Holzindustrie Friedrich Hengst

Allgemeines

FirmennameHolzindustrie Friedrich Hengst
OrtssitzPirna (Sachsen)
OrtsteilWestvorstadt
StraßeMaxim-Gorki-Str. 22
Postleitzahl01796
Art des UnternehmensHolzindustrie
Anmerkungen1869-1872: Schuhgasse 13, 1872-1900: Schloßstr. 8, dann Maxim-Gorki-Straße / Dresdner Straße unter obiger Firma.
QuellenangabenWikipedia [Voith-Referenzliste]
HinweiseAusführlicher Artikel bei Wikipedia als http://de.wikipedia.org/wiki/Möbelfabrik_Hengst_(Pirna)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1435 Der Vorgänger-Betrieb, die Brettmühle, wird erstmals erwähnt. Sie ist auch als Schindlers Mühle, Pretzschens große Mühle, Funtes große Mühle, Plenzmühle und Schönbornmühle bekannt.
1869 Friedrich Hengst erhält die Genehmigung zur Ausübung des Tischlerhandwerks. Seine erste Tischlerwerkstatt ist in der Pirnaer Altstadt, Schuhgasse 13.
1872 Aufgrund der gut gehenden Geschäfte kauft Fr. Hengst das Grundstück Schloßstraße 8 und richtet in einer ehemaligen Druckerei eine große Werkstatt ein.
1880 Friedrich Hecht läßt die auf dem Grundstück Schloßstraße gelegenen Räume der damaligen Vorschußbank zum ersten Möbelausstellungsraum in Pirna umbauen. Auf der Gartenstraße gegenüber der Post wird ein großer Holzlagerplatz eingerichtet.
1890 Es werden die ersten Holzbearbeitungsmaschinen Pirnas einschl. Dampfmaschine und Kessel aufgestellt.
1890 Hengst kauft ein rund 2,2 Hektar großes Feldgrundstück an der Dresdner Straße. Hier wird ein neuer Holzlagerplatz eingerichtet, und der bestehende auf der Gartenstraße wird aufgegeben.
1897 Zusammen mit dem Baumeister Kemnitzer und der Firma Otto Schmidt Sandsteinindustrie kauft Hengst das an der späteren Maxim-Gorki-Straße in der Westvorstadt gelegene Mühlengrundstück zum Bau einer neuen Fabrik. Davon werden für die "Pirna Schleifsteinwerke", das Wohnhaus Gottsche und weitere Wohnhäuser und die Gewerbebank (Reichsbank-Nebenstelle) Grundstücke abgetrennt.
1899 Es wird mit dem Bau einer Fabrikanlage in der Westvorstadt begonnen. Diese bezieht auch den Holzlagerplatz an der Dresdner Straße mit ein und wird auf Basis von Entwürfen, die Friedrich Hengst und seine beiden Söhnen selbst erstellten, von dem Leipziger Bauingenieur Paul Ranft geplant und gebaut. Sie nutzt die vorhandene Wasserkraft durch eine Turbine, enthält Holzbearbeitungsmaschinen, eine Dampfmaschine mit Kessel, eine Exhaustor-Anlage sowie eine Aufzugsanlage.
1900 Inbetriebnahme der neuen Fabrik unter der Firma "Holzindustrie Pirna Friedrich Hengst". Neben Fenstern und Türen werden auch Ladeneinbauten und Inneneinrichtungen hergestellt.
1906 Die Söhne des Gründers, Max und Richard Hengst, werden Teilhaber.
1907 Bau eines Holzschuppens und Ausbau der Kantine
1912 Erweiterung des Holzplatzes
1913 Am Eingang des Fabrikgeländes an der späteren Maxim-Gorki-Straße werden zwei Geschäftshäuser mit Ausstellungsräumen errichtet.
1913 Brand in einem Trockenraum
1914 Bau einer Gleisanlage zum Holztransport
1921 Friedrich Hengst scheidet altersbedingt aus der Firma aus.
05.01.1925 Tod von Friedrich Hengst
1943 Tod von Max Hengst
1944 Tod von Richard Hengst
Juli/Nov. 1945 Nahezu vollständige Demontage der Maschinen der Fabrik. Diese gehen als Reparationsleistungen in die UdSSR. - Der wirtschaftliche Neubeginn für das Familienunternehmen ist schwierig. In den ersten Jahren mangelt es nicht nur an Holz und Baumaterialien, sondern auch an Maschinen und Ersatzteilen. So werden z. B. Feuerwehrschläuche als Treibriemen benutzt und von befreundeten Firmen leihweise alte Maschinen zur Produktion eingesetzt.
1946 Der Umsatz beträgt 400.000 Mark
1946 Kauf eines Dampfkessels und Inbetriebnahme der Heizung
1957/58 Hochwasser der Gottleuba mit Schäden am Betrieb
1959 Der Umsatz beträgt 900.000 Mark
1961 Das Familienunternehmen wird ein Betrieb mit staatlicher Beteiligung
Ende 1960er Es wird mit der Produktion von Thermofenstern begonnen.
1969 Die Holzindustrie Pirna produziert Fenster im Wert von ca. 1,5 Mio. Mark.
1970 Modernisierung des elektrischen Anschlusses mit 200-kVA-Erdkabeln
1971 Übernahme der Geschäftsführung durch Christian Dinter
1972 Vollständige Verstaatlichung
1976 Der Betrieb wird als selbständige Einheit in das Kombinat Hoch- und Tiefbau Pirna eingegliedert.
Juli 1990 Reprivatisierung
Dez. 2003 Das Unternehmen muß wegen zu geringer Auftragslage eine erste Insolvenz anmelden. Das neue Geschäftsführerpaar ist
Ina und Oliver Klose.
2007 Mit der zweiten Insolvenzanmeldung wird die Produktion endgültig stillgelegt.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Holzwaren 1869 Beginn (Gründung) 2007 Ende (Schließung) insbes. Möbel. Ladeneinrichtungen, Türen und Fenster




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1900 unbekannt




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1914 104       davon mußten 55 zum Militär
nach Ende 1. WK 105        
1929 110       "110 Angestellte"
1930/1933 13       teilweise auf 13 Mann geschrumpft
Anfang 2. WK 90       ca. 90
nach dem 2. WK 50       bei Wiederaufnahme der Produktion
1946 82       Normalisierung des Betriebs
1990 65        
2000 105        




Allgemeines

ZEIT1910
THEMAProduktion und Kunden
TEXTNeben Fenstern und Türen wurden auch Ladeneinbauten und Inneneinrichtungen hergestellt. In Pirna wurden alle Neubauten für die Behörden sowie das Hospital und Krankenhaus ausgeführt. Weitere größere Arbeiten waren zum Beispiel der Ausbau der Heilstätte Gottleuba, das Finanzministerium und das Ständehaus in Dresden, der Hauptbahnhof und die Technische Hochschule. In Leipzig wurden Arbeiten für den Hauptbahnhof, die Pianofortefabrik und verschiedene Universitätsgebäude, in Freiberg für die Bergakademie, in Berlin für das Postscheckamt und für zahlreiche Staatsbauten in Hamburg durchgeführt. Insgesamt etwa 40 Kirchen wurden mit Bänken, Türen und Emporenbrüstungen versehen sowie Decken- und andere Tischlereiarbeiten ausgeführt. - In Zusammenarbeit mit Architekten und Baufirmen wurden Fenster, Türen und hochwertige Inneneinrichtungen hergestellt, unter anderem für die Bastei, die Oberpostdirektionen in Dresden, Meißen und Berlin, für die Bahnhöfe in Stadt Wehlen, Bad Schandau, Großsedlitz, Heidenau und Pirna, die Stadtsparkasse Pirna, die Internationale Hygieneausstellung in Dresden, das Schloss Pillnitz und die Reichsbank Berlin. - Die Firma Hengst lieferte nach 1945 im Zuge des Wiederaufbaus in Dresden u.a. Fenster, Türen und Innenausstattungen für den Zwinger, die Katholische Hofkirche, die Semper-Oper, das Japanische Palais, das Landhaus und die Neubauten am Altmarkt.
QUELLEWikipedia