden und der Teich 84.000 Cubik-Lachter fassen. Die Baukosten ohne Grundablösung berechnete Artner auf 38.301 Gulden. "Da nun auf ein Pochwerk von 9 Eisen oder auf l Kunstrad, dessen Diameter 36 Schuh wäre, welches das Wasser 60 Lachter hoch heben würde, 500 Cubik-Lachter Wasser erforderlich wären: so könnte der Teich bei 7 Lachter Dammhöhe und einmaliger Füllung den Werken durch 168 Tage Wasser geben."
Hiebei war gerechnet:
l Cubik-Lachter Lehm graben, zuführen und stauchen 4 fl.,
l Cubik-Lachter Erdansturz 1 fl. 30 kr.,
100 Lachter Steine zur Vormauer brechen und zuführen 1 fl. 30 kr.,
l Quadrat-Lachter dieser Mauer aufführen 36 kr. Für diesen Teich müssen außerdem einige tausend Lachter Zu- und Ableitungsgräben und Stollen angelegt werden, daher die Gesamtkosten des Teichbaues 46.000 fl. betragen würden.
Bei 7 Lachter Dammhöhe könnte ein Gefalle von 12 1/2 Lachter erhalten werden und man könnte damit ein Kunstrad zur Förderung und Wasserhaltung und zwei Pochwerke betreiben und das Wasser dann noch bei der Hütte benutzen.
Freiherr von Mittrowsky beantragte, diesen Teich einstweilen nur mit 4 Klafter Dammhöhe zu bauen, jedoch so, daß der Damm später erhöht werden könne.
Aus der von Artner verfaßten Tagkarte der Pribramer Gegend ist zu ersehen, daß seit 1726 als Aufschlagswasser für den Johanni-Bau das Hochöfner Wasser bei der Angesehen (jetzt Zluticki'schen) Mühle gefaßt und von dort längs des nördlichen Gehänges des Birkenberges durch den Wasserstollen eingeführt wurde, wo es ein Radgefälle von 8 Klafter über der Caroli Borromäi-Erbstollen-Sohle einbrachte und auf dieser abfloß. Dieses unbenützt abfließende Wasser wurde für das 1750 am Stadtteiche angelegte Pochwerk mit 9 Eisen benützt.
Auf der Artner'schen Karte werden alle Mühlen Freimühlen genannt, welche nur bei großen aus dem Bohutiner Grunde kommenden Wässern mahlen dürfen, bei abgängigen Wässern aber stehen müssen, weil dann das Bachwasser bei der Angesehen Mühle in den Kunstgraben geschlagen wird.
P. J. Fabriczy brachte zum Behufe der Pochwerksversuche zwei Schlämmer und einen Schlämmjungen aus Schemnitz mit, und wies beim ersten Versuche mit 100 Ctr. alter Halden 3 fl. 49 kr., beim zweiten Versuche mit 80 Ctr aber 2 fl. 35 kr. Nutzen nach. In der Hauptkonsultation wurde jedoch erkannt, daß eine verläßliche Pochprobe nicht mit 100 sondern mit 500-600 Ctr. gemacht werden müßte, für welche größeren Probemengen aber das Aufschlagwasser fehlte. Man bestimmte daher, daß künftig die besseren bleihaltigen Gänge von den schlechteren nur eingesprengten gleich am Treibegöpel, wie auch im Pochwerk wohl geschieden und die erstoren zum Trockenpochen und Siebsetzen, die letzteren zum Naßpochen gegeben, die völlig tauben aber gleich beim Göpel beseitigt werden sollen.
Zur Untersuchung des Schmelzprozesses wurde der Hüttenmeister Ferdinand Leonhard mit zwei Schmelzern aus Joachimsthal berufen. Das von demselben abgeführte Probeschmelzen ergab gegen das Pribramer Schmelzverfahren eine sehr bedeutende Ersparung an Zeit, Aufschlagwasser, Kohle, Röstholz und Schmelzerlöhnen, zudem einen geringeren Abgang an Silber und Blei. Die Schmelzkosten wurden nach dem Pribramer Verfahren zu 51 kr., nach Leonhards Verfahren aber zu 12 kr. für den Zentner Schmelzgut berechnet. Leonhard erhielt sogar einen Zugang an Silber, erklärte denselben aber daraus, daß in Pribram die Erze nach dem Nürnberger Zentner eingelöst, das ausgebrachte Silber aber nach der Cölner Mark berechnet, und hiedurch die unvermeidlichen Feuerabgänge "vermäntelt" werden. Leonhard beantragte, künftig das Silber nach der Nürnberger Mark zu berechnen und für die Pribramer Hütte einen bestimmten Feuerabgang zu systemisiren. Freiherr von Mittrowsky berichtete hierüber, daß er Leonhard nochmals nach Pribram senden wolle, sobald nur dort 400 Ctr. Erze und Schliche gesammelt sein würden, um durch wiederholte Proben die Feuerabgänge zu ermitteln; übrigens wäre bei allen böhmischen Bergwerken das Wiener Gewicht einzuführen. Die Anträge des Freiherrn von Mittrowsky wurden von dem k.k. Münz- und Bergwesens-Directions-Collegium genehmigt und zugleich gestattet, die für die beantragten Anlagen erforderlichen Summen aus dem Überschuß der böhmischen Bergwesenskasse zu entnehmen; doch solle nicht mit allen Anlagen zugleich begonnen und das Aerar nicht durch Übernahme mehrerer Berganteile zu übermäßigen Auslagen genötigt, sondern vielmehr getrachtet werden, eine "standhafte Gewerkschaft aufzubringen" und die jetzigen säumigen Gewerken - darunter in erster Linie die Stadt Pribram - zur Abstattung ihrer Beiträge zu verhalten, widrigenfalls dieselben nach der Bergordnung ihrer Kuxen verlustig werden würden.
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 17]


ZEIT1753
THEMABericht des Ober-Bergverwalters
TEXTEin ausführlicher Bericht des Ober-Bergverwalters de Adda schildert den derzeitigen Zustand des Bergbaues in folgender Weise:
1. Erbstollen, Wasserlauf, Kunstgraben, Schächte und Gesenke waren jederzeit in gutem Stande erhalten, und der Treibgöpelschacht bis zu Tage neu ausgezimmert worden.
2. Die Grubenkunst befand sich in gutem Stande, hob aber die Wässer aus zwei Gesenken nur schwer und mit viel Aufschlagwasser; es war daher schon 1749 auf dem Sanct Wenzler Gang unter den Erbstollen abgesunken, und vom Sanct Johannes-Gesenke auf dem 2. Lauf im tauben Gesteine ein Gegenort zu diesem Absinken getrieben worden, um dort zur Ableitung der damals auf die Procopi-Strecke gefallenen Wässer zu löchern und die Kunst zu entlasten, was auch im August 1750 bewerkstelligt wurde.
3. Auf dem Procopi-Gange waren unter dem Erbstollen 4 Straßen mit je 2 Häuern belegt, welche absätzig Scheidglanz und reiche Pochzeuge eroberten.
4. Auf dem Josephi-Gange waren unter dem Erbstollen 2 Straßen mit 4 Häuern belegt, auf welchen etwas Scheiderz einbrach und die Pochgänge bis l Schuh mächtig waren.
5. Auf dem Wenzler Gange waren unter dem Erbstollen 7 Straßen, jede mit 2 Häuern belegt, auf welchen Scheiderze absätzig einbrachen und sich etwas gediegen Silber zeigte; die Pochgange waren beständig gut und reich.
6. Im Johanni-Gesenke brachen am Wenzler Nebentrum gute Pochgänge ein.
7. Das Procopi-Feldort auf dem Erbstollen war mit 2 Hauern belegt und zeigte 1/2 Schuh mächtige Pochgänge.
8. Über dem Erbstollen waren auf dem Procopi-Gange 2 Straßen in anstehenden Erzen mit 4 Häuern belebt und lieferten gute Scheiderze und Pochgänge.
9. Das obere Feldort im Göpelschacht mittagseits auf dem Procopi-Gange war mit 2 Häuern belegt und zeigte 2-3 Fingor breite Scheiderze.
10. Das Hauptstollenort Nr. 3 war mit 4 Häuern belegt im tauben Gestein gegen den Maria Fundgrubner Gang getrieben worden.
11. Das heil. Dreifaltigkeits-Stollenort, vormals auf Glanztrümmern getrieben, wurde im Jahre 1749 eingestellt.
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 19]


ZEIT1753
THEMABaufortschritt
TEXTDurch das Haupterbstollens-Feldort wird der Fundgrubner Gang glücklich erreicht und von den Wässern bis auf den Erbstollen befreit. Der Querschlag wird nun noch um 69 Lachter gegen Abend verlängert, um den Adalbert-Hauptgang, auf welchem am Tage in den alten schon über-kutteten Halden noch pochwürdige Zeuge gefunden werden, zu durchkreuzen, mit dem neu abgeteuften Theresia-Schachte eine Communication herzustellen und hierdurch frische Wetter und leichtere Förderung zu erzielen. Das Ort wird mit den auf Gängen arbeitenden Häuern zwar im Gedinge, aber da es an Geldverlag und Häuern fehlte, gleichsam in Zustandschichten fortgetrieben. Der Fundgrubner Gang wird zwar mächtig, doch wenig poch würdig angefahren; die Josephi-, Johanni-, Procopi- und Wenzler Gänge führen etwas Scheiderz und eingesprengte Pocherze.
Außer den Gruben der Hauptgewerkschaft bestehen noch andere Gruben, welche aber wegen Mangel an Geldverlag gefristet werden, und zwar:
1. Die schwarzen Gruben gegen das Hasengebirge,
2. ein Stollen aus dem Podleser Tale gegen das Hasengebirge,
3. der Maria Theresia-Stollen, gleichfalls von Podles ausgehend, um den Adalbert-Gang zu untersuchen.
Um auf dem Fundgrubner und dem Adalbert-Haupt-gange in der Tiefe einen Versuch zu machen und später eine leichte Wasserhebung und Förderung einzurichten, war ferner als ein Vorbau der Maria Theresia-Schacht 20 1/3 Lachter saiger abgesunken, und in 15 1/8 Lachter im Horizonte des Caroli-Erbstollens das Füllort ausgebrochen und ein Gegenbauort gegen den antreibenden Erbstollen angelegt worden. Später mußt jedoch das Schachtabsinken sowohl, als das Gegenort eingestellt werden, da die mindere Gewerkschaft, d.h. die neben dem Aerar beanteilten Gewerken ihre Zubußen nicht entrichten.
Der Grubenbetrieb muß wegen der Zubuße-Ausstände eingeschränkt werden, eben deshalb muß selbst die Auslöhnung zurückbleiben, und aus diesem Grunde können obgleich man den bedürftigsten Arbeitern à Conto ihres Verdienstes nach Möglichkeit Vorschüsse zahlt - die einheimischen Bergarbeiter nur schwer, die fremden und deutschen Häuer aber gar nicht erhalten werden, so daß sich nicht mehr als 6 Nummern mit 38 Häuern in Arbeit befanden.
Um mit dem Erbstollens-Feldort den Adalbert-Hauptgang zu erreichen, dürfen inclusive der Bergförderung bis zu Tage für jede Lachter 30 fl. und nachdem 20 Lachter aufzuschlagen sind, 600 fl. zu zahlen, dann zur Herstellung einer Verbindung mit dem Maria Theresia-Schachte noch 12 3/4 Lachter auszufahren sein, was 382 fl. 30 kr. kosten, die Gesamtauslagen also 982 fl. 30 kr. betragen würden.
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 19]


ZEIT1756
THEMAProtokoll des k.k. Oberst-Münz- und Bergmeister-Amtes
TEXTEin Protokoll des k.k. Oberst-Münz- und Bergmeister-Amtes beleuchtet folgendermaßen den Stand der Schmelzhütte:
"In dieser der vormaligen Gewerkschaft gehörigen, anno 1750 aber von der Pribramer minderen Gewerkschaft vollends zu Händen Ihro Majestät käuflich überlassenen Silber-Schmelzhütte befinden sich 2 Krummöfen, l Treibherd und l kleiner Probirgaden, wo zugleich das Silber fein gebrannt wird; ferner ein Rösthaus mit 3 großen und 2 kleinen Röststätten, dann 2 Kohlhäuser nebst der Hüttenschreibers- und Bergsehmiedswohnung bei dieser Schmelzhütte.
Nun ist zu observieren, daß daselbst keine Flugkammern oder Gewölbe befindlich, sondern der Rauchfang im Mittelpunkt zwischen den zwei Krummöfen aufgesetzt sei, woraus folgt, daß das Fluggestieb sich nicht, zurückschlagen und aufbehalten werden könne, von dem dann die Schmelzabgänge herrühren. So wurde das Fluggestieb probiert und ergab 2 Loth 2 Quintl Silberhalt; es ist daher notwendig, daß Flugstaubkammern hergerichtet werden.
Hiernach ist auch befunden worden, daß die Bleierz-Graupen und Schliche unter einander gemischt in offenen Röststätten und nicht in Flammöfen geröstet werden, wodurch weniger Blei ausgebracht und die Unkosten größer werden." "Bei den Flammöfen ist eine gleichere Röstung der Schliche vorzunehmen, weil das Feuer diese nicht so jählings angreift, und anfanglich nur gelind, später stärker gefeuert wird.
Es wird daher angeordnet, Flammöfen zu bauen, und zwar mit 3 und nicht wie vormals mit 2 Flammgassen neben einander.
Nicht minder ist auch bei den Silbertreibern bemerkt worden, daß der Herd ohne eine Spurausschneidung geschlagen werde, wodurch das Silber bei dem Blicke sich nicht recht zusammensetzen könne. Daher wird anbefohlen, daß künftighin die Treiber den Herd gleicher schlagen und die Spur wie anderorts gebräuchlich ausschneiden, der Hüttenmeister aber diese hiezu und sonst zu besserem Fleiß anhalten solle.
Ingleichen ist beim Treiben ersehen worden, daß auf dem Treibherd ohne Flammofen, gleichwie in Kuttenberg, das Silber mit Treibklüften abgetrieben werde, wo doch an anderen Orten durch viel gemachte Proben dieses mit Büscheln oder Bürteln geschieht und die Unkosten dabei nicht so hoch kommen, weil nur auf bemeldete Art mit den Büscheln und mittelst des Flammofens das Treiben reiner geschieht und hiezu die von den Stämmen abfallenden Aeste und Gipfel, welche unnütz verbrannt werden oder gar im Wald verfault sind, zerhackt und in Büschel gebunden, mithin nützlich verbraucht und daher die Waldungen geschont werden. Es solle daher die dermalige Silbertreibung abgeändert und der Treibherd mit einem Flammofen eingerichtet werden.
Beim Feinbrennen ist befunden worden, daß der Test in den Herd geschlagen werde, mithin das Silber spät ins Treiben komme und viele Kohlen verbrannt werden. Und es solle nach dem übergebenen Riß künftighin der Test in einen eisernen Ring dergestalt geschlagen werden, damit solcher frei stehe, die Hitze besser beikommen kann und nicht so lange mit dem Feinbrennen zugebracht werde. Dann weil auch nach dieser Form solcher Test flacher ausgeschnitten wird und die Blicke nicht so dick ausfallen, also auch in der Münze derlei Brand-Silber eher ins Verschmelzen zu bringen sei.
Im Weiteren ist ersehen worden, daß ohngeachtet der ergangenen Oberst-Münz- und Bergmeister-Amtsvorordnung das
schlechte und kurze Gebläse bei dieser Hütte noch nicht abgeändert worden sei, zumal aber durch solches Gebläse nicht nur vieles an Kohlen konsumiert wird, sondern auch hiernach sehr wenig durchgesetzt werden kann, also wird wiederholt gemessen anbefohlen, daß das Gebläse schleunigst abgeändert werde.
Außerdem ist bei der Hütte befunden worden, daß kein Beamter allda wohnhaft sei, wo doch das Quartier noch ziemlich vorgerichtet und sich hierüber nicht zu beschweren isf denn wie bei dem Berg es höchst notwendig ist, daß einer der Beamten da wohnen solle, so ist sehr nachteilig, daß bei der Hütte kein wachsames Auge sich befinde und sehe wie nachlässig es in der Hütte zugehen müsse. Es solle der Schichtmeister und Probirer Khurz das Quartier daselbst beziehen.
Ansonst ist observiert worden, daß kein Extra-Erzhaus zur Aufbewahrung der gelieferten Erze vorhanden, sondern es werden bei der Einlösung die Erze ins Rösthaus gestürzt. Nun ist aber das Rösthaus klein und die Abwäge kann daselbst nur mit größer Mühe stattfinden, mithin es erforderlich ist, daß das vermöge ausgesteckter Pfähle ausgewiesene Spa-tium zum Rösthaus unter ein Dach gebracht und aufgemauert werde; hiezu soll eine Erzkammer angebaut werden, um sowohl einheimische als fremde Erze besser aufbewahren zu können. Es hat also das Bergamt über die diesfälligen Baukosten einen Überschlag zu verfassen, solchen zur Ratifizierung einzusenden und den Winter hindurch die nötigen Materialien und Requisiten nach Möglichkeit beizuschaffen, damit im Frühjahr gleich zum Baue geschritten werden könne.
Endlich wird angeordnet, daß künftighin alle vier Erzposten separiert gehalten und hievon die Proben abgesondert zu nehmen sind."
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 20]


ZEIT1764
THEMABericht von Leibwurtz
TEXTEin Bericht des im Jahre 1764 zur Erhebung der Bergbauverhältnisse nach Pribram entsendeten Adam Bona-ventura Leibwurtz enthält folgende Schilderung:
"1. Es besteht daselbst der Caroli Borromäi-Erbstollen mit dem 19 Lachter tiefen Sanct-Josephi-Schacht, weiter mittag-seits der 17 Lachter tiefe Neujahrs-Schacht. Mit dem Erbstollen ist sodann das Anna-Trum mittelst eines Ortes ausgerichtet, welches derzeit gefeiert wird; weiterhin befindet sieh da ein Umbruch gegen Mitternacht auf den Sanct Johannes-Gang, welcher betrieben wird.
2. Von allda weiter ins Kreuz 7 1/2 Lachter bis auf den morgenseits verflächenden Johannes-Gang die Kunstradstube mit 4 4/6 Lachter Wassergefälle vom Tag-Wasserstellen aus. Gleich bei dieser Radstube auf dem Kreuzgestänge befinden sich die vom Tag hereinkommenden drei absätzigen Einfahrtschächte, wovon der erste und letzte auf dem Sanct Peter-Gange, der mittlere auf dem Johannes-Gange bis auf den Erbstollen abgeteuft sind, und welche 26 1/4 Lachter saigere Teufe einbringen. 3. Von demselben Kreuzgestänge in 16 1/2 Lachter gegen Mittag das Johannes-Gesenke oder der sogenannte Kunstschacht, welcher nach der Tonnlage 35 3/4 Lachter einbringet und in solchem mittelst von dem Kunstrad auf dem Stollen 18 Lachter weit bis zu diesem Schachte eingerichteten Schleppkunstgestängen die Grubenwässer vom 2. Lauf mit 2 langen, dann aus dem Tiefsten mit 3 kurzen Sätzen, um, wenn die Kunst bei Ermanglung des Aufschlagwassers stehen bleibt, und die Grubenwässer in dem Tiefsten aufsteigen, solche desto leichter zu gewältigen, übers Kreuz bis auf den Erbstollen gehoben werden.
4. In diesem Schachte von der Erbstollensohle 10 1/2 Lachter tief, befindet sich der erste sogenannte Sanct Johannes Nepomuceni-Lauf, mit dem in 19 Lachter vom Schachte aus der Wenzler Gang überfahren und solcher sowohl ins Feld als über sich bis auf den Erbstollen mit edlen Anbrüchen überbrochen, nachgehend, aber, weil die Mittel sich verschlechtert, feiernd gelassen wurde. Daselbst findet sich ein Hangendtrum dieses Ganges, welches in Belegung zu nehmen wäre.
5. Auf dem 2. Sanct Nepomuceni-Lanf, welcher 21 Lachter unter dem Erbstollen tief ist, ist der Johannes-Gang mitter-nachtseits 6 Lachter bis an die aus dem Liegenden kommende weiße lettige Kluft verlängt und wegen Ungestaltigkeit seit 11 Jahren feiernd.
Auf diesem nämlichen Lauf, vom Kunstschacht 25 Lachter mittagseits, ist der Johannes-Gang vor dem Feldort mit 1/2 Schuh mächtigem Quarz nebst l Zoll breiter Blende zu beleuchten. Es wird ratsam befunden, diesen Gang auf diesem Horizont weiter mittagseits zu prüfen.
6. Von dem Sanct Wenzel- und Sanct Johannes-Kreuzgestänge in 83 Lachtern befindet sich das gegen Mittag dem Wenzel-Gang nach aufgefahrene Feldort, welches wegen der durch die Lettenkluft dem Gang benommenen Tugend seit 3 Jahren feiert. Hier ist beschlossen worden, den Gang der Kluft nach auszurichten.
7. Auf diesem Laufe vom Sanct Wenzel- und Sanct Procopi-Kreuzgestänge in 17 1/4 Lachter gegen Mitternacht, wo der Josephi-Gang mit dem Procopi-Gang kreuzt, ist der erstere mittagseits 57 Lachter bis über die Lettenkluft ausgerichtet, jedoch 5 Jahre feiernd gewesen. Nachdem von derselben ein 3-4 Finger breites Erz in der First verblieben, so hat man da 4 Personen über dem Stollen darauf arbeitend getroffen. Dieses wäre mit Übersichbrechen zu prüfen und zu diesem Behufe müßten neue Häuer aufgenommen werden.
Von dieser Belegung 20 Lachter zurück mitternachtseits und 9 1/2 Lachter nach der Gangverflächung höher auf einer anderen Strecke ist der Josephi-Gang überbrochen und feldorts-mäßig in Betrieb gewesen, liefert 2 Finger breite Pochgänge. Dieses Ort ist desto mehr in Belegung zu nehmen, um erfahren zu können, wohin die Lettenkluft den wahrhaft tugendhaften Josephi-Gang verschoben haben möge.
8. Von diesem obengenannten Kreuzgestänge 16 Lachter mitternachtseits ist im Liegenden das mitternächtige, bereits 5 Jahre feiernde Sanct Procopi-Feldort befindlich, wo das vor dem Ort anstehende hornige feste, Gestein die Erze verdrückt und abgeschnitten. Von diesem Feldort 5 Lachter zurück ist der Procopi-Gang gegen Mitternacht im Hangenden 20 Lachter weit ausgerichtet worden und nach aufgefahrenen 9 1/2 Lachter schöne Erzanbrüche mit glanzigem und grünem Bleierz auch reiche Schwärze gewonnen worden. Von da 7 Lachter zurück über dem Lauf auf zweien mittagseitigen Firstenstraßen arbeiten jedes Orts 4 Personen, woselbst der Gang (Gott sei Dank) nebst einer offenen drusigen Kluft stollenbreit, größtenteils pochwürdig mit einem bis 2 Zoll mächtigen gediegen guten Glanzgefährtel zu beleuchten.
9. Abermals von dem Kreuzgestänge in 19 Lachter mittagseits ist der Procopi-Gang in 3 Trümmern zu beleuchten mit eingesprengten Glanz und Blende.
10. Auf dem 1. Procopi-Lauf 7 1/2 Lachter unter der Erbstollensohle ist aus dem von dem Erbstollen bis auf den 2. Procopi-Lauf 16 Lachter abgesunkenen sogenannten Sanct Procopi-Haspel gegen Mittag der liegende Procopi-Gang 14 1/2 Lachter ausgerichtet, zu welchem sich ein edles Erzgefährtel aus dem Liegenden zugeschart, mit eingesprengten Pochgängen zu beleuchten. Daselbst ist auch ein Hangendtrum 8 Lachter weit mittagseits ausgerichtet worden, welches über l Zoll mächtige Blende führt.
11. Auf dem 3. Sanct Nepomuceni-Lauf ist vom Sanct Wenzel-Haspel dem Procopi-Gange nach mittagseits 4 Lachter bis zum Wenzler Hangendtrum überbrochen und der Gang blendig zu beleuchten; mitternachtseits ist er 30 Lachter geprüft worden in der Hoffnung, weil auf dem 2. Lauf schöne Mittel gebrochen, jedoch ist da der Gang verdrückt. Von diesem Feldort 3 1/2 Lachter zurück ist ein Hangendtrums-Mitternachtort, mit welchem der Maria Fundgrubner Gang zu verqueren wäre.
12. Von dem Sanct Josephi- und Sanct Procopi-Kreuzgestänge ist der Sanct Josephi-Gang mittagseits 37 Lachter ausgerichtet worden und führt eingesprengte Blende. Nachdem am 2. Lauf hinter der Lettenkluft ein edles Erztrum überfahren wurde, so wird beschlossen, auch auf dem 3. Lauf dieses Ort weiter zu treiben, um obiges Trum zu erreichen. Ferners befindet sich auf diesem Laufe noch ein Wenzler Liegendtrums-Mittagort feiernd und das Mitternachtort, welches letztere Blende und eingesprengten Glanz führt.
13. Ist das Johanni-Gesenk unter den 3. Lauf in Anhoffung guter Anbrüche belegt worden, woselbst der Gang putzen-förmig Bleiglanz und Blende führt.
14. Auf dem Erbstollen ist von dem Kunstschacht dem Johannes-Gange nach 87 5/8 Lachter aufgefahren worden. Nachdem der Gang Eisenschuß und Kies führt, ist dieses eingestellt worden. Ebenfalls ist auch das Procopi-Mitternacht- und Mittagort, dann das Josephi-Mittagort auf dem Erbstollen ieierlich.
15. Von dem Procopi-Kreuzgestänge dem Erbstollen nach 70 1/2 Lachter befindet sich der ins Hangende hinaus an den Hl.-Dreifaltigkeits-Gang 15 1/2 Lachter getriebene Querschlag, allwo der Heilige-Dreifaltigkeits-Schacht von Tag bis auf den Erbstollen 35 Lachter Teufe einbringt.
16 Von dem Dreifaltigkeits-Querschlag aus ist mit weiterer Auffahrung des Erbstollens in 36 Lachtern der Maria-Fundgrubner Gang erreicht und verquert und in Mittag 23 Lachter weit ausgerichtet worden. Derselbe ist eisenschüssig, und so mächtig, daß man nicht entnehmen kann, wo Liegend oder Hangend sei. In 9 Lachter weiter ist ein eisenschüssiges Trum dieses Ganges verquert.
17. Von diesem Trum in 68 Lachter weiter befindet sich der Adalbert-Gang nebst einem Hangendtrum. Nach den Pingen ist zn entnehmen, daß die Alten sowohl auf den Hauptgange als auf dem Trum stark gebaut haben und es sind beide über und unter der Erbstollensohle stark verhaut und es wäre vorteilhaft. den Bau in der Tiefe aufzumachen.
18. Der Erbstollen ist bis auf den Maria Theresia-Schacht angetrieben, welcher Schacht bis auf die Erbstollensohle 15 1/6, Lachter saigere Teufe einbringt und meistenteils im Gezimmer steht. Dieser Schacht wird nun sowohl wegen dem nötigen Wetterwechsel als Fördernis vom St.-Adalbert-Gange her immer im guten Stand erhalten und wird mit der Zeit den auf dem 3. dermaligen tiefsten Sanct-Nepomuceni-Lauf antragenden tieferen Bau veranlassen und an die Hand geben, ob solcher wegen dem Adalbert- und Fundgrubner Gang weiters abzusinken, oder aber auch der Erbstollen über den Schacht weiter hinaus ins Feld auf die abendseits vorliegenden Gänge anzutreiben sein möchte.
19. Der Kunstwasserlauf-Stollen, durch welchen die Tagaufschlagwasser auf die Grubenkunst fließen, steht 7l Lachter weit vom Mundloch in Zimmerung.
20. Gleichwie aus diesem abgestatteten Bericht erhellt, daß vermöge angeführten Umständen der Pribramer Bergbau noch nicht zu verwerfen, sondern allerdings bauwürdig und hauptsächlich die Tiefe zu untersuchen ist. besonders da bei dessen bisheriger Betreibung von 1736 an bis Schluß Quartal Trinitatis durch 28 1/2 Jahre mittels göttlichen Segens an Feinsilber 12.794 Mark 14 Loth 1 3/4 Quentl (3.590,812 Kilo) und an Bleigefallen 9.246 Zentner 19,25 Pfd. (517,798 Kilo), somit an Geld 359.591 fl. 30 kr. 2 dr. erzeugt wurden, und nach Abzug der verwendeten Unkosten sich ein Überschuß von 39.394 fl. 8 kr. l dr. ergeben hat; so hätte man umsomehr die Hoffnung, daß in größerer Teufe mehrere und ergiebigere Gefalle gewonnen werden, folglich dieser hoffnungswürdige Bau mit der Gnade Gottes erst seinen rechten Anfang nehmen dürfte.
Um aber zu diesem Ziel zu gelangen und den tiefsten Bau ohue Hindernis der Wässer erhalten zu können, wäre demnächst notwendig, dahin zu wirken (weil schon öfter bei vorgefallenen Schmelzen die Grubenkunst hat eingestellt und die Aufschlagwässer zum Schmelzen haben genommen werden müßen, folglich der Grubenbau hiedurch gehemmt worden), um sowohl dieses Hindernis zu beheben, als auch die Schmelzhütte und die Pochwerke im besseren Umtrieb zu erhalten, diesem Bau ohne Vorschub mit einer standhaften Teich- und Wasserhaltung zu Hilfe zu kommen.
Nun hat zwar im Jahre 1750 der niederungarische Ma-schinen-Inspector Johann Adam Artner einen derlei Teich vorgeschlagen. Wir finden aber im Gegenteil rätlicher, in einem anderen Mühl- und Hauptgrund bei dem Pribramer Hochofen, wo dermalen behufs der Grubenkunst ein kleines Schutzteichel sich befindet, einen dergleichen Teich gegen 3 1/2 Lachter hoch anzulegen, und zwar, weil zu dem vom Herrn Artner vorgeschlagenen Teich kein lebendiger Wasserzugang vorhanden, sondern erst durch 3000 Lachter lange Gräben und mittels eines von Zdabof durch das vorliegende Gebirg bis in den anderen morgenseits liegenden Stadtgrund zu betreibenden Stollens von 260 Lachter Länge nur die Regen-nnd Schneewägger geführt werden müssen und laut Artners Anschlag die ganze Teichanlage 46.000 fl. kosten würde, worin
jedoch die Kosten für die Grundablösung nicht inbegriffen siud. Dieser projektierte Teich hätte 16.244 Kubik-Klafter Wasser, gefaßt, vermöge dessen ein Pochwerk von 9 Eisen oder eine Kunst durch 30 Tage iu Betrieb erhalten werden könnte.
Nach unserem Antrage befindet sich der von uns projektierte Teich, der einen beständigen Wasserzugang hätte, dem anderen Hauptgrund bei dem Pribramer Hochofen und zu dessen Füllung weder der von Artner proiektierte Stollen von 260 Klafter (durch welchen den im anderen Grund liegenden, unter der Kontribution stehenden 4 Mühlen und ebenso viel Stadtteichen das Wasser gänzlich benommen wurde und mithin dieses Project großen Anstand leiden möchte), und bei dem von uns projectierten Teiche um 15.316 fl. 30 kr. weniger Auslagen wären. Hingegen würde derselbe 31.817 Cubik-Klafter Wasser fassen, welches für die jetzige Grubenkunst auch ohne den gewöhnlichen Zufluß 58 Tage dauern würde."
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 22]


ZEIT1771
THEMABericht von Hofkammerrat Schöner
TEXTDer Hofkammerrat Schöner, welcher im Jahre 1771 die böhmischen Bergwerke bereist, berichtet über den Stand des Pribramer Bergbaues Folgendes: Es befinde sich daselbst die Joannes-Nepomuk-Zeche auf Blei und Silber in Belegung mit einem Erbstollen, Caroli Borromäi genannt, welcher in dem Haupttale gegen Abend unter den vorliegenden Birkenberg angetrieben, zuerst im Hangenden den Johanni-, Procopi-Wenzeslai- und Josephi-Gang, deren letztere zwei die beiden ersteren durchschneiden, dann weiter im Liegenden den Dreifaltigkeits-, Fundgrubner und Adalbert-Gang verquert alle diese Gänge seien zwar vom Tage bis auf 30 Klafter unter den Erbstollen, jedoch nur in einer Strecke von 50 bis 60 Klafter und in jenem Mittel, wo das Gebirge am höchsten ansteigt, verhauen. Sobald aber die Gänge aus dieser Höhe in abfallendes Gebirge geraten, zerteilen sie sich in mehrere Klüfte und behalten nur eine Ablösung (Ablassung), bis sie wieder in höheres Gebirge kommen und sodann mächtiger werden; der starke Verhau am Hasenberge und am Türkhof (Drkolnov?) seien Beweise dieses Verhaltens. Von den Schächten sei einer ein Treibschacht und zwei Wetter- und Fahrschächte, in der Grube befinde sich noch ein besonderer Kunstschacht, darin eine Wasserkunst mit einem 6 Klafter hohen Rade. Das Aufschlagwasser dazu komme aus dem schon vor mehreren Jahren vom Präsidenten der Hofkammer im Münz- und Bergwesen Grafen Kolowrat angelegten, wegen mancherlei Hindernissen erst im jüngst abgewichenen Jahre gänzlich hergestellten 5 Klafter hohen Teiche. Es erscheine wünschenswert, die Feldörter des Johanni-Ganges am 3. und 4. Lauf gegen Mitternacht zu belegen, um den Scharungspunkt des Fundgrubncr Ganges zu erreichen, und dieses hoffnungsvolle Werk aus der Berggefällenkasse zu verlegen, da dasselbe sonst wegen ausbleibender oder verzögerter Zubußen in Brüche geraten würde. Das Werk besitze 2 Pochwerke mit 2 Schlämmern und 2 Stampfern, in deren einem aus Berggefällen 40- bis 50pfündige Schliche mit 4 bis 5 Loth Silber, in dem anderen aus alten Schlacken von der Hütte ebenfalls 40- bis 50pfündige Schliche mit 2 bis 4 Loth Silber erzengt werden. Die eigene gewerkschaftliche Hütte sei sehr baufällig, doch mit Röstfeldern, Kohlschupfen, Röstöfen und Treibherd versehen. Das Personale dabei bestehe aus 4 Schmelzern und 4 Vorläufern nebst einem Hüttenwächter, welche sämmtlich, wenn die Hütte nicht arbeite, in die Grube verlegt werden und wie dermalen unter der Zahl der 24 Häuer begriffen seien. Bei der Schmiede habe der Meister bisher 2 fl. 30 kr., die Gesellen l fl. 30 kr. und der Junge 30. kr. Wochenlohn erhalten, außerdem sei das benötigte Kohl, Eisen und Stahl von der Gewerkschaft geliefert worden. Da dieses keine gute Wirtschaft sei, habe man beschlossen, einen Schmiedetarif nach Joachimsthaler Art einzuführen. Seine Majestät besitze bei dem Werke 67 Kuxe, 4 Kuxe die Stadt Pribram, die übrigen teils Wiener, teils böhmische Privatgewerken.
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 24]


ZEIT1771
THEMAAntwort des Oberst-Münz- und Bergmeisters
TEXTDie von Seite der minderen Gewerkschaft gemachte Einlage reicht nicht hin, das Werk in besseren Stand zu setzen; es wird daher ein neuer Verlag begehrt, worauf der Oberst-Münz- und Bergmeister am 6. Juli 1771 folgendes erwidert: "Ich habe mir zwar in Folge Eueres anher getanen Versprechens die Hoffnung gemacht, daß nach der von den Gewerken geschehenen Einlage die Gruben nunmehr sich freibauen und die königl. Berggefällenkasse von den weiteren lästigen Vorschüssen enthoben bleiben würde; ich muß aber aus Eurem Berichte vom 29. Juni vernehmen, daß, um die Kunst vollends in Stand zu bringen und das Personale bei der Arbeit zu erhalten, über die bereits empfangenen und auf das silberhaltige Blei angewiesenen 500 fl. schon abermals ein neuer Vorschuß verlangt wird. Die neue Kunst hätte schon längst im Gang sein können; nun erfahre ich aber, daß dies erst morgen geschehen wird. Übrigens müssen noch Gefalle bei der Schmelzhütte vorhanden und nicht aufgearbeitet worden sein, und da die oben gesagten 500 fl. auf das Weichblei anticipiert worden, so hätte solches schon längst nach Joachimsthal abgeschickt und damit die 500 fl. der hiesigen Cassa wieder gut gemacht und ersetzt werden können. Der Kunstteich ist vor geraumer Zeit völlig zu Stand gekommen, es wird daher die Rechnung darüber erwartet.
Obwohl für diesmal, um die Einrichtung und Operation der neuen Kunst nicht aufzuhalten und das arme Bergvolk bei der gegenwärtigen ohnehin großen Teuerung nicht darben zu lassen, bei dem königl. Münzamt auf das künftige Silbergefäll mehrmal ein Vorschuß von 300 fl. angewiesen wurde: so ist dies jetzt das allerletztemal und ich erwarte, daß künftig nicht nur mehr Gefäll erzeugt, sondern auch dasselbe von Quartal zu Quartal richtig aufgebracht, somit der nötige Verlag selbst beigeschafft werde, damit sowohl der Bergmann richtig ausgelohnt und die Berggefällenkassa verschont werde. Ich trage zwar Mitleid mit dem armen Bergvolk und habe eben deswegen die 300 fl. wieder angewiesen: allein, da dies ein allgemeines Schicksal der Landesinwohner ist, und die Bergleute durch Austretung von der Arbeit nicht allein nichts gewinnen, sondern noch eher verlieren, so sind dieselben durch gute Vorstellungen bei der Arbeit zu erhalten."
Das Werk konnte sich ungeachtet dieses Vorschusses nicht frei bauen, weil in Folge eines Bruches der Kunst auf dem Erbstollen die tieferen Gruben ertränkt wurden und die Euler und Kuttenberger Bergleute wegen eines 14tägigen Lohnrückstandes Pribram verließen.
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 25]


ZEIT1772
THEMAErlaß des Oberst-Münz- und Bergmeisters
TEXTDie Broder und Zezitzer Eisenstein-Zechen werden der fürstlich Colloredo-Mannsfeld'schen Herrschaft Dobris auf 6 Jahre überlassen und die Stelle des königl. Berg-und Hüttenmeisters nach Ehemants Tode dem um die Hebung des Pribramer Bergbaues später hochverdienten Kutten-berger Hüttenmeister Johann Alis verliehen. Hierüber ergeht folgender Erlaß des Oberst-Münz- und Bergmeisters vom 18. April 1772 an den Ober-Bergverwalter Martinez:
"Wohl Edler! Guter Freund! Es haben Ihre Majestät (Kaiserin Maria Theresia) zufolge eines durch Ihro hochlöbliche Hof- Cammer erlassenen Schreibens vom 28. vorigen Monats über das Hofkommissionsrat Schönerische Visitations-Protocoll allergnädigst zu resolviren geruhet: daß der Kuttenberger Königliche Hüttenmeister Johann Alis in die Stelle des nunmehro verstorbenen Ehemants als Königlicher Berg- und Hüttenmeister daselbst mit dem Kammerstaatmäßigen Gehalt pr. Jährlich dreihundert Gulden als Bergmeister, und Ein Hundert fünfzig Gulden als Hüttenmeister, sechzehn Gulden Kanzlei-Notdurften, fünf und zwanzig Gulden Holz- und Licht-Geld, dann vierzig Gulden Quartier-Geld nebst Vergütung billiger Übersiedlungs-Unkosten wieder eintreten, jedoch statt Euer künftighin die pecunial-und material-Rechnung sowohl von Pribramer Berg- als Hütten-Weesen zu führen, und über die aerarial- als auch gewerkschaftliche Cassa besondere Rechnung zu halten schuldig sein solle.
Nachdem nun diese Allerhöchste resolution besagtem Hüttenmeister allschon kund gemacht worden, und er entweder noch vor Ausgang dieses Monats, oder wenigstens bald darauf dahin eintreffen wird, so hab ich ein solches Euch hiermit des Endes ebenfalls bedeuten wollen, damit Ihr denselben gleich bei seiner Ankunft in die gewöhnliche Eidespflichten (die aber auch zugleich auf die ehrbar und getreue Gebahrung, und aufrichtige Verrechnung deren ihm anvertrauenden Göldern, und Materialien zu erstrecken sein werden) nehmen, und ihn in die Wirklichkeit seiner Amtirung einstellen, immittelst aber bis dahin mit Ende dieses Quartals Euere Rechnung Schlüssen, ordentlich liquidiren, und alles dergestalten vorbereiten sollet, damit ihm bei seiner Ankunft sowohl Gassen, als Material-Vorräte gleich übergeben werden können.
Und da Ihr nun auf solche Weise von dem Rechnungs-Last künftig enthoben sein werdet; so versiehet sich Eine Hochlöbliche Hof-Cammer, daß Ihr Euch für den Aufnahm des in Eueren Amts-Bezirk befindlichen Königlichen und Gewerkschaftlichen Bergbaues mehr, als es de praeterito geschehen, verwenden, und andurch den bisherigen Nachstand durch wirksame Fürkehrungen einbringen werdet.
Damit aber der hoffnungsvolle Pribramer Bergbau durch Abgang der Verlags-Gelder so leicht nicht in nachteilige Umstände gesetzt werde; so ist anbefohlen worden, daß solcher aus der Königl. Prager Bergefallen-Cassa zwar verlegt, dahingegen aueh die betreffende Zubußen von Zeit zur Zeit durch das Königl. Berg-Amt wie gehörig ausgeschrieben und im Fall ein oder andere Gewerken in deren Entricht oder Einsendung saumselig sich vergnügen wurden, derselben Teile nach Vorschrift der Königl. Berg-Ordnung ohne fernere Nachsicht ins retardat gesetzt werden sollen. Auf welche gesetzmäßige Ordnung Ihr also das unterhabende Königliche Berg-Amt anzuweisen, vorhero aber auch sämmentliche particular Gewerken zu ihrer Maßnehmung davon zu verständigen haben werdet.
Weiters hat auch Eine Hochlöbliche Hof-Cammer anbefohlen, daß die Feld-Oerter am 3. und 4. Lauf gegen Mitternacht von dem Joannis Nepomuceni-Schacht aus jedes mit 4 Mann unausgesetzten beleget und fortgetrieben werden sollen, um den Endzweck bei der Zusammcnschaarung des Maria Fundgrübner mit dem Johannesser Gang mit frischen, und ergiebigen Anbrächen desto ehender zu erreichen. Welches Ihr also nicht außer Acht zu setzen haben werdet.
Und wie nun die Allerhöchste Resolution auch auf das Silber- und Blei-Bergwerk zu Obezniz auf Fürst Mannsfeldischen Grund in der Nachbarschaft von Pribram sich erstrecket somit allergnädigst anbefohlen worden, daß zu Herstellung der auf der Erzherzogin Maria Anna-Schacht zu errichten angegeben, und von Euch auf 400 Gulden angeschlagenen Roßkunst mit 2 Pferden ohne mindest längeren Verschub angeleget und diese 400 Gulden indessen ab aerario vorgeschossen, hingegen aber auch bei der ersten künftigen Silberlieferung nach und nach wieder abgezogen, und zurückgezahlet werden sollen; also ist auch an das Königliche Münz-Amt immittelst schon die Passirung erteilet worden, daß ermeldte 400 Gulden Euch gegen Quittung bezahlet, und bei denen künftig gewerkschaftlichen Silberlieferungen allemal mit dem Drittel des Silberbetrages sukzessive wieder hereingebracht werden sollen.
Und weilen Ihr auch eine Methode an Händen geben wollen, mittelst welcher der in denen Obezniczer Erzten befindliche Zink bei dem Schmelzen erhalten, und besonders ausgebracht werden könnte; so werdet Ihr diesen Vorschlag ehestens anhero einsenden, damit derselbe mit Gutachten an Eine Hochlöbliche Hofstelle verordnetermaßen weiters einbefördert werden könne.
Endlich wird auch von der auf Ihro Majestät Allerhöchsten Befehl an den dortigen Magistrat wegen Konservirung deren Stadt-Waldungen, und beihilflicher Unterstützung des armen Bergvolks eingehenden Verordnung Euch hier anschlüssige Abschrift mitgeteilet, um benötigten Falls Gebrauch davon machen zu können, und wird denn nur so viel noch beigefüget, daß es in Ansehung des Rudolphstädter Bergbaues bei denen untern 26. October vorigen, und 21. März des laufenden Jahres ergangenen Hof-Kameral-Verordnungen sein ferneres Verbleiben habe, und daß dem Rudolphstädter Bergmeister zu seiner Unterstützung des nächstens ein im Probieren und Markscheiden schon etwas abgerichteter Practicant werde zugeschicket werden; worauf Ihr also denselben vorläufig vertrösten könnet."
Die angeführte Verordnung an den Pribramer Magistrat lautet:
"Ehren-Veste und Wohlweise! Gute Freunde: Es hat Eine Hochlöbliche Hof-Cammer auf einen besonderen Allerhöchsten Befehl untern 28. vorigen Monats Mir autzutrage., geruhet, auf die Emporbringung und Conservation der Pribramer Stadt-Waldungen, um einstens auch den allda sich wieder belebenden Bergbau daraus mit unterstützen zu können, ein vorzügliches Augenmerk zu richten, und Euch mit allen Nachdruck dahin zu verhalten, daß zu Erreichung des nun besagten Endzwecks ein tichtiger Waldbeamter auf geineine Kosten angestellet, und zu Erhalt- und Fortpflanzung derselben die ergangene Allerhöchste Wald-Ordnungs-Patenten, zu-malen der Bergbau sowohl, als das gemeine Beste der Stadt solches hauptsächlich erheische, auf das genaueste beobachtet werden mögten.
Nun bin Ich zwar von der lezt daraus gewesten Kommission zu meinen nicht geringen Mißfallen berichtet worden, daß bis dahin die Stadt- als Duschniker Waldungen von dem Primator, und der Würtschafts-Conferenz sehr nachlässig gehalten und dieselbe weder wirtschaftlich benüzet, weder auf deren Nachzieglung fürgedacht worden sein: Allermaßen aber eben darum neben den bisherigen Waldbereiter, auch ein besonderer Wald-Inspector angestellet, und dieser mit einer besonderen Instruction versehen, auch auf die genaueste Beobachtung deren anno 1754 ergangenen Waldordnungs-Patenten darinnen sonderheitl. angewiesen worden ist: Als versehe Mich, daß sowohl gesagter Wald-Inspector, als auch der neu angestellte Wirtschafts-Administrator die gute Conservation, und künftige Nachzieglung deren Waldungen in Gleichförmigkeit obangezogener Patenten sich um so eifriger angelegen sein lassen werde, als sie insgesammt, wann bei einer künftigen Visitation nur die mindeste Unwürtschaft verspüret werden sollte, Mir die strengste Rechenschaft darfür zu geben schuldig sein würden.
Über das so haben auch Ihre Majestät dero Allerhöchste Unzufriedenheit darüber zu erkennen gegeben, daß ohngeachtet die Stadt ihre Freiheit und Aufkommen fürnehmlich dem Bergbau zu verdanken habe, man gleichwohl von Seiten der Stadtobrigkeit sowohl, als der Bürgerschaft so wenig lieb und Neugung für dem armen Bergmann verspühren lasse: wie dann diese Abneigung bei der in verwichenen Jahr entstandenen Teuerung in deine sich veroffenbahret habe, daß, da Ihre Majestät zu Steuerung der Not aus Landesmütterlicher Gnade 500 Zentner Mehl dahin angeschaffet haben, die arme Bergleute von diesem Beneficio gänzlich ausgeschlossen worden seien." "Und weilen Mich dann meine Amts-Instruction Artic. 2 §.17 ausdrücklich verbündet, auf den Unterhalt und Versorgung des armen Bergvolks eine besondere refiexion zu nehmen; als versehe ich mich, daß Ihr, und euere Mitbürgerschaft in Betracht, daß von dem Bergbau der Stadt selbst so viele Beneficia Zuflüssen, und durch das in der Stadt roulirende Geld der Nahrungs-Stand sonderbar beförderet werde, dem dortigen armen Bergvolk ebenfalls mehrere lieb, und Zuneigung künftig zuwenden, und dessen Wohlstand zu befördern um so mehr befliessen sein werdet, als ich widrigens auch meine Neigung von Euch selbst abzuziehen, und in allerhand Begebenheiten, wo Ihr meiner Hilfe und Beistandes bedürftig sein werdet, Euch eueren eigenen Schicksal zu überlassen bemüßiget sein würde. Geben von dem Kaiserlichen Königlichen Obristen-Münz- und Berg-Meister-Amt Prag den 18. April 1772."
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 26]


ZEIT1779
THEMAErlaß der k.k. Hofkammer zum Himmelteich
TEXTEs wird die Herstellung eines neuen Dammes bei dem sogenannten Himmelteich (Vokacover Teich) bewilligt, worüber folgender Erlaß der k.k. Hofkammer an das böhmische Oberst-Münz- und Bergmeister-Amt ergeht:
"Ad Rubricam Förderniswesen haben wir nach genauer Erwägung der in dem Gewerkentags-Protocoll angeführten Um- und Gegenstände zu resolviren befunden, daß obwohl der Commissions-Antrag wegen vorzüglicher Vorrichtung einer neuen Kunst und Premss in dem Johannes-Schachte einige rücksichtswürdige Gründe vor sich hat, dennoch nach dem von der Visitations-Commission selbst in der Hauptsache nützlich und rätlich befundenen Vorschlag des Bergmeisters Alis zur Absenkung eines neuen Saigerschachtes mit Anfang des nächsten Monates umsomehr Hand angelegt, sofort dieser Bau mit 16 Mann 6-Stündlern beleget, solchergestalt also ununterbrochen und auf das schwunghafteste betrieben werden solle, als die mehrgedachte Visitations-Commission selbst von der Notwendigkeit dieses vorzurichtenden Schachtes in Rücksicht des sich so hoffnungsvoll zeigenden Baues gar nicht zweifelt, folglich die Ausführung einer so wesentlichen Werksanstalt in die Länge zu schieben ebenso wenig als auf die auch noch anderweitigen Bedenklichkeiten unterliegende Vorrichtung einer neuen Kunst und Prems in dem flachen, folglich zur starken Fördernis immer beschwerlich und kostbar bleibenden Johanni-Schacht überschlagenermaßen 19044 Gulden zu verwenden rätlich ist. Einstweilen aber, und da mittelst guter Veranstaltung die Vorrichtung des mit ziemlichen Unkosten erst vor kurzem bis zu Tage durchgerissenen Johannes-Schachtes in Rücksicht auf die Fördernis doch noch immer so beschaffen ist, um den Johanneser Bau in der Tiefe, als auch jenen auf dem 5. Lauf in Mittag bei den dermaligen und allenfalls nach Erfordernis zu verstärkenden Belegungen, bis man mit dem neuen Schacht zum Ziele gelangen wird, fördern zu können, so wird von dem königl. Bergamte alle äußerste Sorgfalt auf die möglichst ergiebige Gefälls-Erzeugung zu nehmen sein, um nach aller Tunlichkeit die auf den neuen Schacht und die übrigen Werksvorrichtungen erforderlichen Unkosten hieraus bestreitten, somit nicht nur allein das höchste Aerarium, sondern auch und vorzüglich die bei dem Bau standhaft gebliebenen Gewerken mit weiteren Zubuß-Zahlungen verschonen zu können.
Ad Rubricam Teich- und Grabenwesen. Da ist wegen gut und dauerhafter Aufsattlung des alten Teich-Dammes gemachten Anstalten ganz recht geschehen. Betreffend aber die Herstellung eines neuen Dammes bei dem sogenannten Himmelteich, da können wir zwar nicht mißbilligen, daß hiebei wegen Überkommung eines tüchtigen Grundes alle mögliche Vorsicht gebrauchet, folglich, da vielleicht aus seinen guten Ursachen der von dem königl. Bergamt dazu gebrauchte Teichschütter nicht fähig und verständig genug befunden und zu dessen Untersuchung der Budweiser Obertischknecht einberufen werden will. Da jedoch die baldige Herstellung dieses Teiches mit dem ob resolvierten bergämtlichen Antrag im genauen Zusammenhange steht, und auch daher dringend ist, um zur Gefällsvermehrung mehrere Pochwerke zu errichten und diese durch Überkommung mehrerer Aufschlagwässer in beständigem Umtriebe erhalten zu können, als kann mit der erst im nächsten Sommer veranstalten wollenden Untersuchung des Grundes, und ob noch neue und tiefere Schürfe zu werfen nötig sein, noch heuer ausgemacht und Alles erforderliche dergestalt vorbereitet werden, um bei der nächstjährigen ersten guten Witterung zum Bau selbst schreiten zu können, welches somit ganz unfehlbar zu veranstalten ist."
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 29]


ZEIT1780
THEMAErmahnung des Oberst-Münz- und Bergmeisteramts
TEXTDas Oberst-Münz- und Bergmeisteramt mahnt fortwährend, den Pochwerks- und Hüttenbetrieb, zu verbessern, und erteilt dem Bergamt hierüber mehrfache, zum Teile sehr detaillierte Weisungen, z.B.: "Bei einem jeden wohleingerichteten Werk wird eine Absonderung der Pochgänge gemacht, und jene, die von besserer Art sind, durch das Trockenpochen behandelt, weil der Schaden um so größer erfolgen würde, wenn derlei Gänge, wovon im kürzeren Wege mit weniger Kostenaufwand der Metallhalt herausgebracht weiden kann, in dem nassen Weg behandelt werden. So hängt es von der Leitung ab, die Pochwerks-Manipulation zu verbessern, wozu vieles beitragen kann, wenn das Pochmehl, wie es aus dem Pochsatz kommt, eben so fleißig als das in die wilde Flut abfließende untersucht, den Pochern besonders in der Nachtschicht fleißig nachgesehen wird, damit sie ihrer Bequemlichkeit wegen nicht etwa den Satz überladen oder gar zu schwaches Ladenwasser geben, wodurch das Mehl entweder zu rösch oder zu mild erfolgt. In die Schlammrinnen solle reines Wasser geleitet werden, um zu versuchen, ob nicht der todt gepochte und fein auf dem Wasser schwimmende Glanz durch Diluirung des trüben Wassers praecipitiert und erhalten werden könne.
Dadurch, daß das Schmelzwesen nach dem genehmigten Regulativ vom Jahre 1775 fortgeführt werde, seien viele Anstände nicht behoben worden. Da dieses Regulativ, welches auf abgeführte Proben sich gründet, von einer hohen Hofstelle solchergestalt approbiert worden, daß in Ermanglung eines besseren inzwischen mit diesem Proceß fortgefahren werden solle, so ist dahin zu trachten, die eingeführte Manipulation in eine noch bessere Vollkommenheit zu setzen, besonders da der Verschmelzzettel ausweiset, daß aus den mit 214 Zentner 61 Pfund und darin enthaltenen 221 Mark 9 Loth Feinsilber abgetriebenen Werkbleien an Brandsilber 188 Mark 7 Loth 2 Qutl., an Glätte und Herd 20 Mark 5 Loth 3 Qutl.; zusammen 208 Mark 13 Loth l Qutl. Feinsilber erzeugt, somit sich ein Abgang von 12 Mark 13 Loth l Quintel l dr. oder 5 1/2 % beim Treiben geäußert habe, wo doch an hinlänglichem Holz, Treibbüscheln und Kohlen nicht gespart worden, und ein Treiben auf 11 Gulden 30 kr. zu stehen gekommen sei. Wie nun das Bergamt selbst bekennt, daß dasiges Treiben nicht mit dem besten Erfolg bestehe und deswegen Versuche auf gemeinschaftliche Überlegung in kleiner Manipulation abgeführt, und zwar eine Probe mit zwei Teilen angelangter Asche, 1/3 geröstetem Lehm und 5 Teile jetzt brauchender Treibasche in Schlagung eines kleinen Testes unternommen hat, so werden nachstehende weitere Versuche, die sich auf an mehreren Orten bestehende Operationen gründen, an die Hand gegeben, und zwar:
1. 4 Teile frische Asche mit etwas reinem Treibsand vermengen derart, daß sich dies in der Hand gut kneten lasse. Wenn sich dieses im kleinen bewährt, so ist bei der Ausführung im großen darauf zu sehen, daß wenn der Herd geschlagen wird, über solchen 2 oder 3 Trögel ausgereiterter Kohlenasche, hierauf ein Füllfaß klein gestoßener Kohle ausgestreut, sodann erst zur Auswärmung des Herdes geschritten werden solle.
2. Versuchen den Treibherd mit Seifensiederasche und ungelöschtem Kalk vorbereiten und zwar 7 Teile Asche und 7/8 Kalk, beides muß vorher gesiebt und sodann wie die übrigen angemacht werden.
3. Derlei Seifensiederasche kann für sich allein genommen zuvor gereutert und dann auf reinen Platz mit Wasser angefeuchtet und vorbereitet werden. In Ermanglung von Seifensiederasche kann jede Asche, sei sie von hartem oder weichem Holz, tauglich sein, besonders aber ist es gut, wenn sie mit etwas ungelöschten Kalk vermengt wird. Während dem Treiben ist es gut eine Handvoll reinen Wascheisens zuzusetzen, der Silberblick dadurch reiner und geschmeidiger ausfallen dürfte. Übrigens ist darauf zu sehen, daß schon bei der Röstung und Schmelzung die Unarten gleich benommen werden, wodurch man reine Werkbleie und besseres Abtreiben bewirken würde.
Ob diese wohlgemeinten Vorschläge in Pribram Beachtung fanden, ist aus den Werksberichten nicht zu ersehen.
QUELLE[Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (1875) 31]