C. F. Roser GmbH

Allgemeines

FirmennameC. F. Roser GmbH
OrtssitzStuttgart
OrtsteilFeuerbach
StraßeStuttgarter Str. 15
Postleitzahl70469
Art des UnternehmensLederfabrik
AnmerkungenLederwaren. Betriebe in Stuttgart (bis 1995), Ichenhausen und Rehau. Um 1994: Aktiengesellschaft. Zur Familienholding gehört der Folienhersteller Roxana GmbH & Co. 1960: Rechtsform: GmbH, Gerichtsstand: Stuttgart. Vertriebsnamen: (ohne solche, für die Schutzrechte bestehen) Candor, Chile, Cortina, Corvara, Elba, Java, Juka, Korfu, Krip B, Kuhleder, Makro, Malta, Maro, Marona, Maronil, Mulatto, Okapi, Oran, Orion, Pampas, Palma, Pan, Peru, Porco, Roban, Robben, Romba, Schilf, Seehund, Siam. Schutzmarken: Bika, Bizzu, Corno, Ceroflex, Iris, Jumbo, Oki, Perganil, Pollux, Rika, Rocca, Rosol, Rosanil, Titan, Titania, Zyklop. Bildzeichen: "Stilisierte Rose", Wappen C. F. Roser.
Quellenangaben[Stuttgarter Zeitung, 1.9.1994, S. 17] [Reichs-Adreßbuch (1900) 3732] [Handbuch dt. Lederind. (1960) 109] [TextilWirtschaft 08.12.1994] Wirtschaftsarchiv B-W, Bestand Y 202




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1834 Gründung der Lederwarenfabrik durch Carl Friedrich Roser, der erst in der Gerberei seines Schwiegervaters gearbeitet hatte, in Heilbronn.
1848 Carl Friedrich Roser verlegt seine Gerberei von Heilbronn nach Stuttgart.
1872 Carl Friedrich Roser verlegt seine Gerberei von Stuttgart nach Feuerbach, wo genügend Raum für den industriellen Ausbau des Unternehmens vorhanden ist.
1874 Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
28.03.1893 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
05.03.1909 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch Kuhn/Maschinenfabrik Esslingen.
1927/1928 Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft
1930 Die Autopolsterlederherstellung gewinnt an Bedeutung.
1938 Umwandlung der Aktiengesellschaft in eine GmbH
2. Weltkrieg Die Firma ist größter Hersteller des auf PVC-Basis gründenden Kunststoffes "P-Sohle", eines Vorläufers der später bedeutenden Folienproduktion.
1944/45 Luftangriffe verursachen schwere Schäden.
nach 1945 Das Unternehmen nimmt einen raschen Aufschwung.
1970er Ãœbernahme von Tochter- und Beteiligungsfirmen mit dem Ziel, die Leder- und Folienproduktion aus Feuerbach zu verlagern.
1972 In Ichenhausen wird ein Werk errichtet.
Mitte 1980er Jahre Roser hat eine Monopolstellung bei der Autolederherstellung.
1993-1994 Für 9 Millionen DM wird eine Kläranlage errichtet.
1993 Roser setzt mit 480 Beschäftigten 135 Millionen DM um.
1994 Der geplante Umsatz von 140 Mio. DM. wird nicht erreicht.
1994 Roser streicht 250 Stellen.
1994 Die traditionsreiche Lederfabrik C. F. Roser GmbH, sowie deren Muttergesellschaft, die Holding C. F. Roser stellen einen Vergleichsantrag.
1994 Die Fertigung von Roser wird in das Werk Ichenhausen verlagert, und das Werk Stuttgart wird stillgelegt.
12.1994 Ein erarbeiteter Sanierungsplan wird trotz Eröffnung des Anschlußkonkurses umgesetzt.
31.03.1995 Fertigung des Sozialplanes für die ausscheidenden Arbeitnehmer.
1996 Die letzten Preisverhandlungen mit der Automobilindustrie ergeben, daß gegenüber den gegenwärtigen Preisen mit Abschlägen bis zu 25 Prozent zu rechnen ist.
1997-1998 Ausländische Hersteller stellen weitere Preissenkungen in Aussicht.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Blankleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] für Flecht- und Riemensandalen
Blankleder, 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] natur, schwarz, farbig
Chromnarbenbodenleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Chromspaltbodenleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Chromspalte 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] für Zwischen- und Laufsohlen
Dichtungs- und Manschettenleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Einfaßleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Fahlleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Fahrradsattelleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Flexibelspalte 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] Lohgare, für Brand- und Zwischensohlen,
Gürtelleder; Besatzleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Kofferriemenleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Krausvachetten 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
lohgares Spaltbodenleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Leder für sämtlichen Karosseriebedarf 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] Faltenbalg-Leder, lohgar, und chromgar Riemenblankleder)
Lederwaren 1834 Beginn (Gründung 1995 [Stuttgarter Zeitung, 1.9.1994, S. 17] für Fahrzeug- und Möbelhersteller
Möbelleder, 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] anilingefärbt und in Spezialzurichtung, abwaschbar
Phototaschenleder. 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Polsterleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] (kalt- und warmlackiert)
Punzierleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Rindvachetten 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] Portefeuille-, Koffer- und Mappen-Rindvachetten
Schattenleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Schultornisterleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Spinnereileder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Stulpen- und Gamaschenleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] in Narben und Spalt
Taschenleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Treibriemenleder, 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] lohgar und chromgar, auch Rundschnurleder
weiche Naturrindleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] für Fußbettüberzüge
Wärmtischleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109]  
Zeugleder 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] 1960 [Handb dt Lederind (1960) 109] (Geschirrleder, schwarz), Kummetvachetten




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1874 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 03.1893 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 03.1909 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1985 800       in den 80er Jahren (in Stuttgart, Ichenhausen und Rehau)
1993 480       in Stuttgart und Ichenhasuen
1995 290       nach Aufgabe der Produktion in Stuttgart: 35 in Stg, 150+85 in Ichenhausen, 20 in Rehau. [FAZ, 6.10.1994, S. 25]: Stg: 250; Ichenhausen: 155 (Aufbau auf 200)




Allgemeines

ZEIT1994
THEMAAnschlußkonkurs
TEXTÜber die Firmengruppe C.F. Roser AG, Stuttgart, Lederfabrik C.F. Roser GmbH, Stuttgart, Lederfabrik Ichenhausen GmbH, Ichenhausen, und LGR Lederveredlung GmbH, Rehau, wurde vom Amtsgericht Stuttgart-Bad Cannstatt das Anschlußkonkursverfahren eröffnet. Der zum Konkursverwalter bestellte Rechtsanwalt Dr. Volker Grub (Stuttgart) hat die Auffanggesellschaft "C.F. Roser GmbH Lederfabrik Ichenhausen" gegründet, die das Unternehmen nach Sanierung fortführen soll. Wie Grub erklärte, gilt die Roser-Gruppe als ein führender Hersteller von Qualitätsledern in Europa, der vor allem die Automobil- und Möbelindustrie beliefert. An den Produktionstandorten Stuttgart wurden 304 Mitarbeiter, Ichenhausen 155 und Rehau 21 Mitarbeiter beschäftigt. Eine unwirtschaftliche Fertigung in Stuttgart-Feuerbach sowie eine aufwendige Verwaltung bei gleichzeitigen Umsatzrückgängen und einem härteren Preiswettbewerb hätten zu erheblichen Verlusten geführt. Die Roser-Unternehmen mußten laut Grub deshalb im September 1994 Antrag auf Vergleichseröffnung stellen. Die Zeit des Vergleichsantragsverfahren sei genutzt worden, einen bereits vorliegenden Sanierungsplan zu überprüfen und zu verfeinern. Bis Ende 1994 wird die gesamte Roser-Produktion von Stuttgart-Feuerbach nach Ichenhausen verlagert. Sie soll spätestens im Januar 1995 abgeschlossen sein. Die Arbeitnehmerzahl sei deutlich verringert worden. Auf der Grundlage eines Interessenausgleichs und Sozialplans werde der Stuttgarter Betrieb stillgelegt. Damit würden Überkapazitäten beseitigt und die Verwaltung gestrafft. Für 1995 werde ein Umsatz von über 100 Mill. DM mit 250 Arbeitnmehmern geplant. 1993 habe die Roser-Gruppe noch einen Lederumsatz von 135 Mill. DM erzielt. Auch in der Phase des Vergleichsantragsverfahrens sei der Auftragseingang bei Roser nicht abgebrochen. Der Auftragsbestand belaufe sich auf rund 25 Mill. DM. Im November 1994 sei die Produktion in Ichenhausen auf 1200 (1000) Häute pro Tag erhöht worden. Der Betrieb Ichenhausen sei aufgrund des geringen Personalkostenanteils von etwa 15% für längere Zeit auch gegenüber Niedriglohnländern wettbewerbsfähig. Zusätzlich ergeben sich Standortvorteile aus der Verarbeitung hochwertiger süddeutscher Rinderhäute. Es sei deshalb volks- und betriebswirtschaftlich sinnvoll, einige der noch wenigen größeren Gerbereien in Deutschland zu erhalten. Der Betrieb in Ichenahsuen gelte als einer der modernsten in Europa. Im Frühjahr 1994 sei hier eine biologische Kläranlage für 8,5 Mill. DM fertiggestellt worden.
QUELLE[TextilWirtschaft 08.12.1994]