Neuhäuser Steinkohlen-Verein

Allgemeines

FirmennameNeuhäuser Steinkohlen-Verein
OrtssitzNeuhaus-Schierschnitz (Th)
OrtsteilNeuhaus
Postleitzahl96524
Art des UnternehmensEisenhütte und Maschinenfabrik
AnmerkungenVmtl. Teil der "Deutsche Eisenbahnschienen-Compagnie auf Actien" (s.d.), eine Gründung des Verlegers und Unternehmers Joseph Meyer aus Hildburghausen; umfaßt das Steinkohlenwerk August im Revier Neuhaus (160.000 Quadratlachter, Flözmächtigkeit: 30 Fuß 5 Zoll, geschätzter Kohleninhalt: 160 Millionen Ztr.) mit Hauptförder- und Maschinenschacht, 150 Lachter Teufe. Bezug zur von Swain'schen Rentei (Berg- und Hüttenwerk um 1900; s.d.) und Zeche "Sophie" unbekannt. [Meidinger: Statistische Uebersicht der Mainschifffahrt 1840, S. 12] nennt "Die Administration der von Weiß'schen Steinkohlenwerke zu Neuhaus bei Sonneberg verwaltet die sächsisch-meiningische nebgst der größeren baierischen Grube" (Bezug unklar); die 80 Klafter tiefe sächsische Grube habe eine Dampfmaschine mit 20 bis 25 PS.
Quellenangaben[Eisenbahn-Zeitung 5 (1847) 398]




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Steinkohle          




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffördermaschine um 1847 unbekannt
Dampfpumpmaschine um 1847 unbekannt




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1845 Nebenwerk zuvor Deutsche Eisenbahnschienen-Compagnie auf Actien um 1845 gegr.




Allgemeines

ZEIT1847
THEMABeschreibung
TEXTUnser Besuch galt den Gruben des Neuhäuser Steinkohlen-Vereins. Auf der Minna war das Abteufen des 421 Fuß tiefen Schachtes vollendet und die Mannschaft mit dem Treiben eines Querschlages gegen das Kohlenflöz beschäftigt, das man mit 12 Lachter weiterem Auffahren auszurichten erwartet, eine auf etwa noch sechs Wochen veranschlagte Arbeit. Auf dieser Grube stehen zwei Dampfmaschinen, eine von 32 Pferden, welche die Wasser hebt, und eine von 12 Pferden zur Förderung. Es ist auf dieser Grube die zweckmäßige Einrichtung getroffen, daß der Wetterschacht in den Feuerkanal der Dampfesse einmündet, wodurch ein hinlänglich starker Wetterzug entsteht, der einen besonderen Wetterofen entbehrlich macht. Es muß bei dieser Gelegenheit erwähnt werden, daß auf den Neuhäuser Steinkohlengruben schlagende Wetter nicht vorzukommen scheinen, und daher die zur Beseitigung dieser großen Plage und Gefahr auf anderen, namentlich den englischen und belgischen Kohlenwerken erforderlichen unbequemen und kostspieligen Sicherungsvorrichtungen ganz wegfallen. Der Verbrauch beider Dampfmaschinen war, nach den uns darüber gemachten Mitteilungen. Der Gang der Maschinen war tadellos. Von der Minna aus besuchten wir die übrigen, zum ersten Verein gehörenden Gruben: St. Michael, alter und junger Wolfgang, Abergunst und Waldschacht, auf welchen, bei ihrer mäßigen Tiefe, die Förderung ganz einfach und zweckmäßig mittelst Göpel stattfindet. Auf dem St. Michael legten wir die Knappenkleider an und fuhren ein. Auf den von uns besuchten Abbaustrecken fanden wir das Kohlenflöz von einer Mächtigkeit von etwa 6 Fuß anstehend, welche Mächtigkeit gegen den jungen Wolfgang hin, mit welchem St. Michael in Verbindung steht, sich bis zu 20 Fuß vergrößert. Bei dem auf den Neuhäuser Steinkohlengruben üblichen Pfeilerbau, welcher nicht erlaubt, ein 20fußiges Flötz in seiner ganzen Höhe gleichzeitig abzubauen, war daher auch wenig Gelegenheit gegeben, das Flöz in seiner ganzen Mächtigkeit zu überblicken, doch haben wir es bis zur Hälfte dieser Höhe von 10 Fuß an mehreren Stellen und beim Auffahren auf dem jungen Wolfgang an dessen Füllorte in seinem ganzen, 20 Fuß mächtigen Abbruch gesehen. Alle jetzigen Abbaue liegen über der Sohle des Wasserstollens; die tieferen Partien des Feldes sind unverritzt und werden dem nächst von der Minna aus vom Wasser vollständig gelöst werden. Die Kohlengewinnung auf diesen Gruben geschieht im Gedinge, in welchem die Nebenkosten, Geleucht, Gezäh etc. mit inbegriffen sind. Es wird in Tonnen gefördert, die circa 3 Ztr. Kohlen enthalten, und für jede Tonne Kohlen, bis auf die Halde, der Knappschaft 18 kr. (6 Mariengroschen) oder für den Zentner 2 Mgr. bezahlt. Der Verkaufspreis ist an der Grube für gute Kohlen 24 bis 36 kr. der Ztr. (8 bis 12 Mgr.) Die beste Schmiedekohle wird in Fässern von 3 Ztr. verkauft und das Faß mit 1 Thlr. 10 Mgr. an der Grube bezahlt. Auf dem, dem dritten Vereine angehörenden Vereinigten-Nachbar-Felde tritt das Kohlenflöz teilweise noch mächtiger auf. Es war hier mit dem neuen Maschinenschachte kürzlich ausgerichtet worden, in welchem zur Zeit unseres Besuches gerade Zimmerung eingerichtet wurde. Wir begaben uns von da nach dem August, einem neuen, dem Herrn Meyer allein gehörigen, den Revieren der drei Steinkohlen-Vereine also nicht mit angehörenden Kohlenwerke. Das Augustfeld ist eines der reichsten des Reviers. Erbohrt wurde in demselben das Flötz über 32 Fuß mächtig. Man war eben be schäftigt, auf dem Schachte eine Wasserhaltungs-Dampfmaschine von 32 Pferden aufzustellen, womit man auszureichen gedenkt. Unterhalb des August, in viertelstündiger Entfernung, liegt die Juliana, das Hauptwerk des dritten Vereins. Ihr massives Gebäude war noch nicht ganz beendigt. Die Anlage selbst ist noch größer, als die des August, und der Schacht im Ouerschnitt 200 Quadratfuß groß. Nach der Aussage des Beamten soll es hier auf eine mögliche Förderung von 3000 Ztr. Kohlen täglich abgesehen seyn. Man machte auch hier Zurüstungen zum Einbau einer großen Dampfmaschine, für welche die Kessel und mehrere Teile be reits dalagen. Das Schachtabteufen war in gutem Betrieb und die Wasser belästigten noch wenig. Am Fuße des Berges, nicht viel über dem Niveau der Hüttensohle, zeigte man uns das Mundloch eines gewölbten Förderstolens, welcher mit dem Julianenschachte durchschlägig ist. Man wird die Kohlen nicht zum Schachte heraus, sondern blos bis auf die Stollensohle heben und auf einer Eisenbahn sodann auf den Hüttenplatz fahren. Auf der Höhe gegenüber ist die große Schachtanlage des dem zweiten Vereine gehörenden Joseph-Feldes, in welchem nach amtlicher Bestätigung die Mächtigkeit des Kohlenflözes über 26 Fuß beträgt. Die Dimensionen des Schachtes sind die größten des Reviers und auf eine mögliche Förderungs Fähigkeit von 3500 Ztr. täglich berechnet. Auch hier sollen die Kohlen nur bis auf einen Förderstollen gehoben werden, welcher auf dem Kohlenlagerplatz der Hüttenwerke selbst ausmündet. Man ersieht aus dieser kurzen Uebersicht der Kohlengruben, daß bis jetzt die Kohlenförderung noch ausschließlich aus vorhandenen kleineren Schächten stattfindet, daß aber das Abteufen der großen Maschinenschächte bereits in vollem Gange (das der Minna bis auf den noch herzustellenden Querschlag vollendet) ist. Die Ausführung so kolossaler Schachtbauten bis auf bedeutende Tiefe erfordert aber der Natur der Sache nach nicht wenig Zeit, und es wird daher auch sicher noch über ein Jahr dazu gehören, bevor diese Schächte (mit Ausnahme jenes der Minna) in Betrieb gesetzt werden können.
QUELLE[Eisenbahn-Zeitung 5 (1847) 398]