Du Mont Schauberg

Allgemeines

FirmennameDu Mont Schauberg
OrtssitzKöln
Art des UnternehmensDruckerei
Quellenangaben[Köln und seine Bauten (1888) 799]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1715 Gründung der Druckerei der Kölnischen Zeitung
1802 Die Erben Schauberg kaufen zusammen mit Franz Köntgen die bei ihnen gedruckte Kölnische Zeitung; letzterer tritt jedoch zurück.
1805 Die Kölnische Zeitung geht auf Marcus DuMont, welcher sich mit einer Erbin Schauberg verheiratet, über und verbleibt von da ab in der Familie DuMont-Schauberg
1876 Seitdem wird neben der Kölnischen Zeitung unter dem Titel "Stadt-Anzeiger" für die lokalen Bedürfnisse ein Blatt unentgeltlich ausgegeben.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Zeitungen 1715 Gründung 1888 [Köln und seine Bauten]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine   unbekannt




Allgemeines

ZEIT1888
THEMABeschreibung
TEXTWenn auch nach dem Mittelalter die Bedeutung Kölns für den Großhandel durch Eröffnung neuer Seewege mit der Zeit mehr und mehr sich verloren hatte, so blieb es doch ein Mittel- oder Rastpunkt für die Völker, welche von Westen nach Osten und von Norden nach Süden mit einander verkehrten. Durch diesen Austausch flossen hier viele politische Nachrichten, namentlich aus England, Frankreich und den Niederlanden, zusammen. So wurde Köln eine der hauptsächlichsten Sammelstellen von Neuigkeiten, welche schon beim ersten Entstehen der deutschen Zeitungen diesen von hier aus handschriftlich zugesandt wurden. Deren Beförderung wurde dadurch sehr erleichtert, daß der Kaiserliche Reichspostmeister Graf von Taxis im Beginn des 17. Jahrhunderts mehrere Postlinien von Köln nach dem Reich und dem Norden einrichten ließ. Die älteste deutsche gedruckte Zeitung, welche unter dem Titel: "Relation aller fümemmen und gedenckwürdigen Historien" in Straßburg erschien, brachte den Kölner Artikel fast ausnahmslos an der Spitze der politischen Mitteilungen, und auch für die anderen, im Anfang des 17. Jahrhunderts entstandenen Zeitungen, in Frankfurt, Nürnberg, Augsburg usw. war Köln neben Rom, Venedig, Wien und Antwerpen der Hauptort, von welchem dieselben ihre regelmäßigen Korrespondenzen bezogen. Das Volk war damals nicht minder gespannt auf die neuesten Nachrichten, und wohl noch ein gut Teil leichtgläubiger als jetzt, was von spottsüchtigen Schriftstellern vielfach getadelt und verhöhnt ward. In einer 1695 erschienenen Schrift: "Zeitungs-Lust und Nutz" findet sich darüber folgende bezeichnende Stelle: "Sie eilen nach den Posthäusern und Zeitungskrämen, und wird ihnen die Zeit lang, ehe sie erfahren, was der König in Frankreich, der Kaiser, der Pabst und der Sultan in Constantinopel mache, ob der Berg Aetna und Vesuvius noch brenne, und ob die Retourschiffe in England und Holland glücklich ankommen sind oder nicht. Und dies alles geht sie doch so wenig an, als zu wissen, ob in dem Monde Menschen oder Geister wohnen." Trotz der günstigen Lage entwickelte sich in Köln das Zeitungswesen später als in andern Städten. Die erste bekannte Kölner Zeitung, welche regelmäßig erschien, datiert von 1651. Die anfänglichen Erzeugnisse der deutschen Zeitungsliteratur in unserer Stadt trugen den Titel "Postzeitunge"; daneben erschien alter auch später eine "Sambstägige Cöllnische Zeitung". Im Jahre 1762 ging das Verlagsrecht der ersteren au das kölnische Postamt über, welches vom 1. Januar 1763 an ein ganz neues Blatt unter dem Titel: "Kaiserl. Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung zu Cölln" viermal wöchentlich herausgab. Als im Jahre 1794 Köln von den französischen Truppen besetzt wurde, hörte diese kaiserlich privilegierte Zeitung auf, ward aber von dem Postbeamten Johann Arnold Otten unter dem Titel "Postamts-Zeitung" fortgesetzt. Einige Jahre später — das linke Rheinufer war inzwischen der französischen Republik einverleibt worden — ging das Blatt an Franz Köntgen über. Von dem neuen Besitzer "Kölner Zeitung" genannt, ist es als unmittelbarer Vorfahr des unter dem Titel "Kölnische Zeitung" noch bestehenden Blattes zu betrachten. Für das Gründungsjahr der Druckerei der Kölnischen Zeitung wird das Jahr 1715 angenommen. Im Jahre 1802 kauften die Erben Schauberg zusammen mit dem vorerwähnten Franz Köntgen die bei ihnen gedruckte Kölnische Zeitung; letzterer trat jedoch zurück. Von Ersteren ging nunmehr die Zeitung im Jahre 1805 auf Marcus DuMont, welcher sich mit einer Erbin Schauberg verheiratete, über und verblieb von da ab in der Familie DuMont-Schauberg. Seit dem Jahre 1876 wird neben der Kölnischen Zeitung unter dem Titel "Stadt-Anzeiger" für die lokalen Bedürfnisse ein Blatt unentgeltlich ausgegeben. Gegenwärtig sind im gesamten technischen Betriebe 280 Angestellte tätig. Dem Umstande, daß die Besitzer des Geschäftes von jeher bestrebt waren, ein tüchtiges Personal sich heranzubilden und darin möglichst wenig Wechsel ein treten zu lassen, ist es zuzuschreiben, daß in dieser Offizin bis jetzt nicht weniger als 44 Personen das 25jährige Geschäfts-, 19 das 50jährige Buchdrucker- und 4 das 50jährige Geschäftsjubiläum feierten. Acht Gasmotoren mit zusammen 62 Pferdekräften dienen zum Betriebe von vier Rotationsmaschinen, der sämtlichen Schnellpressen und Hilfsmaschinen etc., eine Dampfmaschine von 50 Pferdekräften besorgt zwei dynamoelektrische Lichtmaschinen nebst 120 Akkumulatoren, welche zeitweise die Versorgung mit Licht unterstützen, und die Dampfheizung. Ein durch die Maschinenkraft getriebenes Hebewerk befördert die Papierrollen aus dem Keller in den Zeitungsdrucksaal, und ein ebenso in Bewegung zu setzender Fahrstubl dient zum Transport Amn Setzformen, bedrucktem und unbedrucktem Papier vom Keller bis in die obersten Räume. Das Grundstück, welches an der Breiten Straße und an der Langgasse gelegen ist, hat einen Flächenraum von ca. 5000 qm, wovon 2700 qm meist mit drei- bis viergeschossigen Gebäuden bebaut sind. Von diesen liegen an der Breiten Straße das Wohnhaus des Besitzers und die Annoncenannahme etc., Büros, an der Langgasse der Eingang zum Druckereigebäude, welches den Hofraum umfaßt. Im Erdgeschoß dieses Gebäudes liegt der Saal für die vier Rotationsmaschinen, die Expedition, die Buchbinderei mit Kalander und hydraulischer Presse und die Schriftgießerei. Das erste Obergeschoß umfaßt zunächst die Räume für die Redaktion, den Oberfaktor und die Korrektoren, sodann die großen Setzersäle, welche einen Flächenraum von 450 qm enthalten, und die Räume für die Stereotypie, im zweiten Obergeschoß liegen über den Setzersälen die ebenso großen Maschinensäle für den Werk-, Aktien- und Kunstdruck mit Zweifarben-, 2 Numerier- und 2 Steindruck-, 6 Doppel- und 6 einfachen Schnellpressen sowie mehreren Handpressen; im dritten Obergeschoß befinden sich die Lager- und Lithographenräume sowie die Zinkographie. Zu bemerken ist noch, daß auch ein Raum für eine Zeitwarte und auf dem flachen Dache eine Wetterwarte mit Aussichtsturm eingerichtet ist. Die Gebäude sind mit der wachsenden Bedeutung der Kölnischen Zeitung nacheinander entstanden. Alle nach 1869 gebauten Teile des Druckereigebäudes sind feuersicher gewölbt; außerdem befinden sich Wasserhähne mit Schläuchen auf jedem Stockwerke, und große eiserne Reservoire stehen stets gefüllt auf dem Dachboden.
QUELLE[Köln und seine Bauten (1888) 799]