Sächsische Kupfer- und Messingwerke F. A. Lange

Allgemeines

FirmennameSächsische Kupfer- und Messingwerke F. A. Lange
OrtssitzGrünthal (Erzgeb)
OrtsteilKupferhammer
Postleitzahl09526
Art des UnternehmensHammerwerk, Kupfer- u. Messingwerke
Anmerkungen1892: Niederlagen unter der Fa. F. A. Lange in Berlin, Klingenthal i. V., Prag, Wien, Paris u. Neuchatel; Kupfer- u. Messingbleche u. -Drähte, Kupferdrahtseile und Kupfernetzband für Blitzableitungen, vergoldete Blitzableiterspitzen, Kupfer- u. Messingdrähte. 1895: Walzwerke und Drahtziehereien für Kupfer, Messing, Tombak u. Bronce; Eisenbahnstation Olbernhau. Filiale: "Dr. Geitner's Argentan-Fabrik F. A. Lange" in Auerhammer b. Aue i. Sachs. Später: "Kupferhammer Grünthal". Seit 1931 Teil der "F. A. Lange Metallwerke A.G." (s.d.). Später: "Kupferhammer Museum Saigerhütte Olbernhau".
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 3390] [Voith-Referenzliste] [Reichs-Adreßbuch (1900) 3390] [Adreßbuch Elektr.-Branche (1892) 121/175]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1537 Gründung der Saigerhütte
24.06.1537 Hans Leonhardt, Bergmeister von Annaberg, wird mit dem Gebiet oberhalb von Olbernhau bis zur böhmischen Grenze belehnt, wo ausreichend Holz und Wasserkräfte zur Verfügung stehen.
1538 Die Hütte wird in Betrieb genommen. Sie bezieht in den ersten Jahren ihr Schwarzkupfer aus Schlema, Geyer, Annaberg, dem nahen Katharinaberg, Freiberg und Ehrenfriedersdorf sowie von Metallhändlern aus Breslau.
1538 Hans Leonhardt erwirbt im benachbarten Böhmen vom Grundherrn Sebastian von Weitmühl im Dreieck zwischen Flöha und Natzschung drei Hufen Land mit anstehendem Wald.
18.12.1538 Gesellschaftsvertrag über den Saigerhandel zwischen Hans Leonhardt und dem Nürnberger Kaufmann Conrad Weber sowie Webers Geldgebern, seinem Schwager Georg Österreicher aus Augsburg und dem Augsburger Metallgroßhändler Matthias Manlich. Leonhardt muß eine Einlage von 15.000 Gulden einbringen, wofür er sich von Nürnberger Kaufleuten, darunter den Gebrüder Heurig, insgesamt 5000 Gulden leihen muß. Laut Gesellschaftervertrag hat Leonhardt die Geschäftführung inne, und Österreicher kümmert sich um die Zufuhr von Schwarzkupfer.
Ostern 1544 Auf der Leipziger Oster-Messe treffen die Gesellschafter Österreicher, Weber und Silvester Rodt (als Vertreter von Manlich) zusammen. Da Leonhardt auf Reisen ist, erklären sie ihn für flüchtig und geben an, daß er ihnen über 20.000 Gulden schulde. Mit dieser Forderung lassen sie die Saigerhütte samt aller Vorräte beschlagnahmen.
11.03.1547 Urteil zugunsten von Leonhardt, der bei den Abrechnungen ab 1539/40 von Österreicher betrogen worden war. Das Vermögen des Saigerhandels wird mit 10.978 Gulden, 6 Pfennigen ermittelt und soll nach der Abrechnung zwischen beiden Parteien geteilt werden. Allerdings haben die Prozeßkosten Leonhardts die Entschädigung bei weitem überstiegen.
20.03.1547 Bestätigung des Urteils vom 11. März zugunsten von Leonhardt durch den obersten Gerichtsherrn Herzog Moritz
vmtl. Nov. 1548 Tod von Hans Leonhardt
07.12.1548 Die kurfürstliche Kanzlei den Rat der Stadt Freiberg veranlaßt, das Vermögen Hans Leonhardts für seine Erben und Gläubiger freizugeben.
1550 Christoph Uthmann, der aus einem reichen Patriziergeschlecht in Schlesien stammt und auf einem Gut in Wiesa bei Annaberg lebt, erwirbt die Saigerhütte.
1553 Christoph Uthmann stirbt im Alter von 46 Jahren. Seine 39-jährige Witwe Barbara wird die Erbin
19.02.1554 Barbara Uthmann erlangt mit ihren Kindern von den von Berbisdorfs die Belehnung des Grundstücks der Saigerhütte in Lehensnachfolge von Hans Leonhardt.
24.07.1554 Kurfürst August von Sachsen überläßt Barbara Uthmann den Kupferkauf für nur ein Jahr
22.08.1555 Kurfürst August von Sachsen stimmt auf Drängen Barbara Uthmanns einer Verlängerung des Rechts zum Kupfer-Kauf um drei Jahre zu, mit der Einschränkung, dass sich der Preis nunmehr am Silbergehalt orientiere. - Durch jährliche Reskripte regelt der Kurfürst den Preis für Silber und Kupfer. Nach Ablauf dieser Frist hat der Kurfürst die ernsthafte Absicht, den Kupferkauf wieder durch den sächsischen Staat durchzuführen.
01.08.1559 Barbara Uthmann wird das Kupfermonopol auf acht Jahre gegen eine jährliche Zahlung von 5000 Gulden an die kurfürstliche Silberkammer überlassen
1562 Bau der "Langen Hütte" als zentraler Produktionsstandort
26.06.1567 Abschluß eines Kaufvertrags zum Verkauf der Hütte von Uthmann an den Kurfürsten. Von den geforderten 13.665 Gulden zahlt der Kurfürst unter Ausnutzung seiner Machtposition lediglich 8.000 Gulden für die Anlagen und 1680 Gulden, 16 Groschen und 11 Pfennige für die Metallbestände.
1567 Übernahme der Saigerhütte durch den sächsischen Staat
1846/47 Das Saigern wird eingestellt
13.07.1846 Entscheidung zum Bau eines Walzwerks
1848 Umbenennung in "Königlich Sächsischer Kupferhammer Grünthal"
1850 Das Walzwerk wird fertiggestellt
1850 Das Saigern wird wegen finanzieller Schwierigkeiten der Generalschmelzadministration kurzzeitig wieder aufgenommen.
1. Quartal 1853 In Grünthal wird letzmals gesaigert.
20.07.1859 Inbetriebnahme eines neuen Walzwerkes, geliefert von der Maschinenfabrik Richard Hartmann in Chemnitz
1862/64 Planungen für den Bau eines dritten Walzwerks im Kupferhammer Grünthal durch Kunstmeister Schwamkrug
1873 Der sächsische Staat verkauft die Hütte an den Unternehmer Adolph Lange und Umfirmierung in "Sächsische Kupfer- und Messingwerke F. A. Lange in Kupferhammer-Grünthal"
1902 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1923 Lieferung von 2 Francis-Turbinen durch J. M. Voith, Heidenheim
02.07.1931 Umwandlung in "F. A. Lange Metallwerke Aktiengesellschaft" mit Wirkung ab 1. März 1931. Die Gesellschaft entsteht durch Zusammenschluß mit der "Dr. Geitner's Argentan-Fabrik F. A. Lange" in Auerhammer




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Blitzableiterspitzen 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
geschmiedetes Kupfer 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 3390] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 3390]  
Kupferdrähte 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)]  
Messingdrähte 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Schmiedestücke 1923 Lieferung Voith-Turbine 1923 Lieferung Voith-Turbine  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Lokomobile   Heinrich Lanz Aktiengesellschaft
Dampfmaschine 1902 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1931 Zusammenschluß, neuer Name danach F. A. Lange Metallwerke Aktiengesellschaft