Carl Zinn

Allgemeines

FirmennameCarl Zinn
OrtssitzNeumarkt (Opf)
StraßeMühlstr. 3
Art des UnternehmensMühle und Backwarenfabrik
AnmerkungenHauptniederlassung 1872 in Nürnberg (s.d.). Geschäftsbetriebe: Kunstmühle, Brotfabrik, Teigwarenfabrik, Nürnberger Lebkuchenfabrik, Sägewerk mit Kistenschreinerei.
Quellenangaben[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 65]
Hinweise[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 65]: Fabrikanlagen




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1817 Gegründet in Nürnberg als Spezerei-, Kolonial- und Farbwarenhandlung
1840 Baubeginn der Kunstmühle durch ein Konsortium, bestehend aus den Herren Gasthofbesitzer Friedrich Kornburger, Regierungsrat Maximilian von Hartmann dahier und Maschinenfabrikant Wilhelm Späth in Dutzenteich, der die maschinelle Einrichtung liefert
1845 Fertigstellung der Kunstmühle. - Bald erweist sie sich als unzureichend, und das Werk wird von der Maschinenfabrik "J. E. Earnshaw & Co." in Wöhrd bei Nürnberg umgebaut, was den Austritt von Späth aus der Gesellschaft zur Folge hat.
Okt. 1861 Die Kunstmühle und das Sägewerk brennen gänzlich aus
01.05.1869 Der Kgl. Bayer. Hoflieferant und Kgl. Bayer. Kommerzienrat Hermann Spitta wird Inhaber des Nürnberger Ursrpungsunternehmens
31.05.1872 Die Hauptniederlassung wird von Nürnberg nach Neumarkt verlegt
1874 Im Gebäude der Kunstmühle wird eine Brotfabrik für Schwarzbrot mit Maschinenbetrieb, Kunstbackofen eingerichtet.
1875 Im Gebäude der Kunstmühle wird eine Teigwarenfabrik für Suppen- und Gemüsenudeln etc. eingerichtet.
1878 Im Gebäude der Kunstmühle wird eine Fabrik für Nürnberger Lebkuchen eingerichtet.
1884 Das Spezereigeschäft in Nürnberg wird verkauft
01.01.1900 Diplomingenieur Carl Spitta, Sohn des Inhabers, wird Prokurist und Betriebsleiter
12.05.1906 Seine Kgl. Hoheit der spätere König Ludwig III. von Bayern, der bei Gelegenheit eines landwirtschaftlichen Festes in der Villa des Kommerzienrates Karl Spitta für vier Tage abgestiegen war, stattet der Fabrik "Carl Zinn" einen Besuch ab und spricht sich äußerst lobend über das Werk aus. Die Kgl. Hoheit läßt sich eine Anzahl älterer Beamte und Arbeiter vorstellen, welche zum Teil 25 bis 47 Jahre in der Fabrik tätig sind und beehrt jeden einzelnen mit einer Ansprache.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Brot 1874 Beginn 1914 [Industrie der Oberpfalz] Roggen- und Mischbrot
Lebkuchen 1878 Beginn 1914 [Industrie der Oberpfalz] Nürnberger Lebkuchenspezialitäten
Mehl 1845 Mühlen-Konsortium 1914 [Industrie der Oberpfalz]  
Teigwaren 1875 Beginn 1914 [Industrie der Oberpfalz] Gemüse- und Suppenudeln aus bestem Hartgries




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine   unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1914 Dampfkessel 1   unbekannt Heizfläche 70 qm Batteriekessel, bestehend aus 3 Ober- und 3 Unterkesseln  
1914 Wasserräder 2   unbekannt Leistung durchschn. 24 PS 1 soll 1914 durch eine Francis-Turbine ersetzt werden  




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1872 Umbenennung zuvor Carl Zinn  




Allgemeines

ZEIT1914
THEMAPersonal
TEXT1 Werkmeister (Obermüller zugleich), 1 Oberlebküchner, 1 Oberbäcker, 1 Sägemeister, 1 Maschinist, 1 Schlosser und Schmied, 30 Gehilfen männlich, 12 weiblich, 5 Taglöhner. Kontorpersonal: 2 Buchhalter, 1 Magazinier und 2 Lehrlinge, sowie 1 Reisender. Auswärts viele Vertreter. Leiter der Filiale München: Julius Spitta. Bruder des Inhabers.
QUELLE[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 65]


ZEIT1914
THEMAFabrikanlage
TEXTDas Fabrikanwesen ist 2,374 ha - 7 bayer. Tagwerk - groß und vollständig eingezäunt, Mühlstraße Nr. 3, alt 601. Betrieben wird die Fabrik durch das Wasser des Leitgrabens, des Hauptzuflusses zum Donau-Mainkanal, mit einem Gefälle von 5 Metern. Vorhanden sind 2 Wasserräder von durchschnittlich 24 Pferdekräften, eines soll jedoch heuer herausgenommen und durch eine Francis-Turbine mit größerer Leistungsfähigkeit ersetzt werden. Vorhanden ist weiter eine Ventildampimaschine mit Hoch-und Niederdruckzylinder und Kondensation von 80 bis 100 effektiven Pferdekräften mit einem Batteriekessel, bestehend aus 3 Ober- und 3 Unterkesseln von 70 qm Heizfläche. Die Gebäude sind alle im bestbaulichen Zustande und die maschinellen Einrichtungen, die seit 1900 fast durchgehends erneuert und verbessert wurden, sind auf der Höhe der Zeit und sehr leistungsfähig. Der Einkauf der Rohprodukte, soweit möglich, geschieht aus erster Hand in nur vorzüglichsten Qualitäten und da dieselben nur auf den besten Maschinen verarbeitet werden, so erfreuen sich die Fabrikate des allerbesten Rufes und sind sehr gesucht und beliebt.
QUELLE[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 65]


ZEIT1914
THEMABetriebe
TEXT1. Kunstmühle. Herstellung aller Sorten Griese, Weizen-und Roggenmehle, sowie Futterstoffe. Die Maschinen, Walzenstühle, Mahlgänge, Plansichter, Griesputzerei etc. sind neuester Konstruktion; es kommt hauptsächlich Getreide der Umgegend Neumarkts vermischt mit prima Niederbayerischen und Auslandshartweizen zur Vermahlung.
2. Brotfabrik. Gebacken wird Roggenbrot und Roggen-Weizenbrot aus selbst gemahlenen Mehlen; dieses wird vorwiegend von Landleuten der Umgegend gekauft oder gegen Getreide eingetauscht. Maschinenbetrieb.
3. Teigwarenfabrik. Erzeugung aller Sorten Gemüse- und Suppemuideln aus bestem Hartgries und Weizenmehlen unter Verwendung von Spezialmaschinen.
4. Lebkuchenfabrik. Hier werden berühmte Nürnberger Lebkuchenspezialitäten in allen Formen und Größen gefertigt und finden die neuesten Maschinen, wie Knet-und Mischmaschinen, Walzen sowie Kunstbacköfen Benutzung.
5. Sägewerk. Im Betriebe sind 2 Bund-, 1 einfacher Gatter-, sowie Kreissägen. Geschnitten werden vorwiegend Stämme von hiesigen Geschäftsleuten und Landleuten der Umgegend, sowie auch für den eigenen Bedarf und Platzverkauf. Mit dem Sägewerk ist auch eine mit Spezialmaschinen ausgestattete Kistenschreinerei verbunden zur Anfertigung von Kisten für die Lebkuchen-und Teigwarenfabrik.
QUELLE[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 65]