Gasbereitungs-Anstalt Chemnitz


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Gasbereitungs-Anstalt Chemnitz: Gassauger und Regler


Allgemeines

FirmennameGasbereitungs-Anstalt Chemnitz
OrtssitzChemnitz
StraßeZwickauer Str. 83/85
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEine der ältesten Gasanstalten in Europa (seit 1854 in Betrieb). Links, ca. 150 m vor der Einmündung Goethestraße. Eigentümerin: Seit 1879 die Stadt. Dirigent: Herr Fr. Schulze. Die Anstalt wurde durch Herrn C. Pfaff unter technischer Assistenz des Herrn Kommissionsrates Dr. Jahn in Dresden erbaut. Mit zwei Gasanstalten von 1854 und 1874.
Quellenangaben[Stadt-Anz. Chemnitz, 1.6.1994] [Amtsblatt Chemnitz 06.02.2003] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 120]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1853-1854 Constantin Pfaff läßt gemeinsam mit dem Textilfabrikanten Robert Hösel durch Herrn Dr. Jahn (Dresden), der den Bau- und Betriebsplan entworfen hat, den Bau der Anstalt ausführen
03.07.1853 Constantin Pfaff erhält die Erlaubnis, auf seinem Grundstück an der Zwickauer Straße eine Gasanstalt zu bauen
25.05.1854 Die Gasanstalt geht in Betrieb
25.05.1854 Eröffnung mit 127 Straßen- und 1400 Privatflammen, betrieben durch C. Pfaff und die Geschw. Hösel. Die erste Anstalt hat 6 Generatoröfen à 8 Retorten, Normal-Profil I, 2,90 m lang, l einfachen Röhrenkondensator mit 16 gusseisernen Röhren 315 mm weit und 9,4 m hoch, l Kondensator mit 6 Doppelröhren und innerem Luftzug, 1000 x 700 mm Querschnitt, 5 m hoch, l gusseisernen Scrubber 3,75 m Durchmesser 4,9 m hoch, mit Holzeinlagen, 1 Kondensator Pelouze & Audouin für 20.000 m³ Produktion in 24 Stunden, 2 Körting'sche Dampfstrahl-Exhaustoren, 2 Nachkondensatoren 1,20 in Durchmesser, 5 m hoch mit je 19 Stück 100 mm weiten Kühlwasserröhren, l Kondensator Pelouze & Audouin für 20.000 m³ Produktion in 24 Stunden, zum Entfernen des Wassers vom Dampfstrahl-Exhaustor, 4 Reiniger 2,5 x 2,5 m im Quadrat, l Stationsgasmesser für 14.000 m³ Produktion in 24 Stunden, 3 Teleskopgasbehälter mit zusammen (5.400 m³ Inhalt. Zur Reinigung wird Raseneisenerz verwendet.
1864 Das Gaswerk wird von den bisherigen Eigentümern C. Pfaff und Geschw. Hösel an die belgische Gesellschaft, "Compagnie générale pour l'eclairage et le chauffage par le gaz" in Brüssel verkauft. Konzessionsdauer bis zum Jahre 1884.
1869 Bau eines Gasometers (Durchmesser ca. 17 m). Das Fundament ist ein massiver, z.T. doppelwandiger Gewölbebau mit einem Kondensatring. (Der mit Teer und Phenol kontaminierte Bereich wird 2003 saniert)
1874 In Chemnitz entsteht an der Wilhelmstraße eine zweite Gasanstalt
1874 Die zweite Anstalt wird nach den Plänen des Direktors Herrn Schulze in General-Entreprise von Herrn Ph. 0. Oechelhaeuser in Berlin erbaut. Die zweite Anstalt hat 7 Generatoröfen ä 7 und 6 à 8 Retorten Normal-Profil I 2,90 m lang, l Kondensator mit 6 Doppelröhren 0,85 x 1,30 in Querschnitt, bei 8 m Höhe mit innerem Luftzug, 2 Kondensatoren mit Wasserkühlung von 1,20 m Durchmesser, 8 m Höhe mit je 19 Kühlröhren 100 mm weit, l Kondensator Pelouze & Audouin für 30.000 m³ in 24 Stunden, l Kirkham'schen Standard-Wascher-Scrubber für 30.000 m³ Durchgang in 24 Stunden, 2 Körting'sche Dampfstrahlexhaustoren, 2 Nachkondensatoren von 1,20 m Durchmesser, 7,60 m Höhe mit 19 Kühlwasserröhren 100 mm Durchmesser, l Kondensator Pelouze & Audouin für 30.000 m³ Produktion in 24 Stunden zum Entfernen des Wassers vom Dampfstrahl-Exhaustor, 4 Reiniger 7 x 7 m im Quadrat, 1,25 ni tief, Reinigung ebenfalls mit Raseneisenerz, l Gasometer mit 7.300 m³ Inhalt zum Teleskopieren eingerichtet, l Teleskopgasometer, im Jahre 1884 erbaut, mit 15.000 m³ Inhalt, zusammen 22.300 m³ Gasometerraum.
22.12.1874 Inbetriebnahme des zweiten Gaswerks
1879 Die Stadt kauft beide Gaswerke für 2,3 Millionen Mark
1879 Die zweite Gasanstalt(von 1874) wird fünf Jahre vor Ablauf der Konzession durch die Stadt käuflich erworben.
1884 Bau eines Teleskop-Gasometers mit 15.000 m³ Inhalt bei der zweiten Gasanstalt
1898 Bau eines Gasometers (Durchmesser ca. 24 m) mit einem 2 m dicken Betonfundament. (Der mit Teer und Phenol kontaminierte Bereich wird 2003 saniert)
1913 Stillegung. Die Gasbehälter werden nur noch als Verdichter- und Lagerstation benutzt




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1854 Beginn 1913 Ende (Stillegung)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1922 Berlin-Anhaltische Maschinenbau-Aktiengesellschaft




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTFür die öffentliche Beleuchtung werden 14 Pf. pro Kubikmeter berechnet. Private zahlen bis zu 2.000 m³ Jahreskonsum 24 Pf., von 2000 - 4.000 m³ 23 Pf., von 4000 - 6.000 m³ 22 Pf., von 6000 - 8.000 m³ 21 Pf., von 8000 - 10.000 m³ 20 Pf., über 10.000 m³ Jahreskonsum 19 Pf. Gas für technische Zwecke 18 Pf. pro Kubikmeter. Die Lichtstärke des Gases soll 14 Wallrathkerzen betragen, von denen 6 auf l Pfund gehen bei einem Cousum von 5 k' engl. im 24 Loch-Porzellan-Argandbrenner und bei einer Flammenhöhe der Kerze von l,75" engl. Jahresproduktion 1884/85: 4.379.668 m³, Maximal-Tagesproduktion 25.337 m³, Minimal-Tagesproduktion 4.452 m³. 1760 öffentliche Laternen, davon 1260 à 142 l und 560 à 200 l stündlichem Konsum. Jährliche Brennzeit einer halbnächtigen Flamme 1670 Stunden, desgl. einer ganznächtigen Flamme 3400 Stunden. 3 Siemens'sche Regenerativbrenner Nr. 00, 3 Nr. l und 3 Nr. 2. Brennstunden derselben wie bei den halbnächtigen Straßenflammen. Jahreskonsum 4.365.668 m³, davon öffentliche Beleuchtung 660.057 m³, Private 3.438.819 m³, Selbstverbrauch 41.113 m³, Kondensation und Verlust 225.679 m³. Zur Vergasung gelangt Zwickauer Kohle von Zeche Wilhelmsschacht. 2198 trockene und nasse Gasmesser, fast ausschließlich von Ado Siry, Lizars & Co. in Leipzig. Seit dem neuen Gewerbegesetz werden nur noch trockene Gasmesser verwendet. 58 Gasmotoren mit zusammen 142,5 Pferdestärken fast ohne Ausnahme von der Deutzer Gasmotorenfabrik. Anlagekapital (gegenwärtiger Buchwert) 1.551.210,98 Mk. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 83, 190. 1MO, 271, 373. 1861, 371. 1864, 212. 1872, 608. 1879, 330, 460.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 120]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie erste Anstalt hat 6 Generatoröfen à 8 Retorten, Normal-Profil I, 2,90 m lang, l einfachen Röhrenkondensator mit 16 gusseisernen Röhren 315 mm weit und 9,4 m hoch, l Kondensator mit 6 Doppelröhren und innerem Luftzug, 1000 x 700 mm Querschnitt, 5 m hoch, l gusseisernen Scrubber 3,75 m Durchmesser 4,9 m hoch, mit Holzeinlagen, 1 Kondensator Pelouze & Audouin für 20.000 m³ Produktion in 24 Stunden, 2 Körting'sche Dampfstrahl-Exhaustoren, 2 Nachkondensatoren 1,20 in Durchmesser, 5 m hoch mit je 19 Stück 100 mm weiten Kühlwasserröhren, l Kondensator Pelouze & Audouin für 20.000 m³ Produktion in 24 Stunden, zum Entfernen des Wassers vom Dampfstrahl-Exhaustor, 4 Reiniger 2,5 x 2,5 m im Quadrat, l Stationsgasmesser für 14.000 m³ Produktion in 24 Stunden, 3 Teleskopgasbehälter mit zusammen (5.400 m³ Inhalt. Zur Reinigung wird Raseneisenerz verwendet. Die zweite Anstalt hat 7 Generatoröfen ä 7 und 6 à 8 Retorten Normal-Profil I 2,90 m lang, l Kondensator mit 6 Doppelröhren 0,85 x 1,30 in Querschnitt, bei 8 m Höhe mit innerem Luftzug, 2 Kondensatoren mit Wasserkühlung von 1,20 m Durchmesser, 8 m Höhe mit je 19 Kühlröhren 100 mm weit, l Kondensator Pelouze & Audouin für 30.000 m³ in 24 Stunden, l Kirkham'schen Standard-Wascher-Scrubber für 30.000 m³ Durchgang in 24 Stunden, 2 Körting'sche Dampfstrahlexhaustoren, 2 Nachkondensatoren von 1,20 m Durchmesser, 7,60 m Höhe mit 19 Kühlwasserröhren 100 mm Durchmesser, l Kondensator Pelouze & Audouin für 30.000 m³ Produktion in 24 Stunden zum Entfernen des Wassers vom Dampfstrahl-Exhaustor, 4 Reiniger 7 x 7 m im Quadrat, 1,25 m tief, Reinigung ebenfalls mit Raseneisenerz, l Gasometer mit 7.300 m³ Inhalt zum Teleskopieren eingerichtet, l Teleskopgasometer, im Jahre 1884 erbaut, mit 15.000 m³ Inhalt, zusammen 22.300 m³ Gasometerraum. Teer wird verkauft, Eigene Verarbeitung des Ammoniakwassers ist projektiert. Gesamtlänge des Rohrnetzes 72.150 m von 785 bis 52 mm Durchmesser.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 120]