Chemische Fabriken Kunheim & Co. A.-G.

Allgemeines

FirmennameChemische Fabriken Kunheim & Co. A.-G.
OrtssitzBerlin
OrtsteilNW 7
StraßeDorotheenstr. 26
Postleitzahl1xxxx
Art des Unternehmenschemische Fabrik
Anmerkungen1922-1925 als Aktiengesellschaft. Anfangs (um 1826) unter der Bezeichnung "Behrend'sche Fabrik", Molkenmarkt 8. Zusatz 1900: "chemische Produkten-Fabrik". 1829-1841: Neue Köpenicker Str. 30; ab 1831 auch Lindenstr. 75. Adresse ab 1841: Berlin-Kreuzberg, Bergmannstr. 2; um 1881: Berlin-Kreuzberg, Lindenstr. 23. Verwaltung: Dorotheenstr. 26; privat: Villa in Niederschöneweide bzw. später Am Reichstagsufer 10. Fabriken in: Berlin-Niederschöneweide (seit 1871 oder 1884, je nach Quelle), Grube Ilse (NL; seit 1872), Wildau (Kr. Teltow), Bad Freienwalde (Ziegelei), Mannheim-Rheinau (seit 1903, s.d.). Seit 1925: "Rhenania-Kunheim Verein Chemischer Fabriken Akt.-Ges." (s.d.)
Quellenangaben[Dt. Städte: Mannheim (1922)] [Reichs-Adreßbuch (1900) 1130] [Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 7/2000]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1826 Gründung der Firma "S. B. Behrend" am Molkenmarkt 6 durch den Berliner Kaufmann Samuel Heinrich Kunheim und seinen Freund, dem Bankier Samuel Bacher Behrend, unter Einbeziehung des Chemikers Hermbstädt. Man beginnt mit der Essigfabrikation.
1829 Umzug der als Essigfabrikant bezeichneten Firma "S. H. Kunheim" vom Molkenmarkt in die Köpenicker Str. 30 als Produktionsstätte für Holzessig, Essigsäure und verschiedene Salze, Bleisalze, Glaubersalz, Salzsäure, Produkte der Knochenbrennerei udn Seife.
1835 Da der Platz in der Köpenicker Straße nicht ausreicht, erwirbt Kunheim ein Grundstück auf dem Kreuzberg, in der Bergmannstr. 2 (später: Nr. 26-38), nahe dem Halleschen Tor, für 12.500 Taler
1841 Bau einer neuen Fabrik in der Bergmannstr. 2 (später: Nr. 26-38) mit einem Wohnhaus für Kunheim.
um 1841 Der Sohn des Gründers, der Chemiker Dr. Louis Kunheim (+13.01.1808 in Zerbst; +1878), tritt als Teilhaber in die Firma ein. - Nach der Einführung der Gasbeleuchtung der Straßen beginnt Kunheim, von den Berliner Gasanstalten und darüber hinaus die anfallenden Abfallstoffe zu übernehmen und zu verarbeiten.
1867 Neben der Herstellung von Ammoniak und -Verbindungen, beginnt Kunheim mit der Produktion von Cyan (als Abfallprodukt des Leuchtgases) und dem anorganischen Farbstoff Berliner Blau daraus. Mit dieser neuen Rohstoffgrundlage. - Bisher wurden Cyanverbindungen vornehmlich aus tierischen Abfällen mit den Bezeichnungen "Gelbes Blutlaugensalz" und "Rotes Blutlaugensalz" für Cyansalze hergestellt.
1870 Gründung einer Zweigniederlassung in der Gemarkung Bückgen. Es werden 300 Morgen Kohlenfelder der Grube "Ilse" erworben.
1872 Inbetriebnahme der Braunkohlengrube "Ilse" bei Senftenberg in der Niederlausitz. Dieses Werk erhielt den Namen nach dem Vornamen der Tochter von Hugo Kunheim. Die Grube dient preisgünstige Energiegrundlage für die Werke.
1878 Nach dem Tod von Louis Kunheim übernimmt sein Sohn, der Chemiker Hugo Kunheim (*17.06.1838 in Berlin), das Unternehmen.
1883 Dr. Hugo Kunheim und sein Betriebsleiter Zimmermann erhalten ein Patent das Verfahren zur industriellen Herstellung der Cyan-Komplexverbindung Kaliumferrocyanid.
1883 Bau einer separaten Kohlensäurefabrik in Niederschöneweide
1884 Bau einer neuen Fabrik in Niederschöneweide. Die neue chemische Fabrik erhält den Beinamen "Werk Kanne", da es am Kannegraben gelegen ist. Dieses Grundstück hat mit seiner Lage zwischen Spree, Köpenicker Chaussee und Görlitzer Bahn günstige Verkehrsbedingungen zu Wasser und zu Lande. In der neuen Fabrik werden aus teils nach dorthin überführten, teils neu gebauten Anlagen u.a. eine Ammoniak- und Blaufarbenfabrik sowie eine Anlage zur Schwefelsäureherstellung nach dem Bleikammerverfahren errichtet. Als Rohstoff dient der Schwefel der Gasreinigungsmasse.
1902 Lieferung von 3 Dampfmaschinen durch A. Borsig
Frühjahr 1903 Die Firma Kunheim & Co., Berlin, erwirbt die "Aktiengesellschaft für Chemische Industrie" in (Mannheim-)Rheinau zum Kaufpreis von 1.885.000 Mark
01.01.1922 Die Firma Kunheim & Co. wird in eine Aktiengesellschaft unter der Firma "Chemische Fabriken Kunheim u. Co. AG" umgewandelt
1924 Vereinbarung mit den chemischen Fabrik Rüttgers in Berlin
1925 Umwandlung in "Rhenania-Kunheim Verein Chemischer Fabriken Akt.-Ges."




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
anorganische Chemikalien 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)] 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)]  
Ammoniak 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)] 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)]  
Natron 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)] 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)]  
Schwefelsäure 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)] 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1891 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1892 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1893 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1902 August Borsig
Dampfmaschine 1902 August Borsig
Dampfmaschine 1902 August Borsig




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1925 Zusammenschluß, neuer Name danach Rhenania-Kunheim Verein Chemischer Fabriken Akt.-Ges. http://www.stolberg-abc.de: schon 1920
1903 Nebenwerk danach Chemische Fabriken Kunheim & Co. A.-G., Fabrik Rheinau Rheinau Teil von Kunheim, Berlin