Pumpwerk Favoriten

Allgemeines

FirmennamePumpwerk Favoriten
OrtssitzWien
OrtsteilFavoriten
StraßeWindtenstr. 3
Art des UnternehmensWasserpumpwerk
AnmerkungenWar das zweite Pumpwerk im Netz der Wiener Wasserversorgung mit Wasserturm (Entwurf von Franz Borkowitz; steht unter Denkmalschutz) auf dem Wienerberg. Diente zur Wasserversorgung der höher gelegenen X. und XII. Bezirke der Stadt Wien mit Trinkwasser aus der I. Wiener Hochquellenwasserleitung. Das Hochquellenwasser wurde vom Wasserbehälter Rosenhügel (Wasserspiegel 244,58 m üM) auf eine Höhe von 270,80 m in den Hauptbehälter des Wasserturms gepumpt. Siehe auch das Pumpwerk in Breitensee (dieses seit 1896).
Quellenangaben[Zeitschrift des Österr. Ing.- u. Architekten-Vereines 52 (1900) 53] [Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts (1905) 228] https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserturm_Favoriten
Hinweise[Zeitschrift des Österr. Ing.- u. Architekten-Vereines 52 (1900) 53]: Ansicht und Grundriß




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
23.03.1898 Baubeginn
03.08.1899 Inbetriebnahme nach 17 Monaten seit Baubeginn
1910 Nach der Inbetriebnahme der II. Wiener Hochquellenwasserleitung ist der Wasserturm nur noch fallweise in Betrieb
1956 Das Wasserturm wird nicht mehr zur Wasserversorgung genutzt
1988-90 Das Wasserturm wird mit Kosten von 15 Millionen Schilling generalsaniert




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Trinkwasserförderung 1899 Beginn ab 03.08.1899      




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfpumpmaschinen 1898/99 Maschinen-Bauanstalt F. X. Komarek




Allgemeines

ZEIT1899
THEMAAllgemeines
TEXTNächst dem allbekannten Wiener Wahrzeichen, der "Spinnerin am Kreuz", and zwar rückwärts des dort bestehenden Wasserbehälters der Hochquellenleitnng am Wienerberge, wurde in jüngster Zeit ein maschinelles Werk geschaffen,
anf welches die Aufmerksamkeit schon aus weiter Ferne durch ein mächtig emporstrebendes Gebäude gelenkt wird. Ea ist das neue städtische Schöpfwerk mit seinem Wasserturm, welcbes von der Gemeinde Wien zum Zwecke der Trinkwasserversorgung jener hochgelegenen Teile des X. und XII. Bezirks erbaut worden ist, die mit dem natürlichen Druck der Hochquellen nicht mehr erreicht werden konnten und in Folge dessen bisher das Trinkwasser größtenteils zugeführt erhalten mußten. Die rasch fortschreitende Entwicklung der bezeichneten Bezirke ließ die Herstellung
des Schöpfwerks für die dortigen Bewohner schon längst ala eine Notwendigkeit erscheinen. Die Anlage umfaßt folgende Objekte:
1. Das Schieberhaus
2. das Maschinen- nnd Kesseln uns nebst dem Kohlendepot in einem gemeinschaftlichen Gebäude,
3. die Kühlanlage,
4. den Schornstein,
5. den Wasserturm,
6. das Waghaus und
7. das Wohngebäude für das Betriebspersonal.
Bevor anf die technischen Details dieser Anlage eingegangen wird, soll die Art nnd Weise besprochen werden, wie das neue Hebewerk für die Trinkwasserversorgung der vorher bezeichneten Bezirke zur Verwendung gelangt. Seit der Einführung der Hochquellenleitung, d.i. vom 23. Oktober 1873 an, wird das Trinkwasser dem X. nnd XII. Bezirk direkt vom Reservoir am Hosenhügel, dessen Wasserspiegel 244,58 m über der Seehohe des adriatischen Meeres liegt, nnd zwar nur jenen Hausern zugeleitet, bei welchen sich die Straßenoberfläche noch innerhalb der Druckgrenze mit der
Cote von circa 214,50 m befindet, um der Bestimmung zu genügen, daß bei einem jeden Hause mindestens eine Druckhöhe
von 30 m über dem Straßenniveau in den einzelnen Rohrleitungen vorhanden sein soll, damit das Wasser bei den Muschelauslaufen in den letzten Stockwerken zum Auslaß gelangen kann. Demnach müssen alle Häuser, welche außerhalb und über der bezeichneten Druckgrenze stehen, von dem neuen Hebewerk mit Trinkwasser versehen werden, indem die Pumpmaschincn das Hochquellenwasser mittels einer Rohrleitung aus dem nebenliegenden Reservoir am Wienerberge anzusaugen und auf eine Cote von 270,80 m in den Hanptbehälter des Wasserturmes zu fördern haben. Von hier aus wird es dann durch ein Fallrohr, welches mit dem Straßenrohrnetz in Verbindung steht, den einzelnen Hausern zugeleitet Die Saug- nnd Druckleitung, sowie das Fallrohr haben die gleiche innere Weite von 525 mm. Nachdem das Reservoir der Hochquellenleitung am Wienerberge durch eine Mittelmauer in zwei gleiche Hälften geteilt ist, wovon die eine oder die andere zwecks Reinigung zeitweise entleert und außer Gebrauch gesetzt wird, so mußte auf diesen Umstand Rücksicht genommen und dementsprechend von jeder Reservoirhälfte eine Saugleitnng hergestellt werden, um für alle
Fälle den Betrieb des Schöpfwerkes, bezw. die Wasserabgabe ungestört aufrecht erhalten zu können.
Im Schieberhaus vereinigen sich diese beiden Saugleitongen zu einem einzigen Rohrstrang von gleichem Durchmesser; vorher ist aber noch in jeder Leitung je eine Absperrvorrichtnng (Schieber) eingebaut, welche je nach der Stellung der Abschlußkeile derselben das Ansaugen des Wassers ans der einen oder anderen Reservoirhälfte gestattet. Zur Entleerung dieser Saugleitongen dient ein 160 mm welter Ablaßschieber; nach sind erstere Im Innern des Hochquellen-Reservoirs noch mit sogenannten Fußventilen (Saugkörben) versehen worden, die in gleicherweise wie Rückschlagklappen funktionieren.
QUELLE[Zeitschrift des Österr. Ing.- u. Architekten-Vereines 52 (1900) 54]


ZEIT1899
THEMAMaschinen- und Kesselhaus
TEXTDer Saugrohrstrang wurde im Souterrain dea Maschinenhauses mit den dort befindlichen Saugwindkesseln in Verbindung gebracht, wobei eine solche Anordnung getroffen worden ist, daß jeder einzelne Windkessel gegen die Saugleitung abgesperrt und nach Erfordernis außer Betrieb gesetzt werden kann. Von den vorläufig aufgestellten zwei Saugwindkesseln hat jeder einen Durchmesser von 1000 mm und eine Höhe von 2600 mm. Die so gewählte Größe gibt einen sehr günstigen Einfluß auf die Bewegnng des Wassers in der Saugleitnng, indem nur sehr geringe Luftmengen mitgeführt werden, die durchaus keine schädliche Wirkung auf den Gang der Pumpmaschinen auszuüben im Stande sind. Dennoch sind die Windkessel mit Ejektoren ausgestaltet worden, um die Ansammlung von größeren Luftmengen in ihnen zn verhindern. Jede Maschinengruppe steht mit dem gegenüber befindlichen Saugwindkessel mit einer 370 mm weiten Rohrleitung in Verbindung, welche sich nach rechts und links unmittelbar vor dem Anschlusse an die Pumpen mit je einem lichten Durchmesser von 265 mm verzweigt. Bisher sind bloß zwei Maschinengruppen aufgestellt; im Maschinenhause ist aber entsprechend Raum für die im Bedarfsfalle später aufzustellende dritte Maschinengruppe gelassen worden. Die Maschinen sind liegende, mit Kondensation arbeitende Verbunddampfmaschinen von 45 PS mit einem zwischen den Dampfzylindern befindlichen Receiver und an die Dampfkolbenstangen angekuppelten Pumpen. Die Maschinen arbeiten, wie bemerkt, mit Kondensation, die Ventile vom Hochdruckzylinder werden zwangläufig nach Patent Komarek gesteuert und direkt vom Collmann-Regulator beeinflußt, während jene an dem Niederdruckzylinder von der Hand eingestellt und fixiert werden müssen. Desgleichen sind auch bei den Pumpen nur die Saugventile (Glockenventile) zwangläufig gesteuert, wahrend bei den Druckventilen (Etagen-Ringventlle) dies nicht der Fall ist. Über den letzteren befindet
sich das gußeiserne Gehäuse des Windkessels mit entsprechenden Wasserstandsanzeigern und Manometern. Die Abdichtung des Plungers erfolgt durch eine lange, mit Komposition ausgefütterte, gut passende Metallhülse, welche an der Zwischenwand der Pumpe angeschraubt ist. Unter jeder Maschinengrnppe ist eine zweizylindrige Luftpumpe angeordnet, welche mittels eines Kunstwinkels von der Kolbenstange des Niederdruckzylinders angetrieben wird, der außerdem noch den Kompressor für die Füllung der Druckwindkessel und die Speisepumpe der Dampfkessel zu betätigen hat. In unmittelbarer Nähe der Luftpumpe liegt der Kondensator, in dessem Inneren auf zweifache Art, mit Oberflächenkühlung und mit direkter Einspritzung, die Kondensation dea benutzten Dampfes erfolgt. Der Oberflächenkondensator hat eine Kühlfläche von 5 qm, besteht aus gezogenen Messingröhren and kann aus seiner Eisenblech-Umhüllung zwecks Reinigung auf Rollen herausgezogen werden. Zur Oberflächenkühlung dient ausschließlich das vom Derveaux-Apparat gereinigte kalte Wasser, welchea am Boden des Kondensators einströmt, hier die mit Dampf gefüllten Messingröhren umspült,
dann von der Speisepumpe abgesaugt und durch die Vorwarmer, welche von dem Auspuffdampf der Hilfsmaschine geheizt
werden, mit einer Temperatur von ca. 80 - 90 °C in die Kessel gedrückt wird.
QUELLE[Zeitschrift des Österr. Ing.- u. Architekten-Vereines 52 (1900) 54]


ZEIT1899
THEMAKühlanlage und Kessel
TEXTBei der Kondensation mit Einspritzung fließt das hierbei verwendete Wasser in ein im Souterrain befindliches Bassin, in welchen das aus den Dampfzylindern mitgerissene Öl abgeschieden wird, worauf zwei Zentrifugalpumpen, welche von einer 5-PS-Dampfmaschine angetrieben werden, das auf diese Art gereinigte Wasser auf die 5 m hohe, durch 4 Etagen unterteilte Kühlanlage (System Komarek) fördern. Im deren einzelnen Etagen sind hölzerne Kästen eingesetzt, deren Boden mit schrägen Wellblechen ausgelegt wurden, um das Wasser zu zwingen, in Form von Tropfen von Etage zu Etage herabzufallen, wobei es infolge der durch ziehenden Luft zur teilweisen Verdunstung gebracht wird, was mit einer mehr oder weniger großen Abkühlung, je nach der Temperatur der Außenluft, verbunden ist. Dieses Kondensationswasser
wird in einem Bassin, dessen Umfangsinauern gleichzeitig die Fundamente der hölzernen Kühlanlage bilden, gesammelt
and durch eine Rohrleitung mit natürlichem Gefälle dem Kondensator wieder zugeführt. Durch diese Anordnung ist der Verbrauch des Injektionswassers auf ein Minimum beschränkt, da nur für jene Wassermengen ein Ersatz geschaffen werden muß, welche bei diesem Anlaß verdampfen oder verdunsten. Die Kühlanlage ist im Stande, nicht nur für eine Dampfmaschine mit normaler, sondern auch für drei Maschinen mit maximaler Leistung genügend abgekühltes Kondensationswasser zu liefern. Im Kesselhaus sind, nachdem zu je einer Maschinengruppe ein Dampfkessel gehört, derzeit bloß zwei solche Generatoren aufgestellt worden, jedoch ist für einen dritten der nötige Raum freigehalten.
Die Kessel sind nach dem Systeme Galloway mit zwei Flammrohren für eine Betriebsspannung von 8 Atm. konstruiert und haben je 52 qm Heizfläche; die Flammrohre bestehen in ihrem ersten Stoß, soweit der Planrost reicht, aus Wellrohren; in den weiteren, glatten, zusammengeflanschten Stößen beider Flammröhre sind überdies je drei Stück Gallowaystutzen eingepaßt worden. Die Ausrüstung der Kessel ist die übliche. Die verwendeten Apparate bieten die größtmögliche Betriebssicherheit; auch ist zwecks ökonomischer Feuerung der Rauchschieber mit der Heiztüre so verbunden, daß diese nur dann geöffnet werden kann, wenn der Schieber bereits geschlossen ist. Was die Speisung der Kessel anbelangt, so erfolgt diese auf zweifache Art: mit dem Injektor oder in der bereits vorher besprochenen Weise mit der
Speisepumpe, wobei aber der kontinuierliche Zufluß des Speisewassers von Seiten des Heizers durch ein eigenes Ventil an der Vorderseite des Kessels reguliert werden muß. Alle bei der Kesselfeuerung entwickelten Heizgase werden durch den 25 m langen, 0,90 m breiten und 1,30 m hohen gemauerten Fuchskanal in den Schornstein abgeleitet.
Seine Grundfläche ist ein Quadrat von 4,15 m Seitenlange mit einer 5,15 m tiefen Fundamentierung. Mit dem Postament und der Kaminsäule beträgt seine Höhe zusammen 36 m; die innere kreisförmige lichte Welte hat an der Basis des Schornsteines einen Durchmesser von 1,40 m und an der Ausmündung einen solchen von 0,90 m erhalten, womit eine entsprechende Zugstärke erreicht worden ist. Zwischen dem Maschinen- und Kesselbaus bestehen zwei getrennte Räume, deren einer den Reinigungsapparat enthält, wahrend im anderen die Reparaturwerkstatt samt der Hilfsmaschine, den Werkzeugmaschinen und der dazu gehörigen Transmission untergebracht wurde. Mit dem Reiniger (Patent Derveaux) ist die Möglichkeit gegeben, inneibslb des Zeitraums von einer Stunde 9 cbm reines und weiches Wasser für die Kesselapeisung zu erzeugen.
QUELLE[Zeitschrift des Österr. Ing.- u. Architekten-Vereines 52 (1900) 54]


ZEIT1899
THEMAWasserturm
TEXTSowohl die äußere ala auch die innere Mauer ist von ringförmigem Querschnitt; sie sind auf einer gemeinschaftlichen 16,5 m starken Betonschicht in der Tiefe von 5,95 m fundiert, wobei die innere Ringmauer das Hochreservoir, die äußere aber die eiserne Dachkonstruktion nebst der Aufgangsrampe und beide zusammen die eisernen Plateaux samt dem Nebenreservoir zu tragen haben. Im Fundamentauflager beträgt die Mauerstärke des inneren Ringes 3,05 m, welche Dimension sich mit acht Abstufungen nach aufwärts bis zu ebener Erde auf 1,50 m verringert. Diese innere Ringmauer
ist in ihrem weiteren Aufbau, und zwar bis zum Reservoir-Auflager, durch drei eiserne Plateaux unterteilt und an jeder solchen Stelle an der inneren Seite um 0,15 m abgesetzt, bzw. geringer dimensioniert worden, so daß diese Mauer in der Höhe von ebener Erde bis zum ersten Plateau eine Stärke von 1,50, vom ersten bis zum zweiten Plateau eine solche von 1,35 m, vom zweiten bis dritten Plateau eine solche von 1,20 m und endlich vom dritten Plateau bis zum Steinkranz, auf welchen daa Hochreservoir direkt auflagert, bloß noch eine Stärke von 1,05 m erhalten hat,
wahrend der Durchmesser der Außenseite unverändert in ganzer Höhe der gleiche (8,90 m) geblieben iat. Bezüglich der Stärke der äußeren Ringmauer des Wasserturmes, welche von der architektonischen Ausschmückung beeinflußt wird, sei auf den Plan (Taf. V) hingewiesen. In dem Raum zwischen den beiden Ringmauern befindet sich die 203 m lange spiralförmige Aufstiegrampe; diese hat ganz geringe Steigung, so daß die verschiedenen Plateaux im Wasserturm leicht erreicht werden können. Im seinem Innern sind die beiden eisernen Wasserbehälter, das Haupt- und Nebenreservoir,
und zwar ersteres nach System Intze, letzteres ringförmig mit besonderem Querschnitt, in verschiedenen Höhenlagen
aufgestellt worden. Der obere Teil des 8,1 m hohen Hsuptreservolrs bildet einen Zylinder von 15 m Durchmesser und 3,25 m Höhe, während der untere Teil einem mit der Spitze nach abwärts gekehrten abgestutzten Kegel von 4,85 m Höhe gleicht, welcher auf einem eisernen Ringträger von 8 m Durchmesser aufliegt: der Boden dieses Behälters erhielt die Form einer Kugelkalotte mit dem Halbmesser von 6,75 m. Die Blechstärken sind auf Grund einer zulässigen Beanspruchung von 750 kg/qcm berechnet, wobei mit Rücksicht auf den schädlichen Einfluß des Rostes die so erhaltenen
theoretischen Resultate für die Ausführung noch um 3 mm verstärkt wurden. Weiters ist bei der Verbindung der einzelnen Bleche, um eine größere Haltbarkeit zu erzielen, nicht die gewöhnliche Überlappung, sondern die doppelseitige Überlaschung gewählt worden. Das Neben- oder Hilfsreservoir, welches nur dann für Zwecke des Wasserleitungsbetriebes benutzt wird, wenn das Hauptreservoir gereinigt und entleert werden muß, ist, wie bereits bemerkt, von ringförmiger Gestalt, 3 m hoch, mit einem mittleren Durchmesser von 13 m. Beide Wasserbehälter haben
ein Gesamtgewicht von zusammen 84.660 kg. Der Fassungsraum des bis zum Überfall gefüllten Hauptreservoirs beträgt
1047 und jener vom Nebenreservoir 203 cbm, wobei der jeweilige Wasserstand mittels eines Schwimmers auf pneumatischem Wege durch das zu ebener Erde im Maschinenhause befindliche Zeigerwerk dem Betriebspersonal ersichtlich gemacht wird. Die Verbindung der Pumpmaschinen mit den besprochenen Reservoiren im Wasserturm vermitteln die 315 bzw. 525 mm weiten Druckleitungen, wovon letztere in den 21 m langen, 2,50 m hoben und 2,00 m breiten Röhrenkanal zwischen dem Maschinenhause und dem Wasserturm eingelegt worden ist. Durch diese Leitungen erfolgt auch die Füllung der Wasserbehälter, wobei die Einrichtung getroffen wurde, dass auch mit dem 7250 mm hohen und 1500 mm weiten Druckwindkessel das Röhrennetz des Bezirkes direkt mit Hochquellenwasser dotht [sic] werden kann, sobald
in beiden Reservoiren gleichseitig Reparalurarbeiten vorgenommen werden müßten, bei welchem Anlaß aber die im Souterrain des Wasserturmes zunächst der Steig- und Fallrohrleitung eingebauten Schieber offen zu halten sind. Damit ferner die Blechwände der Wasserbehälter von den etwaigen Ausdehnungen dieser beiden Leitungen, welche durch Räume mit verschiedenen Temperaturen führen, nicht ungünstig beeinflußt werden, wurden diese vor ihrem Anschluß an die Reservoire mit linsenartigen Dilatationsstücken aus verzinktem Kupferblech versehen. Die Entleerungen der Reservoire münden in die 315 mm weite Überfallleitung, welche auch das Dachwasser aufzunehmen bat. Von dem das Hauptreservoir umgebenden Plateau mit der Cote 271,80 m führt eine Stiege zum Dachraum des Wasserturmes, von wo aus man mit Benutzung einer Wendeltreppe zur äußeren Galerie der Laterne auf die Höhe von 288,90 m, einem der schönsten Aussichtspunkte Wiens, gelangt. Die Spitze der Wetterfahnw funktioniert gleichzeitig als Blitzableiter; diese ist
um 1,10 m höher als der Adler am Stephansturm und besitzt die Cote 307,50 m, ebenso ist das örtliche Terrain in der Umgebung des Wasserwerkes mit der Cote 240,50 m um 69,10 m höher gelegen als der Stefansplatz. Den Bedingungen entsprechend, soll jede Pumpmaschine bei normaler Leistung 65 Sekundenliter oder innerhalb 23 Betriebestunden
eine Wassermenge von zusammen 5382 cbm in die Turmreservoire fördern; doch haben die am 29. und 30. August 1899
mit den Maschinen und Pampen vorgenommenen Leistungsproben günstigere Resultate ergeben. Bei diesem Anlaß sind von den Dampfzylindern jeder Maschine mit dem Indikator direkte Diagramme abgenommen worden, wobei durchwegs in Folge der fast unveränderlichen Widerstände die Arbeit der Maschine eine gleichmäßige war. Ebenso haben sich bei der Indizierung der Pampen ununterbrochen ein und dieselben Diagramme ergeben. Ein Satz beider Gattungen iat nebenstehend ersichtlich: sie lassen auf eine regelmäßige Dampfverteilung in den Zylindern, bzw. auf richtige Druckverhältnisse in den Pumpen schließen.
QUELLE[Zeitschrift des Österr. Ing.- u. Architekten-Vereines 52 (1900) 56]