Kaliwerk Schmidtmannshall

Allgemeines

FirmennameKaliwerk Schmidtmannshall
OrtssitzGroß Schierstedt
Art des UnternehmensKaliwerk
AnmerkungenBesitzer: Hermann Schmidtmann. 1. Bohrung in Groß Schierstedt, 2. Bohrung beim Lindenhof (an der Straße von Aschersleben nach Schierstedt), 3. Bohrung an der Güstener Chaussee. Schacht I in der Fallersleber Feldflur, Schacht II 700 m entfernt; ferner Schacht III; später Schächte IV bis VII und drei weitere.
Quellenangaben[Aschersleben damals und heute, 08.12.2013, S. 26] https://www.lars-baumgarten.de




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
06.07.1876 Die Londoner Firma "Continental Diamond Rock-Boring Company" beginnt mit den Tiefbohrungen in der Nähe von Groß Schierstedt. Hermann Schmidtmann ist im Diesnt dieses Unternehmens. - Bis 1878 werden 7 Bohrungen niedergebracht und dabei Kalisalze gefunden.
Sept. 1876 Bei einer Teufe von 256 m wird ein Salzlager erreicht. Das Bohrloch befindet sich am Ende des Kalilagers
19.11.1876 Neben dem Lindenhof wird eine zweite Bohrung niedergebracht. Sie liegt außerhalb der Kalisalzmulde.
18.08.1877 Die dritte Bohrung (an der Güstener Chaussee) wird in einer Teufe von 410 m fündig (carnalitische Salze). - Ein viertes Bohrloch stößt bei 392 m auf das Kalisalzlager; es endet in 426 m Tiefe.
01.01.1878 Eine fünfte Bohrung wird bei Winningen angesetzt und dient der Untersuchung des nördlich von Aschersleben gelegenen Gebietes. Man wird in einer Teufe von 732,8 m fündig. - In der Folge werden weitere Bohrungen vor allem östlich von Aschersleben gesetzt, und die Ergebnisse bestätigen ein umfangreiches Salzlager.
1878 Die Abteufung des ersten Schachtes im Nordosten von Aschersleben wird begonnen. Nahe dem Schacht wird auf Fallerslebener Flur unter Leitung des Bergwerksbesitzers Hermann Schmidtmann ein Kaliwerk errichtet.
Jan. 1883 Fertigstellung des Schachtes I und Beginn der Förderung
03.05.1883 Der Besitz geht an eine deutsche Gewerkschaft über.
Mai 1884 Die ersten Laugenzuflüsse in Höhe von 30 l/min treten Carnallitabbau 16, ca. 330 m vom Schacht entfernt, auf
29.12.1885 Der Salzton über der Firstenkammer 16 bricht durch, womit eine schnelle Zunahme der seit dem Mai des Vorjahres vorhandenen Zuflüsse verbunden ist. Die Zuflüsse steigern sich in wenigen Tagen auf 3 cbm/min. Die untere Carnallitsohle steht bei 228 m Teufe, wenige Tage später auch die 12 m höhere Carnallitsohle unter Wasser.
1886 Schmidtmann beginnt mit dem Abteufen eines zweiten Schachtes, 700 m vom ersten entfernt. - Nach kurzer Zeit kommt es zu Wassereinbrüchen, und bereits der Abteufschacht muß aufgegeben werden.
26.01.1886 Der Grubenbetrieb muß wegen des Wassereinbruchs eingestellt werden. - Der Versuch, die Anlage zu sümpfen, verursacht erhebliche Senkungen über Tage, worauf die Arbeiten zur Sümpfunf eingestellt werden.
1888 Auf Schacht III kann die Förderung von Karnallit, Kainit und Schönit begonnen werden. Ferner wird ein kieseritarmes Hartsalz gefunden, das unter dem Namen "Askanit" in den Handel gebracht wird.
14.10.1889 Aus der deutschen Gewerkschaft entsteht eine Aktiengesellschaft (Kaliwerke Westeregeln) mit 12 Mill. Mk. Aktienkapital
17.03.1894 Das von 433 bis 450 m reichende Kalisalzlager wird von Schacht IV angehauen, und die Förderung beginnt nach dem Wassereinbruch auf Schacht IV (Sept. 1895)
23.09.1895 Schacht III wird durch Wassereinbruch zerstört.
22.10.1896 Beginn der Förderung der Schachtanlage V in Groß Schierstedt nach genau einjähriger Bauzeit
03.03.1899 Änderung der Statuten
13.05.1912 Änderung der Statuten
17.09.1912 Aufteilung in die vier Bergwerke Zornitz, Groß-Schierstedt, Akania und Winningen
1913 In Klein Schierstedt werden zwei weitere Schächte niedergebracht
1915 Beginn der Förderung der Schächte VI und VII an der Wilslebener Straße
1918 Inbetriebnahme der beiden Schächte in Klein Schierstedt
26.06.1919 In der Generalversammlung wird die Ausgabe einer Anleihe in Höhe von 10.000.000 M., verzinslich zu 4,5 % und ab 1. Juli 1925 rückzahlbar zu 102 %, beschlossen. Der Erlös der Anleihe dient zur Tilgung vorhandener Bankschulden sowie zum weiteren Ausbau der Fabrik- und Schachtanlagen der Kaliwerke Aschersleben und deren Tochtergesellschaften. Die Teilschuldverschreibungen lauten auf den Namen der Direction der Disconto-Gesellschaft oder an deren Order und sind durch Indossament übertragbar.
28.06.1919 Änderung der Statuten
15.04.1920 Änderung der Statuten
15.04.1920 Durch Beschluß der außerordentlichen Generalversamnlung vom 13.02. und 15.04.1920 wird das Grundkapital durch Ausgabe von nom. 2.500.000 M. Vorzugsaktien auf 25.000.000 M. erhöht.
11.12.1920 Änderung der Statuten
11.12.1920 Durch Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung werden die 2500 Stück Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt und das Grundkapital um 13.500.000 M. auf 38.500.000 M. durch Ausgabe von 10000 Stück Stammaktien und 3500 Stück Vorzugsaktien erhöht.
01.01.1921 Die seit dem Jahre 1920 neugeschaffenen Stammaktien sind sämtlich ab 1. Januar 1921 gewinnberechtigt. Von denselben werden den alten Aktionären bei der Kapitalserhöhung des Jahres 1920 11.250.000 M. zum Kurse von 250 % derart zum Bezuge angeboten, daß auf je zwei alte Stammaktien eine neue Stammaktie entfällt, während der Rest von 1.250.000 Stammaktien bestmöglich unter Beteiligung der Gesellschaft an dem über 250 % erzielten Gewinn verwertet wird. Die aus der Kapitalserhöhung 1921 stammenden 5.000.000 M. neuen Stammaktien werden den alten Aktionären derart zum Kurse von 150 % zum Bezuge angeboten, daß auf je sieben alte Stammaktien eine neue Stammaktie entfällt. Die 1921 neu geschaffenen und sofort vollgezahlten Vorzugsaktien Serie A erhalten vom 1. Januar 1921 ab eine Vorzugsdividende von 6 % des Nennwertes. Reicht der Gewinn von einem Jahr zur Bezahlung der Vorzugsdividende nicht aus, so ist der Fehlbetrag – ohne Zinsen - aus dem Reingewinn der folgenden Jahre vor Verteilung einer Dividende auf die Stammaktien nachzuzahlen. Die Nachzahlung erfolgt auf den laufenden Dividendenschein des Jahres, in dem die Nachzahlung verdient wird. Reicht der zur Verfügung stehende Betrag zur Bezahlung der Rückstände und einer 6prozentigen Vorzugsdividende nicht aus, so gelangen zunächst die Rückstände, und zwar die ältesten zuerst, zur Auszahlung, während der Rest als Vorzugsdividende für das zuletzt abgelaufene Geschäftsjahr ausgeschüttet wird. Keine höhere Dividende erhalten sie nicht. Die Vorzugsaktien Serie; A können von der Gesellschaft jederzeit mit dreimonatiger Ankündigung zum Kurse von 112 % zurückvergütet werden; sie haben im Falle der Liquidation ein Vorrecht vor den Stammaktien auf einen Einlösungspreis von 112 %, am weiteren Liquidationserlös nehmen sie nicht teil. Die Generalversammlung bestimmt, ob die Rückzahlung aus dem Jahresreingewinn oder nach den Vorschriften über die Herabsetzung des Grundkapitals erfolgt.
09.06.1921 Änderung der Statuten
09.06.1921 Durch Beschluß der ordentlichen Generalversammlung werden die nominell 3.500.000 Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt und das Grundkapital der Gesellschaft um 38.500.000 M. auf 77.000.000 M. durch Ausgabe von 1500 Stück Stammaktien, 30.000 Stück Vorzugsaktien Serie A sowie 7000 Stück Vorzugsaktien Serie B erhöht
1922 Der Chemiker Wilhelm Veit kommt zum Kaliwerk Aschersleben und forscht erfolgreich zu den Kalisalzen und vor allem nach seltenen Mineralien und Elementen
03.01.1922 Durch Beschluß der Generalversammlung erfolgt die Umwandlung der vorhandenen 7.000.000 M. Vorzugsaktien Serie B in Stammaktien. Gleichzeitig wird die Ausgabe von 7.000.000 M. neuer Vorzugsaktien Serie B mit achtfachem Stimmrecht beschlossen
1925 Ende der Förderung der Schächte VI und VII
1931 Ende der Förderung der Schachtanlage V in Groß Schierstedt
1952 Der Chemiker Wilhelm Veit wird Ehrenbürger von Aschersleben
1958 Außerbetriebnahme der beiden Schächte in Klein Schierstedt. Damit endet die Kaliförderung im Revier Aschersleben.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Kalisalz     1958 Ende  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffördermaschine   unbekannt




Allgemeines

ZEIT1909
THEMABesitzverhältnisse
TEXTDas Bergwerkseigentum unfaßt 16 Konzessionsfelder, mehr als 32 qkm. Das Kalisalzlager findet sich hier in einer Tiefe von 300 bis 400 m mit einer durchschnittlichen Abbaumächtigkeit von 10 m. Eigene Verbindungsbahnen nach Aschersleben, großes Wasserwerk und zwei eiserne Druckrohrleitungen von ca. 25 km Länge zur Abführung der Fabrikwässer nach dem Bodefluß. Die Tagesanlagen bedecken ein Areal von 5,6 Hektar. Gefördert werden Karnallit, Kainit, Sylvinit (Hartsalz), Sylvin, Borazit und hergestellt hauptsächlich Chlorkalium, Kaliumsulfat, schwefelsaure Kalimagnesia, Kalidüngesalze, Kieserit, Brom und Rubidiumalaun. Das Werk gehört nach Alter und Bedeutung nächst dem preußischen und anhaltischen Fiskus zu den höchst beteiligten Werken im Kalisyndikat.
QUELLE[Meyers Großes Konversations-Lexikon 17 (1909) 900]


ZEIT1912
THEMAAufteilung in vier Bergwerke
TEXTDie Gesamtgerechtsame von 33.402.550 qm Größe mit reichen Ablagerungen von Carnallit, Schönit, Kainit, Sylvinit und Hartsalzen ist durch Beschluß des Oberbergamts Halle in folgende vier selbständige Bergwerke geteilt:
- Zornitz mit Schachtanlage IV von 7.416.848 qm Größe,
- Groß-Schierstedt mit Schachtanlage V von 6.681.367 qm Größe,
- Askania mit Schachtanlage VI von 10.805.663 qm Größe
- Winningen mit Schachtanlage VIII von 8.498.672 qm Größe
QUELLEhttps://www.lars-baumgarten.de


ZEIT1921
THEMAKapital
TEXTDas Grundkapital beträgt 84.000.000 M. und ist eingeteilt in 47.000.000 M. auf den Inhaber und über je 1000 M. lautende Stammaktien und 30.000 M. auf den Inhaber und über je 1000 M. lautende Vorzugsaktien Serie A sowie in 7.000.000 M. auf den Namen und über je 1000 M. lautende Vorzugsaktien Serie B. Die Stammaktien und die Vorzugsaktien Serie A tragen die faksimilierte Unterschrift des Vorsitzenden und des Aufsichtsrates sowie zweier Mitglieder des Vorstandes und die eigennhändige Unterschrift eines Kontrollbeamten. Das Grundkapital betrug ursprünglich 12 000 000 M. und wurde mehrfach erhöht, bis es im Jahre 1919 22.500.000 M. betrug.
QUELLEhttps://www.lars-baumgarten.de