M. Kahn Söhne, Bettfedernfabrik


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M. Kahn Söhne, Bettfedernfabrik: M. Kahn Söhne, Bettfedernfabrik: Fabrikansicht


Allgemeines

FirmennameM. Kahn Söhne, Bettfedernfabrik
OrtssitzMannheim
OrtsteilIndustriehafen
StraßeIndustriestr. 35
Postleitzahl68159
Art des UnternehmensBettfedernfabrik
AnmerkungenAuch Adresse J 6, 1/2. War 1855-1858 in S 1,9, dann in J 6,1 und seit 1905/05 im Industriehafen. Siehe auch gleichnamiges Bankhaus, die Haupt-Aktivität der Kahn-Söhne. Die Fabrik ging in den Besitz der Familie Straus über. 1922: GmbH. Um 1937: "Mannheimer Bettfedernfabrik vorm. M Kahn Söhne KG". Seit 1938 "Mannheimer Bettfedernfabrik Kauffmann & Co.". Seit 1972 als GmbH & Co. Seit 1988 Angliederung als 100%ige Tochter der Stuttgarter "Nord-Feder". Seit 1990 unter der Firma "Mannheimer Bettfedernfabrik Nord-Feder GmbH & Co." (s.d.). Danach "Hafenpark" mit "Kreativwirtschaft".
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 106] [Dt. Städte: Mannheim (1922)] [Führer durch die Ind.- u. Hafenanlagen von Mannheim (1909)] Info-Blatt Nord-Feder [MM, 17.12.2004, S. 7]
Hinweisehttp://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Kahn_(Fabrikant)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
Mai 1798 Geburt von Michael Kahn vmtl. in Stebbach als Sohn einer armen jüdischen Landfamilie. - Sein Vater Benedikt Kahn stirbt bereits vor 1813 und seine Mutter am 24. März 1852.
1826 Gründung durch den jüdischen Kaufmann Michael Kahn in Stebbach (b. Sinsheim), der sich auf die Reinigung von Bettfedern spezialisiert hat. Er nimmt das Aufbereiten und Sortieren der Bettfedern auf. Das Federnaufkommen der Umgebung reicht bald nicht mehr aus, und Einkaufsbeziehungen ins weite europäische Ausland werden geknüpft, besonders nach Ungarn. - Die Stadt Heilbronn, wohin er seinen Betrieb verlegen will, verwehrt ihm das Bürgerrecht.
1826 Michael Kahn heiratet Franziska Bär (gest. 9. März 1892 in Mannheim), die Tochter des wohlhabenden jüdischen Viehhändlers und Besitzer des Stebbacher Gasthauses Zum Löwen.
23.05.1827 Geburt von Bernhard Kahn als Sohn des Firmengründers in Stebbach
1848 Bernhard Kahn, einer der fünf Söhne des Firmengründers, betätigte sich während der 1848er Revolution sich als politischer Agitator im Raum Stebbach. Er muß nach dem Einsetzen der Restauration über die Schweiz in die USA flüchten.
1850 oder 1854 Aus räumlichen und verkehrstechnischen Gründen Verlegung des Firmensitzes nach Mannheim. - Später werden Federn und Daunen aus Böhmen, Ungarn, Russland/Sibirien und China selbst gekauft oder über Kommissionäre in Hamburg und London beschafft. Für die Federnbearbeitung gibt es modernste Maschinen, selbst konstruiert, um Federn zu reinigen und zu entstauben.
1854 Bernhard Kahn nimmt die amerikanische Staatbürgerschaft an.
1857 Bernhard Kahn kehrt nach einer Amnestie aus Amerika zurück
19.12.1858 Brand des Kahn'schen Bettfederngeschäfts in S 1,9 (größte Feuersbrunst seit dem Brand der Behaghel'schen Tapetenfabrik im Jahre 1831).
ab 1858 Nach dem Brand des Betriebs in S 1 erwirbt Kahn ein größeres Anwesen in J 6,1, wo er neben An- und Verkauf sowie Sortierung von Federn auch die Weiterverarbeitung und Veredelung der Produkte aufnimmt. Neben einheimischen Produkten werden nun auch Federn aus Böhmen und Ungarn eingekauft. - Der Betrieb wird mehrfach erweitert.
05.09.1860 Bernhard Kahn erhält Anerkennung als Bürger von Mannheim, wo er als Teilhaber in die väterliche Firma eintritt
Febr. 1861 Michael Kahn begibt zur Operation eines schmerzhaften Hühnerauges nach Düsseldorf. Bei dieser Operation zieht er sich eine Wundinfektion zu, aufgrund derer ihm wenig später ein Fuß amputiert werden muß.
19.07.1861 Tod von Michael Kahn in Mannheim durch eine Wundinfektion nach einer Fußoperation. - Seine Firma wird unter dem Namen "M. Kahn Söhne" zunächst von den drei ältesten Söhnen Hermann, Emil und Bernhard Kahn fortgeführt; sie waren schon zu Lebzeiten des Vaters in der Geschäftsleitung.
12.08.1867 Die Brüder Emil und Hermann Kahn überlassen das Unternehmen bald der bisherigen Teilhaberfamilie Straus und gründen am 12. August 1867 das Bankgeschäft "M. Kahn Söhne".
1870 Errichtung der "Michael Kahn?schen Schulstiftung" durch die Söhne des Gründers zur Finanzierung der Schulbücherei in Stebbach
1905 Errichtung einer Fabrikanlage in Rheinau. Sie umfaßt einen größeren Hauptbau sowie zwei Nebenbauten. Erbauer: Fa. Ludwig & Söhne
1938 Die Familie Kauffmann gelangt in den Besitz von Grundstücken und Betrieb. Damit Umbenennung in "Mannheimer Bettfedernfabrik Kauffmann & Co."
1953 Auflösung der "Michael Kahn'schen Schulstiftung" durch den Gemeinderat von Stebbach
1972 Die "Nordisk Fjerfabrik A/S", Kopenhagen, der größte Bettfedern-Produzent, tritt als Teilhaber ein.
16.04.1988 Die "Nordisk Fjerfabrik A/S" übernimmt die restlichen 46% Anteile und wird Alleininhaber. Die Mannheimer Firma wird an die 100%ige Stuttgarter Tochter, die Nord-Feder, angegliedert.
26.02.1996 Lt. Schreiben des Amtes für Baurecht und Umweltschutz ist die Erhaltung der Fabrikanlage in öffentlichem Interesse. Man beruft sich auf eine Expertise von Dr. Andreas Schenk vom Juli 1995.
15.03.1996 Die Firma legt gegen das Schreiben vom 26.02.1996 (Denkmalschutz) Widerspruch ein.
28.05.1996 Es folgt die Widerspruchsbegründung gegen das Schreiben vom 26.02.1996 (Denkmalschutz). Das im Gutachten Schenk als "qualitätsvoll" eingestufte Hauptgebäude erreiche nicht die nach der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs geforderte GESTEIGERTE ästhetische oder gestalterische Qualität. Es handele sich vielmehr nur um eine Stilmischung.
05.03.1997 Das Regierungspräsidium Karlsruhe weist den Widerspruch des Eigentümers vom 28.05.1996 gegen die Denkmalschutz-Stellung zurück.
04.04.1997 Die Firma erhebt Klage wegen des Bescheids zur Unterschutzstellung der Fabrikgebäude.
2001 Bisher wurden in der Mannheimer Fabrik über 250.000 t Federn und Daunen in Inletts gefüllt.
2001 Der Absatz verschlechtert sich, und es folgen drei Jahre Kurzarbeit, ohne daß ein Aufschwung eintritt.
2001 Beginn von Kurzarbeit
2004 Schließung nach drei Jahren Kurzarbeit
2004 Zum Jahresende schließt die Fabrik mit zuletzt 30 Mitarbeitern. Grund sind die Einzelhandelskrise und das Schlingern des Karstadt-Quelle-Konzerns. - Ein aufstrebendes Unternehmen hat Interesse angemeldet, in die Fabrikgebäude umzuziehen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bettfedern 1850 Umzug von Stebbach nach Mannheim 2004 Ende (Schließung Ende 2004)  
Bettfedern 1850 Umzug von Stebbach nach Mannheim 2004 Ende (Schließung Ende 2004)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG