Gaswerk Stuttgart


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Gaswerk Stuttgart: Ofenhaus für 6 m lange horizontale Retorten Gaswerk Stuttgart: Ofenhaus für 6 m lange horizontale Retorten Gaswerk Stuttgart: Gaswerk Stuttgart: Zwei Naphtalinwäscher


Allgemeines

FirmennameGaswerk Stuttgart
OrtssitzStuttgart
OrtsteilGaisburg
Postleitzahl70182
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenErst: beim Hauptfriedhof, seit 1875: Gaisburg. [Kuhn-Referenzliste: "Gasfabrik Stuttgart". [Kuhn-Dampfmaschinenliste (1854)]: "Gasanstalt". Postleitzahl der Gaisburgstraße. Siehe auch Gaswerk Cannstatt. Eigentümerin: Seit der Eröffnung 1845 eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Genf. Die Direktion besteht aus den Herren W. Böhm und Fr. Blezinger. Das Aktienkapital betrug 624.000 Mk., im Jahre 1870 nach der Erwerbung von Cannstatt auf 1.600.000 Mk. erhöht.
Quellenangaben[Stuttgarter Zeitung, 20.06.1995, S. 17] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 727]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
05.1844 Die Unternehmer Heinrich Flach und Siegmund Benedikt schließen sich mit dem Ingenieur Gaspard Dollfuß zusammen.
1845 Beginn der Gasversorgung.
11.1845 Eröffnung. Seitdem im Besitz einer Aktiengesellschaft, deren Sitz in Genf ist.
26.11.1845 Die ersten 80 gasbetriebenen Straßenlaternen werden angezündet.
05.12.1845 Gaslieferung an 27 Privatleute.
1846 450 Gaslaternen werden mit Gas beliefert.
1846 Schweizerische und französische Bankleute übernehmen den Vertrag zwischen Flach, Benedikt und Dollfuß mit der Stadtgemeinde Stuttgart.
1853 Es werden 513 Straßenlaternen mit Gas betrieben.
1854 Lieferung einer Wanddampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
16.07.1859 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
30.12.1861 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1865 Die Gasfabrik dehnt sich aus.
18.06.1865 Baubeginn (?) einer Lokomobile durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
20.02.1869 Baubeginn (?) einer Lokomobile durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
16.07.1869 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1870 Cannstatt wird miterworben und das Aktienkapital auf 1.600.000 Mk. erhöht.
1874 Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1874 Die Gesellschaft erhält gegen bedeutende der Stadt zu gewährende Konzessionen eine Vertragsverlängerung bis Dezember 1899.
01.11.1875 Eröffnung der neuen Gaisberger Gasanstalt
01.01.1879 Die Stuttgarter Fabrik geht ein, und seitdem befindet sich der Betrieb in der neuen auf Gaisburger Markung erbauten Gasanstalt.
1888 Lieferung einer Dampfpumpe durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1903 Otto Haas lernt den bei der Stuttgarter Gasanstalt angestellten hoffnungsvollen Chemiker Otto Röhm kennen; eine Begegnung mit einschneidenden Folgen. Zwar geht Haas zunächst für die Firma Siegle in die USA
1906 Modernisierung der Anlagen.
1909 Der Stuttgarter Gemeinderat genehmigt die Einführung einer Ferndruckzündung für zirka 4 100 Laternen.
1918 Es werden 5 000 Straßenleuchten mit Gas versorgt.
16.11.1922 Im Gaswerk Gaisburg brennt ein Behälter
1924 Beginn der Gasfernversorgung.
1926 Einrichtung von Turbogebläsen.
1929 Der von den Anliegern als "Monstrum" bezeichnete Gasbehälter mit einem Fassungsvermögen von 300 000 Kubikmeter geht in Betrieb.
1929 Die Gaskokerei erhält den ersten Otto-Zwillingszug-Horizontalkammerofen zur Stadtgaserzeugung.
1930 Die Kokerei wird erneuert.
1933 Das Gaswerk wird mit dem Elektrizitäts- und dem Wasserwerk der Stadt zusammengeschlossen. Es entstehen dadurch die Technischen Werke Stuttgart (TWS).
19.10.1944 bis 20.10.1944 Schwere Luftangriffe sorgen für die Zerstörung des Gaswerks.
1946 Die Produktion wird wieder aufgenommen.
1956 Die TWS hat eine thermisch-zyklische Spaltanlage in Betrieb genommen.
1963 Erstmals werden mehr als zwei Millionen Kubikmeter Gas in die Netze abgegeben.
14.10.1969 Es strömt erstmals Erdgas ins städtische Gasnetz.
1972 Das Gaswerk in Gaisburg wird stillgelegt.
1973 Die stillgelegten Anlagen werden abgerissen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1845 Beginn 1972 Ende  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Wanddampfmaschine 1854 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 16.07.1859 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 12.1861 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Lokomobile 18.06.1865 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Lokomobile 20.02.1869 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 16.07.1869 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1874 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1874 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpe 1888 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpe   Klein, Schanzlin & Becker A.-G.
Dampfmaschine vor 1922 Berlin-Anhaltische Maschinenbau-Aktiengesellschaft




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDie Gesellschaft erhielt im Jahre 1874 gegen bedeutende der Stadt zu gewährende Konzessionen eine Vertragsverlängerung bis Dezember 1899, an welchem Zeitpunkt die Stuttgarter Fabrik mit einem Erstellungswerte von über 4.000.000 Mk. um den Preis von 624.000 Mk. in das Eigentum der Stadt Stuttgart übergeht. Der Gaspreis ist in Stuttgart für Staat, Stadt, Motoren und Private 16 Pf. pro 1 m³. Lichtstärke 11 Kerzen 4 auf 0,5 kg bei 1281 Konsum pro Stunde. Kontrolle geschieht durch den städtischen Gastechniker. Produktion pro 1884: 6.500.000 m³, größte Tagesproduktion 35.000 m³, kleinste Tagesproduktion 9.000 m³. 2290 Straßenlaternen, wovon 950 ganznächtige mit 3566 Brennstunden und 1340 halbnächtige mit 1712 Brennstunden pro Jahr. Intensivbrenner bei der Straßenbeleuchtung sind 2 im Betrieb mit einem stündlichen Konsum von 1600 bzw. 1000 l. Kohlenverbrauch pro 1884: 24.000.000 kg, zum größten Teil Saar-, weniger Ruhrkohlen und einem kleinen Zusatz schottischer Kohle. Reinigung mit Mattoni-Quellenocker. Inhalt der Teleskop-Gasbehälter: 2 à 10.000 m³ und 1 zu 25.000 m³. Länge der Hauptrohrleitungen ca. 80.000 m. 6500 nasse Gasmesser, teils von Faas & Co in Frankfurt a. M., teils von Siry Lizars & Co. in Leipzig und 1000 trockene von letztgenannter Firma. 125 Gasmotoren verschiedener Pferdestärken, beinahe ausschließlich Deutzer. Teer wird verkauft oder verbrannt; Ammoniakwasser auf Sulphat und Salmiakgeist verarbeitet. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 206. 1863. 16. 1867, 67. 1868, 238, 278, 518. 1872, 20. 1874, 555. 1875, 281. 1878, 420, 524. 1881, 256. 1882, 419.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 727]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie neue Fabrik in Gaisburg besteht vorerst aus 2 Sektionen mit 2 Retortenhäusern à 24 Öfen, teils mit 6 und teils mit 7 Retorten pro Ofen und waren 1884 hiervon im Betrieb 31 Öfen mit zusammen 197 Retorten; Generatorfeuerung eigener Konstruktion hatten 4 Öfen, welche 1885 auf 16 vermehrt werden.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 727]