Erste Mannheimer Dampfmühle von Ed. Kauffmann Söhne GmbH


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Erste Mannheimer Dampfmühle von Ed. Kauffmann Söhne GmbH: Erste Mannheimer Dampfmühle von Ed. Kauffmann Söhne GmbH


Allgemeines

FirmennameErste Mannheimer Dampfmühle von Ed. Kauffmann Söhne GmbH
OrtssitzMannheim
OrtsteilJungbusch
StraßeHafenstr. 68/70
Postleitzahl68159
Art des UnternehmensMühle
AnmerkungenMit Silo, Schiffs-Elevator und Mehlspeicher am Verbindungskanal (Planer: Plöttner & Weiß, Mannheim); Büro: Hafenstr. 68/70. - Auch: Böckstr. 22/24 und Hafenstr. 27/29. Siehe auch die Unternehmer Eduard, Ludwig, Friedrich und Otto Kauffmann. Markenname: "Rheingold". 1957: modernste Einrichtungen, Vermahlungskapazität: 7.000 Ztr/d; Silo mit ca. 140.000 Ztr. Fassungsvermögen; Entladeeinrichtungen für 1.000 Ztr/h
Quellenangaben[Mannheim, Kultur- u. Wirtsch.-Zentr (1928) S. LXXXIV] [Wybrecht: Mannh Wirtsch (1956) 143] [Reichs-Adreßbuch (1900) 119] [Mannh Morgen, 29.08.2001, S. 27] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6203]
Hinweise[Führer durch die Ind.- u. Hafenanlagen von Mannheim (1909) 190] [Mannheim (1906) Bd. 3, S. 345] [350 Jahre Mannheim (1957) 148h] [Mannheimer Hafenanlagen (1928) Anzeige]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1849 Eduard Kauffmann geht mit einem Segelschiff unter, als er 1849 nach Amerika auswandert. - Er wollte seine Familie später nachholen.
1850 Die Witwe von Eduard Kauffmann, Amalie, geb. Baunach, aus Mosbach, Mutter von sechs Kindern, gründet eine Landesprodukten-Großhandlung. - Daraus entsteht am Handelshafen der erste der Mannheimer Mühlenbetriebe. Erhält nach Übernahme durch drei Söhne, in Erinnerung an den Vater, den Namen "Erste Mannheimer Dampfmühle von Ed. Kauffmann Söhne".
1867 Die "Erste Mannheimer Dampfmühle" geht aus der im Jahre 1867 von den Brüdern Friedrich, Ludwig und Eduard Kauffmann im Schriesheimer Tal gegründeten Firma "Ed. Kauffmann Söhne" hervor. Diese Vorgängerfirma betreibt einen Großhandel mit Mühlenfabrikaten, Hülsenfrüchten und Sämereien und geht auf das 1850 gegründete mütterliche Handelsgeschäft (Material-, Farbwaren- und Landesprodukte) zurück.
1875 Ludwig Kauffmann verläßt die Firma und befaßt sich weiter mit dem ursprünglich von der Firma betriebenen Großhandel mit Hülsenfrüchten.
1875 Die durch den Deutsch-Französischen Krieg hervorgerufene Geschäftslage ist den Erfolgen der jungen Firma günstig, so daß die Inhaber den Gedanken verwirklichen können, einige ihrer Haupthandelsartikel, geschälte Erbsen und Graupen, selbst herzustellen. Die Inhaber erwerben zu dem Zweck zwei kleine Wasserkraftanlagen im Schriesheimer Tal, die sie 1875 für ihre Zwecke einrichten
1883 Die Gebr. Kauffmann verlassen das Schriesheimer Tal und bauen eine Mühle am Verbindungskanal als erste Dampfmühle Mannheims und erste Großmühle Mannheims. Nach dort wird die Erbsenschälerei übertragen und die Produktion von Weizenmehl nach "ungarischer Art" [also sicher mit Ganz'schen Walzenstühlen] in großem Umfang aufgenommen. Die Mühlen im Schriesheimer Tal werden verkauft, und die Landesprodukten-Großhandlung wird von einem Bruder in eigener Regie weitergeführt.
1883 Die Eduard Kauffmann & Söhne GmbH gründet die erste Mannheimer Dampfmühle.
1888 Eduard Kauffmann tritt aus der Firma aus, siedelt nach Freiburg über und gründet dort eine Bankfirma. Seither ist Friedrich Kauffmann alleiniger Besitzer der Firma
21.12.1898 Gegründet [wohl als Aktiengesellschaft]
01.01.1900 Der alleinige Inhaber der Mühle, Friedrich Kauffmann, wandelt das Unternehmen in eine GmbH mit einem Grundkapital von 1,5 Millionen Goldmark um und nimmt seinen Sohn Otto in die Geschäftsführung auf.
10.06.1907 Tod von Friedrich Kauffmann (vmtl. in Mannheim) im Alter von 67 Jahren
1907 Nach dem Tod von Friedrich Kauffmann übernimmt sein ältester Sohn, Otto Kauffmann, die Leitung des Unternehmens.
01.01.1914 Kurz vor dem Ersten Weltkrieg muß die Produktion der Mühle infolge der starken Nachfrage durch Erweiterung der maschinellen Anlage erhöht werden. Die Mühle kommt auf eine Leistungsfähigkeit von ca. 1800 dz Weizen pro Tag. - Nach 1900 wird ein eigenes, 60.000 Sack fassendes Getreidesilo gebaut, und die Mühle erreicht eine Tagesleistung von 1200 - 1500 Sack
01.01.1914 bis 01.08.1914 Zugleich mit der Erweiterung der Mühle auf 1800 dz/d wird kurz vor dem Ersten Weltkrieg ein Silo mit einem Fassungsvermögen von 60.000 dz Weizen erstellt
1918 Die Hartweizengrießfabrikation der Actiengesellschaft für Mühlenbetrieb, Neustadt a.d.H., wird um 1918 in die Erste Mannheimer Dampfmühle von Ed. Kauffmann eingebaut. Das Aktienkapital befand sich in den Händen der Pfälzischen Mühlenwerke, die späterhin, nach dem Ausscheiden des letzten Mitgliedes der Gründerfamilie auch die GmbH-Anteile der Ersten Mannheimer Damfmühle von Ed. Kauffmann Söhne GmbH erwirbt.
1918 Otto Kauffmann verkauft seinen Anteil an die "Pfälzischen Mühlenwerke Mannheim"
1918 "Die Aktiengesellschaft für Mühlenbetrieb" in Neustadt (Weinstr) brennt ab und siedelt nach Mannheim über, wo sie bei "Ed. Kauffmann Söhne" ein neues Domizil findet
1921 Die Anteile der Gesellschaft gehen in andere Hände über, wodurch die Kauffmann-Mühle neben anderen gleichartigen Unternehmungen Bestand des größten deutschen Mühlenunternehmens wird.
1921 Tod von Ludwig Kauffmann (vmtl. in Mannheim)
25.11.1952 Tod von Otto Kauffmann (vmtl. in Mannheim)
1957 Die Mühle hat eine Vermahlungskapazität von 7000 Z je Tag, ihr Silo hat ein Fassungsvermögen von ca. 140000 Z und ihre Entlade-Einrichtungen weisen eine Stundenleistung von 100 Z auf.
Ende 1960 Zum Jahresende wird der Mühlenbetrieb zwecks Abbau von Überkapazitäten eingestellt
1982 Eines der beiden Lagerhäuser erleidet Schaden nach einem Brand
1983 Das durch den Brand beschädigte Lagerhaus wird abgerissen
01.12.1994 Reinhard Suhl kauft die Gebäude und hat Pläne von Lifestyle im Backsteinbau: "Wohnen und arbeiten am Wasser". - Bis 2012 wird dieser Traum nicht verwirklicht: Die Gebäude verfallen zusehends und werden zum Teil einsturzgefährdet.
2001 Ab 2001 bis 2007 wird in den Gebäuden der Mühle auf 4.000 qm das erste "Mannheimer Zunftviertel" entstehen. Die Baugenehmigung soll noch 2001 erfolgen. Geplant ist ein "Ort für manufakturelle Produkte und hochwertige Dienstleistungen mit den Schwerpunkten Küche, Stil und Lebensart. Eine zentrale Rolle in den denkmalgeschützten Räumlichkeiten wird auf über 400 qm eine Vinothek mit über 800 internationalen Spitzenweinen einnehmen. Zudem werden ab Spätherbst 2002 auf über 1.000 qm einzigartige Räumlichkeiten für Eventveranstaltungen unter dem Thema 'Wining, Dining, Clubbing, Lounging' zur Verfügung stehen." [http://www.die-weingueter.de/wein_und_lebensart.html] - Von dem Projekt ist bis 2012 nichts realisiert!
30.01.2006 Der private Rundfunksender "Sunshine live" sendet seither aus der Kauffmannmühle.
2009 Fachleute haben Zweifel, ob die Gebäude überhaupt noch zu retten sind und erlassen Sicherheitsauflagen. Um Klarheit zu schaffen, schreibt die Stadt 2009 eine Machbarkeitsstudie aus. Ziel ist, zu beurteilen, welche Gebäude erhaltenswert sind und was für Kosten bei bestimmten Nutzungsmöglichkeiten auf einen Investor zukämen.
12.2009 Das Rathaus unterbreitet dem Inhaber ein Kaufangebot, auf das dieser bis Januar 2010 nicht eingeht. - Pläne für ein Hotel hatten sich zerschlagen, der von Suhl zeitweise eingeschaltete Bauträger Spannbeton Römerberg war zuletzt abgesprungen. Nun werden aber konkrete Pläne geschmiedet: "Danach werde ich mir einen Investor suchen oder das Gebäude verkaufen", so Suhl. Nach wie vor würde er gerne Loft-Wohnungen bauen.
2010 Der Investor Reinhard Suhl verkauft 800 Quadratmeter des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes an die Stadt Mannheim. Dabei handelt es sich um das zweigeschossige Gebäude an der Hafenstraße südlich des Freigeländes, das zuletzt vom türkischen Exportunternehmer Yaman genutzt wurde. Es läuft eine Machbarkeitsstudie, um auch Fragen des Denkmalschutzes, der Aufstockung des Objektes sowie der Parkmöglichkeiten erörtern zu können.
20.01.2010 Kauffmannmühlen-Besitzer Reinhard Suhl will bis zum 20. Januar eine Bauvoranfrage für den historischen Gebäudekomplex im Jungbusch am Verbindungskanal vorlegen. "Wir werden in dem Jahr voll drangehen", sagte Suhl dem "MM" auf Anfrage. Er sehe "die Notwendigkeit zum Handeln" jetzt ein. Die leerstehenden Hallen - ein denkmalgeschütztes Ensemble mit fünf Gebäuden plus dazugehörigen Beiflächen - sind stark sanierungsbedürftig. Seit Jahren bröselt der Bestand, nagt der Zahn der Zeit am Gemäuer.
Juni 2012 Reinhard Suhl stellt sein dreiteiligs "Dock"-Projekt mit einem Finanzvolumen von 22 Millionen Euro der Stadt vor. Projektleiter Botho Finck zeigt sich dabei wild entschlossen, das große Ding mit Lofts und Luxus nach Entwürfen des Architeken Swara Arif durchzuziehen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
geschälte Erbsen 1883 Beginn (Bau der Mühle 1900 Ende um 1900  
Hartweizengrieß 1919 Beginn um 1919 (ex AG für Mühlenbetr., Neustadt) 1928 [Mannheim (1928) LXXXV] Produktion für die Actiengesellschaft für Mülnenbetrieb, Neustadt/Mannheim
Weizenmehl 1883 Beginn (Bau der Mühle) 1960 Ende (Produktionseinstellung)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1900? Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine vor 1900? Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1900   Weizenmehl   1500 dz
1918   Hartweizengrieß   600 dz
1928   Weizenmehl   2000 dz
1928   Hartweizengrieß   1000 dz




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1918 Beiteiligung zuvor Actiengesellschaft für Mühlenbetrieb Produktion --> Kauffmann, Mannheim




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTKapital: RM 1.500.000,00. Beteiligung der "Pfälzische Mühlenwerke", Mannheim
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6203]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Herstellung von und Handel mit Mühlenfabrikaten und verwandten Artikeln.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6203]