Zeit |
Ereignis |
Mai 1798 |
Geburt von Michael Kahn vmtl. in Stebbach als Sohn einer armen jüdischen Landfamilie. - Sein Vater Benedikt Kahn stirbt bereits vor 1813 und seine Mutter am 24. März 1852. |
1826 |
Gründung durch den jüdischen Kaufmann Michael Kahn in Stebbach (b. Sinsheim), der sich auf die Reinigung von Bettfedern spezialisiert hat. Er nimmt das Aufbereiten und Sortieren der Bettfedern auf. Das Federnaufkommen der Umgebung reicht bald nicht mehr aus, und Einkaufsbeziehungen ins weite europäische Ausland werden geknüpft, besonders nach Ungarn. - Die Stadt Heilbronn, wohin er seinen Betrieb verlegen will, verwehrt ihm das Bürgerrecht. |
1826 |
Michael Kahn heiratet Franziska Bär (gest. 9. März 1892 in Mannheim), die Tochter des wohlhabenden jüdischen Viehhändlers und Besitzer des Stebbacher Gasthauses Zum Löwen. |
23.05.1827 |
Geburt von Bernhard Kahn als Sohn des Firmengründers in Stebbach |
1848 |
Bernhard Kahn, einer der fünf Söhne des Firmengründers, betätigte sich während der 1848er Revolution sich als politischer Agitator im Raum Stebbach. Er muß nach dem Einsetzen der Restauration über die Schweiz in die USA flüchten. |
1850 oder 1854 |
Aus räumlichen und verkehrstechnischen Gründen Verlegung des Firmensitzes nach Mannheim. - Später werden Federn und Daunen aus Böhmen, Ungarn, Russland/Sibirien und China selbst gekauft oder über Kommissionäre in Hamburg und London beschafft. Für die Federnbearbeitung gibt es modernste Maschinen, selbst konstruiert, um Federn zu reinigen und zu entstauben. |
1854 |
Bernhard Kahn nimmt die amerikanische Staatbürgerschaft an. |
1857 |
Bernhard Kahn kehrt nach einer Amnestie aus Amerika zurück |
19.12.1858 |
Brand des Kahn'schen Bettfederngeschäfts in S 1,9 (größte Feuersbrunst seit dem Brand der Behaghel'schen Tapetenfabrik im Jahre 1831). |
ab 1858 |
Nach dem Brand des Betriebs in S 1 erwirbt Kahn ein größeres Anwesen in J 6,1, wo er neben An- und Verkauf sowie Sortierung von Federn auch die Weiterverarbeitung und Veredelung der Produkte aufnimmt. Neben einheimischen Produkten werden nun auch Federn aus Böhmen und Ungarn eingekauft. - Der Betrieb wird mehrfach erweitert. |
05.09.1860 |
Bernhard Kahn erhält Anerkennung als Bürger von Mannheim, wo er als Teilhaber in die väterliche Firma eintritt |
Febr. 1861 |
Michael Kahn begibt zur Operation eines schmerzhaften Hühnerauges nach Düsseldorf. Bei dieser Operation zieht er sich eine Wundinfektion zu, aufgrund derer ihm wenig später ein Fuß amputiert werden muß. |
19.07.1861 |
Tod von Michael Kahn in Mannheim durch eine Wundinfektion nach einer Fußoperation. - Seine Firma wird unter dem Namen "M. Kahn Söhne" zunächst von den drei ältesten Söhnen Hermann, Emil und Bernhard Kahn fortgeführt; sie waren schon zu Lebzeiten des Vaters in der Geschäftsleitung. |
12.08.1867 |
Die Brüder Emil und Hermann Kahn überlassen das Unternehmen bald der bisherigen Teilhaberfamilie Straus und gründen am 12. August 1867 das Bankgeschäft "M. Kahn Söhne". |
1870 |
Errichtung der "Michael Kahn?schen Schulstiftung" durch die Söhne des Gründers zur Finanzierung der Schulbücherei in Stebbach |
1905 |
Errichtung einer Fabrikanlage in Rheinau. Sie umfaßt einen größeren Hauptbau sowie zwei Nebenbauten. Erbauer: Fa. Ludwig & Söhne |
1938 |
Die Familie Kauffmann gelangt in den Besitz von Grundstücken und Betrieb. Damit Umbenennung in "Mannheimer Bettfedernfabrik Kauffmann & Co." |
1953 |
Auflösung der "Michael Kahn'schen Schulstiftung" durch den Gemeinderat von Stebbach |
1972 |
Die "Nordisk Fjerfabrik A/S", Kopenhagen, der größte Bettfedern-Produzent, tritt als Teilhaber ein. |
16.04.1988 |
Die "Nordisk Fjerfabrik A/S" übernimmt die restlichen 46% Anteile und wird Alleininhaber. Die Mannheimer Firma wird an die 100%ige Stuttgarter Tochter, die Nord-Feder, angegliedert. |
26.02.1996 |
Lt. Schreiben des Amtes für Baurecht und Umweltschutz ist die Erhaltung der Fabrikanlage in öffentlichem Interesse. Man beruft sich auf eine Expertise von Dr. Andreas Schenk vom Juli 1995. |
15.03.1996 |
Die Firma legt gegen das Schreiben vom 26.02.1996 (Denkmalschutz) Widerspruch ein. |
28.05.1996 |
Es folgt die Widerspruchsbegründung gegen das Schreiben vom 26.02.1996 (Denkmalschutz). Das im Gutachten Schenk als "qualitätsvoll" eingestufte Hauptgebäude erreiche nicht die nach der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs geforderte GESTEIGERTE ästhetische oder gestalterische Qualität. Es handele sich vielmehr nur um eine Stilmischung. |
05.03.1997 |
Das Regierungspräsidium Karlsruhe weist den Widerspruch des Eigentümers vom 28.05.1996 gegen die Denkmalschutz-Stellung zurück. |
04.04.1997 |
Die Firma erhebt Klage wegen des Bescheids zur Unterschutzstellung der Fabrikgebäude. |
2001 |
Bisher wurden in der Mannheimer Fabrik über 250.000 t Federn und Daunen in Inletts gefüllt. |
2001 |
Der Absatz verschlechtert sich, und es folgen drei Jahre Kurzarbeit, ohne daß ein Aufschwung eintritt. |
2001 |
Beginn von Kurzarbeit |
2004 |
Schließung nach drei Jahren Kurzarbeit |
2004 |
Zum Jahresende schließt die Fabrik mit zuletzt 30 Mitarbeitern. Grund sind die Einzelhandelskrise und das Schlingern des Karstadt-Quelle-Konzerns. - Ein aufstrebendes Unternehmen hat Interesse angemeldet, in die Fabrikgebäude umzuziehen. |