Wilhelm Löw - Erste mechanische Baumwoll-Buntweberei und Dampffärberei Siebenbürgens

Allgemeines

FirmennameWilhelm Löw - Erste mechanische Baumwoll-Buntweberei und Dampffärberei Siebenbürgens
OrtssitzSchäßburg (Rumänien)
Art des UnternehmensWeberei
AnmerkungenDer Nachlaß befindet sich im Bildarchiv des Siebenbürgen-Instituts in Gundelsheim.
Quellenangaben[Schäßburger Nachrichten 20 (2013) Folge 40, S. 12]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1843 Gründung durch Andreas Löw als Handweberei und Färberei
1860 Geburt von Wilhelm Löw
1891 Wilhelm Löw übernimmt den Betrieb. Er ist der Begründer des modernen Industriebetriebs mit Dampfkraft und Dampffärberei.
1901-05 Die Baumwoll-Buntweberei wird ab 1901 mit 61 Webstühlen erweitert und zählt nun insgesamt 95 Stühle.
um 1905 Einführung elektrischer Beleuchtung mit einem Gleichstromdynamo von Ganz in Budapest
1916 Die Fabrik wird stillgelegt, und die Familie Löw flüchtet nach Budapest.
nach 1918 Wiederinbetriebnahme, die sich wegen des Rohstoff- und Kapitalmangels sehr schwierig gestaltet. Die alten österreichischen Garnlieferanten (Braas, Borkenstein, Potendorf u.a.) sind weggefallen, und auch Farben und Chemikalien können von Firmen wie Leopold Cassella aus Frankfurt und Stalle & Kopke aus Rumburg (Österreich)
nicht mehr importiert werden.
1921 Wiederinbetriebnahme der Baumwollweberei
1923 Wilhelm Löw übergibt der Hälfte des Betriebes an die Söhne Wilhelm Andreas und Richard Josef.
Mai 1924 Der Betrieb wird als "Prima vopsitorie cu aburi ardeleana, tesatorie si apretura meanica de bumbac" bei der Handels- und Industriekammer in Kronstadt registriert und erhält die Schutzmarke.
1926-1929 Die Maschinen werden auf Wechselstrom umgerüstet, und die Fabrik wird an die Überlandzentrale SETA angeschlossen. Das Transmissions-Antriebssystem wird durch elektrischen Einzelbetrieb (Elektromotoren) ersetzt. Die feuergefährdeten Holzdächer werden duch Betonflachdächer ersetzt.
1931-1933 Es wird eine neue Halle in Betrieb genommen, in der weitere 40 Webstühle der Firma Roscher (Georgswalde, später: Jirikov, Tschechische Republik) aufgestellt werden.
1935 Im Zuge der Modernisierungsbestrebungen wird eine Mercerisiermaschine vom Typ Kleinewefers/Krefeld angeschafft
1939 Tod von Wilhelm Löw
1943/44 In den Kriegsjahren werden vor allem Militärstoffe und Fallschirmseide, allerdings mit vermindeter Kapazität, produziert.
01.01.1946 Die Fabrik wird an die Gesellschaft "Textila Ardeleana" verpachtet.
14.06.1948 Nationalisierung
05.04.1950 Von der Staatsanwaltschaft des Gerichtes Groß-Kokel (Târnava Mare) Schäßburg wird Haftbefehl gegen Richard Löw erlassen, worauf der Strafprozess stattfindet, durch den er laut Art. 3 und 14 des Gesetzes 284/1947 beschuldigt wird, "in seiner Eigenschaft als Fabrikant, indem er die Arbeiterschaft in unersättlicher Weise ausbeutete ... eine
bedeutende Quantität Goldmünzen (496 Stück verschiedener Ausgaben), welche er durch Mißachtung des Gesetzes nicht der Staatsbank übergeben hat (sie wurden in einem Wald neben Schäßburg versteckt), mit offenkundiger Absicht, die Finanzpolitik des Landes zu schädigen und die Maßnahmen der Arbeiterklasse und Partei zu vereiteln".
11.11.1950 Wegen Verstoßes gegen das Gesetz 284/1947 (Ausbeutung der Arbeiterschaft) wird Richard Löw vom Gerichtshof in
Stalinstadt (Kronstadt) zu 5 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 877.610 Lei verurteilt.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Baumwollgewebe 1891 Beginn 1948 Ende (Verstaatlichung)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1891 unbekannt
Dampfmaschine vor 1905 L. Láng Maschinenfabriks AG




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1891 Webstühle 34   unbekannt       mechanische Schaft- und Revolverwebstühle, teilweise aus Manchester  
1905 Webstühle 95   unbekannt          
1938-40 Schärmaschinen 5   unbekannt          
1938-40 Spulmaschinen 6   unbekannt          
1938-40 Webstühle 135   unbekannt       123 mit Schaft und Revolver, 12 Jacquardmaschinen mit Revolver  




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
um 1935 170       "Inzwischen stieg die Zahl der in Betrieb stehenden Webstühle auf 135, was auch einen nennenswerten Zuwachs an Arbeitern und Angestellten von 160 ? 180 (davon 65 ? 70 Weberinnen) zur Folge hatte."