Zeit |
Ereignis |
1872 |
Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
1872 |
Aufstellung von 6 Dampfkesseln. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg |
10.06.1872 bis 20.07.1872 |
Zur Jahresmitte finden sich in Mannheim einige Kaufleute und ein Bankier zusammen, um ein Konsortium zur Gründung einer großen chemischen Fabrik zu bilden. Das Gründerkonsortium besteht aus: Max Dinkelspiel (Hopfenhändler, Teilhaber des Handelshauses Bopp & Dinkelspiel), Rudolf Haas (Kaufmann, Teilhaber des Handelshauses Conrad Haas Söhne), Wilhelm Köster (Bankier, Bankhaus Köster & Co.), Wilhelm Kopfer (Kaufmann und Tabakhändler) und Jakob Nauen (Kaufmann und Teilhaber des Handelshauses I. A. Nauen) |
10.06.1872 bis 20.07.1872 |
Mitte des Jahres erscheint Wilhelm Kopfer bei der Forstverwaltung Ladenburg und trägt das Kaufgesuch der neu zu gründenden Fabrik vor. Der Geländeerwerb ist mit Schwierigkeiten verbunden. Die Domänendirektion entspricht dem Kaufgesuch trotz mancher Bedenken der Forstverwaltung, die Befürchtunngen wegen der Bestände des staatlichen Domänenwaldes hegt. Nachemd die Gründer der neuen Fabrik erklärt haben, alles durch Wissenschaft und Technik Gebotende zu unternehmen, um Schädigungen des Waldes durch die sich bei der Fabrikation ergebenden giftigen Dämpfe zu vermeiden, und sich vertraglich zum Schadensersatz verpflichteten, verkauft ihnen der badische Staat ein Gelände von rd. 26 ha. Dabei bietet die Firma den sehr hohen Preis von 400 Gulden je Morgen. |
06.12.1872 |
Gründung als eine der ältesten industriellen Anlagen am Orte durch die Mitglieder des Gründungskonsortiums mit einem Kapital von 400.000 Talern als Aktiengesellschaft. Die zu errichtende Fabrik soll in der Hauptsache Soda, daneben auch Pottasche, Düngersalze und sonstige chemische Produkte herstellen. |
1873 |
Gründung der "Chemische Fabrik Rheinau" auf einem Brachland auf einem ursprünglich als Exerzierplatz vorgesehenen Gelände, ca. 8 km südlich von Mannheim. Das Unternehmen soll Soda nach dem Leblanc-Verfahren sowie Pottasche herstellen, was nicht ohne den Ausstoß giftiger Dämpfe möglich ist. Das Werk verfügt schon frühzeitig über einen Bahnanschluß. |
25.03.1873 |
Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
03.05.1873 |
Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
01.01.1874 bis 31.03.1874 |
Aufnahme der Produkton als eine nach dem Vorbild neuester englischer Sodafabriken" eingerichtete Fabrik. Sie hat bald nach der Inbetriebnahme einen lebhaften Geschäftsgang zu verzeichnen. |
1876 |
Infolge "schwunghaften Betriebes" der Sodabrikation reicht die Fläche für die Ablagerung der Produktionsrückstände nicht mehr aus. Da zudem eine Vergößerung des Werkes beabsichtigt ist, bemüht sich die Firma um käufliche Abtretung staatlichen Gebietes. Nach langen Verhandlungen verkauft die Domänendirektion ein weiteres Stück staatlichen Geländes mit der Begründung: "Obschon es uns im Interesse des Waldes am liebsten gewesen wäre, wenn die Firma von ihrer Absicht abkommen würde, glaubten wir, den Verkauf nicht von der Hand weisen zu dürfen, da es auch zu unserer Aufgabe gehört, großgewerbliche Unternehmungen nach Tunlichkeit zu unterstützen." |
1876 |
Die Arbeiterzahl steigt in den ersten beiden Jahren (seit der Produktionsaufnahme 1874) von 100 auf 200. |
1878-1879 |
Gegen Ende der 1870er Jahre nehmen (nach schwierigem Absatz in den Vorjahren) die Schwierigkeiten zu |
1879 |
Eine Kapitalerhöhung soll eine Reorganisation der Produktion durch die Aufnahme enuer Fabrikationszweige ermöglichen. Durch die Herstellung pharmazeutischer und photographischer Produkte soll die Rentabiltät des Werkes wieder gehoben werden. Die Umgestaltung gelingt nicht, und eine Krise bricht über die Fabrik herein. |
1881-1882 |
In den Jahren 1881/82 wird über fortdauernden Preisrückgang geklagt. Die Gründer ziehen sich enttäuscht vom Werk zurück. 1881 scheiden die Vorstandsmitglieder Dr. Pauli aus (wechselt zu den Farbwerken Hoechst) und Rudolf Haas (später Zellstofffabrik Waldhof) aus. |
1884 |
Da das Leblanc-Verfahren zur Sodafabrikation nicht mit dem ab 1873 neu aufkommenden Solvay-Verfahren konkurrieren kann, muß die "Chemische Fabrik Rheinau" bereits 1884 die Produktion wieder einstellen. |
1884 |
Jakob Nauen verläßt den Vorstand der Fabrik. Wilhelm Kopfer war bereits vorher ausgeschieden. |
1884 |
Der Aufsichtsrat wendet sich an das badische Finanzministerium mit der Bitte mit Staatssubvention. Die Firmeninhaber sind der Meinung, daß mit der Existenz der Schemischen Fabrik Rheinau ein erhebliches staatliches Interesse verknüpft sei, allein in Hinblick auf die in der Fabrik beschäftigten Arbeiter. Der Mannheimer Landtagsabgeordente von Feder setzt sich für dieses Gesuch ein. Es wird vom Ministerium abgelehnt, da es bei Fortbestand in erster Linie den Vorteil der Unternehmer sieht. |
1886 |
Die "Chemischen Fabriken Rheinau AG" werden geteilt: Die Chemikalien-Abteilung kommt in den Besitz der neugeründeten "Aktiengesellschaft für Chemische Industrie" |
1886 |
Die "Chemischen Fabriken Rheinau AG" werden geteilt: Die Säure- und Sodafabrik übernimmt die "Chemische Fabrik Rhenania, Aachen" |
08.1887 |
Nach einer grundlegenden Sanierung übernimmt die "Chemische Fabrik Rhenania" in Aachen die Soda- und Säureabteilung als "Werk Rheinau". In der Folge werden die Rheinauer Anlagen modernisiert, wobei insbesondere die Herstellung von Salzsäure und ihrer Nebenprodukte lange Zeit von erheblicher Bedeutung ist. - Die Chemikalienabteilung wird als "Aktiengesellschaft für Chemische Industrie" als selbständiges Unternehmen weitergeführt. |
1891 |
Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
1897 |
Es wird ein eigener Hafen am nahe gelegenen Rhein in Betrieb genommen. |
1900 |
Das Werk verliert seinen Status als Niederlassung und wird eine Fabrik ohne kaufmännische Leitung, deren Leiter nicht einmal Prokura hat. |