Zeit |
Ereignis |
1837 |
Die Baupläne werden von Architekt Ludwig Lendorff in Karlsruhe/Baden angefertigt. |
28.02.1837 |
Das Augsburger Bankhaus Joh. Lor. Schaezler gibt am 28. Februar einen "Prospectus" heraus und fordert zur Zeichnung eines Aktienkapitals von 1 200 000 Gulden zur Errichtung einer Mechanischen Baumwoll Spinnerei und Weberei in Augsburg auf. |
18.03.1837 |
Am 18. März kann die Liste der Aktionäre geschlossen werden, nachdem das erforderliche Kapital voll gezeichnet ist. 28.03.1837 |
28.03.1837 |
Die 1. Generalversammlung vom 28. März wählt einen provisorischen Ausschuß mit dem 1. Bürgermeister der Stadt, Dr. Carron du Val, an der Spitze. |
22.04.1837 |
Eine 2. Generalversammlung vom 22. April nimmt die Wahl eines endgültigen Ausschusses vor und nimmt die vorgelegten Gesellschaftsstatuten mit geringen Änderungen an. Der Ausschuß wählt Major Moritz von Kretschmann zum Vorstand. Gründung mit einem Kapital von urspr. A.-K. von 1200 Aktien zu fl. 1.000,00. Die Konstituierung der A.-G. zur Errichtung einer Spinnerei und Weberei mit einem Kapital von fl. 1.200.000,00 mit 30 000 Spindeln und 800 Webstühlen erfolgt mit dem Zweck, die Baumwollindustrie bei Abschluß des Zollvereins auch in Bayern einzuführen. |
14.05.1837 |
Am 14. Mai erfolgt die Genehmigung der Statuten |
20.06.1837 |
"Im Namen Seiner Majestät, des Königs von Bayern" wird die erbetene Fabrikkonzession erteilt. Die Gesellschaftsorgane sind: Die Generalversammlung, der 12köpfige Ausschuß, wovon 5 Mitglieder die Direktion bilden, der Gerant (Geschäftsführer), der Kontrolleur. |
19.07.1837 |
Die Protokollierung der angekauften Josef Wittmann'schen Säg- und Oelmühle am Proviantbach vor dem Jakobertor wird am 19. Juli vorgenommen. |
01.10.1837 |
Infolge dienstlicher Versetzung scheidet im Oktober Major von Kretschmann als Vorstand aus; an seine Stelle tritt Theodor H. von Froelich. |
18.05.1838 |
Die Bauleitung liegt in den Händen des Königl. Bauingenieurs Ludwig Kraemer aus Neuburg a. D. Die Grundsteinlegung erfolgt am 18. Mai |
20.10.1838 |
Am 20. Oktober ist der Rohbau des Fabrikgebäudes unter Dach. Im September wird Gustav Frommel vom Ausschuß als provisorischer Geschäftsführer bestellt. |
1839 |
Anfangs des Jahres eröffnet die Gesellschaft eine eigene Weberschule zur Heranbildung einheimisoher Arbeitskräfte. |
30.03.1839 |
Die Generalversammlung vom 30. März bestätigt Gustav Frommel endgültig als Geranten der Gesellschaft. |
01.07.1839 |
Emil Bourcart tritt als Spinnereidirektor, Ludwig August Riedinger als 1. Carderiemeister der "Mechanischen Baumwollspinnerei und -Weberei" ein. |
12.1839 |
Gegen Ende des Jahres erfolgen die ersten Teillieferungen der Maschinen durch die Firma Andre Koechlin dc Cie. in Mülhausen/Elsaß. |
1840 |
Unter großen Schwierigkeiten werden im Frühjahr zwei Fourneyron'sche Turbinen eingesetzt. Herr Bedel, ebenso Elsässer wie Herr Boureart, wird Webereidirektor. |
27.08.1840 |
Am 27. August erfolgt die Inbetriebnahme der Fabrik, in der zunächst einfache Druckkattune, sogenannte Calicots, hergestellt werden. |
30.09.1840 |
Heinrich Gwinner wird am 30. September vom Ausschuß zum Kontrolleur der Gesellschaft bestellt. "Belobung" auf der Industrieausstellung in Nürnberg. |
1841 |
Mangel an flüssigen Mitteln. Aufnahme einer Anleihe in Höhe von fl. 200 000.-bei der Bayer. Hypotheken- und Wechselbank. |
25.02.1841 bis 28.02.1841 |
Ende Februar Errichtung einer eigenen Schule für die in der Fabrik arbeitenden schulpflichtigen Kinder unter teilweiser Übernahme der Kosten für den Lehrer durch die Gesellschaft. |
1842 |
Das Jahr 1842 kann erstmals mit einem Nutzen von fl. 44 500.- abgeschlossen werden. |
Mitte 1842 |
Mitte des Jahres stirbt Webereidirektor Bedel |
1842 |
Dem Spinnereidirektor Bourcart wird auf 31. Dezember gekündigt, "da die ihm gestellte Aufgabe, den Betrieb in Gang zu setzen, als glücklich gelöst" bezeichnet wird. Auf der Mainzer Industrie-Ausstellung erhält die Gesellschaft einen Preis für ihre Erzeugnisse. |
09.02.1843 |
Ludwig August Riedinger wird zum Direktor ernannt und übernimmt gleichzeitig die gesamte technische Leitung der "Mechanischen Baumwollspinnerei und -Weberei". |
25.03.1843 |
Friedrich Schmid tritt an Stelle des am 25. März verstorbenen Theodor H. von Froelich als Vorstand an die Spitze der Gesellschaft. |
1844 |
Die Verwendung von Jacquardstühlen eigener Bauart wird zum erstenmal erwähnt. |
1844 |
Auf der Ausstellung vaterländischer Gewerbe-Erzeugnisse in Berlin erhält das Unternehmen eine silberne Medaille. |
1845 |
Durch die J. von Maffei'sche Maschinenfabrik in München wird eine Dampfmaschine aufgestellt. (Auch mit 1846 und Fabr.-Nr. 16 angegeben). |
18.08.1845 |
Der günstige Geschäftsgang macht die Einrichtung einer Handweberei auf dem Dachboden der Fabrik erforderlich. Die hierzu notwendige Konzession wird durch Erweiterungsurkunde vom 18. August erteilt. |
1846 |
Ludwig Sander in Augsburg bietet eine Wasserkraft an. Angeblich aber wegen der Unmöglichkeit, zwei voneinander räumlich getrennte Werke zu leiten, wird dieses Angebot abgelehnt. |
1846 |
Die Arbeiter der Mechanischen Augsburg beteiligen sich bei den sogenannten Bierkrawallen nicht, sondern zeigen im Gegenteil eine vorbildliche Haltung. |
1846 |
Die SWA hat lt. Zollvereinsstatistik 30.096 Feinspindeln. Der Betrieb übertrifft damit alle anderen, auch die sächsischen. |
Frühjahr 1847 |
Ferdinand Freiherr von Schaezler scheidet im Frühjahr aus dem Ausschuß aus. |
1847 |
Die bisherigen Fourneyron'schen Turbinen werden durch solche neuester Konstruktion ("Jonval" Turbinen) ersetzt, wodurch eine weitere Steigerung der Wasserkraftausnützung erzielt wird. |
30.03.1847 bis 31.03.1847 |
Ende März erfolgt der erste Kauf von Baumwolle gegen Limit direkt in Amerika. |
1848 |
Schwere Depression. Die ausländischen, insbesondere die Schweizer Arbeiter müssen entlassen werden; die übrige Belegschaft kann nur während zwei Drittel der normalen Arbeitszeit beschäftigt werden. |
1848 |
Durch die menschenfreundliche Haltung des Geranten, vor allen Dingen aber durch die des technischen Direktors der "Mechanischen Baumwollspinnerei und -Weberei" L. A. Riedinger, können während dieses schweren Jahres Unruhen unter den Arbeitern vermieden werden. |
28.09.1848 bis 30.09.1848 |
Ende September wird der Betrieb wieder voll aufgenommen. |
1849 |
Bis Mai hat sich die geschäftliche Lage wieder so gebessert, daß die Frage aufgeworfen wird, wie übrige Gelder anzulegen sind, da die Banken für Aufbewahrung fremder Fonds sogar Zinsen forderten. Volle Wiederaufnahme der Handweberei. |
1849 |
Riedinger gründet eine Kranken- und Pensionskasse der "Mechanischen Baumwollspinnerei und -Weberei". |
09.1849 |
Beratungen von Statuten einer neu zu gründenden Krankenunterstützungs- und Pensionskasse |
1850 |
Anhaltend guter Geschäftsgang. |
1850 |
Vermehrung der Handwebstühle auf 400; mechanische Webstühle sind 807 in Betrieb. |
1850 |
Die Gefolgschaft ist auf 1407 angewachsen. |
Jan. 1851 |
Durch die Bekanntschaft Riedingers mit Prof. Pettenkofer, München, wird im Januar erstmals die Beleuchtung der SWA mit Holzgas ermöglicht. |
1851 |
Nach eingehenden Aussprachen wird die Vergrößerung des Werkes durch Bau einer neuen Spinnerei abgelehnt. |
1851 |
Die Statuten des Krankenunterstützungs- und Pensionsvereins der SWA treten in Kraft. L. A. Riedinger wird als dessen Vorstand berufen. |
12.02.1851 |
Am 12. Februar wird der spätere technische Direktor, Johann Boley, alsTechniker eingestellt. |
01.08.1851 bis 30.09.1851 |
Im August und September ist L. A. Riedinger auf der Weltausstellung in London und bringt Neuerungen mit, durch welche die Ware der Mech. Baumwollspinnerei u. Weberei verbessert und gleichzeitig noch verbilligt werden kann. |
1852 |
Johann Boley, sein bisheriger Stellvertreter, übernimmt die technische Leitung. |
1852 |
Auf der Industrieausstellung in Augsburg erhält die Gesellschaft eine Medaille. |
19.06.1852 |
Am 19. Juni wird das vom Krankenunterstützungs und Pensionsverein auf eigenem Grund errichtete "Stiftsgartengebäude" im Rohbau fertig. |
30.06.1852 |
Kontrolleur Heinrich Gwinner tritt am 30. Juni von seinem Posten zurück und wieder in den Ausschuß ein. Das Amt wird von Theodor Fries übernommen. |
25.07.1852 |
L. A. Riedinger versteht sich mit der Geschäftsleitung der SWA nicht mehr und scheidet deshalb am 25. Juli aus. Seine großen Fähigkeiten und Verdienste werden vollauf anerkannt. |
1853 |
An die Vorstandsstelle von Friedrich Schmid tritt August Frommel. |
1853 |
Die Fabrikanlage wird durch Errichtung eines eigenen Batteurgebäudes mit den dazugehörenden Maschinen erweitert. |
1853 |
Die Herstellung halbwollener Mousseline wird aufgegeben. |
03.1853 |
Im März stirbt Vorstand Friedrich Schmid. |
1854 |
Verschiedene ungünstige Faktoren wie der Krimkrieg, die Teuerung der Lebensmittel, besonders aber der heftige Ausbruch der Cholera in Augsburg machen ihre Einflüsse stark geltend. |
02.1854 |
Der Cholera erliegt im Februar auch Theodor Fries. |
22.03.1854 |
An die Stelle voon Theodor Fries tritt am 22. März Hermann Reichenbach als Kontrolleur der Gesellschaft. |
1855 |
Günstige Geschäftsentwicklung, jedoch große Schwankungen auf dem Baumwollmarkt. |
1855 |
Persönlicher Besuch der Kundschaft wird als unbedingt erforderlich bezeichnet, um eine Isolierung der Fabrikate zu vermeiden und um sich über neuzuschaffende Artikel zu unterhalten. |
1855 |
Es wird als notwendig bezeichnet, die Hauptmärkte wie Leipzig und Berlin öfters aufzusuchen, um der immer fahlbarer werdenden Konkurrenz gewachsen zu sein. |
11.1855 |
Es erfolgen erstmals Baumwollkäufe in Bremen. |
1856 |
Das Geschäft nimmt einen starken Aufschwung. |
1856 |
Es schwebt das Projekt der Verschmelzung des Werkes mit der Spinnerei am Stadtbach in Augsburg. |
Frühjahr 1856 |
Nach dem im Frühjahr erfolgten Pariser Frieden tritt für alle Waren, so auch für Baumwolle, eine erhebliche Preissteigerung ein. Der Rohstoff steigt ohne Rückschlag von 51/2 d auf 91/2 d p. Ib. |
11.1856 |
Im Gashaus bricht ein Brand aus, der zur Anschaffung einer Feuerspritze für die eigene Betriebsfeuerwehr Veranlassung gibt. |
01.1857 |
Im Januar beschließt der Ausschuß die Anschaffung einer neuen Dampfmaschine mit 180 PS. |
1857 |
Empfindlicher Sturz des Baumwollpreises. |
1857 |
Die Herstellung von Gas in der eigenen Gasfabrik wird aufgegeben und ein Lieferungsvertrag mit der Gasbeleuchtungsgesellschaft abgeschlossen. |
1857 |
In diesem Jahr wird der bisher größte Nutzen von annähernd 270 000.-fl., also rund 460 000.-M. erzielt. |
1858 |
Die schon im vorhergehenden Jahre einsetzende Krise macht ihre Einflüsse stark bemerkbar. Eine nicht unwesentliche Vermehrung der mechanischen Weberei in Süddeutschland wirkt sich ebenfalls entsprechend aus. Die Handweberei muß bis auf ganz wenige Stühle eingestellt werden. |
03.12.1858 |
Die von der C. Reichenbach'schen Maschinenfabrik in Augsburg erbaute Dampfmaschine wird erstmals in Betrieb genommen. |
1859 |
Die ungünstigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland sowie der Krieg in Italien wirken sich in Form einer schweren Geschäftsstockung aus und zwingen zu einer Arbeitszeiteinschränkung. |
28.05.1859 bis 31.05.1859 |
Ende Mai stellt August Frommel mit Rücksicht auf seine privaten Verhältnisse das Amt als Vorstand zur Verfügung. |
1860 |
Das Jahr bringt in Amerika eine sehr gute Baumwollernte und in Verbindung damit billige Rohstoffe. |
1860 |
Aufstellung neuer Bancs broches in der Spinnerei. |
1860 |
Die Handweberei wird gänzlich aufgegeben. |
1860 |
Es werden einige Grundstücke dazu erworben. |
1860 |
Bei einer Arbeiterzahl von 1074 sind im Büro neben dem kaufmännischen und technischen Direktor und dem Kontrolleur nur noch ein Buchhalter und vier Hilfskräfte ohne Vorbildung tätig. |
18.07.1860 |
Kauf der sogenannten "Pulvermühle" vor dem Roten Tor, um für künftige Erweiterungen Vorsorge zu treffen. |
1861 |
Der Krieg in den Vereinigten Staaten zwingt zur Verwendung von Baumwolle aus verschiedenen anderen Ländern, wodurch eine Fabrikationsumstellung erforderlich wird. |
1861 |
Die Gesellschaft beteiligt sich an einer in Augsburg zu errichtenden Weberschule. |
07.1861 |
Im Juli beschäftigt sich die Geschäftsleitung mit dem Projekt der Erbauung einer neuen Spinnerei bei der Pulvermühle. Zum Zweck des Baues einer neuen Spinnerei an der Pulvermühle werden dort im Dezember weitere Grundstücke erworben. Der Plan erscheint später nicht mehr zweckmäßig und wird deshalb wieder aufgegeben. |
1862 |
Gewaltige Steigerung der Baumwollpreise, welche die Führung des Geschäftes außer ordentlich schwierig gestaltet. |
1862 |
Die von England eingeführten neuen Selfaktors zeitigen ein außerordentlich befriedigendes Ergebnis. |
1862 |
Trotz zu erwartender großer Vorteile wird der Betrieb nicht eingeschränkt oder gar stillgelegt. |
1862 |
Trotz Betriebseinschränkungen bringt das Jahr das bisher beste Ergebnis von 329 000.-fl.-das sind über 27 % des Aktienkapitals - das jedoch nur durch die außergewöhnlich günstigen Baumwollkäufe erzielt werden konnte. |
29.10.1862 |
Eingetragen |
1863 |
Der technische Betrieb gestaltet sich immer schwieriger, da infolge des immer noch an dauernden Amerikanischen Bürgerkrieges in zunehmendem Maße "Exoten-Baumwolle" verarbeitet werden muß. Infolgedessen ist auch eine leicht rückgängige Garn- und Gewebe-Erzeugung zu verzeichnen. |
1864 |
Das Jahr bringt den höchsten Preisstand, den Baumwolle bis dahin je eingenommen hat, nämlich 31 d. Ende Oktober erfolgt ein Sturz auf etwa 17 bis 18 d. |
1864 |
Die Auswechslung der Handspinnstühle gegen Selfactors wird fortgesetzt. |
1865 |
Nach Beendigung des Amerikanischen Bürgerkrieges zeigt sich überall ein Mangel in der Versorgung. Dadurch ist dem Unternehmen eine dauernde und lohnende Beschäftigung für das ganze Jahr gesichert. |
1865 |
Allerdings haben zunächst noch die leichtesten und geringsten und damit die billigsten Qualitäten die größte Nachfrage. |
1866 |
Die Wirkungen des preußisch-österreichischen Krieges beschränken sich erfreulicherweise nur auf die Monate Juni und Juli. In diesen ist eine Einschränkung der Arbeitszeit erforderlich. Während der übrigen Monate ist der Geschäftsgang außerordentlich günstig. Von dem bewährten Grundsatz einer genügenden Reservestellung wird abgegangen und fast der gesamte Nutzen ausgeschüttet. |
1867 |
Eine vorgesehene Anschaffung neuer Webstühle wird wieder verschoben. |
1867 |
Die Ersetzung der Handspinnstühle durch Selfactors wird zum Abschluß gebracht. |
Sommer 1867 |
Im Sommer werden der Bau von Werkwohnhäusern beschlossen und die ersten Pläne ausgearbeitet. |
1868 |
Errichtung eines Pensionsfonds für die Arbeiter in Höhe von 15000.-fl. |
1868 |
Bau von zwei Werkwohnhäusern. |
1868 |
Die schon längst notwendig gewordene Betriebsreorganisation wird wieder verschoben, da die Mittel durch die jeweils fast vollständige Ausschüttung des sich ergebenden Reingewinnes nicht vorhanden sind. |
1869 |
Herabsetzung der Arbeitszeit von 13 auf 12 Stunden unter gleichzeitiger Erhöhung der Löhne in der Weberei um 6%, in der Spinnerei um 8 1/2%. |
1869 |
Durch die bisherige sehr soziale Betriebsführung sind Einflüsse marxistischer Bestrebungen bei der Arbeiterschaft in nennenswertem Umfange nicht feststellbar. |
1869 |
Bau von zwei weiteren Werkwohnhäusern. |
16.03.1869 |
Paul Schmid tritt in den Aufsichtsrat ein. |
1870 |
Große Absatzstockung infolge des Deutsch-Französischen Krieges und im Zusammenhang damit eine empfindliche Produktions- und Arbeitszeiteinschränkung um rund 25 % . |
1870 |
Felix Scholl wird als erster Handlungsbevollmächtigter ernannt. |
01.09.1870 |
Der spätere kaufmännische Direktor, Albert Frommel, tritt in die Firma ein. |
1871 |
Durch die Verteuerung der Lebenshaltung werden nicht unerhebliche Lohnerhöhungen notwendig, die aber infolge :des günstigen Geschäftsganges gut gewährt werden können. |
1871 |
Die im Friedensvertrag von Frankfurt a. M. vereinbarten vorteilhaften Bedingungen lassen die Konkurrenz des neu an das Reich angegliederten Elsaß zunächst noch nicht fühlbar werden. |
1872 |
Das Geschäft entwickelt sich weiterhin günstig. |
1872 |
Die Gesellschaft unterstützt den Plan der Gründung einer Höheren Handelsschule in Augsburg. |
1872 |
Ende des Jahres tritt Gustav Frommel, durch ein schweres Augenleiden veranlaßt, nach 32jährigem verdienstvollen Wirken in den Ruhestand. |
1872 |
Der Neffe Gustav Frommels, Albert Frommel, tritt an dessen Stelle. |
1873 |
Kauf des sogenannten "Rosenau-Anwesens" und der dazu gehörenden Grundstücke mit rund 12 500 qm Flächeninhalt. |
1873 |
Das bisherige Gesellschaftsorgan, die "Direktion", kommt als solches in Wegfall. Der Ausschuß erhält in Zukunft die Bezeichnung "Aufsichtsrat". Der Gerant bekommt den Titel eines Direktors, ebenso der technische Leiter. |
1873 |
Kontrolleur Hermann Reichenbach erhält Vollmacht und wird zum Stellvertreter des kaufmännischen Direktors ernannt. |
1873 |
Beteiligung an der Wiener Weltausstellung. |
1873 |
Erschwerung der Verwendung jugendlicher Arbeiter; dadurch erhöhen sich die Spinn- und Webkosten. |
04.03.1873 |
Änderung der Gesellschaftsstatuten in Angleichung an die Vorschriften des Handelsgesetzbuches. Die Firma lautet jetzt: "Mech. Baumwoll-Spinnerei und Weberei in Augsburg". |
01.01.1874 bis 30.06.1874 |
Die schon im vorhergehenden Jahre eingetretene ungünstige Geschäftslage erstreckt sich bis in die Mitte des laufenden. |
1874 |
Aufstellung von weiteren 120 mechanischen Webstühlen und 3200 Spindeln. |
1874 |
Errichtung eines neuen Batteurgebäudes und einiger anderer kleiner Bauten. |
1874 |
Es werden zwei weitere Werkwohnhäuser erstellt, wodurch sich die Zahl der Arbeiterwohnungen auf 75 erhöht. |
1875 |
Grundstückserwerbungen an der Gaisbergschleuse mit 91/2 ha, um für eine zukünftige Errichtung einer neuen Weberei Vorsorge zu treffen. |
1875 |
Es werden Verhandlungen mit der Stadt zwecks Gewinnung einer neuen Wasserkraft dortselbst durchgeführt. |
1875 |
Mangel an geeigneten Arbeitskräften; ein Teil der Spindeln steht deshalb still. |
1875 |
Der Verbrauch an fremden Garnen beträgt im ganzen Jahr nur mehr knapp 12 000 kg. |
Anfang Sept. 1875 |
Anfang September tritt Rudolf von Henser zur Unterstützung des technischen Direktors Johann Boley ein. |
01.01.1876 |
Am 1. Januar erfolgt die Einführung der Mark-Reichswährung und des Meter-Längenmaßes an Stelle der bisherigen Berechnung in Gulden bzw. Ellen (aunes). |
1876 |
Es wird nur noch Rohware verkauft. |
1876 |
Die Gesellschaft übernimmt von der Krankenunterstützungs- und Pensionskasse den "Stiftsgarten" |
1876 |
Erstmals wird in diesem Jahr kein fremdes Garn mehr benötigt. |
05.1876 |
Die Gesellschaft richtet im Stiftsgarten im Mai eine eigene Fabrikschule ein, wobei eine Arbeitszeiteinschränkung für jugendliche Arbeiter auf 6 Stunden bei einem ebenso langen täglichen Schulbesuch eingeführt wird. |
1877 |
Die Verhandlungen mit dem Magistrat wegen des Erwerbs einer 300 PS großen Wasserkraft an der Gaisbergschleuse werden zu einem günstigen Abschluß gebracht. |
1877 |
Im Zusammenhang mit der Reorganisation erfolgen einige weitere Grundstücks erwerbungen. |
1877 |
Fortdauer der wirtschaftlichen Depression. |
1877 |
Aufnahme der Arbeiten zum Bau einer neuen Weberei am Proviantbach. |
20.02.1877 |
Aufnahme einer Hypothek in Höhe von M. 1 500 000,-zur Durchführung einer in der Generalversammlung vom 20. Februar beschlossenen gründlichen Reorganisation des gesamten Betriebes. |
1878-1879 |
1878/79: Bau des Turbinenhauses und Dampfmaschinenfundaments in Stampfbetonbauweise mit Portland-Zement durch Thormann |
1878 |
Das Jahr ist mit Erneuerungs- und Erweiterungsarbeiten ausgefüllt. |
1878 |
Scharfe Konkurrenz des Elsasses und Englands. |
1878 |
Fertigstellung des neuen Proviantbachkanals. |
1878 |
Empfindliche Verluste durch Zusammenbruch eines Berliner Bankhauses und durch Preissturz der Baumwolle. |
1878 |
Rudolf von Henser wird der Nachfolger des technischen Direktors Johann Boley. |
1878 |
Erster Verlustabschluß seit 1840. |
11.10.1878 |
Nach 27jähriger erfolgreicher Tätigkeit mitten in den Reorganisationsarbeiten wird der technische Direktor Johann Boley dem Unternehmen durch Tod entrissen. |
1879 |
Die Weberei wird nach verschiedenen Erweiterungen der Spinnerei und Weberei nach dem neuerbauten Weberei-Shed an der Gaisbergschleuse verlegt (Werk Proviantbach). |
1879 |
Aufhebung der eigenen Fabrikschule. |
1879 |
Mäßige Erhöhung der Baumwollgarn-Zollsätze und damit langsame Besserung in der Spinnerei. |
1880 |
Theodor Lipp wird zum ersten Prokuristen der Gesellschaft bestellt. |
1880 |
Georg Bachmann und Carl Becker erhalten Kollektiv-Vollmacht. |
01.07.1880 |
Infolge vorgerückten Alters stellt Kontrolleur Hermann Reichenbach sein Amt zur Verfügung. Die Stelle wird als solche nicht mehr besetzt. |
22.08.1880 |
Anläßlich der 40jährigen Wiederkehr der Inbetriebnahme des Werkes wird eine kleine Betriebsfeier abgehalten. |
1881 |
Tieferlegung der Turbinen im Werk Altbau und damit Steigerung der Wasserkraft um 59 PS. |
1881 |
Erhöhung der Spindelzahl auf 47 000. |
1881 |
Neue Sozialgesetzgebung. |
12.1881 |
Gegen Ende des Jahres macht sich die allmähliche Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland bemerkbar. |
01.1882 |
Im Januar stirbt der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Albert Erzberger. |
1882 |
Auf der Kollektiv-Ausstellung Nürnberg erhält die Gesellschaft eine Goldmedaille. |
03.03.1882 |
Paul Schmid wird als Nachfolger des Ausichtsratsvorsitzenden Albert Erzberger gewählt. |
01.04.1882 |
Der bisherige Direktor der Spinnerei und Buntweberei Pfersee, Louis Feßmann d. A., tritt an die Stelle des auf 1. April ausscheidenden Rudolf von Heuser. |
1883 |
Herstellung verschiedener Spezialitäten für Druck und Konfektion, wodurch das Unternehmen allmählich wieder eine führende Stellung in der deutschen Baumwollindustrie einnimmt. |
1883 |
Anschaffung einer weiteren Dampfmaschine. |
1883 |
Der größte Teil des ansehnlichen Reingewinnes wird zu Abschreibungen und Reservestellungen verwendet. |
1883 |
Neues Krankenkassengesetz. |
1884 |
Verkauf der ehemaligen Pulvermühle vor dem Roten Tor, da die dortige Wasserkraft für die Errichtung eines neuen Werkes nicht mehr in Frage kommt. |
1884 |
Vergrößerung der Weberei um 30 Stühle; Ersatz der alten durch neue mit größeren Breiten. |
1884 |
Bau eines weiteren Werkwohnhauses. |
1885 |
Neue Statuten für den Pensionsfonds und die Fabrikkrankenkasse. |
1885 |
Hugo Brandenberger und Gustav Hertle erhalten Kollektiv-Vollmacht. Verhandlungen wegen Verkauf des Rosenau Anwesens. |
10.03.1885 |
10. März: Neue Gesellschaftsstatuten unter Berücksichtigung der Vorschriften des Reichsgesetzes vom 18. Juli 1884. |
1886 |
Günstige Entwicklung der Weberei. Große und lohnende Aufträge. |
1886 |
Weitere Auswechslung alter Webstühle gegen solche neuester Konstruktion. |
1886 |
Das günstige Geschäftsergebnis gestattet neben einer Dividende von 8 1/4 % große Abschreibungen und Rückstellungen. |
1886 |
Verhandlungen zwecks Ankauf der benachbarten Feinspinnerei, die sich jedoch wieder zerschlagen, nachdem sie fast bis in die Mitte des nächsten Jahres dauern. |
01.06.1886 |
Anschluß an das in Augsburg neu erstellte Fernsprechnetz. |
1887 |
Es tritt Garnmangel ein. |
1887 |
Erhöhung des Aktienkapitals um fl. 340 000 (um 340 Aktien zu fl. 1.000,00), auf fl. 1 540 000.- = M. 2 640 000.-. |
1887 |
Es macht sich eine weitere Vergrößerung notwendig. |
20.08.1887 |
Eine außerordentliche Generalversammlung beschließt am 20. August den Bau des Werkes Rosenau, der noch im Spätsommer in Angriff genommen wird. |
1888 |
Der Bau der neuen Spinnerei "Rosenau" macht gute Fortschritte und kann bis Ende des Jahres nahezu vollendet werden. |
1888 |
Flotter Geschäftsgang. |
1888 |
Bau eines Hauses für den kaufmännischen Direktor in der Nähe des Werkes Altbau. |
1888 |
Errichtung von drei weiteren Werkswohnhäusern. |
1889 |
Das Geschäft der Spinnerei ist noch günstiger als das der Weberei, und es wird das bisher günstigste Jahresergebnis von 773 000 M. erzielt. |
03.1889 |
Die neue Spinnerei Rasenau wird März mit den ersten Gruppen in Betrieb genommen. Sie besitzt nur Dampfantrieb. |
26.08.1889 |
Herabsetzung der Arbeitszeit von 12 auf 11 Stunden bei einer gleichzeitigen Lohnerhöhung von rund 5%. |
1890 |
Kauf der sogenannten "Aumühle" einschließlich verschiedener großer Grundstücke mit einem Gesamtmeßgehalt von 22,4 ha. |
1890 |
Die Garnerzeugung ist auf 3 Mill. Kilo gestiegen. |
12.04.1890 |
Louis Feßmann wird Prokura erteilt. |
29.08.1890 |
Für die gesamte Belegschaft wird im Stadtgarten anläßlich des 50jährigen Betriebsjubiläums eine Feier abgehalten. |
1891 |
In geschäftlicher Hinsicht eines der unheilvollsten Jahre seit Bestehen der Baumwollindustrie überhaupt. Von Anfang bis Ende des Jahres ein dauernder Rückgang der Preise für Garne und Gewebe. |
1891 |
Bau eines weiteren Werkwohnhauses. |
21.03.1891 |
Gleisanschluß an die Augsburger Localbahn. |
1892 |
Aus dem Gewinn des Jahres 1891 erfolgt eine erstmalige Zuwendung von 50 000 M. an den neugeschaffenen Beamten-Unterstützungs-Fonds. |
1892 |
Errichtung eines weiteren Werkwohnhauses im Proviantbachquartier. |
05.1892 |
Im Mai wird durch die Maschinenfabrik Augsburg eine große Dampfmaschine mit 600 PS und vier Kesseln im Altbau aufgestellt. |
24.10.1892 |
Direktor Albert Frommel stirbt. |
02.11.1892 |
Louis Feßmann d. Ä. wird zum stellvertretenden Vorstand ernannt. |
1893 |
Durchführung verschiedener Verbesserungen in der Spinnerei Rosenau. |
1893 |
Aufstellung von 86 neuen Webstühlen. |
18.02.1893 |
Ferdinand Groß wird als kaufmännischer Direktor und Vorstand der Gesellschaft berufen. |
1894 |
Die Überproduktion in Deutschland macht sich immer stärker fühlbar. |
1894 |
Die neue Dampfmaschinenanlage ermöglicht aber eine reibungslose Durchführung des Betriebes. |
1894 |
Drei neue Werkwohnhäuser mit zusammen 28 Wohnungen werden im Proviantbachquartier erstellt. |
01.12.1894 bis 28.02.1895 |
Während des Winters herrschen ungewöhnliche Eisverhältnisse. |
1895 |
Kapitalerhöhung um 560 Aktien zu fl. 1.000,00 |
21.11.1895 |
Pläne für eine neue Weberei mit etwa 600 Stühlen und für einen Spinnerei-Hochbau mit etwa 35 000 Spindeln werden erwogen, ausgearbeitet und von einer außerordentlichen Generalversammlung am 21. November genehmigt. |
1896 |
Durch schlechte Witterung verzögert sich die Fertigstellung des Neubaues am Proviantbach. |
1896 |
Erstmals Verteilung von Dienstaltersprämien an die Gefolgschaft. |
1896 |
Goldene Medaille auf der Bayer. Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung in Nürnberg. |
1896 |
Bau der Spinnerei "Proviantbach" |
16.06.1896 |
Eine außerordentliche Generalversammlung beschließt am 16. Juni die Erhöhung des Aktienkapitals um fl. 560 000.-auf M. 3 600 000.-. |
1897 |
Eine Arbeitszeiteinschränkung muß durchgeführt werden. |
1897 |
Im Neubau Proviantbach werden 30 000 Spindeln und 500 Webstühle in Gang gesetzt. |
1897 |
Neubau eines Tüchermegszins. |
1897 |
Größere Erneuerungsarbeiten im Altbau und in der Rosenau. |
1897 |
Errichtung eines weiteren Werkwohnhauses. |
1898 |
Volle Inbetriebnahme des Werkes Proviantbach mit einer Spindelzahl von 42 000 und 640 Webstühlen. |
1898 |
Sturz der Baumwolle bis auf 3 d! |
1898 |
Bau von zwei weiteren Arbeiterwohnhäusern im Proviantbachquartier. |
1899 |
Das Jahr bringt eine noch nicht gekannte Preissteigerung der Baumwolle. |
30.03.1899 |
Carl Fritz erhält Prokura. |
01.04.1899 |
Theodor Lipp tritt in den Ruhestand. |
28.09.1899 |
Louis Feßmann d. J. tritt in die Firma ein. |
01.01.1900 |
1. Januar: Abschaffung des Prämien-Systems. |
1900 |
Es werden neue Gesellschafts-Statuten in Angleichung an das Handels Gesetzbuch erlassen. |
1900 |
Das Werk zählt nunmehr 2696 Gefolgschaftsmitglieder. |
12.1900 |
Gegen Ende des Jahres kleinere Betriebseinschränkung in der Weberei. |
1901 |
Die schwere wirtschaftliche Depression in Deutschland zwingt zu einer allgemeinen Betriebseinschränkung, die in den Webereien längere Zeit mehr als 30% beträgt. |
1901 |
Es müssen Verlustverkäufe vorgenommen werden, nur um den Betrieb überhaupt durchzuhalten. |
1902 |
Umschwung in den wirtschaftlichen Verhältnissen. |
1902 |
In der Weberei müssen wegen Arbeitermangel verschiedene Stühle längere Zeit stillstehen. Gegen Jahresende ist aber dieser Mangel wieder behoben. |
1903 |
Die Nachfrage nach den Erzeugnissen hält an. |
1903 |
Wegen der großen Nachfrage Errichtung der Weberei III Werk Proviantbach. |
1903 |
Erstellung von zwei weiteren Werkwohnhäusern im Proviantbachquartier. |
1904 |
Probeweise Aufstellung von 240 Stück der neuerfundenen Northrop.Webstühle. Das Resultat ist befriedigend. |
1904 |
Während des ganzen Jahres besteht Mangel an geschulten Arbeitskräften. |
1904 |
Die seit 1877 in Gebrauch befindlichen Jonval-Turbinen im Werk Altbau werden durch Francis-Turbinen ausgewechselt. |
1904 |
Zum erstenmal übersteigt der Baumwollverbrauch die Grenze von 6 Millionen Kilogramm. |
12.02.1904 |
Louis Feßmann d. J. erhält Prokura. |
1905 |
Der Sohn von Louis Feßmann d.Ä. wird Nachfolger als technischer Direktor. |
17.09.1905 |
Louis Feßmann d. A. stirbt |
01.10.1905 |
Erstellung von zwei weiteren Werkwohnhäusern und eines Altersheims, das am 1. Oktober bezogen werden kann. |
1906 |
Die Augsburger Textilindustrie führt den 10-Stunden-Tag ein. Diesem Vorgehen schließen sich die übrigen Betriebe in Deutschland nur zögernd im Laufe des Jahres an. |
1906 |
Erbanung weiterer zwei Werkwohngebäude. 1129 Personen bewohnen jetzt 29 Häuser mit zusammen 253 Wohnungen. |
1907 |
Christian Diesel wird nach dem Tod von Ferndinand Groß vorübergehend als stellvertretender Vorstand gewählt. |
1907 |
Erstellung von drei Arbeiterhäusern. |
06.03.1907 |
Vorstand Kommerzienrat Ferdinand Groß stirbt unerwartet auf einer Geschäftsreise. |
01.07.1907 |
Adolf Waibel wird als Direktor und Vorstand bestellt. |
1908 |
Schlechter Geschäftsgang. 14%ige Produktionseinschränkung. Dem Lohnausfall wird durch eine freiwillige Vergütung von 50% des ausmachenden Betrages begegnet. |
1908 |
Erstellung von drei weiteren Werkwohnhäusern. |
1908 |
Durchschnittlicher Kurs der eigenen Aktien in 1908: 360 % . |
Frühjahr 1909 |
Im Frühjahr erfolgt der Bau eines 4. Werkes der SWA in Augsburg, der sogenannten "Aumühle" (Spinnerei, Baumwollmagazin, Kessel- und Maschinenhaus und Weberei) zwischen der Spinnerei Altbau und den Proviantbachanlagen; Architekt: Ph. J. Manz. Die Bauarbeiten werden mit Eintritt des Winters beendet. Grund der Erstellung ist, die Fabrikation zu spezialisieren und zu verbilligen, sowie eine Ergänzung der Sortimente vorzunehmen. |
1909 |
Für Maschinen und Immobilien werden in diesem Jahr M. 3.200.000,00 aufgewendet. |
27.01.1909 |
Louis Feßmann wird stellvertretender Vorstand. |
06.04.1909 |
Zur Vergrößerung des Werkes Kapitalerhöhung um M 900.000,00 (auf fl. 2625000,00 oder M 4.500.000,00) |
1910 |
Walter Frisch wird zum Prokuristen bestellt. |
1910 |
Bau eines Werkwohnhauses. |
1910 |
Aufnahme einer Anleihe in Höhe von M 2.400.000,00 in 5 % Schuldverschreibungen zu M 1.000,00 .und M 500,00. Aufwertungsbetrag RM 150,00 , bzw. RM 75,00. (Noch im Umlauf Ende 1942: RM 51.975,00). |
Ende Febr. 1910 |
Aufnahme des Betriebs in der Aumühle, in der 26 000 Spindeln und 492 Webstühle aufgestellt sind. |
15.04.1910 |
Louis Feßmann wird zum weiteren Vorstandsmitglied bestellt. |
07.1910 |
Im Juli Hochwasserkatastrophe am Hochablaß, von der auch die Werke stark in Mitleidenschaft gezogen werden. |
22.07.1910 |
Mit dem 22. Juli erlischt die Prokura des Carl Fritz. |
10.08.1910 |
Adolf Waibel scheidet aus dem Vorstand aus. |
01.01.1911 |
Am 1. Januar wird Otto Lindenmeyer zum Vorstand der Gesellschaft berufen und die Herren Gottlieb Seutter und Friedrich Scheuffelhut als Prokuristen bestellt. |
1911 |
Sehr unsichere Baumwollmarktverhältnisse. Preissturz innerhalb 4 Monaten um 40% . |
1912 |
Die Werke sind das ganze Jahr über voll beschäftigt. |
1912 |
Vermehrung der Spindeln im Werk Aumühle um 6000 und der Webstühle um 237. |
Mitte 1912 |
Mitte des Jahres stehen wegen Arbeitermangel 100 Stühle still. |
26.09.1912 |
Prokurist Scheuffelhut scheidet durch Tod aus. |
1913 |
Der gute Geschäftsgang hält an. |
1913 |
Trotz der starken Auswirkungen des Balkankrieges sind die Werke während des ganzen Jahres voll ausgenützt. |
1913 |
Maschinelle Ergänzungen im neuen Werk Aumühle. |
1913 |
Neue Brunnenanlage im Werk Proviantbach. |
1913 |
Die Zahl der beschäftigten Gefolgschaftsmitglieder beläuft sich auf 3253. |
01.01.1914 bis 31.03.1914 |
Allgemeine Überproduktion im 1. Quartal. Es wird eine 17 1/2 %ige Einschränkung in den Betrieben vorgenommen, wobei aber entsprechende Entschädigungen an die Arbeiter für entgangenen Lohn gezahlt werden. |
1914 |
In dieses Jahr fällt der Beginn des Weltkrieges mit seinen schweren Folgen auf allen Gebieten menschlichen und wirtschaftlichen Lebens. |
1914 |
Zu Beginn des Krieges herrscht fast vollkommene Geschäftsstille, die noch größere Betriebseinschränkungen bedingt. Dann wird aber auf Herstellung von Heeresbedarf übergegangen und die Gefolgschaft, die im Jahresdurchschnitt 3177 Mitglieder zählt, kann dauernd voll beschäftigt werden. |
1914 |
Über 600 Personen Arbeiter, Angestellte und deren Angehörige finden durch die Gesellschaft Unterstützung. |
1915 |
Zum größten Teil wird für die Heeresverwaltung gearbeitet, welche die Rohstoffvorräte in nationalem Interesse beschlagnahmt und entsprechende Produkffonsvorschriften erläßt. |
1915 |
Betriebseinschränkungen. Einstellung von Frauen an Stelle der ins Feld gezogenen Männer. |
1915 |
Errichtung einer sogenannten "Kriegsküche" (Verpflegungsküche). |
1915 |
Über neutrale Häfen gelingt es noch, eine ansehnliche Baumwollmenge hereinzubekommen. |
1916 |
Die Produktion in der Spinnerei beträgt noch 7 1/2 %, die der Weberei 12 % einer normalen Friedenserzeugung. Zwei Werke müssen ganz stillgelegt werden. |
1916 |
Freigewordene Räume werden der Heeresverwaltung und der Stadt zur Lagerung von Lebensmitteln überlassen. |
1916 |
Herstellung von Papiergarnen und deren Verarbeitung in der Weberei. |
1917 |
Durch Errichtung eines Munitionsbetriebes in der Weberei Rosenau wird teilweiser Ersatz für die eingeschränkte Beschäftigung geschaffen. |
1917 |
Die Produktion, die anfangs des Jahres an Auftragszuweisungen leidet, später durch Arbeitermangel gehemmt wird, beträgt in der Spinnerei 12%, in der Weberei 18% einer normalen Friedenserzeugung. |
1917 |
Einrichtung einer Beschaffungsstelle für Lebensmittel, Holz und Kohlen, für die Betriebsangehörigen. |
1917 |
Errichtung einer Patronenwäscherei. |
1917 |
Herstellung von Militärköper sowie Stoffen für Ballone und Gasmasken. |
1917 |
Nur die gesunden inneren Verhältnisse der Gesellschaft ermöglichen überhaupt die Fortführung des Betriebes. |
31.10.1917 |
Am 31. Oktober erhält Ing. Friedrich Weinbrenner Prokura. |
1918 |
Die Spinnerei ist mit 8 1/2 %, die Weberei mit 14% ausgenützt. |
1918 |
Errichtung einer Abteilung für Geschoßkorb- und Kisten-Instandsetzung. Einstellung aller vom Felde wieder zurückkehrenden Arbeiter. |
1918 |
Die Kriegsküche sowie die Beschaffungsstelle für Lebensmittel, Holz und Kohlen bleiben noch bestehen. |
1. Weltkrieg |
75 Werkangehörige ließen im 1. Weltkrieg ihr Leben für Volk und Vaterland. |
1918 |
Die Zahl der Gefolgschaftsmitglieder beträgt am Ende des Jahres 1811. |
1919 |
Fortgesetzte starke Betriebseinschränkungen durch Rohstoffmangel, der seinerseits wieder durch die teuren Preise bedingt ist. Kohlenmangel! |
1919 |
Wegen Kohlenmangel kann das Werk Rosenau nur einige Monate betrieben werden, während die Aumühle immer noch stilliegt. |
1919 |
Zusammenlegung der mit Wasserkraft betriebenen Webereien in das Werk Proviantbach. |
1919 |
Um möglichst vielen Arbeitskräften Beschäftigung zu geben, wird im Werk Altbau Schichtbetrieb eingeführt. |
01.01.1920 |
Mit dem 1. Januar scheidet Louis Feßmann aus der Firma aus. |
01.03.1920 bis 31.12.1920 |
Die Zerfallserscheinungen der Währung werden immer fühlbarer. Preisrückgang der Garne und Tücher seit März. Die eigene Beschaffungsstelle wird vorläufig noch beibehalten. |
02.03.1920 |
Adolf Dorffmeister wird Nachfolger als technischer Direktor und tritt am 2. März ein; er erhält Einzelprokura. |
16.03.1920 |
Die Generalversammlung vom 16. März beschließt verschiedene Anderungen der Gesellschaftsstatuten und die Erhöhung des Aktienkapitals um M 3.000.000,00, teils durch Aufzahlung, teils durch Ausgabe von 875 Stammaktien und 250 Namens-Vorzugsaktien zu M 2.000,00 auf M. 7 500 000.-. |
1921 |
Das Geschäft bessert sich, die Garn- und Gewebeerzeugung steigt. |
1921 |
Die bisher stillgelegten Werke Aumühle und Rosenau können wieder in Betrieb genommen werden. |
1921 |
Bau eines Doppelwohnhauses im Proviantbachquartier. |
1922 |
Der Währungszerfall nimmt immer größere Ausmaße an. Chaotische Zustände auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens. Zwangsanleihen. |
1922 |
Kleinere Betriebseinschränkungen. |
1922 |
Es erfolgt der Bau einer Schlosserei und Schreinerei im Werk Proviantbach sowie einer Schlosserwerkstätte in der Rosenau. |
04.1922 |
Der Neubau des heutigen Verwaltungsgebäudes und die Erstellung eines neuen Magazins werden in Angriff genommen. |
1923 |
Die Umstellung von Papiermark auf Rentenmark im November bringt wenigstens in dieser Hinsicht wieder normale Verhältnisse. |
1923 |
Die Herren Heinrich Haug, Martin Häckel, Georg Dalm und Christian Roth werden zu Kollektiv-Prokuristen der Gesellschaft bestellt. |
11.01.1923 |
Das Jahr bringt am 11. Januar die Ruhrbesetzung mit ihren schweren Folgen und den Höhepunkt der Inflation. |
01.03.1923 bis 01.06.1923 |
Ab März erfolgt die Rechnungsstellung ausschließlich nur noch in USA-Dollars, eine Maßnahme, die bis 1. Juni 1930 beibehalten wird. |
15.10.1923 |
Am 15. Oktober scheidet Prokurist Walter Frisch aus. |
1923 |
Die Papiermarkbilanz auf 31. Dezember schließt mit einer Bilanzsumme von M. 6 083 213 713 670 299 779.75 (in Worten: Sechs Trillionen, 83 Billiarden, 213 Billionen, 713 Milliarden, 670 Millionen, 299 Tausend, 779 Mark 75Pf.l). Dabei beträgt das Aktienkapital unverändert noch M. 7,5 Millionen Mark. |
01.01.1924 |
Die Goldmark-Eröffnungsbilanz am 1. Januar schließt mit einer Bilanzsumme von M. 12 896 169.79. |
1924 |
Gute und lohnende Beschäftigung trotz vorübergehender Einschränkung. Gegenüber 1923 beträgt die Steigerung etwa 30 % . |
29.07.1924 |
Lt. Hauptversammlung vom 29. Juli 1924 Umstellung des A.-K. von M 7.500.000,00 auf RM 4.208.500,00. durch Abstempelung der 3500 Stammaktien von M 2.000,00 auf RM 1.200,00 und der 250 Vorzugsaktien von M 2.000,00 auf RM 34,00. Die 4 %ige Obligationsanleihe von 1910 wird auf GM 327.600,00 umgestellt. |
1925 |
Das ganze Jahr über kann voll und geregelt gearbeitet werden. |
1925 |
Erneuerungen des Maschinenparkes. |
1925 |
Um den beschäftigten Müttern die Sorge um die Betreuung ihrer Kinder abzunehmen, wird ein ganz modern eingerichtetes Kinderheim errichtet. |
1925 |
Weitere Aufwertung der Einlagen bei der Fabriksparkasse mit 20 %; damit beträgt die Gesamtaufwertung auf Ende 1925 50%. |
11.1925 |
Es tritt ein merklicher Konjunkturumschwung ein, der sich in einem starken Rückgang der Aufträge bemerkbar macht. |
01.01.1926 bis 30.06.1926 |
Der scharfe Rückgang an Aufträgen setzt sich auch im 1. Halbjahr fort. |
1926 |
Die Beschäftigung ist, weil fast das ganze Jahr über mit Einschränkungen gearbeitet werden muß, in der Spinnerei etwa 64%, in der Weberei etwa 68% einer normalen Friedenserzeugung. |
1926 |
Die Reparationsbelastung der Industrie ist etwas mehr als 15% des Betriebsvermögens. |
20.02.1926 |
Am 20. Februar wird Gottlieb Seutter zum stellvertretenden Direktor ernannt. |
01.07.1926 bis 31.12.1926 |
Das 2. Halbjahr ist in Hinsicht auf die Aufträge besser, jedoch können nur sehr schlechte Preise erzielt werden, so daß teilweise mit Verlust verkauft wird. |
01.09.1926 bis 31.12.1926 |
Ab September starker Rückgang der Baumwollpreise. |
10.1926 |
Im Oktober wird das Kinderheim eröffnet. |
1927 |
Der größte Teil des Jahres bringt gute Beschäftigung bei steigenden Baumwollpreisen. |
1927 |
Trotz des deutsch-französichen Handelsvertrags wird noch ein gutes Geschäftsergebnis erzielt |
08.1927 |
Im August werden die Verhandlungen über den deutsch-französischen Handelsvertrag zum Abschluß gebracht, der sehr weite Zugeständnisse auf Garn- und Gewebezölle für ausländische Baumwollartikel macht. |
01.01.1928 bis 30.06.1928 |
Das 1. Halbjahr bringt bei Vollproduktion ein noch verhältnismäßig befriedigendes Ergebnis. |
1928 |
Die Herabsetzung der Einfuhrzölle, allgemeine Überproduktion verbunden mit Absatzmangel, bedingt aber für die 2. Hälfte des Jahres beträchtliche Verluste. |
1928 |
Mit der Verarbeitung von Zellwolle wird im kleinen begannen. |
1928 |
Das Jahresergebnis ergibt auf den Kurswert der Aktien umgerechnet eine Verzinsung von etwa 4 %, während die Steuerbelastung rund 27 % des Aktienkapitals ausmacht. |
1928 |
Geheimrat Clemens Martini wird als Nachfolger von Paul Ritter von Schmidt gewählt. |
18.08.1928 |
Geh. Kommerzienrat Dr.-Ing. e. h. Paul Ritter von Schmid stirbt. Er gehörte fast 60 Jahre lang als Mitglied dem Aufsichtsrat an und war 46 Jahre dessen Vorsitzender. |
01.10.1928 bis 31.12.1928 |
Seit Oktober wird in Spinnerei und Weberei eingeschränkt gearbeitet. |
1929 |
Rückgang des Absatzes und der Erzeugung; Betriebseinschränkungen; Pläne für umfangreiche Rationalisierungsmaßnahmen. |
1929 |
Stillegung der Spinnerei Rosenau, um in den anderen Betrieben nach entsprechenden Verbesserungen und Umstellungen kurze Wechselschichten einzuführen. |
14.07.1929 |
Tod des technischen Direktors Adolf Dorffmeister. |
15.10.1929 |
Als Nachfolger von Adolf Dorffmeister und stellvertretender Vorstand tritt am 15. Oktober Dipl.-Ing. Hermann Kluftinger in die Gesellschaft ein. |
1930 |
Die Ende 1927 eingetretene Wirtschaftskrise dauert in verstärktem Maße an. |
1930 |
Die ständig fallenden Rohstoffpreise - um rund 40 % im Laufe des Jahres - machen Geschäftsabschlüsse auf lange Sicht unmöglich. |
1930 |
Durch erhebliche Aufwendungen für technische Erneuerungen und Verbesserungen können die Herstellungskosten gesenkt werden. |
1930 |
Nach satzungsgemäßen Abschreibungen verbleibt noch ein normaler Gewinn. |
01.10.1930 |
Am 1. Oktober tritt der Leiter der Verkaufsabteilung, Direktor Gottlieb Seutter, im Alter von 80 Jahren in den Ruhestand. |
01.01.1931 |
Dr.-Ing. Walter Lindenmeyer wird ab 1. Januar zum Prokuristen bestellt. |
1931 |
Anhaltender Rückgang der Baumwollpreise verursacht Zurückhaltung der Käufer und damit Überangebot und Preisunterbietungen. |
1931 |
Umfassende Neuordnung des Verkaufswesens. Anpassung der Lagerhaltung an kurzfristige Eindeckungsweise der Abnehmer. |
1931 |
Aufbau der Bleichwarenabteilung. |
1931 |
Erhebliche Steigerung der Erzeugung durch schlechtpreisige Zusatzverkäufe, um trotz durchgetührter technischer Rationalisierung die ganze Gefolgschaft durchhalten zu können. |
16.04.1931 |
Die 250 Vorzugsaktien von M 2.000,00 (abgestempelt auf RM 34,00) werden lt. Hauptversammlung vom 16. April 1931 umgetauscht in 85 Stück zu RM 100,00. |
1932 |
Tiefstand der Wirtschaftskrise. Weitere Erschwerung des Gewebeabsatzes durch zunehmende Bevorzugung von Wirkwaren. |
1932 |
Erweiterung des Verkaufs- und Erzeugungsplanes durch Aufnahme preislich günstiger neuer Sorten. Volle Gesamterzeugung trotz vorübergehender allgemeiner Betriebseinschränkung. |
1932 |
Fortführung der technischen Erneuerung. Verbilligung der Herstellungskosten. |
1932 |
Verhältnismäßig befriedigendes Geschäftsergebnis. |
1933 |
Durch die erfolgreiche Bekämpfung der Preisschleuderei Besserung der bisher völlig ungenügenden Erzeugungsspannen. |
1933 |
Infolge Zurückhaltung gewisser Abnehmerkreise muß Umsatzsteigerung zwecks Beschäftigung der erhöhten Gefolgschaftszahl durch Verkäufe zu Ausnahmepreisen erreicht werden. |
30.01.1933 |
Nach der Machtergreifung durch die NSDAP. Umsatzbelebung zunächst durch großen Bedarf an Fahnentuchen und Uniformköper. |
1934 |
Mit zunehmender Devisenknappheit steigende Kauflust der Kunden und Tätigung umfangreicher Abschlüsse auf längere Sicht. |
1934 |
Infolge verkürzter Devisenzuteilung können erhebliche Mengen USA.-Baumwolle nicht mehr bezogen werden. Als Ersatz werden zu höheren Preisen im Austausch beschaffte "Exoten" gekauft. |
1934 |
Erhebliche Umsatzsteigerung der Zellwoll-Abteilung. |
1934 |
Das Geschäftsergebnis gestattet eine Gewinnverteilung von 5% und vermehrte Aufwendungen für Sozialleistungen. |
22.03.1934 |
Mit dem Gesetz vom 22. März über den Verkehr mit industriellen Rohstoffen beginnt die Zeit der staatlichen Rohstoffbewirtschaftung. Einkauf von Baumwolle ist ohne Genehmigung der Überwachungsstelle in Bremen verboten. |
07.1934 |
Im Juli wird durch die "Faserstoffverordnung" die Baumwollverarbeitung auf 70% festgesetzt und u. a. die Preisbildung einschränkenden Vorschriften unterworfen, die später wiederholt verschärft werden. |
01.07.1934 bis 31.12.1934 |
Der Verkauf von Baumwollgeweben muß im 2. Halbjahr wegen zu großen Auftragsbestandes fast völlig eingestellt werden. Aufbau der Abteilung "Verrechnungsgeschäfte" zur Sicherung mengen- und gütemäßig ausreichender Baumwollversorgung durch Tauschgeschäfte. |
07.1934 |
Im Juli erhält Dr.-Ing. Julius Lindenmeyer, im September Hans Sailer Prokura. |
1935 |
Die Schwierigkeiten in der Rohstoffversorgung bestehen fort. Häufiger Wechsel in Herkunft und Art der Baumwolle und die Betriebseinschränkungen bedingen erhebliche Verteuerung der Herstellungskosten. |
1935 |
Tätigung zahlreicher Tauschgeschäfte (gegen Ausfuhr deutscher Erzeugnisse Einfuhr von Baumwolle aus den verschiedensten Ländern). |
1935 |
Beteiligung an der Gründung der Süddeutschen Zellwolle Aktiengesellschaft, Kelheim. |
1935 |
Weitere Umsatzsteigerung in Zellwollgeweben. |
1935 |
Außerbetriebsetzung der letzten Selfaktoren. |
1935 |
Die Gesamtzahl der Gefolgschaft ist auf rund 4000 gewachsen. |
01.07.1935 bis 31.12.1935 |
Im 2. Halbjahr in Auswirkung der vorangegangenen Hamsterwelle geringere Nachfrage. |
12.1935 |
Im Dezember durch das "Spinnstoffgesetz" weitere einschneidende Beschränkungen, vor allem in der Preisgestaltung. |
01.01.1936 |
Geheimrat Otto Lindenmeyer kann am 1. Januar auf eine 25jährige Tätigkeit als Vorstand der Firma zuriickblicken. |
1936 |
Die Verarbeitung von Zellwolle nimmt weiter zu. |
1936 |
Im Rahmen des Vierjahresplanes weitere Beteiligung an der Süddeutschen Zellwolle Aktiengesellschaft, Kelheim. |
1936 |
Im Laufe des Jahres weitere Einschränkung der Baumwollverarbeitung auf rund die Hälfte der nor malen Verarbeitung in Spinnerei und Weberei. |
1936 |
Infolge Einstellung des Tauschverkehrs mit USA. gelangen große Baumwollabschlüsse nicht mehr zur Auslieferung. |
1936 |
Infolge Einstellung des Tauschandels mit den USA vorübergehend Einschränkung in der Hereinnahme weiterer Aufträge auf Baumwollgewebe. |
01.02.1936 bis 31.12.1936 |
Ab Februar allgemeine Beimischung von Zellwolle (8 - 16%) zu den Baumwollgarnen für den Inlandsmarkt. |
25.04.1936 bis 30.04.1936 |
Ende April tritt Geheimrat Clemens Martini aus Gesundheitsrücksichten als Vorsitzender des Aufsichtsrats zurück. |
um den 01.05.1936 |
An die Stelle von Clemens Martini wird Staatsrat Dr. E. G. von Stauß als Vorsitzender der "Mech. Baumwollspinnerei Augsburg" gewählt. |
10.1936 |
Im Oktober verstärkte Kurzarbeiterunterstützung. |
Anfang Dez. 1936 |
Anfang Dezember trotz steigender Rohstoffpreise und erhöhter Herstellungskosten Verbot jeglicher Preiserhöhung. |
01.1937 |
Anfang 1937 Vereinbarungen mit USA. über neue Baumwolleinkaufsmeglichkeiten. |
1937 |
Milderung des Preiserhöhungsverbotes. |
1937 |
Beginn der laufenden Lieferungen des neuen Zellwollwerkes in Kelheim. |
09.03.1937 |
Der frühere Vorsitzende des Aufsichtsrats, Geheimrat Clemens Martini, stirbt. |
19.05.1938 |
Lt. Hauptversammlungsbeschluß vom 19. Mai 1938 Herabsetzung des A.-K. auf Reichsmark 4.200.000,00 durch Einziehung der nom. RM 8.500,00 Vorzugsaktien. |
16.11.1943 |
Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44 |
1968 |
Das erste Fabrikgebäude von Lendorff wird bis auf das Turbinenhaus abgerissen |
1972 |
J. N. Göggler erwirbt die Mehrheitsbeteiligung an "SWA Mech Baumwoll-Spinnerei und Weberei Augsburg", "ERBA AG für Textilindustrie", Erlangen und "VAL MEHLER AG", Fulda mit deren vielseitigen Tochtergesellschaften im In- und Ausland. Und damit Gründung einer der bedeutendsten Textilgruppen des EWG-Raumes mit über 12.000 Mitarbeitern und über 1 Mrd. Jahresumsatz in Produktion, Handel, Immobilien und Beteiligungen. |
24.01.1976 |
Nach dem Kabinettsbeschluß der Bayerischen Regierung unter Vorsitz von Dr. h.c. Goppel vom 8. Januar 1976 erfolgt der Aufmarsch von 4000 Arbeitern aus allen Teilen der Firmengruppe in Füssen auf dem Werksgelände der HFI und eine totale, außergerichtliche Enteignung und Entmachtung Glögglers. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Mehrheitsaktionär der Firmengruppe Glöggler darf das Werksgelände und die Büros seiner Gruppe nicht mehr betreten. Die anschließenden Gespräche führt Wirtschaftsminister Anton Jaumann mit Banken, Gewerkschaftsvorsitzenden, Finanzgesellschaften und trifft entscheidende Beschlüsse unter Ausschaltung vom Eigentümer. Diese amtsanmaßende Geschäftsführung hat zur Folge, daß HFI Füssen und die SWA Augsburg in den Konkurs getrieben wird. Es folgt ein Kapitalschnitt auf Null aller an der der Börse gehandelten Aktien mit Ausnahme der Aktien von der "Phillipp Holzmann AG" und der "Dierig AG". Als Folge der Kapital-Abwertung der Aktien auf Null wird Herr Glöggler augenblicklich mittellos und auch persönlich in den Konkurs getrieben. |