Elektrizitätswerk der Stadt Zürich

Allgemeines

FirmennameElektrizitätswerk der Stadt Zürich
OrtssitzZürich
Art des UnternehmensElektrizitätswerk
AnmerkungenSiehe auch das von ihm errichtete Albula-Werk in Sils im Domleschg.
Quellenangaben[Peter/Wagner: Bericht über die Erstellung des Albulawerkes (1911)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1890 Beschluß der Gemeindeversammlung zum Bau eines Elektrizitätswerks zu Beleuchtungszwecken im Anschluß an das städtische Pumpwerk in Letten.
03.08.1892 Erste öffentliche Stromabgabe an das Hotel Viktoria
01.01.1893 Das Elektrizitätswerk in Letten wird im Zeitpunkt der Stadtvereinigung dem Betrieb übergeben. Der Generatorantrieb erfolgt über eine Niederdruckturbine.
1893 Ausgliederung der Stromproduktion und Stromverteilung aus dem Wasserwerk. Das Elektrizitätswerk erhält eine eigene, der Stadtverwaltung direkt unterstellte Leitung.
1897 Einbau von zwei Dampfmaschinen mit je 1000 PS Leistung.
1905 nbetriebnahme einer 1500-kW-Dampfturbine der Firma BBC im Kraftwerk Letten
1908 Betriebsaufnahme der Trafostation Schlachthof. Trafostation Frohalp und Erweiterung der Trafostation Guggach
1916 Erste Vorarbeiten für die Erlangung einer Konzession im Wägital, zusammen mit den EKZ.
1917 Kreditbeschluß der Gemeinde für den Bau des Heidsee-Werkes (Lenzerheide?Solis).
1919 Krediterteilung für die Umformerstation Drahtzug.
1920 Beteiligung an der "AG Bündner Kraftwerke" und an der "Schweizerischen Kraftübertragung AG"
1924 Inbetriebnahme des Kraftwerks Wägital; erstes Partnerwerk der Schweiz. ewz und NOK sind zu je 50 % beteiligt.
1932 Inbetriebnahme des Unterwerks Selnau
1933 Inbetriebnahme des Kraftwerkes Wettingen




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Elektrizität 1893 Beginn am 1. Jan.      




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine   Escher, Wyss & Co.
Dampfmaschinen   Gebr. Sulzer AG




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1905 (aufgestellt) Dampfturbine 1   Brown, Boveri & Cie. Leistung 1500 kW BBC-Parsons  
1910 Dampfkessel 3   unbekannt Heizfläche je 100 qm Cornwall-Kessel, p= 8 atü  
1910 Dampfkessel 7   unbekannt Heizfläche je 185 qm kombinierte Cornwall-Rauchrohrkessel, p= 8 atü  
1910 Dampfkessel 2   Escher, Wyss & Co. Heizfläche je 270 qm Wasserrohrkessel, p= 12 atü  




Allgemeines

ZEIT1909
THEMAAnlagen im Zusammenhang mit dem Albula-Werk
TEXTDie Fernleitung des Albulawerks aus Sils im Domleschg endet einerseits in der Haupttransformatorenstation Frohalp in Zürich II, Gestänge A., und anderseits in der Haupttransformatorenstation Guggach in Zürich IV, Gestänge B. Die Verbindung zwischen diesen beiden Endstationen bildet die bereits seit 1905 bestehende sogenannte oberirdische Ringleitung für 40.000 Volt-Strom, in welche noch die weiteren Haupttransformatorenstationen Albishof und Schlachthof, so genannt nach deren Umgebung, eingebaut sind. Die Haupttransformatorenstationen sind in der Hauptsache eingerichtet zur Transformierung des 40,000 Volt-Stroms der Fernleitung in 6000 Volt, in welcher Spannung der Strom dem unterirdischen Primär-Verteilungsnetz zugeführt wird. Die beiden Endstationen Frohalp und Guggach enthalten außerdem noch die zum Schütze der Fernleitung benötigten Blitzschutz- und Überspannungsschutz-Vorrichtungen, sowie die automatischen Leitungsschalter. In der Station Schlachthof befindet sich die 40,000 Volt-Abzweigung für Stromlieferung an die Unterzentrale Affoltern a'AIbis der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, einschließlich der notwendigen Meßeinrichtungen. Die Disposition der Schaltanlage der Stationen ist aus der beigegebenen der Station Schlachthof ersichtlich und ist in allen vier Stationen im Prinzip die nämliche. Der Einheitlichkeit mit dem Albulawerk halber wurden in den Stationen Frohalp und Guggach Öltopfschalter verwendet, währenddem in den beiden ändern Stationen Ölkastenschalter, System Brown, Boveri 8f Co., eingebaut sind. Die für diese Stationen von der Elektrizitätsgesellschaft Alioth in Münchenstein gelieferten Transformatoren sind Drehstromtransformatoren in Ölkasten mit Wasserkühlung mit einem Übersetzungsverhältnis von 40.000/6.000 Volt, mit drei Anzapfungen auf der Sekundärseite bis 6600 Volt. Vorläufig sind an solchen aufgestellt in der Station: Guggach 4 Stück ä 2000 kW, voller Ausbau, Schlachthof 3 Stück à 1000 kW halber Ausbau, Albishof 2 Stück à 1000 kW voller Ausbau, Frohalp 2 Stück à 500 kW mit der Möglichkeit des Austausches gegen Transformatoren größerer Leistung. Von diesen vier Stationen sind zwei, Guggach und Albishof, bereits seit dem jähre 1904 in Betrieb, sie dienten vor Inbetriebsetzung des Albulawerkes zur Transformierung des von den Kraftwerken Beznau-Löntsch bezogenen Stromes von 25.000/6000 Volt. Zum Anschluß an das Albulawerk mußten diese beiden Stationen entsprechend umgebaut werden. Die Abbildungen der Gebäude zeigen, daß auch bei diesen technischen Bauwerken bei der äußeren Gestaltung eine wohlwollende Berücksichtigung der Umgebung stattgefunden hat, ohne die Anlage dem Zweck in betriebstechnischer Hinsicht zu entfremden. Die Erstellung der Gebäude erfolgte durch das Hochbaubureau des Werkes, die Installation der Apparatenanlage vornehmlich in Regie durch das Betriebspersonal. Wie oben erwähnt, verzweigt sich von diesen Haupttransformatorenstationen aus das unterirdische 6000 Volt Primärkabelnetz. Die Disposition dieses Netzes ist so getroffen, daß die sämtlichen vier Stationen nicht nur durch die oberirdische Ringleitung, sondern auch durch dieses 6000 Volt Kabelnetz untereinander so verbunden sind, daß sie sich gegenseitig zu unterstützen vermögen. Direkte 6000 Volt Feeder sind verlegt nach der Dampfkraft-Reserve-Anlage, der Beleuchtungs- und den Straßenbahn-Umformerstationen. Die Beleuchtungs-Umformerstation. Es erschien von vorneherein als nicht zulässig, die Beleuchtungsanlage einer Stadt von der Bedeutung Zürichs direkt an eine Fernleitung von 136 km Länge anzuschließen, einmal wegen den unvermeidlichen Unterbrüchen in der Stromlieferung und wegen der mit einem solchen kombinierten Betrieb zusammenhängenden Spannungsschwankungen. Man entschloß sich daher, zwischen Fernleitung, bezw. Haupttransformatorenstation und Beleuchtungsnetz eine Umformerstation einzuschalten. Die in den Jahren 1891-93 erstellte Beleuchtungsanlage basiert auf dem Einphasenwechselstrom-System mit einer Primärspannung von 2000 Volt. Ursprünglich erfolgte deren Energieversorgung ausschließlich durch die im Anschluß an die Turbinenanlage des Pumpwerkes der städtischen Wasserversorgung im Letten aufgestellten vier Kapp'schen Flachringmaschinen von je 200 kW Leistung. Mit der Erweiterung des Beleuchtungsnetzes mußte naturgemäß auch die Maschinenanlage vergrößert werden, was im Verlaufe der Jahre durch Aufstellung von drei Kolben-Dampfmaschinen geschah von zusammen 2600 kW Leistung und einer Dampfturbine von 1500 kW, im Anschluß an die bestehende Anlage im Letten. Diese Verhältnisse hatten zur Folge, daß im Winterhalbjahr die Stromversorgung des Beleuchtungsnetzes beinahe ausschließlich durch die Dampfkraftanlage erfolgte, was naturgemäß eine hohe Betriebssicherheit und tadellose Verhältnisse bezüglich Spannungsregulierung ergab. Diesen bis anhin günstigen Betriebsverhältnissen mußte bei Einführung des Stromes vom Albulawerk her gebührend Rechnung getragen werden, was zur Erstellung einer Umformerstation mit drei rotierenden Drehstrom-Einphasen-Umformern von je 1500 kW Einphasenleistung führte. Um aber nicht nur eine gute Spannungsregulierung, sondern auch eine Sicherstellung gegen kurze Stromunterbrechungen in der Fernübertragung zu erreichen, wurde mit dem Drehstrommotor und dem Einphasengenerator jeder Gruppe eine Gleichstromdynamo kombiniert, welche als Motor im Anschluß an eine Akkumulatorenbatterie auf kurze Zeit den Betrieb des Einphasengenerators zu übernehmen vermag. So ausgerüstet, sollte die Anlage Gewähr dafür bieten können, daß einmal die Spannungsregulierung wie bis anhin eine den höchsten Anforderungen entsprechende ist und daß Stromunterbrechungen des ganzen Netzes nach menschlichem Ermessen vermieden werden können. Mit Rücksicht auf möglichste Einschränkung des notwendigen Betriebspersonals und tunlichste Vereinfachung in der Umänderung der Anlagen, mußte darnach getrachtet werden, diese neue Umformerstation in unmittelbarer Nähe der alten Zentralstation Letten zu errichten. Dies war .möglich auf dem bereits der Stadt gehörenden Grundstück auf der der Zentralstation Letten gegenüberliegenden Seite der Bahnlinie. Das Gebäude besteht aus einem Maschinensaal mit Souterrain für die Apparatenanlage und einem dreistöckigen Akkumulatorenhaus, beide Teile in architektonisch gefälliger Weise unter einem Dach vereinigt; es grenzt mit der Ostfront an die Wasserwerkstraße und mit der Westfront an den Wasserwerks-Kanal, bezw. die Limmat. Mit dem Bau wurde im Herbst 1907 begonnen, im August 1908 war derselbe beendigt, bezw. das Gebäude bezugsbereit. Die Maschinenanlage umfaßt drei Gruppen, jede zusammengesetzt aus: a) Einem synchronen Drehstrommotor, 6000 Volt, mit einer Leistung von 2200 PS bei 500 Umdrehungen pro Minute; b) einem Einphasengenerator 2000 Volt, 500 Umdrehungen und 1500 kW Leistung; c) einer Gleichstrom-Nebenschlußdynamo 600 Volt, Leistung als Generator 1800 kW, als Motor 2200 PS, bei 500 Umdrehungen pro Minute. Bei der Gruppe I ist die Spannung der Gleichstrommaschine zum Zwecke der Aufladung der Batterie steigerungsfähig bis 825 Volt und beträgt dann die Leistung noch 2000 Amperes. Mit der Maschinenanlage parallel geschaltet ist eine Akkumulatorenbatterie mit einer Kapazität von 3600 kWh. Die Schaltungsweise der gesamten Anlage ist aus dem beigegebenen Schema ersichtlich. Darnach ist die Wirkungsweise die folgende. Bei normalen Betriebsverhältnissen wird von dem aus der Haupttransformatorenstation Guggach mit Drehstrom von 6000 Volt gespiesenen Synchronmotor der Einphasengenerator und die mit demselben gekuppelte Gleichstromdynamo angetrieben, wobei der Einphasengenerator Strom von 2000 Volt in das Beleuchtungsnetz abgibt und die Gleichstromdynamo in Parallelschaltung mit den als Pufferbatterie wirkenden Akkumulatoren arbeitet. Tritt nun irgend eine Störung in der Zufuhr des Drehstromes ein, so übernimmt die Gleichstrommaschine als Motor automatisch den Betrieb des Einphasengenerators, so daß eine Stromunterbrechung im Beleuchtungsnetz nicht eintreten kann. Um nun zu verhindern, daß die Gruppe gleichzeitig mit dem Synchronmotor als Generator auf das Drehstromnetz arbeitet, und so eine Überlastung der Gleichstrommaschine und der Batterie hervorrufen würde, ist der Schalter des Drehstrommotors mit einem Relais versehen, das den Schalter auslöst, sobald die Batterie mehr als 3000 Amp. abgibt. Die Apparatenanlagen für den Drehstrom und den Gleichstrom sind in einem Souterrain unter dem Maschinensaal untergebracht und werden von im Maschinensaal befindlichen Schaltsäulen aus bedient. Die Apparate für die Einphasenanlage befinden sich in einem auf gleicher Höhe mit dem Maschinensaal angebauten Apparatenraum. Die Lieferungen wurden wie folgt vergeben: Drehstrom-Einphasen-Gruppen an Brown, Boveri & Cie., Baden, Gleichstromdynamo an Comp. de l'Industrie electrique et mecanique in Genf, Apparate an die Maschinenfabrik Oerlikon, Batterie an die Schweiz. Akkumulatorenfabrik in Olten. Ermittlung der garantierten Werte des Wirkungsgrades der Beleuchtungsumformer. Im Lieferungsvertrag waren Werte festgelegt für den Wirkungsgrad des Drehstrom-Einphasen-Umformers einerseits und der Gleichstrommaschine anderseits. Es wurden durch Versuche ermittelt der Wirkungsgrad der a) Drehstrom- und Einphasenmaschine, b) Drehstrom- und Gleichstrommaschine, c) Einphasen- und Gleichstrommaschine, jeweilen zusammen. Aus den sich so ergebenden drei Werten ließen sich durch Aufstellen von 3 Gleichungen mit 3 Unbekannten die Einzel-Wirkungsgrade jeder Maschine bestimmen, also auch der Gleichstrommaschine, bei deren Ergebnis dann noch die Erregungsarbeit der Wechselstromseite in Abzug gebracht werden mußte. Wie aus den umstehenden Kurven hervorgeht, ergeben sich hierbei folgende Zahlen: a) Drehstrom-Einphasen-Umformer: Garantierte Werte Gemessene Werte bei Abgabe in kW in % Eingeführte Leistung in kW Drehstrom Abgegebene Leistung in kW Einphasen in % 1150 86 1901 1635 85,6 1500 86 1757 1515 86,4 1125 83,5 1330 1134 85,4 750 78,5 756 627 82,8 b) Gleichstrommaschine: Eingeführte Leistung in kW in % garantiert gemessen 1915 90 92,5 1780 90 92,6 1310 86,5 92,9 995 83 92,2 Die Abrechnung dieser Anlage zeigt folgendes Bild: I. Gebäude und Landerwerb = Fr. 314.953,35 II. Maschinen = Fr. 345.772,00 III. Apparate = Fr. 121.127,22 IV. Akkumulatorenbatterie = Fr. 224.949,70 V. Krahn = Fr. 7.843,65 VI. Diverses und Bauleitung = 8.116,25 Total = Fr. 1.022.762,17 Die Straßenbahn-Umformerstationen. Zum Zwecke der Lieferung von Gleichstrom an die städtischen und privaten Straßenbahnen auf dem Gebiete der Stadt Zürich sind drei Umformerstationen errichtet worden. Die älteste derselben, diejenige an der Seinaustraße, wurde bereits im Jahre 1898 dem Betrieb übergeben. Sie wurde s. Z. betrieben von der Dampfkraftanlage im Letten, weshalb deren Motoren für 2000 Volt Drehstrom gebaut sind. Im Jahre 1904 wurde sie durch eine Akkumulatorenbatterie ergänzt. Die Station versorgt sämtliche städtischen Straßenbahnlinien links der Limmat und südwestlich der Bahnlinie Zürich-Baden. Sie umfaßt: a) Drei Umformer mit einer Leistung von je 200 kW Gleichstrom von 550 Volt Spannung, mit asynchronem Drehstrommotor von 2000 Volt Spannung und 350 Umdrehungen pro Minute. b) Eine Akkumulatorenbatterie mit einer Kapazität von 600 kWh bei einer maximalen Entladetromstärke von 1000 Amp. Mit dieser Station ist eine Ladestation für Elektromobile verbunden mit besonderem Ladeumformer. Die Station an der Promenadengasse ist seit dem Jahre 1904 in Betrieb. Sie versorgt sämtliche städtischen Straßenbahnlinien rechts der Limmat, sowie die privaten Drahtseilbahnen zum Polytechnikum und zum Rigiviertel mit Gleichstrom. Die Speisung der asynchronen Drehstrommotoren dieser Station erfolgt mit Drehstrom von 6000 Volt im Anschluß an die Haupttransformatorenstation Guggach. Die Gleichstromleistung der drei s. Z. aufgestellten Umformer beträgt je 300 kW bei 350 Umdrehungen pro Minute. Im Jahre 1910 wurde der Station ebenfalls eine Akkumulatorenbatterie beigegeben mit derselben Kapazität wie diejenige in der Station an der Selnaustraße. Beide Stationen sind durch zwei Gleichstromkabel von je 300 mm2 Querschnitt parallel geschaltet, so daß die Aufladung der Batterie Promenadengasse ebenfalls durch die in der Selnaustraße aufgestellte Zusatzgruppe erfolgen kann. Mit der Beleuchtungs-Umformerstation Letten wurde auch ein Straßenbahn-Umformer von 500 kW. Gleichstromleistung kombiniert und mit der dort befindlichen Batterie parallel geschaltet. Dieser Umformer dient zum Betrieb der städt. Linie Industriequartier-Röschibachstraße und der privaten Linie Zürich III-Höngg, sowie der weiterhin noch in jenen benachbarten Quartieren entstehenden städtischen Straßenbahnen. In jeder der drei Stationen ist noch ein Platz für Aufstellung eines weiteren Umformers reserviert, so daß diese Stationen wohl auf längere Zeit genügen dürften. Der Betrieb dieser Stationen ist in den Händen des Elektrizitätswerkes. Die Lieferung des erzeugten Gleichstroms an die Straßenbahnen erfolgt auf Grund der Messung durch Zähler, und es wird die kWh zu 11 Cts. berechnet. Die Jahresleistung dieser drei Stationen zusammen beträgt z. Z. rund 6 Millionen kWh bei einer max. Kraftbeanspruchung von ca. 2000 kW. Die Dampfkraftanlage. Wie schon weiter oben ausgeführt wurde, mußte zufolge der raschen Entwicklung des Elektrizitätswerkes zur Aufstellung von Dampfmaschinen geschritten werden. Man scheute sich hievor nicht zurück, da man sich wohl bewußt war, daß eine solche Anlage auch späterhin bei Herbeiziehung einer entfernten Wasserkraft wertvolle Dienste als Reserve- und Ergänzungsanlage zu leisten im Stande sein werde. So entstand nach und nach mit dem wachsenden Bedürfnis, beginnend mit dem Jahre 1897, die Dampfkraftanlage im Letten, und fand ihren vorläufigen Abschluß mit der Aufstellung der Dampfturbine (1905) und der beiden Wasserrohrkessel (1909). Zur Zeit besteht somit diese Anlage aus: a) 1 Kolbenmaschine mit kombinierter Rundschieber- (Niederdruck) und Ventil- (Hochdruck) Steuerung von Escher Wyss & Cie., mit einer Leistung von 1000 PS bei 100 Umdrehungen pro Minute, direkt gekuppelt mit einer Schwungraddynamo Oerlikon. b) 2 Kolbenmaschinen mit Sulzer-Ventil-Steuerung von Gebr. Sulzer in Winterthur, mit einer Leistung von je 1200 P.S. bei 100 Umdrehungen pro Minute, direkt gekuppelt mit Schwungraddynamo Oerlikon. c) 1 Dampfturbo-Generator System Brown, Boveri-Parson, mit 1500 kW-Leistung bei 1500 Umdrehungen pro Minute. d) 3 Cornwallkessel für 8 Atm. Überdruck und je 100 qm Heizfläche. e) l kombinierte Cornwall-Rauchrohrkessel von je 185 qm Heizfläche und 8 Atm. Überdruck. f) 2 Wasserrohrkessel System Escher Wyss $ Co. von je 270 qm Heizfläche und 12 Atm. Überdruck. g) l Economiser-Anlage für die Kesselanlage unter e) und f). Die elektrischen Generatoren dieser Maschinengruppen sind so gewickelt, daß ab denselben 100 % Drehstrom 2000 V und 50 Perioden oder 80% Einphasenstrom von 2000 V Spannung geliefert werden kann. Jeder Generator besitzt seine eigene Erregermaschine mit ihm direkt gekuppelt. Mit der Dampfkraftanlage ist eine Transformatorenstation in Verbindung gebracht, mittelst welcher der von den Dampfkraft-Generatoren erzeugte Drehstrom von 2000 Volt auf 6000 Volt transformiert werden kann, um so auch eventuell zur Speisung des Kraftnetzes Verwendung finden zu können. Die Maschinen sind in der Verlängerung des Gebäudes des Pumpwerkes der städtischen Wasserversorgung untergebracht, flußabwärts desselben befindet sich das Kesselhaus samt Hochkamin und der Brennmateriallagerplatz. Es wird in den Kesseln in der Hauptsache Gaskoks, geliefert vom städtischen Gaswerk, verbrannt. Die Herfuhr geschieht mittelst Bahntransport, zu welchem Zwecke zu dem benachbarten Bahnhof der S. B. B. ein Anschlußgeleise erstellt worden ist. Durch das 6000 Volt Kabelnetz ist die Dampfkraftanlage in die Ringleitung Guggach-Transformatorenstation Letten-Beleuchtungsumformerstation-Guggach eingeschlossen und außerdem ist dieselbe durch eine 2000 Volt-Kabelleitung mit den Einphasen-Sammelschienen der Beleuchtungs-Umformerstation direkt verbunden. Bis zum Umbau des Pumpwerkes der städtischen Wasserversorgung verbleibt in demselben auch noch die erste Generatorenanlage des Werkes, bestehend aus vier Einphasengeneratoren, Kapp'schen Flachringmaschinen, mit 2000 Volt Spannung und einer Leistung von je 200 kW. Diese vier Generatoren wurden einerseits von der Haupttransmission des Pumpwerkes mittelst einer Stirnradübersetzung und anderseits von zwei Hochdruckturbinen von je 300 PS Leistung angetrieben. Die beiden Hochdruckturbinen werden mit Wasser vom Triebwasserweiher der Wasserversorgung gespeist; die Füllung dieses Weihers geschieht vom Pumpwerk aus mittels der Hochdruckpumpen in denjenigen Stunden, in welchen überschüssige Niederdruckwasserkraft vorhanden ist. Diese Anlage ist eine der ältesten hydraulischen Akkumulierungsanlagen. Sie wurde mit der Eröffnung des ersten Ausbaues des städtischen Elekt.-Werkes, 1892, dem Betrieb übergeben. Das Kraftverteilungsnetz. Von den vier Haupttransformatorenstationen ausgehend, verzweigt sich das 6000 Volt Kabelnetz bereits über das ganze Stadtgebiet und angrenzende Gemeindegebiete. Die Disposition ist aus dem beigegebenen Situationsplan ersichtlich. Es sind ausschließlich dreifach verseilte Kabel mit doppeltem Bleimantel verlegt. Für wichtige Leitungen ist der notwendige Leitungsquerschnitt jeweilen auf zwei bis drei Kabel verteilt, welche je in besondere Kanäle eingelegt sind. Die Transformatorenstationen sind ziemlich einheitlich mit 100 kW Teiltransformatoren 6000/550 Volt ausgerüstet, und in gemauerten Häuschen oder in öffentlichen Gebäuden, wie Schulhauskeller und dergl., untergebracht. Die Sekundärleitungen 500 Volt bestehen aus drei einfachen Kabeln mit doppeltem Bleimantel, es wurde diese Anordnung hauptsächlich deswegen getroffen, um für sämtliche Sekundärleitungen des Kraft-, Licht- und Straßenbahnnetzes die nämliche Kabelsorte verwenden zu können, was naturgemäß das Vorratslager in solchen Kabeln wesentlich vereinfacht. Sämtliche Primärkabel sind mit Überspannungs-Funkenstrecken ausgerüstet, was sich gut bewährt hat. Die Spannung von 500 Volt im Sekundärnetz gestattet jeder Transformatorenstation einen Versorgungsradius von ca. l km, was mit Rücksicht auf die Schwierigkeit der zweckmäßigen Plazierung solcher Stationen sehr von Vorteil ist. Sämtliche Motoren und sonstigen technischen Stromverbrauchsobjekte von über 5 kW werden an das Kraftverteilungsnetz angeschlossen. Das Beleuchtungsnetz. Das Zentrum dieses Netzes bildet die Beleuchtungsumformerstation im Letten.
QUELLE[Peter/Wagner: Bericht über die Erstellung des Albulawerkes (1911)]