Georgsmarien-Hütten- und Bergwerksverein

Allgemeines

FirmennameGeorgsmarien-Hütten- und Bergwerksverein
OrtssitzGeorgsmarienhütte (T.W.)
Postleitzahl49124
Art des UnternehmensEisenhüttenwerk und Bergwerke
AnmerkungenSiehe auch Abteilungen Piesberg, Wallücke, Mahlbergen und Beckerode sowie Zeche "Friedrich Wilhelm" und Stahlwerk Osnabrück! Seit 1923 zu "Klöckner-Werke AG" (s.d.). 2006: Holding "Georgsmarienhütte Holding GmbH" mit über 40 Firmen und knapp 9.000 Angestellten (einschl der "Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH" in Mülheim/Ruhr).
Quellenangaben[Müller: Georgs-Marien-Bergwerks- u Hüttenverein (1896)] [Münstersche Zeitung 24.8.1995] [FAZ, 10.09.2006, S. 40]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1836 Die Firma Gebr. Förster & Co. errichtet auf der Grenze zum Hesseldieck eine Eisenhütte in Beckerode bei Hagen. Sie besteht nur aus einem kleinen Holzkohle-Hochofen und einer Eisengießerei.
1837 Übernahme der Beckeroder Hütte durch "D. W. Meyer & Co.". Später wird die Anlage durch ein Stabeisenwalzwerk, einen kleinen Dampfhammer und eine mechanische Werkstätte erweitert.
01.1856 Anfang 1856 beabsichtigt der derzeitige Besitzer, Jul. Meyer, die Beckeroder Grube mit Gruben zu verkaufen
14.03.1856 bis 25.04.1856 Auf Veranlassung des Bankiers und Fabrikanten Adolph Meyer bildet sich in Hannover ein Comite, bestehend aus den Herren von Malortie, von Alten, von Hedemann, H. W. Hagen, Adolph Meyer und Dr. H. Müller für eine zu bildende Aktiengesellschaft, deren Zweck die Errichtung eines großen Eisenhüttenwerks im Fürstentum Osnabrück sein soll. Ein vorläufiger Kaufvertrag wird am 14. März / 25. April abgeschlossen. Der Kaufpreis wird zu 350.000 Taler vereinbart.
24.04.1856 Der Regierungsausschuß des Königreichs Hannover unterzeichnet den Gründungsvertrag für die neue Aktiengesellschaft.
03.05.1856 König Georg V. gestattet infolge einer Immediat-Eingabe, daß der Gesellschaft nach dem Namen ihrer Majestäten des Königs und der Königin die Firma "Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein" beigelegt werde, und erklärt sich zugleich bereit, das Protektorat über die Gesellschaft zu übernehmen.
05.05.1856 In dem vom Comite ausgegebenen Prospekt der zu bildenen Aktiengesellschaft wird die Errichtung eines Hochofenwerks, bestehend aus vier Kokshochöfen, eines Puddel- und Walzwerks und einer Eisengießerei in Aussicht genommen.
09.05.1856 Das am 09. Mai genehmigte Statut stellt das Grundkapital der Gesellschaft "bis zur Summe von 2.500.000 Taler" fest und bestimmt, daß zunächst 1.500.000 Tahler durch Aktienzeichnung aufzubringen sind.
05.06.1856 Hüttenbesitzer Jul. Meyer übergibt die Beckeroder Hütte nebst Bergwerken an den Bevollmächtigten des Verwaltungsrats.
06.06.1856 Es erfolgt die Umschreibung der Kaufobjekte der Beckeroder Hütte in dem Hypothekenbuch des Amtgsgerichts Iburg auf den Namen des Georgs-Marien-Bergwerks- u Hüttenvereins
12.07.1856 Zum Bau von Wohnhäusern wird von der GMH ein 20 Morgen großes Grundstück am Osterberge bei Oesede angekauft und dort der Bau von Arbeiterwohnhäusern betrieben
16.08.1856 Die Erlaubnis zum Beginn der Bergwerksarbeiten am Steinkohlenfeld wird erteilt
18.10.1856 Die Verleihung des Steinkohlenfeldes erfolgt erst am 18. Oktober
28.10.1856 Durch Kaufvertrag wird wird von der Klosterkammer der Schultenhof zu Bühne, Gemeinde Malbergen (350 Morgen) für 40.346 Taler erworben.
01.1857 Es wird mit dem Bau des Hüttenwerks begonnen.
18.01.1857 Hütteninspektor Brand aus Königshütte (OS) wird vertraglich die Stelle des Hüttendirektors der GMH übertragen
15.02.1857 Dem belgischen Staatsingenieur Wittenauer wird die Stelle des Grubendirektors übertragen
28.04.1857 Der Grundstein zum Hochofen 2 wird gelegt.
17.06.1857 Der Grundstein zum Hochofen 1 wird gelegt.
1857 Ende 1857 stehen am Osterberge bei Oesede 31 große und 39 kleine Wohnhäuser der GMH zur Verfügung
14.07.1858 Hochofen 2 wird in Betrieb gesetzt
30.10.1858 Hochofen 1 wird in Betrieb gesetzt
1868 Gründung der Aktiengesellschaft "Eisen- und Stahlwerk zu Osnabrück"
1873 Der Hüttenverein zahlt eine Rekorddividende von 33 Prozent
1875 Fusion mit dem Stahlwerk Osnabrück
1877 Pacht der Eisensteingrube "Vereinigter Marienberg" am Dörrel auf zehn Jahre
ab 1882 Fusion mit dem "Eisen- und Stahlwerk zu Osnabrück"
1885 Die Fusion mit dem "Eisen- und Stahlwerk zu Osnabrück" erfolgt vertraglich
27.07.1889 Die Georgsmarienhütte entschließt sich zum Ankauf des Steinkohlenbergwerks Piesberg. Die Forderung der Stadt beträgt rd. 5 Millionen Mark.
1890 A. Haarmann leitet die Georgs-Marien-Hütte als alleiniger Vorstand.
26.02.1900 Die mit Schienenlieferungen beauftragte Georgsmarienhütte wird von der Straßenbahn Mannheim schriftlich gebeten, in den Schienen mit einem Radius von 15 m eine Spurerweiterung von 10 mm vorzusehen, weil der Achsstand der bestellten Triebwagen von 1,80 m auf 2,00 m vergrößert wird. Die Georgsmarienhütte hat zu diesem Zeitpunkt den Auftrag zur Lieferung aller Schienen für den Erstausbau des Mannheimer Streckennetzes.
18.06.1900 Die Georgsmarienhütte legt das Lieferprogramm von Schienen für die Mannheimer Straßenbahn (Ringstrecke, Betriebshof Collinistraße, Gleisanlage in den Planken, in der Rheinstraße, in der Neckarstadt, in der Seckenheimer Straße, in der Schwetzinger Straße, in der Meerfeldstraße usw.) vor, soweit es noch nicht erledigt ist.
1906 Siemens-Schuckert liefert den ersten Umkehrwalzmotor Deutschlands für die Georgs-Marien-Hütte. Doppelankermotor mit Höchstleistung von 6,8 MW, Ausschaltmoment 110 mt, gesamte Nennleistung 5 MW bei 69 - 90 U/min, Vierlager-Ausführung, ohne Kompensationswicklung.
01.07.1911 Die Amtszeit von A. Haarmann als alleiniger Vorstand endet; er tritt in den Aufsichtsrat der Georgs-Marien-Hütte über. Danach besteht das Direktorium aus drei Personen, darunter ist sein Sohn Allan (1873-1953).
07.08.1913 Tod von August Haarmann in Osnabrück
1923 Unter "Klöckner-Werke AG" firmieren das "Eisen- und Stahlwerk Haspe", die "Mannstaedt Werke",
die "Düsseldorfer Eisen- und Drahtindustrie", der "Georgsmarien-Bergwerks -und Hüttenverein" und das "Eisen- und Stahlwerk Osnabrück" zu einem neuen Montankonzern.
1971 Erste Massenentlassungen
1984 Es gibt den Plan, die Hütte ganz zu schließen
1988 Jürgen Großmann wird Werkschef des "Klöckner Edelstahl" in Georgsmarienhütte. Es ist das Stiefkind im Klöckner-Konzern, der die Schulden des Mutterkonzerns in die Sparte abschiebt.
1992 Mit einer Verschuldung von 2,6 Mrd. Mark steht der Klöckner-Konzern kurz vor der Pleite. Während man nach einem Vergleich sucht, schaltet sich die Landesregierung in Niedersachsen ein. Sie will die Arbeitsplätze in Georgsmarienhütte erhalten und dafür Mittel zur Verfügung stellen. Die Gelder soll es nur geben, wenn Großmann die Hütte übernimmt.
1993 Der Werkschef und Mitglied des Klöckner-Vorstands Jürgen Großmann kauft die veraltete, mit 100 Millionen Mark Schulden belastete Georgsmarienhütte für 2 DM. Der Mutterkonzern Klöckner hatte bereits versucht, die Hütte loszuwerden, fand jedoch keinen Käufer.
05.1994 Die Roheisenerzeugung wird im Mai mit dem letzten Abstich am Hochofen 3 eingestellt. Damit endet nach 136 Jahren die Geschichte des Hochofens, in dem seit den Anfängen 26 Mio Tonnen Roheisen erzeugt wurde
24.08.1996 Teile der stillgelegten Hochofenanlage werden gesprengt.
2001 Die Gießerei der vormaligen "Thyssen Umformtechnik + Guss GmbH" (Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH) wird von der Holding erworben und wird ein eigenständiges Unternehmen in deren Geschäftsbereich Guß.
01.03.2002 Mit Wirkung zum 1. März 2002 übernimmt die Holding die "Rheiner Maschinenfabrik Windhoff" in Form eines Asset-Deals komplett.
2005 Der Umsatz beträgt 1,8 Mrd. Euro, und der Gewinn beträgt 74 Millionen Euro.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Roheisen          




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1860 Gräflich Stolberg'sche Maschinenfabrik
Dampfmaschine vor 1860 Gräflich Stolberg'sche Maschinenfabrik
Dampfmaschine vor 1860 Friedrich-Wilhelmshütte
Dampfmaschine vor 1860 Friedrich-Wilhelmshütte
Luftkompressoren vor 1897 Rudolf Meyer, Maschinenfabrik




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1 Nebenwerk danach Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein, Stahlwerk Osnabrück GMG <--> Stahlwerk Osnabrück
1 Nebenwerk danach Georgsmarien-Hütten- und Bergwerksverein, Abteilung Beckerode GMH <--> Beckerode
1 Nebenwerk danach Georgsmarien-Hütten- und Bergwerksverein, Glückauf-Schacht Oesede GMH <--> Gückaufschacht
1 Nebenwerk danach Georgsmarien-Hütten- und Bergwerksverein, Eisensteinzeche Hüggel GMH <--> Grube Hüggel