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Verein Chemischer Fabriken zu Mannheim
Firmenname | Verein Chemischer Fabriken zu Mannheim |
Ortssitz | Mannheim |
Ortsteil | Wohlgelegen |
Art des Unternehmens | chemische Fabrik |
Anmerkungen | Umfaßt um 1893 die vier als Sodafabriken nach dem Leblanc-Verfahren erbaute Fabriken: Neuschloß (Hessen, gegründet 1826, älteste Sodafabrik Deutschlands), Wohlgelegen (Mannheim, gegr. 1850), Heilbronn (gegr. 1851) und Luisenthal (Saar, gegr. 1870); von diesen waren die drei erstgenannten ursprünglich bis 1854 selbständige Unternehmungen. 1854 aus "Chemische Fabrik Neuschloß" (s.d.) und "Chemische Fabrik Wohlgelegen b. Mannheim und Heilbronn" (s.d.) entstanden. Ab 1920: "Rhenania Verein Chemischer Fabriken". Auch unter dem Namen "Mannheimer Verein". Besitzer (um 1892): Aktien-Gesellschaft. 1892: Direktoren: Ch. Clemm, Dr. G. H. Schneider, Dr. W. Hasenbach u. Dr. A. Strehle; Anschrift: B 1, 6; Produkte: Salpetersäure, Schwefelsäure. Direktoren (1893): Dr. Schneider, A. Grumbach und Dr. Hasenbach. Seit 1920: "Rhenania Verein Chemischer Fabriken (s.d.) Seit 1928 zur "Kali Chemie AG" |
Quellenangaben | [Dt. Städte: Mannheim (1922)] [Wybrecht: Mannheimer Wirtschaft (1956) 70] [Mannheim im Aufbau (1955) 259] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 214] |
Hinweise | Besonders im Mannheimer Werk sind Verfahren entwickelt worden, die in der Industrie der anorganischen Schwerchemikalien Eingang gefunden haben.
Siehe auch: [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 26] |
Zeit |
Ereignis |
21.05.1854 |
Der "Verein Chemischer Fabriken" entsteht als Aktiengesellschaft aus der "Chemischen Fabrik Neuschloß" und der "Chemischen Fabrik Wohlgelegen b. Mannheim und Heilbronn". |
1855 |
Kauf der chemischen Fabrik Ödendorf durch den Verein Chemischer Fabriken und Stillegung. - Jedoch: Bei [Ritter] 1874 noch als Produktionsbetrieb enthalten. |
1856 |
Der Verein Chemischer Fabriken erlebt von 1856 an, als der Liebigschüler Dr. Karl Gundelach in die Direktion der Firma eintritt, einen starken Aufschwung |
1856 |
Christian Boehringer scheidet aus dem Direktorium des "Vereins Chemischer Fabriken zu Mannheim" aus, um sich wieder dem väterlichen Geschäft in Stuttgart zu widmen. |
1857 |
Kauf der Schwefelsäurefabrik "Reuss & Söhne, Heilbronn" durch den Verein Chemischer Fabriken und Stillegung |
1861 |
Der Verein Chemischer Fabriken hat in der 1861 gegründeten "Chemischen Fabrik Dyckerhoff, Clemm & Co." zunächst eine bedeutende Abnehmerin |
09.1864 |
"Sonntag, Engelhorn & Clemm" sieht sich als Großabnehmerin des "Vereins Chemischer Fabriken" genötigt, eine Fusion damit anzustreben. Das Zustandekommen scheitert im September an der Ablehnung des "Vereins Chemischer Fabriken" |
12.04.1865 |
Der Verein Chemischer Fabriken will (vor dem 12.4.) den Grundstückserwerb der BASF vereiteln und gibt vor, dieses Grundstück für einen um mehrere Tausend Gulden höheren Preis erwerben zu wollen. Zu einer vom Gemeinderat später anberaumten öffentlichen Versteigerung des fraglichen Geländes erscheint jedoch kein Kaufliebhaber, und der Verin Chemischer Fabriken erklärt, daß er auf sein bedingt gegebenes Gebot verzichte |
1867 |
Ein weiteres Fusionsangebot der BASF an den "Verein Chemischer Fabriken" wird von dieser wieder abgelehnt |
1869 |
Beginn der Erzeugung von Anilin in der neuen Anilinfabrik auf dem Waldhof |
1879 |
Um aus Anilin selbst Farbstoffe herzustellen, baut die Firma eine weitere Fabrik auf dem Waldhof. |
1879 |
In Luisenthal a.d. Saar wird eine chemische Fabrik errichtet |
1882-1889 |
Von 1882 bis 1889 kann keine Dividende bezahlt werden, sondern es muß eine Kapitalherabsetzung vorgenommen werden. Dieser Schritt hat eine rasche Gesundung zur Folge |
1882-1887 |
Umbau der Fabrik in Heilbronn zur Ammoniaksodafabrik |
1888 |
Die Bemühungen, aus Anilin selbst Farbstoffe herzustellen, sind vergeblich, und die gesamte Produktion von Anilin und Anilinfarbstoffen muß eingestellt werden. |
1889-1890 |
Verkauf der Anilinfabrik des "Vereins Chemischer Fabriken" auf dem Waldhof an die Chemische Fabrik Weyl |
1893 |
Adolf Clemm wird Mitglied des Aufsichtsrats des "Vereins chemischer Fabriken" |
1895 |
Im Zweigwerk Neuschloß wird ab 1895 Superphosphat und Mischünder produziert |
1895 |
Adolf Clemm wird Vorsitzender des Aufsichtsrats des "Vereins chemischer Fabriken" |
1906 |
Bei der Inbetriebsetzung einer 300-kW-Dampfturbine (Hersteller: BBC) führt ein Wasserschlag zum Tod eines Menschen. Durch Kesselüberspeisung und Wasserschlag kommt die Turbine zum Stillstand. Der Maschist entfernt einen Riffelblech-Deckel, um die Kondenstöpfe zu überprüfen; der Betriebschemiker fällt in die Grube und verbrüht sich. |
1920 |
Fusion von "Chemische Fabrik Rhenania, Aachen" und "Verein Chemischer Fabriken, Mannheim" zu "Rhenania Verein Chemischer Fabriken A.-G., Aachen" mit Zweigniederlassung Mannheim |
1920 |
Ende der Amtszeit von Adolf Clemm als Vorsitzender des Aufsichtsrats des "Vereins chemischer Fabriken" |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Anilin |
1869 |
Beginn |
1888 |
Ende |
ohne Erfolgt |
Anilinfarben |
1879 |
Beginn (Bau der Fabrik dafür |
1888 |
Ende |
ohne Erfolg |
Chemikalien |
1854 |
Beginn (Zusammenlegung) |
1920 |
Ende (--> Rhenania Verein Chem. Fabriken) |
|
Salpetersäure |
1892 |
[Adressb Elektr.-Branche (1892)] |
1892 |
[Adressb Elektr.-Branche (1892)] |
|
Schwefelsäure |
1892 |
[Adressb Elektr.-Branche (1892)] |
1892 |
[Adressb Elektr.-Branche (1892)] |
|
Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschine |
1894 |
Maschinenfabrik Augsburg AG |
Zeit |
Objekt |
Anz. |
Betriebsteil |
Hersteller |
Kennwert |
Wert |
[...] |
Beschreibung |
Verwendung |
1893 |
Dampfkessel |
41 |
|
unbekannt |
Leistung zusammen |
2000 |
PS |
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1893 |
Kraftmaschinen |
109 |
|
unbekannt |
Leistung zusammen |
1500 |
PS |
|
|
1893 |
Normalspurgleise |
|
|
unbekannt |
Länge |
9 |
km |
|
|
1893 |
Schmalspurgleise |
|
|
unbekannt |
Länge |
9 |
km |
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Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
1893 |
1490 |
1400 |
90 |
|
20 Chemiker und 70 Beamte |
1904 |
1387 |
1300 |
87 |
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35 Chemiker und 52 kaufm. Angestellte |
1907 |
1400 |
1300 |
100 |
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40 Chemiker und 60 kaufm. Angestellte |
Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1854 |
Zusammenschluß, neuer Name |
zuvor |
Chemische Fabrik Neuschloß |
Neuschloß + Wohlgelegen = Verein Chem. Fabr. |
1854 |
Zusammenschluß, neuer Name |
zuvor |
Chemische Fabrik Wohlgelegen bei Mannheim und Heilbronn |
Neuschloß + Wohlgelegen = Verein Chem. Fabr. |
1920 |
Zusammenschluß, neuer Name |
danach |
Rhenania Verein Chemischer Fabriken A.-G. |
Verein Chem. Fabr. + Rhenania = Rhenania Verein Chem. Fabr. |
1855 |
Anschluß (Namensverlust) |
zuvor |
Chemische Fabrik Ödendorf |
Ödendorf zu Verein Chem. Fabr. |
1855 |
Anschluß (Namensverlust) |
zuvor |
Reuss & Söhne |
Reuss zu Verein Chem. Fabr. |
ZEIT | 1893 |
THEMA | Beschreibung |
TEXT | Alle vier Fabriken sind als Sodafabriken nach dem Leblancverfahren erbaut; als solche arbeiten sie noch heute mit Ausnahme der Fabrik in Heilbronn, welche über eigene Sole verfügt und daher zur Ammoniaksodafabrikation prädestiniert erschien. Es wurde daher diese Fabrik im Laufe der Jahre 1882 - 1887 zur Ammoniaksodafabrik umgebaut, als welche sie sich gedeihlich entwickelt hat. Die Produktion des Vereins Chemischer Fabriken in Mannheim an Soda ist nächst der der Firma Solvay die größte in Deutschland. Auch in der Mehrzahl seiner anderen Fabrikate gehört der Verein zu den grössten Producenten. Das Aktiencapital der Gesellschaft beträgt gegenwärtig 3.300.000 Mark. Der Werth der Produktion ist 6.400.000 Mark jährlich. Es werden von der Firma 20 Chemiker und 70 Beamte beschäftigt. Die in den Fabriken beschäftigten 1.400 Arbeiter beziehen an Löhnen jährlich 1.520.000 Mark. Es sind 41 Dampfkessel von zusammen 2.000 PS. und 109 Kraftmaschinen mit zusammen 1.500 PS. im Betriebe tätig. Von den sonstigen Betriebseinrichtungen seien hier nur die zur Herstellung der Schwefelsäure dienenden Bleikammern mit insgesammt 40.000 cbm Inhalt und die zur Konzentration der Säure dienenden 15 Platinkessel und Schalen im Gesamtgewicht von 300 kg, hervorgehoben. Alle Fabriken haben Bahnanschluß mit zusammen 9 km Normalgeleise, außerdem 6,8 km Schmalspurgeleise für den inneren Verkehr. Es sind 63 eigene Eisenbahnwaggons vorhanden. Der Jahresverbrauch an Brennmaterial beträgt 90000 t. Die Eohmaterialien des Betriebes sind die üblichen der chemischen Großindustrie, ausserdem Bauxit und Dolomit zur Herstellung von Thonerde- und Magnesiapräparaten. Die Erzeugnisse umfassen das Gesamtgebiet der Säure- und Sodaindustrie, wobei nochmals hervorgehoben sei, daß der Verein Soda sowohl nach dem Leblanc-Verfahren, als auch im Ammoniakprozess nach eigenem, von Solvay unabhängigen Verfahren, bereitet. An Wohlfahrtseinriehtungen besitzt der Verein; Arbeiterwohnungen mit Gärten für Familien, Schlafsäle für unverheiratete Arbeiter, Fabrikküchen und Kantinen zur Verabreichung billiger Kost, Arbeiterbäder und eigenen Wartesaal für die Arbeiter an einer der Bahnstationen. |
QUELLE | [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 26] |
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ZEIT | 1893 |
THEMA | Auf der Weltausstellung Chicago ausgestellte Produkte |
TEXT | Antichlor {Kristallblock, kleine und große Kristalle), Acetanilid, Ammoniaksoda (schwer - leicht), Chlorkalk, Chloroform {Original-Pictet), caustische Soda {blau - weiß), Tonerdehydrat, schwefelsaure Thonerde, calcinierte Tonerde, Glaubersalz {kleine und grosse Crystalle), Kupfervitriol (kleine und große Kristalle), Eisenvitriol, Crystallsoda (kleine Kristalle - körnig), Sulfat, Bicarbonat (roh feucht - gemahlen, roh trocken), Magnesia (kohlensaure - usta), Salpetersäure 98 %, Schwefelsäure 98%. |
QUELLE | [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 27] |
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