Allgemeines Städtisches Krankenhaus

Allgemeines

FirmennameAllgemeines Städtisches Krankenhaus
OrtssitzFrankfurt (Main)
StraßeVerlängerte Gartenstr.
Art des UnternehmensKrankenhaus
AnmerkungenStraße vmtl. später: Gartenstraße 229 (in Sachsenhausen) und Haupteingang später: Eschenbachstraße 14. Wurde zum Klinikum der neugegründeten Universität ausgebaut; die Chefärzte der einzelnen Kliniken wirkten als Professoren der neuen Fakultät.
Quellenangaben[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 169]
Hinweise[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 170]: Ansicht; [171]: Lageplan; [172]: Grundriß des Hospitals für Hautkranke; [174]: Grundriß des Isolier-Pavillons; [175]: Grundriß des Wirtschaftsgebäudes und Kesselhauses




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Heilung im Krankenhaus 1884 Beginn (erbaut) 1886 Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886)] Später als Universitätsklinikum




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1886 unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1886 Dampfkessel 1   unbekannt Heizfläche 30 qm    
1886 Dampfkessel 1   unbekannt Heizfläche 50 qm    




Allgemeines

ZEIT1886
THEMABauprogramm
TEXTDas Krankenhaus soll nach dem von den städtischen Behörden festgestellten Bauprogramm umfassen:
4 zweistöckige Pavillons für chirurgische und innere Krankheiten, mit je 42 Betten,
1 Hospital für Hautkrankheiten und Syphilis, mit 134 Betten und
1 zweistöckigen Isolierpavillon für ansteckende Krankheiten, mit 48 Betten,
wird also nach seiner gänzlichen Vollendung für 348 Kranke Unterkunft bieten. Außerdem soll, angrenzend an Hof und Garten des allgemeinen Krankenhauses, zugehörig zu diesem, jedoch durch eine Mauer abgetrennt und zu selbständiger Verwaltung und Bewirtschaftung eingerichtet, ein Blaternhospital erbaut werden, welches in dem eigentlichen Blatternhause für 32, ferner in 2 Baracken für je 20 und in einem kleinen Beobachtungspavillon für 4, im ganzen also für 76 Kranke, Raum gewährt. Auf Grund dieses Programms sind die Baupläne nach den Entwürfen des Stadtbaurats Befmke durch den Bauinspektor Koch ausgearbeitet und ist die Ausführung unter der speziellen Leitung des letzteren bis zum Frühjahr 1886 soweit gefördert, als dies, dem zunächst vorliegenden Bedarf entsprechend, von den städtischen Behörden beschlossen war. Das ganze Grundstück, welches nördlich von der verlängerten Gartenstraße und südlich
vermittelst eines Verbindungsweges von der Forsthausstraße zugänglich ist, hat einen Flächeninhalt von 38.300 qm, wovon auf das allgemeine Krankenhaus 24.100 qm, also pro Krankenbett 72 qm und auf das Blatternhaus 14.200 qm, also pro Krankenbett 187 qm entfallen. Für das allgemeine Krankenhaus ist zur Zeit noch rückständig die Errichtung der 4 Pavillons für chirurgische und innere Krankheiten, sowie des Verwaltungsgebäudes. Ausgeführt sind das als Ersatz
für das ehemalige Rochusspital errichtete Spital für Hautkrankheiten und Syphilis, ferner der Isolierpavillon, ein Wirtschaftsgebäude nebst Kesselhaus und ein Leichenhaus.
QUELLE[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 169]


ZEIT1886
THEMAHospital für Hautkrankheiten und Syphilis
TEXTDient jetzt noch provisorisch zur Aufnahme der auf Kosten des städtischen Armenamtes zu behandelnden Kranken jeder
Art. Steht mit 1.300 qm bebauter Grundfläche, im Mittelbau mit Erdgeschoß und 2 Obergeschossen, in den beiden
Seitenflügeln mit Erdgeschoß und 1 Obergeschoß und ist in ganzer Ausdehnung unterkellert. Im Kellergeschoß sind untergebracht: 2 größere Räume für ambulatorische Behandlung Krätzkranker mit den dazu erforderlichen Bädern und Klosetts, die Räume für die Heizungs- und Lüftungsanlage, für Aufbewahrung von Brennmaterial und von Utensilien: im Erdgeschoß für die Männer-Abteilung und für die Frauen-Abteilung je 2 Säle mit 12 Betten und einige Einzelzimmer, nebst dem erforderlichen Zubehör an Wärterzimmern, Badezimmern, Teeküche und Klosetts, und einige Räume für die Verwaltung: im ersten Obergeschoß die gleichen Krankenräume und ein Operations-Zimmer; im zweiten Obergeschoß des Mittelbaues für jede Abteilung 1 Saal mit 6 Betten und einige Einzelzimmer mit demselben Zubehör. In den Obergeschossen des Mittelbaues ist vorläufig und bis zur Errichtung des Verwaltungsgebäudes der Raum für die Dienstwohnungen des Assistenzarztes und des Hospitalmeisters gewonnen; das Dachgeschoß dient zur Unterbringung von
Inventargegenständen. Den Verkehr im Hause vermitteln drei Treppen; zur Beförderung der Speisen und Wäsche sind zwei Handaufzüge, und ferner zur Entfernung der unfeinen Wasche zwei Einwurfschächte, die bis zum Keller hinunterreichen, vorgesehen. Der Dachfußboden ist aus Beton auf eisernen Trägern hergestellt, und das Dachgeschoß durch zwei Brandmauern geteilt. Grundfläche und Höhe der Krankenräume sind so bemessen, daß pro Bett für die Einzelzimmer ungefähr 11,75 qm Grundfläche und 49 cbm Luftraum, für die Krankensäle ungefähr 9,33 qm und 40 cbm entfallen. Zur Erwärmung der Krankensäle ist Dampfluftheizung mit Pulsion eingerichtet, deren Heiz- und Betriebsstelle sich im Kesselhaus befindet, welches zu besserem Betrieb mit dem Hospital durch einen unterirdischen Gang verbunden ist. Der
Ventilator mit zugehöriger Maschine steht im Kellergeschoß des Hospitals und ist die Kraftleistung, sowie die Größe der Zuführungskanäle so berechnet, daß für jedes Bett 100 cbm frische und im Winter angemessen vorgewärmte Luft pro Stunde eingetrieben werden kann. Die Heizung der Einzelzimmer und der Wohn- und Verwaltungsräume erfolgt durch eiserne Regulier-Mantelöfen, die mit äußerer Luftzuführung versehen sind. Zum Luftabzug hat jeder Raum einen gemauerten Abzugskanal, welcher mit zwei eisernen Jalousieklappen regulierbar ist; außerdem sind die Oberflügel der Fenster in angemessener Anzahl mit Jalousiescheiben zu öffnen, und endlich haben die 4 Krankensäle der Flügelbauten im zweiten Obergeschoß Dachreiter mit stellbaren Klappen und Fenstern erhalten. Zum Schutze gegen das Sonnenlicht sind alle Fenster der Krankenzimmer mit inneren, von unten nach oben beweglichen Leinen-Rollos und ferner, soweit die betreffenden Fronten des Hospitals nach Süden oder Südwesten liegen, mit hölzernen, jalousieförmig durchbrochenen und im Unterteil auf stellbaren Schiebeläden versehen. Die Baukosten des Hospitals für Hautkrankheiten und Syphilis haben, einschliesslich der Dampfluftheizungs-Anlage 362.000 Mark, pro qm bebauter Grundfläche also ungefähr 280 M. betragen.
QUELLE[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 171]


ZEIT1886
THEMAIsolierpavillon
TEXTEr ist zur Behandlung gefährlicher ansteckender Krankheiten bestimmt und enthält bei 630 qm bebauter Grundfläche: im Erdgeschoß für die Männer- und Frauen-Abteilung je 1 Krankensaal für 10 Betten, 2 Einzelzimmer und die erforderlichen Verwaltungs- und Nebenräume: im ersten Obergeschoß die gleichen Räume und im Dachgeschoß Kammern für Wäsehe, Kleider und Utensilien. Das Gebäude ist in ganzer Ausdehnung unterkellert und bietet im Kellergeschoß Raum für die mit 2 Feuerstellen zur Erwärmung der Krankensäle dienende Calorifere-Luftheizung, ferner für die Aufbewahrung des Brennmaterials und für Bäder und Klosetts des Wartepersonals. Die Einzelzimmer werden, wie für das vorgenannte Hospital beschrieben, durch eiserne Regulier-Mantelöfen erwärmt und in gleicher Weise wie dort gelüftet; auch die sonstigen Anordnungen für den Betrieb sind dieselben. Die räumlichen Verhältnisse sind in den Krankensälen
etwas größer bemessen, so dass sich der Luftraum auf ungefähr 50 cbm pro Bett berechnet. Die Baukosten haben für den Isolier-Pavillon 145,000 Mark, pro qm bebauter Grundfläche also etwa 230 M. betragen.
QUELLE[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 173]


ZEIT1886
THEMAWirtschaftsgebäude
TEXTDieses ist in seiner baulichen Anlage so gestaltet, dass mit dieser der Küchen- und Wäscherei-Betrieb für das Allgemeine Krankenhaus nach dessen gänzlicher Vollendung, ohne die Notwendigkeit eines Anbaues zu erfordern, geleistet werden kann. Das Gebäude, welches eine Grundfläche von 548qm überbaut, enthält im Kellergeschoß die Räume für Brennmaterial und Wirthschaftsvorräte, im Erdgeschoß die Kochküche mit Putz- und Spülraum und Vorratskammer, die Waschküche mit Roll- und Bügelzimmer und Schnelltrocken-Apparat, ferner eine besondere Waschküche für ansteckende Wäsche mit einem kleinen Desinfektionsapparat, zwei Räume für Ausgabe der Speisen und Wäsche, ein Zimmer für das Wirtschaftspersonal und ein Pförtnerzimmer; im Zwischengeschoß die Wohn- und Schlafräume des Personals, ein Badezimmer, zwei Klosetts und zwei Vorratsräume und im Dachgeschoß den Trockenboden. Für den ganzen Wirtschaftsbetrieb wird Dampf verwendet, und zu diesem Zweck sind in dem dicht am Wirtschaftsgebäude errichteten. Kesselhause zwei Dampfkessel von 30 und 50 qm Heizfläche und eine 12pferdige Maschine aufgestellt. Die Kessel liefern den Dampf für die Koch- und Waschgefäße, für den Schnelltrocken-Apparat und den kleinen Desinfektionsapparat, für die Heizung der Koch- und Waschküche, für die Erwärmung des Badewassers im Wirtschaftsgebäude und im Syphilis-Hospital und für den Maschinenbetrieb. Die Maschine treibt mittels einer Transmissionswelle die Zentrifuge und die Rolle und bewegt direkt eine Dampfpumpe, durch welche das Wasser aus einem Brunnen in zwei, auf dem Turm des Wirtschaftsgebäudes, 22 m über Terrainhöhe stehende schmiedeeiserne Reservoirs von je 25 cbm Inhalt aufgepumpt wird. Das Wasser wird von hier für die Wasserversorgung der ganzen Anstalt verteilt und ist dabei für Feuerlöschzwecke noch die Vorsorge getroffen, daß die Reservoirs unter den Druck der Dampfpumpe gestellt werden können. In den unteren Geschossen des Turmes ist Raum gewonnen für eine Uhr, mit 4 von außen sichtbaren Zifferblättern, und für einige Vorratskammern. Zur Lüftung der Koch- und Waschküchen sind in jedem
Raum Abführungskanäle angeordnet, die nach unten führen, in Höhe des Kellergewölbes vereinigt, und in einen, den Dampfschornstein ringförmig umgebenden, Saugkanal von ungefähr 1 qm Querschnitt geleitet werden. Die Zuführung der frischen Luft erfolgt durch Kanäle, welche unter den Registern der Dampfheizung ausmünden.
QUELLE[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 174]


ZEIT1886
THEMAKessel- und Maschinenhaus
TEXTEs enthält auf 159 qm einstöckig bebauter Grundfläche den Kesselraum mit Dampfschornstein, 1 Raum für Dampfmaschine und Pumpe, 1 Kohlenraum, Wohnzimmer und Klosett für den Maschinisten und 1 Raum zur Aufstellung eines großen Desinfektionsapparats mit besonderem Dampfentwickler. In dem Maschinenraum ist ein durch Dampf heizbarer Kessel von 2 m Höhe und 60 cm Durchmesser zur Lieferung von warmem Wasser für das Wirtschaftsgebäude aufgestellt. Der Dampfschornstein hat eine Höhe von 25 m bei 60 cm unterer Lichtweite. Die Baukosten haben für das Wirtschaftsgebäude mit Wasserturm 109.000 Mark und für das Kesselhaus nebst Schornstein und Anbau für den großen Desinfektionsapparat 22.500 M., pro qm der bebauten Grundfläche also ungefähr 200 bzw. 140 Mark betragen. Die Kosten der ganzen maschinellen Einrichtung, einschließlich des grossen Desinfektionsapparats, beziffern sich auf 52.500 M.
QUELLE[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 176]


ZEIT1886
THEMALeichenhaus
TEXTEs bietet bei 33 qm bebauter Grundfläche im Erdgeschoß einen Raum, welcher zur Aufstellung der Leiche vor deren Bestattung und zur Versammlung der Leidtragenden, nach Bedarf aber auch als Sezierzimmer benutzt wird. Das Kellergeschoß ist als Totenkammer eingerichtet; die Leichen können mittels eines Aufzugs in das Erdgeschoß gehoben werden, für den Verkehr des Wärterpersonals dient eine kleine Wendeltreppe. Die Totenkammer ist entwässert, auch ist für Wasserzuleitung in das Sezierzimmer Vorsorge getragen. Die Baukosten belaufen sich auf 8.200 M., pro qm der bebauten Grundfläche also auf 248 Mark.
QUELLE[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 177]


ZEIT1886
THEMABlatternhaus
TEXTDas Blatternhaus ist ein einstöckiger Pavillon von 899 qm bebauter Grundfläche und enthält im Kellergeschoß eine für den Wirtschaftsbetrieb in epidemiefreier Zeit ausreichende Kochküche und ebenso eine Waschküche mit allem Zubehör, ferner 1 Badezimmer nebst Bedürfnisanstalten für das Personal, 2 Räume für die Zentralheizung, Räume für Aufbewahrung von Brennmaterial und 2 Räume für Aufstellung und Betrieb eines Desinfektionsapparates; im Erdgeschoß für die Männerabteilung 1 Saal für 10 Betten, 1 Zimmer für 2 Betten, 3 Einzelzimmer und 1 Gefangenenzelle, mit dem erforderlichen Zubehör an Wärterzimmern, Teeküche, Bädern und Bedürfnisanstalten; für die Frauenabteilung die
gleichen Räume, außerdem für die Verwaltung ein Warte- und ein Pförtner-Zimmer und 2 Räume für Kleider der Kranken, endlich im Dachgeschoß ausreichende Räume für die Unterbringung von Inventarstücken. Für die Erwärmung und Lüftung der Krankensäle und -zimmer, für die Bemessung des Flächen- und Kubik-Raumes in denselben, sowie für den Betrieb sind die im Isolierpavillon getroffenen Anordnungen auch hier maßgebend gewesen. Die Baukosten haben 138.600 Mark, pro qm behauter Grundfläche mithin 154 Mark betragen.
QUELLE[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 177]


ZEIT1886
THEMABebobachtungs-Pavillon
TEXTDer Bebobachtungs-Pavillon ht den Zweck, blatternverdächtige Kranke aufzunehmen. Er bietet auf 150 qm einstöckig
bebauter Grundfläche für die Männerabteilung 2 Einzelzimmer, 1 Zimmer für Wärterpersonal, mit Badezimmer, Teeküche und Klosetts und für die Frauenabteilung die gleichen Räume. Der Pavillon ist mit 2 getrennten Eingängen versehen und durch eine Mittelmauer in 2 Teile geteilt. Die Baukosten, welche durch tiefe Fundierung gesteigert worden sind, beziffern sich einschließlich der beiden Freitreppen auf 26.700 Mark, pro qm bebauter Grundfläche also auf 178 Mark.
QUELLE[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 178]